Hans-Dieter Mutschler - Alles Materie - oder was?

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Alles, was es gibt, besteht aus Atomen, Elementarteilchen oder Superstrings. Geistige Prozesse sind nichts als eine Zusammenballung solcher materiellen Partikel und daraus hinreichend erklärbar; Gott wird überflüssig – so lautet, kurz gefasst, die Position des Materialismus.
In seiner Kritik dieser Position zeigt Hans-Dieter Mutschler auf, dass der Materialismus keineswegs zwingend aus der Naturwissenschaft folgt und in welche inneren Widersprüche dieser sich verstrickt. Erst wenn wir beides, Materie und Geist, ernst nehmen und in ihrer inneren Beziehung zueinander sehen, werden uns die Weltphänomene verständlich.
In seinen Ausführungen macht Hans-Dieter Mutschler deutlich: Naturwissenschaft und Religion schließen sich nicht aus. Beide sind Welterklärungsmodelle mit unterschiedlichen Fragestellungen, unterschiedlichen Bezugsrahmen und entsprechend unterschiedlichen Deutungen, die aber sehr wohl zusammenpassen.

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Aber warum eigentlich? Die Natur geht doch nicht auf dieselbe Weise vor wie ein Ingenieur! Der Ingenieur ist handlungsentlastet, wenn er ein neues Gerät entwirft. Er programmiert es in Ruhe am Computer, lässt einen Prototyp herstellen, testet seine Eigenschaften, verbessert noch dieses oder jenes und entlässt erst dann seine Neuentwicklung auf den Markt. Aber so geht die Natur nicht vor, denn die Natur muss ihre ‚Konstruktionen‘ bei voller Leistung umbauen und ständig verbessern. Hier gibt es keine Handlungsentlastung, sondern alle Organismen sind einem ständigen Selektionsdruck, d. h. einem mörderischen Wettbewerb ausgesetzt, dem sie standhalten müssen, sonst verschwinden sie von der Bildfläche.

Kein Ingenieur auf Erden wäre fähig zu dem, wozu die Natur seit vier Milliarden Jahren fähig ist: bei voller Leistung und im vollen Lauf eine Maschine umzubauen und zu verbessern, sagen wir, aus einem Automobil nach und nach ein Flugzeug zu machen, das im Grenzfall bei der Bewegung auf der Erdoberfläche genauso effizient ist, wie wenn es sich in die Lüfte erhebt. Tatsächlich bemühen sich die Ingenieure seit vielen Jahrzehnten, ein Flugauto zu bauen, bringen es aber nicht fertig, weil die Anforderungen an ein Auto und an ein Flugzeug in eine ganz andere Richtung gehen. Aber die Natur hat dieses Kunststück fertiggebracht. Und da spricht Herr Wuketits von „Pfusch“!

Dass also die natürliche Evolution merkwürdig scheinende Konstruktionen hervorgebracht hat, liegt einfach daran, dass sie keine Zeit hatte, einen Schritt zurückzutreten und wieder von vorne anzufangen. Das bereits Existierende muss bei voller Leistung umgebaut werden. Natur geht eben nicht vor wie ein Ingenieur. Es ist schlichtweg peinlich, einen Biologen daran erinnern zu müssen, dass Natur und Technik zweierlei sind und dass deshalb von „Pfusch“ keine Rede sein kann. Aber wieso kommt Wuketits überhaupt auf eine derart weit hergeholte Idee?

Charles Darwin sollte zunächst auf Wunsch seines Vaters Theologe werden, obwohl er schon immer eine Neigung zur Naturforschung hatte. Also fing er brav an, Theologie zu studieren, und beschäftigte sich unter anderem mit der natürlichen Theologie William Paleys. Bei Paley gibt es einen teleologischen Gottesbeweis aus der Vollkommenheit der Organismen: Wenn ich am Strand eine Uhr finde, dann werde ich auf ihren Urheber schließen, und so sei das auch mit den in der Natur vorfindlichen Organismen. Sie seien so perfekte Maschinen, dass wir auf einen göttlichen Konstrukteur schließen müssten. Über William Paley ist dann eine technizistisch imprägnierte Teleologie in den Darwinismus eingewandert und wird dort kolportiert bis heute.

Das 18. Jahrhundert, in dem William Paley lebte, war das Jahrhundert des Mechanismus. Die mechanischen Artefakte, wie z. B. die damaligen Uhren, wurden immer komplizierter und kunstvoller. Also entwickelten ‚progressive‘ Theologen wie Paley eine natürliche Theologie, die sich am Technikparadigma orientierte. Allerdings stieß Paley schon damals, d. h. lange vor Darwin, auf Widerstand innerhalb der Theologenzunft. Es ist also nicht so, wie man heute ständig liest, dass Paleys natürliche Theologie erst von Darwin kritisiert wurde. Der englische Theologe Alister McGrath hat dies in einer glänzenden Studie nachgewiesen.

Es ist auch von der Sache her kein Wunder, dass Paleys technizistisches Denken auf Widerstand bei den Theologen stoßen musste, denn das Verhältnis des christlich verstandenen Gottes zu seiner Schöpfung ist kein zweckrationales, von außen kommendes, sondern ein dialogisches der Anerkennung . Wer sich technisch zur Welt verhält, der hat ein monologisches, einseitiges Verhältnis der Machtausübung, nicht ein wechselseitiges des Dialogs und der Anerkennung. Man kann also nicht sagen, dass Paleys natürliche Thesologie aufgrund ihrer technizistischen Vorstellung irgendetwas mit dem zu tun hat, was die natürliche Theologie über die Jahrhunderte hinweg lehrte. Die oben erwähnten fünf Gottesbeweise des Thomas von Aquin aus der Summa theologica enthalten deshalb auch keine solchen technischen Vorstellungen.

Aber bei den Gegnern des Glaubens haben sie sich seit 200 Jahren gehalten, und das gibt einen Hinweis darauf, weshalb Franz Wuketits die natürlichen Organismen als „Pfusch“ bezeichnet. Er glaubt nämlich, dass die Theologie damit steht und fällt, dass die Organismen perfekte Maschinen sind. Denn in diesem Fall – so fürchtet er – würden sie die Grundlage zu einem Gottesbeweis hergeben und das will er verhindern. Also bezeichnet er sie herablassend als „Pfusch“, um dem Glauben das Wasser abzugraben. Wir haben daher die folgende, unüberbietbar absurde Situation: Ein Biologe wie Franz Wuketits interpretiert die natürlichen Organismen nach einem ganz und gar unbiologischen Schema und bekämpft damit eine Theologie, die genauso schief ist und die schon vor 200 Jahren kaum für sinnvoll gehalten wurde.

In Wahrheit ist es aber noch viel absurder: Seit 20 oder 30 Jahren gibt es die neue Disziplin der Bionik. Man hat entdeckt, dass die natürlichen Konstruktionen unseren eigenen haushoch überlegen sind, was Stoffausnützung oder den energetischen Wirkungsgrad anbelangt. Während z. B. selbst unsere Energiesparlampen immer noch einen ziemlich schlechten Wirkungsgrad haben, weil sie viel zu viel Energie in nutzlose Wärme umwandeln, erzeugen die Glühwürmchen kaltes Licht. Sie setzen praktisch die gesamte hineingesteckte Energie in Licht um. Wir sind bis heute nicht in der Lage, es ihnen gleichzutun; und so ist das mit vielen ‚Konstruktionen‘ in der Natur. Wir würden uns z. B. glücklich preisen, wenn wir so stabile Stahlseile hätten wie die Spinnenfäden, wenn wir die Größenordnung berücksichtigen. Ein Spinnennetz hält eine Hummel aus. Im vergleichbaren Maßstab wären unsere besten Stahlseile längst gerissen, wenn sie solchen Belastungen standhalten müssten. Verglichen mit den natürlichen Konstruktionen ist das, was wir machen, Pfusch und deshalb gibt es die Bionik, die von der Natur lernen möchte, und das in immer größerem Maßstab. Z. B. hat die Autoindustrie längst damit begonnen, ihre Motoren analog zu unseren Knochen aufzubauen, denn die sind nur dort verstärkt, wo die größten Belastungen auftreten, während die Natur an den anderen Stellen Material spart. Der bekannteste Bioniker in Deutschland ist wohl Claus Mattheck. Er hat insbesondere die Stabilitätseigenschaften von Bäumen untersucht, um die entsprechenden Eigenschaften unserer Türme zu optimieren. Wenn unsere Fernsehtürme den Belastungen standhalten müssten, die im Verhältnis die Bäume verkraften, dann wären sie schon längst alle umgefallen. Oder anders gewendet, man könnte unsere Türme mit viel weniger Material und besseren Stabilitätseigenschaften bauen, wenn man an der Natur Maß nähme.

Wir haben also bei Wuketits eine Situation, die an Absurdität kaum zu überbieten ist: Aufgrund einer falsch verstandenen Biologie bekämpft er eine falsch verstandene Theologie und nimmt noch nicht einmal zur Kenntnis, dass die Natur selbst dann, wenn sie unter den extremen Bedingungen einer ständigen Leistungssteigerung arbeiten muss, immer noch ‚Konstruktionen‘ hervorbringt, die den menschlichen haushoch überlegen sind.

Damit mag es vielleicht genug sein. Es macht keinen Sinn, diesen neuen Atheisten zu viel Raum zu geben, sonst würde der Eindruck entstehen, man nähme sie ernst. Die sogenannten neuen Atheisten sind überdies nicht wirklich neu. Sie erinnern fatal an den Atheismus des späten 19. Jahrhunderts. Damals verbreitete der Biologe Ernst Haeckel die Darwin’sche Lehre in Deutschland und verband sie mit einem weltanschaulich-materialistischen Monismus ziemlich aggressiven Charakters. Wer sich mit diesem Monismus beschäftigt hat, wird sich die Augen reiben: Wie kommt es, dass die neuen Atheisten alle Torheiten wiederholen, die schon vor 150 Jahren wenig überzeugend waren?

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