Rainer Bucher
Renate Oxenknecht-Witzsch (Hg.)
Was fehlt?
Leerstellen
der katholischen Theologie
in spätmodernen Zeiten:
ein Experiment
Rainer Bucher
Renate Oxenknecht-Witzsch (Hg.)
Leerstellen
der katholischen Theologie
in spätmodernen Zeiten:
ein Experiment
Gedruckt mit Unterstützung der
Karl-Franzens-Universität Graz
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© 2015 Echter Verlag GmbH, Würzburg
www.echter-verlag.deUmschlag: Hain-Team ( www.hain-team.de) Satz: Patrick Kummer, Eichstätt Druck und Bindung: CPI – Clausen & Bosse, Leck ISBN 978-3-429-03880-9 (Print) 978-3-429-04830-3 (PDF) 978-3-429-06247-7 (ePub)
Renate Oxenknecht-Witzsch/Rainer Bucher
Vorwort Vorwort I. Der Theologie geht es als wissenschaftlicher Disziplin auf den ersten Blick gar nicht schlecht. Sie funktioniert kirchlich wie universitär leidlich gut. Die einschlägigen Empfehlungen des Deutschen Wissenschaftsrates aus dem Jahre 2010 haben ihre Stellung eher gestärkt und nicht die Verabschiedung der christlichen, sondern die Integration neuer Theologien, etwa der islamischen, in das Wissenschaftssystem empfohlen. Deshalb lautete die Frage des hier dokumentierten Symposiums auch nicht diagnostisch „Woran leidet die Theologie?“ oder therapeutisch „Was hilft der Theologie?“, sondern „Was fehlt der (katholischen) Theologie?“. Diese Frage konstatiert keine Krise, sondern sucht eine und setzt dabei voraus, diese Frage weder für sinnlos zu halten, noch vor möglichen Konsequenzen der Antworten Angst zu haben. Ein Experiment ist diese Frage aber allemal. Nun ist offenkundig, dass die Frage nach Leerstellen einen Horizont voraussetzt, innerhalb dessen sie erkennbar werden. Es geht darum, wie man sich Theologie auch vorstellen könnte, darum, über das gegebene Design der Theologie hinaus zu denken und jenen „Möglichkeitsraum“ zu öffnen, der sich nicht an dem orientiert, was ist und nahe liegt, sondern an dem, was sein könnte und begründet sein sollte. Solche Erwartungshorizonte können entweder zu eng sein, dann wiederholen sie wohlfeile Wünschbarkeiten, oder zu weit, dann zeichnen sie Kreise, die von niemandem zu durchschreiten sind. Dazwischen sollte das Symposium angesiedelt sein. Es ging um Beiträge und Statements, in denen essayistisch, experimentell, gewagt ausgelotet wird, was der katholischen Theologie in unseren Breiten gegenwärtig bezogen auf ihren Gegenstand und bezogen auf ihre grundlegende Aufgabe im Volk Gottes fehlt. Die vorliegenden Beiträge spiegeln in Thematik und Genus diese Bandbreite wider. Es war eine der guten Erfahrungen des Symposiums, dass es gelang, die inhaltlich wie stilistisch bisweilen provokativen Antworten bei ihren Stärken zu nehmen: deren grundlegende war, tatsächlich etwas aufzubrechen und hervorzurufen. Dafür sei nicht nur den Referentinnen und Referenten, sondern auch allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen des Symposiums herzlich gedankt.
I. Anfragen von außen Anfragen von außen
Raúl Fornet-Betancourt
Zum Nachdenken über die Frage: „Was fehlt?“ Zum Nachdenken über die Frage: „Was fehlt?“ Raúl Fornet-Betancourt, Aachen/Bremen
Ferdinand Rohrhirsch
Was fehlt? Leer- und Lehrstellen der Theologie in und für spätmoderne Zeiten. Was fehlt? Leer- und Lehrstellen der Theologie in und für spätmoderne Zeiten Philosophisch-theologische Anmerkungen aus der Beratungsperspektive Ferdinand Rohrhirsch, Eichstätt/Esslingen am Neckar
Philosophisch-theologische Anmerkungen aus der Beratungsperspektive Was fehlt? Leer- und Lehrstellen der Theologie in und für spätmoderne Zeiten Philosophisch-theologische Anmerkungen aus der Beratungsperspektive Ferdinand Rohrhirsch, Eichstätt/Esslingen am Neckar
Klaus Wiegerling
Quid est homo?
Der Mensch in Zeiten seiner körperlichen Transformation
II. Grundsätzliche Selbstanfragen
Maria Elisabeth Aigner
Die Leerstelle als Anfrage – pastoralpsychologische Streiflichter
Birgit Hoyer
Theologie ohne Gott.
Annäherung durch Unterbrechung im Nachdenken von Eberhard Jüngel
Renate Wieser
Zurück- und nicht Zurechtbiegen.
Über die Notwendigkeit der Ausbildung eines reflexiven theologischen Habitus
Hans-Joachim Sander
Sieben Fehlanzeigen – Oder: Wie man der gefährlichen Profession und kritischen Berufung der Theologie ausweichen kann
Michael Rasche
Leerstellen der Theologie – Leerstellen der Sprachlichkeit.
Möglichkeiten einer hermeneutischen und dekonstruktiven Theologie
III. Exemplarische Leerstellen
Ottmar Fuchs
Ist „Gott“ ein „A…“?
Zur „Lücke“ ungeschönter alltagsprachlicher Gotteskritik
Michael Schüßler
„Leerstelle“ Wahrhaftigkeit?
Was man mit Foucaults Parrhesia (nicht nur) jugendpastoral entdecken kann
Regina Ammicht Quinn
Der Frauenkörper als Aushandlungsort.
Vom nötigen neuen theologischen Sprechen über Schwangerschaftsabbrüche
Stefanie Knauß
Fragmente, Körper, Blicke – Auseinandersetzung mit Kultur als Leerstelle in der Theologie
Joachim Kügler
Was fehlt der Bibelwissenschaft?
Einige Gedankensplitter ausgehend von der Offenbarungskonstitution Dei Verbum
Maria Neubrand
Christsein ohne Bibel?
Was in der Bibelwissenschaft und Pastoral heute fehlt
Sabine Demel
Kirchenrecht im Dienst der christlichen Freiheitsordnung
IV. 50 Jahre theologische Existenz: Perspektiven des Geehrten
Alexius J. Bucher
Defiziterfahrungen in biographischer Hinsicht.
Ein theologiekritischer Rückblick
Alexius J. Bucher
Priesterliche Existenz zwischen Predigt und Vorlesung.
Predigterfahrung in biographischer Analyse
Alexius J. Bucher
Predigt – Gottesdienst im Rahmen der Tagung „Was fehlt? Lehrstellen der Theologie in der späten Moderne“
Stichwortverzeichnis
Autorinnen und Autoren
Der Theologie geht es als wissenschaftlicher Disziplin auf den ersten Blick gar nicht schlecht. Sie funktioniert kirchlich wie universitär leidlich gut. Die einschlägigen Empfehlungen des Deutschen Wissenschaftsrates aus dem Jahre 2010 haben ihre Stellung eher gestärkt und nicht die Verabschiedung der christlichen, sondern die Integration neuer Theologien, etwa der islamischen, in das Wissenschaftssystem empfohlen.
Deshalb lautete die Frage des hier dokumentierten Symposiums auch nicht diagnostisch „Woran leidet die Theologie?“ oder therapeutisch „Was hilft der Theologie?“, sondern „Was fehlt der (katholischen) Theologie?“. Diese Frage konstatiert keine Krise, sondern sucht eine und setzt dabei voraus, diese Frage weder für sinnlos zu halten, noch vor möglichen Konsequenzen der Antworten Angst zu haben. Ein Experiment ist diese Frage aber allemal.
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