Christoph Benke - Geist & Leben 3/2017

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Spiritualitätsgeschichte: Franz und Klara von Assisi sowie Niklaus und Dorothea von Flüe; Uwe Wolff berichtet von Leben und Werk des reformierten Hagio-graphen Walter Nigg. In der Rubrik Kirche stellt Klaus Mertes SJ Überlegungen zum Thema Geistli-cher Machtmissbrauch an, die thematisch an den Artikel von Hans Zollner SJ über sexuellen Miss-brauch in der Kirche in GuL 2|2017 anschließen. In der Jungen Theologie geht Michael Clement dem Gewissen als fundamentalem Instrument des Alltagslebens nach. Anhand von Überlegungen des kanadischen Philosophen Charles Taylor denkt Veronika Hoffmann über veränderte Bedingungen des Glaubens nach; Michael Rosenberger beleuchtet interessante Parallelen zwischen Vegetaris-mus und Veganismus heute im Vergleich zum frühen Mönchtum der Wüstenväter und -mütter. Bertram Stubenrauch schreibt über den ekklesialen Rang geistlicher Bewegungen; zudem bringen wir Berichte über das 800-Jahr-Jubiläum des Dominikanerordens (Johannes Bunnenberg OP), das Teresa-Jubiläum im Jahr 2015 (Mariano Delgado) sowie eine Tagung zu Mystik und Politik – interre-ligiös. Andreas Falkner SJ präsentiert erneut eine deutsche Erstübersetzung des französischen Je-suiten Michel de Certeau; ein Kommentar zu Martin Luthers Sermon von der Bereitung des Ster-bens aus der Feder des 2016 verstorbenen Theologen Alex Stock sowie Buchbesprechungen run-den das Heft ab.

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Zusammenspiel von actio und comtemplatio

Das früheste Zeugnis über die franziskanische Bewegung ist in einem Brief des französischen Bischofs Jacques de Vitry überliefert. Er beobachtete im Sommer 1216 das Zusammenspiel von fratres minores und sorores minores in Mittelitalien, und spricht von einer Bewegung, die sich entschieden an der Bibel orientiert. Brüder und Schwestern leben „unweit der Städte“, in denen sie pastoral wirken. Während die Schwestern vor den Stadtmauern in Herbergen (hospitia) wohnen, verbringen die Brüder die Nächte an einsamen Orten (loca solitaria ), um sich da nach arbeitsamen Tagen der Kontemplation hinzugeben. Während die Schwestern zudem vor Ort verbleiben, führt die Wandermission die Brüder bis Norditalien und nach Sizilien. 20Klaras Schriften und die Zeugnisse ihrer Schwestern am Heiligsprechungsprozess verdeutlichen, wie sich das Modell von Betanien in San Damiano selbst entfaltete: Wie Marta und Maria mit ihrem Bruder Lazarus lebten, besteht Klara darauf, dass bei ihrer Schwesterngemeinschaft immer auch Brüder wohnen. Statt von einer isolierenden Klausur, Zentralbegriff der päpstlichen Regulierungspolitik gegenüber neuen Frauengemeinschaften, spricht Klara von einer radikalen Armut, die ihre Schwestern mit der Stadt verbindet, und von der Welt als Ort der Gotteserfahrung. Ihr Modell lässt die Schwestern hinausgehen und empfängt Menschen in den vielfältigsten Situationen. Es gibt auch Kinder ohne Eltern, die in dieser Gemeinschaft aufwachsen. 21Einiges spricht dafür, dass Franziskus sich bei der Redaktion der Zusatzregel für Brüder in Eremitorien an San Damiano orientierte. Klaras Gemeinschaft hatte, als erste Brüder sich ab 1220 längere Zeit gemeinsam „gottsuchend in Einsiedeleien zurückzuziehen“ begannen, bereits ein Jahrzehnt Erfahrung in ihrer sesshaften vita evangelica . Wenn Franziskus in der Zusatzregel von Brüdern spricht, die sich sorglos dem kontemplativen Leben Marias widmen, während andere in der aktiven Rolle Martas sie und ihre Gottverbundenheit umsorgen, dürfte er Klaras Vorbild aufgreifen. 22Und wie die Brüder in einem guten Rhythmus die Rollen wechseln, zeigt auch Klara sich in den Zeugnissen ihrer Schwestern mal in der aktiven Sorge für Schwestern und Hilfesuchende und mal kontemplativ frei für ungestörte mystische Erfahrungen, die auch stundenlange Ekstasen ermöglichen. 23Je weitere Kreise das Wanderleben der Brüder zieht, desto längere Zeiten des Rückzugs bilden sich im Wechsel dazu aus. Franziskus wird in seinen letzten Lebensjahren mehrere Fastenzeiten von vierzig Tagen in stillen Eremitagen verbringen, vorzüglich während der nasskalten Winter- und der heißen Sommermonate. Als er einmal versucht war, diesen Wechsel zwischen aktiver Wanderpastoral und kontemplativem Rückzug aufzugeben, waren es mitunter Klara und ihre Schwestern, die der Bruder in Krise um Rat fragte und die ihn an seine Berufung zur vita mixta erinnerten. 24

Brüderliche Verbündete Klaras

Dass Klaras Schwestern nicht ohne Brüder leben wollten, 25liegt nicht nur am biblischen Vorbild von Marta, Maria und Lazarus in Betanien. P. Maranesi zeigt in einer Studie über Klaras Berufungsweg auf, dass die junge Adelige sich nicht standesgemäße Berater – Mönche, Kanoniker oder den städtischen Bischof – erwählte, sondern Laien, die ohne Theologiestudien und kirchliche Ämter das Evangelium radikal und solidarisch mit Menschen am Rand lebten. Sowohl sozial wie kirchlich subversiv, schien deren vita evangelica innovativer als alle traditionellen Formen religiösen Lebens und besser geeignet, Klaras Berufung zu begleiten. 26Tatsächlich wird Klara über ihre brüderlichen Verbündeten glücklich sein, als ihre Gemeinschaft die Aufmerksamkeit der römischen Kurie fand und Papst Gregor IX. San Damiano zum Zentrum eines „Damiansordens“ machen wollte, dem er eine strikt klausurierte, monastische Lebensform auferlegte. Maranesi verdeutlicht, dass das Schlüsselmotiv in Klaras Berufung misericordia ist. Barmherzigkeit erfahren die Schwestern in ihrer mystischen Liebe „zum armen Christus“, der sich auf der Kreuzikone von San Damiano menschlich und mit offenen Augen, offenem Ohr und weit offenen Armen zeigt. 27Der auferstandene Christus begegnet jedoch nicht nur in der Stille, sondern draußen: unter Hungernden und Fremden, Bedürftigen aller Art vor der Türe. Daher widersetzte sich Klara mit Unterstützung der Brüder allen Versuchen der römischen Kurie, die Schwestern in strikte Klausur zu drängen und die aktive Dimension der misericordia auf die Binnenwelt der Gemeinschaft zu begrenzen. Zwei Schlüsseltexte zeigen beispielhaft, wie eng die Schwestern sich in dieser Lebenswahl mit den Brüdern verbünden. Ein erster Textvergleich spricht in einem Dreiklang von der Jesusnachfolge in Armut: 28

Franziskus‘ Nachfolge

Der junge Kaufmann sagt beim Wiederaufbau von San Damiano zu sich selbst:

„Um der Liebe dessen willen,

der arm geboren wurde,

ganz arm lebte in dieser Welt,

nackt und arm am Kreuz verblieb

und in einem fremden Grabe bestattet wurde,

gehört es sich, dass du freiwillig arm lebst!“

Klaras Nachfolge

Die sterbende Klara erinnert den Papst und Kardinalprotektor in ihrem Testament:

„Um der Liebe jenes Gottes willen,

der arm in die Krippe gelegt wurde,

arm in dieser Welt lebte

und nackt am Marterholz verblieb,

sorge er immer für die kleine Herde, die Gott Vater in seiner Kirche durch das Wort und das Beispiel unseres Vaters Franziskus dazu erweckt hat, dass sie der Armut und Niedrigkeit seines geliebten Sohnes und seiner Mutter folge, und sorge dafür, dass diese kleine Herde die heilige Armut bewahre … “

In seinem Vermächtnis für San Damiano erinnert Franz an die gemeinsame Berufung und ermutigt die Schwestern, sich von keiner Autorität davon abbringen zu lassen. Als die böhmische Prinzessin Agnes von Prag mit dem eigenen Kloster die Observanz wechselt, statt der päpstlichen Konstitutionen San Damianos Vorbild folgt und dadurch den Unwillen von Papst Gregor IX. herausfordert, gibt Klara die Ermutigung an ihre Prager Freundin weiter: 29

Franziskus‘ Rat an Klaras Schwestern

Ich, der ganz kleine Bruder Franziskus,

will dem Leben und der Armut unseres höchsten Herrn Jesus Christus und seiner heiligsten Mutter nachfolgen und darin bis zum Ende verharren.

Und ich bitte euch, meine Herrinnen,

und gebe euch den Rat, ihr möchtet doch allezeit

in diesem heiligsten Leben und in der Armut leben.

Und hütet euch sehr, jemals in irgendeiner Form davon abzuweichen, weder auf die Lehre noch auf den Rat von irgend jemand hin.

Klaras Rat an Agnes von Prag

Wenn Dir aber jemand etwas anderes sagen, etwas anderes einreden wollte,

was Deiner Vollkommenheit hinderlich wäre

oder Deiner göttlichen Berufung zu widersprechen schiene,

folge dem Ratschlag eines solchen Menschen nicht,

auch wenn Du ihm Verehrung schuldig wärest,

sondern umarme als arme Jungfrau

den armen Christus!

Ein poetisch schönes und spirituell dichtes Zeichen des untrennbaren Zusammenspiels von Schwestern und Brüdern ist Franziskus‘ Sonnengesang . In einer gesundheitlichen Krise der Sorge von San Damiano anvertraut und da von der Liebe Gottes neu umarmt, besingt Franz mit den laudes creaturarum die Harmonie einer Schöpfung, in der schwesterliche und brüderliche Geschöpfe in der einen Welt zusammenspielen. Was das Lied kosmisch besingt, hat der Poverello auch vor Ort in der geschwisterlichen Lebensgemeinschaft erfahren. 30

Weibliches in Franziskus‘ Spiritualität

Der Mittelalterforscher J. Dalarun stellt erstaunt fest, wie sehr Franz mit einer ausgesprochen weiblich geprägten Spiritualität aus dem Rahmen seiner Zeit fällt: 31Der Ordensgründer ermutigt seine Brüder zu mütterlicher Sensibilität für die Bedürfnisse der Gefährten, spricht und handelt selber „wie eine Mutter“ und wird von Brüdern mater carissima genannt. 32Seine eigene Nachfolge hat Christus und Maria vor Augen, und sein Brief an alle Gläubigen traut auch Männern zu, Christus „mütterlich im Herzen zu tragen“ und durch das eigene Leben „zur Welt zu bringen“. 33Tugenden werden personifiziert und treten als dominae und Freundinnen des Herrn auf. Christus erscheint in den Liedern des Mystikers von Freundinnen und Schwesterpaaren begleitet: der edlen Frau Weisheit und Frau Schlichtheit, Frau Armut und Frau Erdnähe, Frau Liebe und Frau Wachheit. 34Leitungsverantwortung sieht der Poverello dann gottgefällig und lebensdienlich, wenn sie am governare von Schwester Mutter-Erde Maß nimmt: nicht patriarchal und herrschaftlich, sondern schwesterlich und mütterlich – tragend, nährend, Leben hervorbringend. Der Sonnengesang zeichnet auch ein ungewöhnlich vertrauensvolles Bild von „Schwester Tod“: nicht tragisches Geschick oder grausamer Wegelagerer, sondern eine Gefährtin, die den Sterbenden an der Hand nimmt und in die neue Schöpfung Gottes führt. 35Es liegt nahe, hinter solchen Bildern im Schöpfungslied, das in San Damiano entstand, Klaras schwesterlich-mütterliche Art der Leitung und die weibliche Sorge zu sehen, die Franz durch fünfzig Tage innerer und äußerer Dunkelheit in neues Licht begleitet hat. Schließlich fällt Franz auch damit auf, dass er Gott mit einer reichen Auswahl weiblicher Namen preist: 36Liebe, Weisheit und Geduld, Schönheit, Ruhe und Freude, Hoffnung, Gerechtigkeit und Besonnenheit, Anmut, Sanftheit und Stärke, Hoffnung, Glaubenskraft und Liebe, Glück, Zärtlichkeit und Wonne finden Eingang in seinen Lobpreis von La Verna. Franz singt als Troubadour Liebeslieder auf seinen Herrn, den Dominus – und sieht Klaras Schwestern als edle Herrinnen derart eng mit Christus verbunden, dass er Klara christiana nennt: Freundin, Gefährtin und Jüngerin seines Herrn. 37Nicht Franz ist der Geliebte, dem Klara folgt, sondern Christus. Klara nennt den Bruder denn auch einen Gärtner, der ihrer Gemeinschaft und ihr selbst beste Entfaltungsmöglichkeiten bot, und in einer intimen Vision erlebt sie Franz ihrerseits als mütterliche Gestalt, die sie auf ihrem Weg der Christusnachfolge nährt und ebenbürtig werden lässt. 38Mit M. Kreidler-Kos, der wohl besten KlaraForscherin im deutschen Sprachraum, kann man wünschen, dass Papst Franziskus seinen Namen auch da zum Programm macht, wo es dem „weiblichen Genius“ in der Kirche konkreten Entfaltungsraum zu schaffen gilt – beherzt, wie es Franz und Klara in ihrer geschwisterlichen Bewegung und der realen Kirche damals taten. 39

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