Verena E. Müller - Liebe und Vernunft

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Linas unerwarteter Tod 1910 stürzte Eugen Huber in eine Sinnkrise. Über sieben Jahre schrieb der Verfasser des Schweizerischen Zivilgesetzbuchs seiner verstorbenen Frau täglich einen Brief. Er berichtete, was er erlebte und was ihn bewegte. Diese persönlichen Dokumente eröffnen eine einmalige Sicht auf den bürgerlichen Alltag um die Jahrhundertwende und auf eine höchst ungewöhnliche Ehe. Das biografische Porträt zeichnet eine symbiotische Verbindung auf Augenhöhe – zwischen einem der bekanntesten Schweizer Juristen und der ehemaligen Kellnerin Lina Weissert.
Anfangs unsterblich verliebt, schätzte Eugen Huber seine Frau über viele Jahre auch als Mitarbeiterin. Sie war massgeblich an seinen Hauptwerken beteiligt. Lina ihrerseits, die aus Vernunftgründen in die Ehe einwilligte, entwickelte im Lauf der Zeit eine tiefe Zuneigung. Diese Liebe, die 1873 in Zürich ihren Anfang nahm, trug den prominenten Juristen und Nationalrat durch manche Phase der Depression und Selbstzweifel.

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«IHR WILLE ALLEIN FEHLT NOCH ZUR AUSFÜHRUNG» 115

Blenden wir ein wenig zurück, ins Jahr 1871, ein Schicksalsjahr in Hubers Leben. Am Neujahrstag stellte er das kommende Jahr unter das optimistische Motto «Es wächst der Mensch mit seinen grösseren Zielen». In den folgenden Monaten waren es allerdings nicht Ziele, sondern Schwierigkeiten, die ihn wachsen liessen: der Beginn seiner langjährigen, schmerzhaften Fussprobleme und die – vorläufig – unglückliche Beziehung zu Lina. Zudem brachte die europäische Geschichte seinen Alltag eine Zeit lang durcheinander.

«Der Nachtwächter singt und bläst sein Horn, die Glocken läuten – das neue Jahr beginnt und mein Streben frischer damit», 116freute er sich im Tagebuch. Spaziergänge, Eislaufen, das Buchprojekt mit Schulkollege Stoll, diverse Briefe seiner Freunde in der Ferne, die Aufzeichnungen des Monats Januar widerspiegeln ein typisches Studentenleben. Dann beschäftigte ihn plötzlich die grosse Geschichte. Am 1. Februar notierte er: «Übertritt der Franzosen», zwei Tage später: «Mit Wittelsbach am Bahnhof. Kriegselend vor Augen.» In den folgenden Wochen verdrängten Zürcher Ereignisse alles Private aus Hubers Tagebuch.

Gegen Ende des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 stellte Frankreich die sogenannte Bourbakiarmee auf, um Belfort von den Deutschen zurückzuerobern, was misslang. In der Folge kamen vom 1. bis zum 3. Februar 87 000 französische Soldaten und 12 000 Pferde im Vallée de Joux über die Schweizer Grenze; die Zahl der Flüchtlinge entsprach drei Prozent der damaligen Schweizer Bevölkerung. Der junge Schweizer Staat stand vor einer gewaltigen humanitären Aufgabe; die zu betreuenden Soldaten waren schlecht ausgerüstet, unterernährt, viele waren krank. Möglichst rasch verteilte man die Internierten auf 190 Ortschaften in der Schweiz, der Kanton Zürich allein sollte über 12 000 Personen beherbergen bei einer Einwohnerzahl der Stadt von gerade mal gerade mal 20 760. 117

Prominente Vertreter der deutschen Kolonie, unter anderem Linas Bewunderer Gottfried Semper sowie der Wagner-Mäzen Otto Wesendonck luden auf den 9. März zu einer Feier des deutschen Sieges in den alten Tonhallesaal 118ein. Während den begeisterten Siegesreden drangen französische Internierte in die Versammlung ein und zettelten eine Schlägerei an, draussen warfen Demonstranten Steine. Die anwesenden Deutschen und ihre Schweizer Freunde mussten diskret fliehen. Die Polizei brauchte Stunden, um Ruhe und Ordnung wieder herzustellen, der Zwischenfall hatte die Behörden völlig überrumpelt. In den folgenden Tagen bot Zürich Truppen auf, um jene in Schach zu halten, die die Verhafteten befreien wollten. Am 11. März starben vier teilweise unbeteiligte Personen, als das Militär gegen die Anführer der Krawallanten das Feuer eröffnete. Der Regierungsrat forderte Bundeshilfe an, am 12. März trafen vier Bataillone ein, worauf sich die Proteste legten, und am 19. März die letzten Truppen Zürich verliessen. 119Schon am 9. März hatte sich Huber einen Revolver gekauft und patroullierte an jenem Abend mit seinen Kollegen Stoll und Ziegler durch die Strassen. 120Tags darauf hielten Hubers Schulkollege Wilhelm Oechsli sowie ein Deutscher auf dem Lindenhof – erfolglos – eine beruhigende Rede. 121Am 11. März beschloss die Studentenversammlung eine Adresse an den Senat und beantragte «beim Polizeipräsidenten Mithelfen zu wollen gegen die Unruhestifter», 122was der Stadtrat dankend zurückwies. Die Studenten verurteilten den Angriff auf das freie Versammlungs- und Vereinsrecht und drückten ihr Bedauern aus, dass ein Grossteil ihrer Lehrer «nicht von diesen rohen Angriffen verschont blieben». 123Auch unter Hubers Dozenten befanden sich deutsche Professoren. Am folgenden Tag notierte er: «Bummel in der Stadt. Keine Unruhen.» Der Spuk war vorüber, Huber wandte sich erneut seinen persönlichen Sorgen zu. Seinem Freund Kleiner, damals Student in Berlin, beschrieb er «die grosse Gefahr, das grosse Unglück», das Zürich getroffen hatte, und bedauerte die «Verletzung der schweizerischen Politik gegen aussen. Die Schweiz, eine internationale Republic im Kleinen, soll Völkersitte, Völkerrecht bilden und hat dies in Zürich verletzt und damit die Axt an ihre eigene Wurzel gelegt.» 124

Kaum war in der Stadt die Normalität zurückgekehrt, verschlechterte sich Hubers Gesundheit rapide. «Im Bett. Gelenkentzündung.» 125Im zitierten Brief an Kleiner beschrieb er sein Elend, unfreiwillig habe er Zeit zum Nachdenken «wegen einer Entzündung am rechten Fuss, an der ich schon bald drei Wochen laboriere und nun bald acht Tage im Bett bleiben muss». Tag und Nacht sollte er ruhig bleiben «indem ich oft die Nächte vor Schmerz … am Fuss nicht schlafen konnte!» Im Tagebuch fehlte zunächst der Verlauf der Krankheit, Huber las «Die letzten Tage von Pompeji», dann am 18. April heisst es «immer im Bett», schliesslich «schlimmer». Ende Monat wurde er philosophisch. «Eine lange Krankenzeit wegen eines blossen Gelenkleins. Wäre nicht mein immer unerschöpfbarer Humor, ich vermöchte die Geduld nicht zu bewahren … Freilich in mir wächst manches während dieser stillen Zeit heran. Vielleicht noch lange schlimm, um nachher besser zu kommen.» 126Nicht einmal an der Verlobungsfeier Augusts nahm er teil.

Im Mai reiste Huber auf Empfehlung seines Hausarztes zu einer Kur nach Bex. «Allein, allein! Und so soll ich genesen?» 127Doch schon am folgenden Tag tönte es erfreulich anders. «Ich rede zum ersten [sic] mit ihr.» Und kurz darauf «Sie, nur Sie!». Huber hatte sich in eine Pariserin verliebt. Plötzlich war im Tagebuch das Elend seiner Füsse kein Thema mehr, über die Therapien schwieg er sich aus. Huber brachte «Camille» Blumen, ihrer kleinen Schwester «Louison» Schmetterlinge, sein Bruder schickte ihm ein Wörterbuch. Die Gruppe machte gemeinsame Ausflüge, Madame gab Huber Lesetipps. In Zürich wurde August misstrauisch. Mit einem undatierten Brief ermahnte er den Patienten, nur seiner Gesundheit zu leben, bald zurückzukommen und die Arbeit wieder aufzunehmen. «Du bist ja noch dorten gegangen, um gesund zu werden und diesem Zwecke muss natürlich manch Angenehmes geopfert werden.» Huber war so weit genesen, dass er auf der Heimreise vom 13. bis zum 15. Juni Genf besichtigen konnte. Kaum zu Hause beklagte er einen Rückfall. «In Kater zu Haus, kalt, wieder schlimmer.» 128

Im Juli konsultierte Huber den Chirurgen Professor Edmund Rose, der ihm keine Hoffnung machte. «Mein Leiden sei quasi unheilbar. Also alles zerstört – Plan und Hoffnung? … Concert der Stuttgarter Virtuosen. Prachtvoll – aber Schmerz während. Was fang ich nun an?» 129Rose fand eine Operation zu gewagt, die Sache sei «nicht bedrückend» und vielleicht würden die Schmerzen mit der Zeit abklingen. Freund Kleiner klagte er sein Elend. «Ich muss meine ganze Lebensweise, vielleicht gar meinen Beruf ändern, vielleicht ja auch meiner gehofften öffentlichen carrriere entsagen», war sein Schicksal «eine stubenluftdurchwürzte ‹Gelehrten›laufbahn»? Freunde kamen selten zu Besuch, immerhin hatte er in Zürcher einen «fidelen Tröster». 130Der Patient erhielt Massschuhe, doch verfolgten und zermürbten ihn Schmerzen. Bei der Schmerzbekämpfung war die damalige Medizin beinahe hilflos. Selbst ein heute so alltägliches Medikament wie Aspirin kam erst 1897 auf den Markt. Im Alter erinnerte sich Huber, wie er sich durch die Krankheit veränderte und sein Studium ernster nahm. «Erst mit dem Sommer 1871 wurde es besser, als ich meine Fusskrankheit herumschleppte und anfing zu lesen und zu zweifeln, oft auch zu verzweifeln.» 131

Ab Hochsommer 1871 verkehrte Huber häufiger in der Bollerei, im Tagebuch sind für den Monat August sechs und für September neun Besuche vermerkt. Es ist möglich, dass er im Jahr zuvor erstmals mit seinem Bruder in das Lokal kam, 132anschliessend verbrachte er mehrere Sonntagabende in Gesellschaft von Freunden in der Wirtschaft, einmal notierte er «viel Schach». 133

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