Isabel Bogdan - Mein Helgoland

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Mit Helgoland verbindet Isabel Bogdan eine innige Schreibbeziehung. Oft schon ist sie in Hamburg auf den Katamaran gestiegen, der sie zu «Deutschlands einziger Hochseeinsel» bringt. Denn dort, mit Rundumblick aufs Meer, schreibt es sich viel besser als am heimischen Schreibtisch (wo sie dafür problemlos übersetzen kann). Doch warum ist das so? Nähert man sich einer Geschichte auf dieselbe Weise, wie man eine Insel für sich entdeckt? Auf welcher Seite der Insel beginnt man – und wie findet man in einen Roman?
Isabel Bogdan erzählt nicht nur von den Besonderheiten kleiner Inselgemeinden, von Helgolands wechselvoller Historie, von seltenen Vögeln oder Geheimrezepten gegen Seekrankheit. Vielmehr spannt sie den Bogen vom Schaffen des berühmtesten Helgoländer Geschichtenerzählers James Krüss zu der Frage, was gutes Erzählen eigentlich ausmacht und ob man es erlernen kann.

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Schon auf dieser ersten Reise beschlossen meine Freundin Anne, die ebenfalls als Bloggerin dabei war und ebenfalls an einem Buch schrieb, und ich: Wir müssen mal zum Schreiben herkommen. Uns zu zweit ein paar Tage in Ruhe auf diese winzige Insel zurückziehen und arbeiten.

Wir haben sofort gebucht, eine ganze Woche. Und weil wir beide aus dem Internet kommen, füllten wir unsere Blogs, Twitter und Facebook mit der Insel. Wir benutzten den Hashtag #hauptsachedasbuchwirdfertig und posteten Fotos von blauem Himmel, glitzerndem Wasser, Robben, Basstölpeln und Trottellummen, Fotos von uns selbst mit dem Laptop auf den Knien auf einer Bank vor dem Hotel in der Sonne oder am Tisch draußen vor dem Café. Dazu schrieben wir herzzerreißende Kommentare, wie irrsinnig viel wir arbeiten und was für schlimmen Stress wir haben, und hier noch ein metaphorisches Foto von der Brandung. Natürlich wussten wir, dass uns niemand glauben würde, dass wir arbeiten. Aber tatsächlich haben wir in dieser Woche enorm etwas geschafft, sind gut vorangekommen und haben außerdem schrecklich viel gekichert. Und uns nebenbei irgendwie erholt. (Die Bücher sind auch beide fertig geworden. Nicht auf der Insel, aber später.) Wir waren so produktiv und hatten so viel Spaß, dass wir für ein Jahr später gleich wieder gebucht haben.

Wir waren übrigens nicht die Ersten, die auf die Idee kamen, auf Helgoland zu schreiben. Schon August Heinrich Hoffmann von Fallersleben hat 1842 hier das Lied der Deutschen verfasst, und noch vor ihm war Heinrich Heine hier und fand: »Der Himmel hängt voller Violinen, und auch ich rieche es jetzt, die See duftet nach frischgebackenem Kuchen.« Franz Kafka pries die Vollmondnacht als Irrlichtertanz, der »von Haus zu Haus über die schmalen Straßen« hüpfte. Und Friedrich Hebbel schrieb nach Wien: »Die letzten fünf Tage war ich, wo mich niemand suchte, nämlich auf Helgoland.« Ich hingegen poste, wenn ich dort bin, Fotos von Helgoland in den sozialen Netzwerken, sodass jeder wissen kann, wo ich bin. Das ändert aber nichts daran, dass ich eben weg bin. Anderswo.

Hochmut kommt vor dem Fall. Einmal war ich natürlich doch seekrank. Zusammen mit Anne fuhr ich auf der Funny Girl von Cuxhaven nach Helgoland; es war Winter, der Katamaran fuhr also nicht, man muss dann mit der Bahn nach Cuxhaven, dort vom Bahnhof aus mit dem Bus zum Hafen und ins Schiff umsteigen. (Der Anleger heißt Alte Liebe, und das ist, zusammen mit dem Hamburger Kehrwieder, vielleicht der schönste Ortsname der Welt.) Erst mal war es ein Glück, dass das Schiff überhaupt fuhr, bei dem Wind, bei den Wellen. Vier Meter Wellenhöhe, das ist nicht nichts. Sondern ganz schön viel. Und überhaupt nicht funny . Aber mir macht es ja nichts aus, ich bin seefest (dachte ich), und ich hatte auch weiterhin vor, auf Wellen mit jippie zu reagieren. Und natürlich hatte ich Gummibärchen.

Aber bei vier Metern Wellenhöhe halfen nicht mal Gummibärchen. Da half gar nichts mehr. Da fing einer nach dem anderen an zu spucken, Anne war gleich vorne mit dabei. Sie spuckte und spuckte. Irgendwann musste ich zur Toilette, die dummerweise im unteren Deck lag. Ich hangelte mich trotz der Schaukelei unfallfrei die Treppe hinunter, immer schön am Geländer festgekrallt, und stellte fest, was ich mir eigentlich auch hätte denken können: Unten in der Schiffsmitte schaukelt es viel weniger. Ist ja logisch. Am liebsten wäre ich dort geblieben, denn so ganz wohl war mir durchaus auch nicht mehr, aber ich wollte Anne in ihrem Elend nicht allein lassen. Also kämpfte ich mich die Treppe wieder hinauf, und als ich oben ankam, fiel mir auf, wie stark es dort nach Erbrochenem roch. Und nach Würstchen.

Und dann musste ich ebenfalls spucken. Die Schaukelei. Der Geruch. Die Geräusche der anderen Seekranken. Plötzlich war ich total schwach und konnte mich kaum noch rühren, ich saß da und starrte konzentriert auf den Horizont, weil das helfen soll, und versuchte mir einzureden, dass es jetzt schon besser würde. Als ein paar junge Männer kamen und am Tresen lautstark Würstchen und Bier bestellten und zum vierten Mal das Wort Bier und zum achten Mal das Wort Würstchen laut aussprachen, bis einem von ihnen einfiel, er könnte auch noch ein paarmal das Wort Hackepeterbrötchen hinterherschieben (»Oder kumma hier, Hackepeterbrötchen! Sieht au lecka aus!«), da wären wir gern aggressiv geworden, hätten wir die Kraft dazu gehabt. Stattdessen spuckten wir.

Ich nur ein bisschen, Anne allerdings konnte gar nicht mehr aufhören, ihr ging es richtig übel, sie spuckte und spuckte, obwohl in ihrem Magen schon lange nichts mehr drin sein konnte, und die netten Damen von der Besatzung kamen und sagten: »Die Tüten bitte gut zurollen«, und nahmen sie mit und brachten neue Spucktüten und brachten Küchentücher und Servietten zum Mundabwischen und einen kalten Lappen zum Auf-die-Stirn-Legen und sagten Anne, sie solle sich hinlegen. Ich konnte mich gar nicht um sie kümmern, weil ich selbst viel zu elend war und zu schwach und mein Kreislauf schlappmachte und ich schwitzte und fror. Aber alles nicht halb so wild wie bei ihr, sie bekam Schüttelfrost, und die Kellnerinnen kamen immer häufiger vorbei und sahen sie besorgt an, während ich still in meine Tüte spie.

Aber irgendwann ist so eine Fahrt ja doch zu Ende. In dem Moment, in dem wir die Helgoländer Hafenmauer passierten und es aufhörte zu schaukeln, wurde es schlagartig besser. Eine Kellnerin kam und erklärte Anne, sie brauche jetzt Elektrolyte und Zucker, stellte ihr eine Packung Erdnüsse und eine Fanta hin und rührte noch ordentlich Zucker hinein. Annes Protest duldete sie nicht. »Zucker«, sagte sie. »Salz. Sie brauchen das. Keine Widerrede. Noch bevor Sie hier aufstehen.« Ihr sei Fanta schon ohne Extrazucker zu süß, sagte Anne, aber die Kellnerin guckte streng. Bis wir angelegt hatten, hatte Anne immerhin die Hälfte der Fanta geschafft, bei den Erdnüssen habe ich ihr geholfen.

Im Hotel wurden wir mit betont besorgtem Unterton und der Frage, wie es uns gehe, begrüßt. »Oh«, sagten wir, »hat es sich schon rumgesprochen?« – »Nein«, sagte die Dame an der Rezeption, »aber wir sehen ja, was da draußen los ist. Wir dachten nicht, dass das Schiff überhaupt kommt.«

Wir fielen in ein wunderbares, herrliches Hotelbett, schliefen auf der Stelle ein und schliefen zwei Stunden tief und fest. Danach war alles besser, nur dass Anne am nächsten Tag tatsächlich Muskelkater vom Kotzen hatte und beim Abendessen der Boden noch mal ein bisschen schwankte.

Schwanken ist auch mein vorherrschendes Gefühl beim Schreiben. Soll ich überhaupt schreiben? Ist das alles richtig so, wie ich es mache? Und was heißt schon richtig , es sollte ja am besten sogar gut werden. Wie soll das denn gehen? Und: Bringe ich die Figur jetzt zu allem anderen auch noch in diese Situation? Soll ich etwas über das Wetter schreiben, oder ist das langweilig? Stimmt der Rhythmus? Ist das Kitsch? Wieso fällt mir nichts ein? Wieso fällt mir so viel ein? Wieso fühlt sich nichts von dem, was mir einfällt, richtig an? Will das jemand lesen?

Ich schwanke beim Schreiben wie ein Schiff bei Seegang. Manchmal mache ich dann jippie , manchmal wird mir schlecht. Immer ist mir ein bisschen flau beim Schreiben. Das Schwanken hört erst auf, wenn ich die Hafenmauer passiert habe, wenn ich also schon am Ziel bin, wenn das Buch zum ersten Mal »fertig« ist. Dann kenne ich meine Figuren und meine Geschichte, und dann muss ich natürlich von vorn anfangen und alles überarbeiten, baue um, streiche, ergänze, korrigiere, habe aber immerhin einigermaßen Boden unter den Füßen, der nur noch ein bisschen nachschwankt. Bis dahin versuche ich, geradeaus zu gucken und mich auf den Horizont zu konzentrieren. Und kaue Gummibärchen.

Ein einziges Mal bin ich nach Helgoland geflogen. Mit einem winzigen Flugzeug, natürlich, denn der Flughafen auf der Düne, Helgolands kleiner Schwesterinsel, ist auch winzig. Vorne sitzt der Pilot, dahinter befinden sich vier Bänke mit Platz für je zwei Personen. Der Flug dauert zwanzig Minuten von Büsum aus, die Flughöhe beträgt 400 bis 500 Meter, und es ist wunderschön. Die Fenster sind nach außen ausgebeult, sodass man den Kopf reinstecken und direkt nach unten blicken kann, angeblich sind sie deswegen so gebaut, damit man die Robben auf den Sandbänken zählen kann. Neben mir sitzt Anne. »Guck«, sage ich, »guck mal, wie das glitzert! Ist das nicht schön?« Sie drückt stumm meine Hand. Die Maschine rappelt und rattert, es ist durchaus auch ein bisschen beängstigend, aber so schön! Herrliches Wetter, blauer Himmel, blaues Wasser, und viel zu schnell taucht vor uns schon Helgoland auf. Wir landen supersanft, alles ist toll.

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