Sibylle Biermann-Rau - An Luthers Geburtstag brannten die Synagogen

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Warum konnte die Zerstörung jüdischen Lebens im Nationalsozialismus überhaupt geschehen inmitten eines Volkes, das sich zum Christentum bekennt?
Dieser bleibend brennenden Frage für einen größeren Leserkreis verständlich nachzugehen, ist das Anliegen der Autorin Sibylle Biermann-Rau. Besonderes Augenmerk legt sie auf die judenfeindliche Tradition, die bei den Protestanten auch durch Luther genährt worden ist und im Dritten Reich Solidarität mit den Juden verhinderte. Eine der wenigen Ausnahmen war die Pädagogin Elisabeth Schmitz (1893-1977).
Deutlich wird der lange Weg in der evangelischen Kirche nach 1945, um Judenfeindschaft zu überwinden. Mitten in der Luther-Dekade stellt dieses Buch schließlich die Anfrage an die Kirche, einen weiteren Schritt zu tun und sich insbesondere von Luthers Judenfeindschaft öffentlich und ausdrücklich zu distanzieren.
Das Buch bietet eine Fülle von Anregungen für Religionsunterricht, Erwachsenenbildung und Gemeindearbeit.

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Wo nicht, so wollen wir sie nicht leiden, denn Christus gebietet uns, dass wir uns sollen taufen lassen und an ihn glauben […]

Nun ists mit den Juden also getan, dass sie unsern Herrn Jesus Christus täglich nur lästern und schänden […]

Darum sollt ihr Herren sie nicht leiden, sondern wegtreiben.

Wo sie sich aber bekehren, ihren Wucher lassen und Christus annehmen, so wollen wir sie gerne als unsere Brüder halten.

Anders wird nichts daraus, denn sie machens zu groß. Sie sind unsere öffentlichen Feinde […] und wenn sie uns alle töten könnten, so täten sie es gerne und tuns auch oft, sonderlich die sich für Ärzte ausgeben, ob sie gleich je zuzeiten helfen. Denn der Teufel hilfts doch zuletzt versiegeln. So können sie auch die Arznei, so man in Welschland kann, da man einem ein Gift beibringt […] Die Kunst können sie […]

Noch wollen wir die christliche Liebe an ihnen üben und für sie bitten, dass sie sich bekehren […] Welcher solches nicht tun will, da setze es in keinem Zweifel, dass der ein verböster Jude ist, der nicht ablassen wird, Christum zu lästern, dich auszusaugen und [wo er kann] zu töten.“

Und Luther schließt mit den Worten:

„Wollen sich auch die Juden zu uns bekehren und von ihrer Lästerung und was sie sonst getan haben, aufhören, so wollen wir es ihnen gerne vergeben. Wo aber nicht, so sollen wir sie auch bei uns nicht dulden noch leiden.“ 41

Luther kennt keine Gnade mehr mit den Juden, sie verkörpern das Böse, es sei denn, sie bekehren sich. Das wird aber gleichzeitig durch die Haltung der Christen gegenüber den Juden ziemlich unmöglich gemacht. Diese letzten Äußerungen sind ein uns heute erschreckendes Vermächtnis.

Was Luther in den Schriften des Jahres 1543, insbesondere in der Schrift „Von den Jüden und ihren Lügen“ polemisch gegen die Juden schreibt, hat er nicht erfunden. 42Er stützt sich dabei größtenteils auf die spätmittelalterliche antijudaistische Polemik eines Nikolaus von Lyra (bis 1349) und Paulus Burgensis (bis 1435) sowie auf das 1520 gedruckte Traktat von Salvagus Porchetus und die 1530 erschiene Schrift des Zeitgenossen Antonius Margaritha „Der gantz Jüdisch glaub“. Dieses Buch eines zum Christentum übergetretenen Rabbinersohnes liefert Luther das wichtigste Material für seine Verleumdungen und Lästerungsvorwürfe. 43

Wie aber denken andere Zeitgenossen Luthers über die Juden? 44

Judenfeindliche Äußerungen finden sich insbesondere auch bei seinem Gegenspieler, dem katholischen Theologen Johannes Eck. Die Humanisten Reuchlin und Erasmus schlagen zwar neue Töne an, sind aber auch keine Freunde der Juden.

Bei den Reformatoren gibt es unterschiedliche Stimmen: Bei manchen zeigt sich eine judenfeindliche Haltung, wenn auch nicht in der Schärfe wie bei Luther. Bemerkenswert aber ist, dass es unter den lutherischen Reformatoren auch Distanz zu Luthers Äußerungen, dass es auch judenfreundliches Denken und Handeln gibt.

So bezeichnet es Melanchthon, der Weggefährte Luthers, der zeitweilig in Wittenberg Hebräisch lehrt, 1519 ausdrücklich als einen Verdienst Reuchlins, jüdische Schriften vor dem Scheiterhaufen bewahrt zu haben. Als sich Josel von Rosheim 1539 mit der Bitte an Melanchthon wendet, dieser möge sich für die aus Brandenburg vertriebenen Juden einsetzen, trifft er auf offene Ohren – und Melanchthon hat Erfolg. Trotz seiner negativen Sicht des nachbiblischen Judentums sieht Melanchthon die Juden nicht als Feinde an, aber auch nicht als Brüder. Luthers Judenschriften reicht er weiter, und in der Schrift „Von den Jüden und ihren Lügen“ sieht er – bei manchen Bedenken – Nützliches enthalten.

Zwar ist auch Martin Bucer (Straßburg) überzeugt, dass die Juden das Gemeinwohl bedrohen, allerdings kritisiert er Luthers Judenschriften von 1543 als maßlos.

Eigenständige Standpunkte gegenüber den Juden finden sich insbesondere bei den Reformatoren Jonas, Osiander und Rhegius. Justus Jonas (Halle) gelingt ein theologischer Neuansatz im Verhältnis von Juden und Christen, den Luther ausdrücklich einmal als anderen Weg bezeichnet. Jonas verwendet auch das Bild vom „Baum Israel“, auf den die Christen aufgepfropft seien. Andreas Osiander (Nürnberg) tritt 1541 in einer anonymen Schrift für die Juden ein. Er protestiert dagegen, den Juden zu unterstellen, sie hätten christenfeindliche Absichten. In einem Schreiben an den Juden Levita äußert er sich abfällig über Luthers Schrift „Vom Schem Hamphoras“. Urbanus Rhegius (Braunschweig) hat Kontakt zu jüdischen Gemeinden und tritt schützend für sie ein. Er liefert auch eine theologische Begründung für die Tolerierung der Juden.

Auch aus der Schweiz, in der die Juden allerdings bereits ausgewiesen waren, kommen andere Töne: Während sich der Genfer Reformator Calvin kaum zu den Juden äußert, nennt Zwinglis Nachfolger in Zürich, Bullinger, Luthers Schriften von 1543 „sehr schmutzig geschrieben“.

Nach 1945 sind Luthers judenfeindliche Äußerungen nicht nur aus manchen Lutherausgaben, sondern allgemein ziemlich stillschweigend in der Versenkung verschwunden. Aber angesichts ihrer Wirkungsgeschichte muss man sich mit ihnen auseinandersetzen und ihnen eine klare Absage erteilen.

Abschließend sei der jüdischen Historikerin Marianne Awerbuch das Wort gegeben:

„Güte und Milde, wie sie einem Christenmenschen nach lutherischem Verständnis wohl anstehen sollten, suchen wir in diesen [sc. antijüdischen] und auch in anderen seiner Schriften vergebens. Dies gilt es zur Kenntnis zu nehmen, mit dieser Tatsache muss man lernen zu leben.“ 45

Exkurs: Begriffsklärung Antijudaismus und Antisemitismus

Erscheinungen von Judenfeindschaft gibt es seit dem Altertum, die beiden Begriffe „Antijudaismus“ und „Antisemitismus“ stammen jedoch erst aus dem 19. Jahrhundert. Auch wenn Antijudaismus und Antisemitismus unterschieden werden, gibt es fließende Übergänge und Zusammenhänge. Eine strikte Trennung zwischen einem in der christlichen Tradition begründeten Antijudaismus einerseits und einem rassisch begründeten Antisemitismus andererseits ist zu einfach.

ANTIJUDAISMUS „Der Begriff Antijudaismus ist in neuerer Zeit eingeführt worden, um eine aus der christlichen Tradition begründete Judenfeindschaft vom allgemeinen Antisemitismus abzugrenzen. Antijudaismus nennt man judenfeindliche Einstellungen und die jüdische Glaubensweise herabsetzende Äußerungen im Verlauf der Geschichte der christlichen Kirche. Antijudaismus trägt ohne Zweifel zur religiösen Begründung des Antisemitismus bei.“ 46

Der Antijudaismus hat seine Wurzeln bereits in den ersten Jahrhunderten nach Christus, als eine zunehmend scharfe Trennung zwischen christlicher und jüdischer Gemeinde erfolgte und durch eine wechselseitige polemische Abgrenzung verstärkt wurde.

Das findet auch seinen Niederschlag in den späteren Schriften des Neuen Testaments wie beispielsweise dem Johannesevangelium. Diese antijüdischen Tendenzen im Neuen Testament dürfen aber nicht aus diesem historischen Zusammenhang herausgelöst und als Fundament eines christlichen Antijudaismus missbraucht werden. Auch die früheren Aussagen des Neuen Testaments, die wie der Römerbrief des Paulus frei sind von dieser Judenfeindschaft, müssen gesehen werden. Und die Streitgespräche Jesu mit den Schriftgelehrten sind nicht antijüdisch, sondern spiegeln innerjüdische Auseinandersetzungen. 47

Der Antijudaismus ist eine Erscheinung, die sich durch die ganze Kirchengeschichte hindurchzieht. Man wirft denJuden vor, schuld zu sein amTod Jesu, die Christen zu hassen und Gott zu lästern, dem Teufel nahe zu stehen und verstockt zu sein. Nach den Kreuzzügen verschärft sich die Hetze gegen die Juden, man bezichtigt sie des Ritualmords und der Hostienschändung. Den Juden werden von Kirchenleuten aber auch Vorwürfe gemacht, die über den religiösen Bereich hinausgehen, wenn diese von „Wucherjuden“ sprechen oder Juden beschuldigen, Brunnen vergiftet und damit die Pest verursacht zu haben.

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