Linda Mohr
Wenn der Selbstschutz fehlt
Im Visier des Psychoterrors
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Linda Mohr Wenn der Selbstschutz fehlt Im Visier des Psychoterrors Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Impressum neobooks
Der Anfang meiner Geschichte beschreibt wie ich im Osten Deutschland aufgewachsen bin. Als drittes Kind einer Arbeiterfamilie war ich von meiner Mutter nicht gewollt. Trotzdem aber hatte ich durch mein Elternhaus insgesamt so viel Geborgenheit, dass ich eine unbeschwerte Kindheit und Jugend erleben durfte. Durch mein pflichtbewusstes Auftreten und meinen Lerneifer konnte ich sogar einige Erfolge für mich erzielen. Und das, trotzdem meine Eltern mich nie gefördert haben, weil sie einen großen Teil ihrer Aufmerksamkeit nur ihrer erstgeborenen Tochter widmeten, deren Eifersucht auf ihre zwei Geschwister sich im Laufe der Jahre immer drastischer zuspitzte.
Wie ein roter Faden ziehen sich deshalb die unter einem Deckmantel versteckten Verhaltensweisen meiner ältesten Schwester durch mein Leben und bestimmen lange Jahre unbewusst meinen Weg. Und sie waren es auch, die das Leben meiner zwei Jahre älteren Schwester und letztendlich unserer ganzen Familie auf dramatische Art und Weise zerstörten.
Leider erkennt man die wahren Zusammenhänge bestimmter Begebenheiten oft viel zu spät, vor allem die Vorgänge, die sich im Hintergrund abspielen und so unser Leben negativ beeinflussen können. Aber es passiert auch, dass unser Unterbewusstsein uns manchmal vorher davor warnt, wir müssen es nur sehen. Denn ich habe erlebt, wie das Unterbewusstsein sich in meinen Träumen widerspiegelte und dass einige Träume wahr wurden, ja sogar Zukunftsvisionen waren.
Nachdem meine Ehe mit dem Mann, den ich liebte, gescheitert war und ich mich nach dieser großen Enttäuschung in eine völlig falsche Partnerschaft hinein treiben ließ, hatte ich fast die Hälfte meines Lebens im Osten verbracht, der damaligen DDR. Einige Zeit nach der politischen Wende, der Vereinigung Deutschlands, war ich dann aufgrund meiner Arbeitssituation gezwungen in die alten Bundesländer, dem damaligen Westen, umzuziehen. Ich hatte zu der Zeit in meiner Heimat alles aufgegeben, um mit meiner geliebten Tochter Feli wieder ein besseres Leben zu haben. Die ganzen Umstände dazu, die Auswirkungen meines falschen Lebensweges und wie es mir damit im Westen erging, kennzeichnen den weiteren Verlauf meiner Geschichte.
Meine Empfindungen in dieser für mich kalten Gesellschaft im Westen wiegen schwer, denn alles was uns früher in der Schule über dieses System erzählt wurde, erlebte ich jetzt in der Realität. Ich erlebte den Kapitalismus pur, wie die Menschen dort waren, wie die moderne Ausbeutung seit der Wende immer größer wurde und wie sich der Drogenkonsum der Jugendlichen selbst an den Schulen immer mehr ausbreitete. Und das Schlimmste war, dass meine eigene Tochter dem nicht entfliehen konnte, weil wahrscheinlich auch sie zu offen durch dieses Leben ging. Und was noch schlimmer war, in meiner starken Liebe und Hingabe für sie habe ich ihr Suchtverhalten lange nicht gesehen und merkte gar nicht, wie ich mich mitten in einem Kampf befand.
Ich kam mir im Westen manchmal vor, wie in einer anderen Welt oder sogar auf einem anderen Planeten. Auf meiner Arbeit wurde ich nicht anerkannt, denn die Unterschiede der zwischenmenschlichen Beziehungen in Ost und West waren in der Zeit nach der Wende riesig. Als mich mein falscher Lebensweg anfing krank zu machen, trennte ich mich von meinem Partner und von meiner Existenz im Westen nach sieben Jahren, um nach Hause in den Osten zurückzukehren und in meiner Heimat wieder gesund zu werden, ohne zu fragen was danach kommt. Zuhause angekommen arbeitete ich vor allem daran, meine geliebte Tochter Feli zurück zu gewinnen, sowie meine Empfindungen und meine eigene Persönlichkeit wieder zu erlangen, eben alles, was ich in dieser Zeit verloren hatte. Ich fing jetzt an mein bisheriges Leben aufzuarbeiten und die Lügen und den Betrug um mich herum endlich aufzuklären und zu vergessen und stellte dabei fest, dass der Größte Fehler meines Lebens war, dass ich mir selber zu wenig vertraute und ich dadurch die Manipulationen vor allem mir nahestehender Personen nie gesehen habe. Ich sah jetzt diesen großen Fehler von mir als die Hauptursache für meine Lage an, in der ich mich nun wie ausweglos befand. Denn für meine Tochter Feli kam ich fast zu spät. Ich hatte bis auf mein Leben so gut wie alles verloren, worum ich immer gekämpft hatte, meine Existenz und meine Familie, ein Leben in Liebe und Geborgenheit!
Ich, Gerlinde, wurde 1959 als drittes Kind einer Arbeiterfamilie im Osten Deutschlands geboren, der damaligen DDR. Meine Familie lebte in einem Dorf mit etwa zweitausend Einwohnern in der Nähe eines großen Chemiewerkes. Wir hatten ein eigenes Haus. Meine Eltern sind gleich nach dem Krieg in dieses Dorf gezogen, nach dem zweiten Weltkrieg. Beide waren damals in russischer Gefangenschaft und durften nach Kriegsende unabhängig voneinander wieder nach Hause zurück kehren. Nicht alle Gefangene hatten wohl damals dieses Glück.
Meine Mutter hat uns Kindern später oft über diese Zeit im Krieg erzählt, wie alles angefangen hat und wie es Ihnen ergangen war beim täglichen Kampf ums Überleben in der Gefangenschaft. Doch wir durften in der Öffentlichkeit nichts davon erzählen, denn im Osten war die damalige Sowjetunion unser Bruderstaat und unser Befreier und dazu passte es nicht, was im Krieg alles geschehen war. Aber wir haben uns schon manchmal zurück halten müssen, wenn die rote Armee der Sowjetunion bei uns im Sozialismus nur hoch gelobt wurde und alles so dargestellt wurde, als wäre diese Armee in der Zeit des Krieges immer nur human gewesen. Nein, im Krieg sind alle Menschen gleich, zumindest die kleinen Leute, die Soldaten, denn da geht es nur ums Überleben. Und deshalb hatten auch die Soldaten der russischen Armee in diesem Krieg Ihre Schandtaten vollbracht, die meine Eltern selbst erleben mussten. Doch auch sie haben niemand Fremden etwas davon erzählt.
Nach dem Krieg zu Hause angekommen hat meine Mutter dann gleich meinen Vater kennen gelernt und sie haben schon bald geheiratet, denn es gab nicht mehr so viele Männer nach den schrecklichen Kriegsjahren. Und meine Mutter hat dann bald drei Kinder geboren. Wie sie mir später einmal erzählte, als ich groß war, wollte sie eigentlich kein drittes Kind. Ich glaube, das hab ich manchmal auch ein bisschen spüren müssen. Ich konnte mir nämlich im Nachhinein einige Verhaltensweisen meiner Mutter mir gegenüber erklären. Zum Beispiel, dass Sie immer um meine zwei Geschwister mehr bemüht war als um mich und in meinem Leben fast immer alles von alleine laufen musste. An mich wurden immer höhere Anforderungen gestellt als an meine Geschwister und ich bekam meist immer die Schuld, wenn etwas vorgefallen war.
Meine Schwester Margot übrigens war sieben Jahre älter und meine Schwester Rosalie zwei Jahre älter als ich. Beide lagen fast ständig im Streit miteinander. Denn Margot hat Ihre Schwester Rosalie von Anfang an richtig gehasst, weil Sie auf die Welt gekommen ist. So jedenfalls erzählte sie es mir später einmal nach einem Ihrer streitsüchtigen Ausbrüche mit Rosalie. Sie erzählte mir nämlich, dass sie eigentlich das einzige Kind bleiben wollte, nachdem sie bereits fünf Jahre mit Ihren Eltern allein verbracht hatte, die ihr all ihre Liebe schenkten und sie verwöhnten. Vor allem deshalb, weil Margot diese Liebe und Zuneigung dann teilen musste, konnte sie ihre Schwester Rosalie nicht leiden. Aber als dann zwei Jahre später nach ihrer Geburt auch noch ich auf die Welt kam, war es ihr angeblich egal, dass sie nun noch eine Schwester mehr hatte.
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