Sibylle Biermann-Rau - An Luthers Geburtstag brannten die Synagogen

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Warum konnte die Zerstörung jüdischen Lebens im Nationalsozialismus überhaupt geschehen inmitten eines Volkes, das sich zum Christentum bekennt?
Dieser bleibend brennenden Frage für einen größeren Leserkreis verständlich nachzugehen, ist das Anliegen der Autorin Sibylle Biermann-Rau. Besonderes Augenmerk legt sie auf die judenfeindliche Tradition, die bei den Protestanten auch durch Luther genährt worden ist und im Dritten Reich Solidarität mit den Juden verhinderte. Eine der wenigen Ausnahmen war die Pädagogin Elisabeth Schmitz (1893-1977).
Deutlich wird der lange Weg in der evangelischen Kirche nach 1945, um Judenfeindschaft zu überwinden. Mitten in der Luther-Dekade stellt dieses Buch schließlich die Anfrage an die Kirche, einen weiteren Schritt zu tun und sich insbesondere von Luthers Judenfeindschaft öffentlich und ausdrücklich zu distanzieren.
Das Buch bietet eine Fülle von Anregungen für Religionsunterricht, Erwachsenenbildung und Gemeindearbeit.

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Luthers antijüdische Äußerungen

Auch wenn es dabei vor allem um die Äußerungen aus den späten Jahren 1538 bis 1546 geht, soll Luthers Einstellung zu den Juden in den fünfundzwanzig Jahren zuvor angedeutet werden 6.

1514 stellt sich Luther im sogenannten Reuchlin-Streit mit einem Gutachten auf die Seite des Humanisten Johannes Reuchlin. Dieser hatte sich gegen die Forderung des getauften Juden Johannes Pfefferkorn ausgesprochen, jüdische Schriften zu verbrennen. 7

1523 erscheint Luthers Schrift: „Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei!“ Es ist „Die Wahrnehmung der Juden als Menschen“ 8Darin heißt es:

„Darum will ich aus der Schrift erzählen die Ursachen, die mich bewegen zu glauben, dass Christus ein Jude sei von einer Jungfrau geboren, ob ich vielleicht auch von den Juden einige möchte zum Christenglauben reizen. Denn unsere Narren die Päpste, Bischöfe, Sophisten und Mönch, die groben Eselsköpfe, sind bisher so mit den Juden verfahren, dass, wer ein guter Christ gewesen wäre, hätte wohl mögen ein Jude werden. Und wenn ich ein Jude gewesen wäre und hätte solche Tölpel und Grobiane gesehen den Christenglauben regieren und lehren, so wäre ich eher eine Sau geworden als ein Christ. Denn sie haben mit den Juden gehandelt, als wären es Hunde und nicht Menschen, haben nichts anderes kundgetan, als sie zu schelten und ihr Gut zu nehmen. Wenn man sie getauft hat, hat man keine christliche Lehre oder Leben an ihnen bewiesen, sondern nur der Päpsterei und Möncherei unterworfen. […]

Wenn die Apostel, die auch Juden waren, so mit uns Heiden gehandelt hätten, wie wir Heiden mit den Juden, es wäre nie jemand Christ unter den Heiden geworden.

Haben sie so brüderlich an uns Heiden gehandelt, so sollen wir wiederum brüderlich an den Juden handeln, ob wir nicht einige bekehren möchten … Und wenn wir uns gleich hoch rühmen, so sind wir dennoch Heiden und die Juden von dem Geblüt Christi, wir sind Schwäger und Fremdlinge, sie sind Blutsfreunde, Vettern und Brüder unseres Herrn. […] Ich hoffe, wenn man mit den Juden freundlich handelt und aus der heiligen Schrift sie säuberlich unterweist, so sollten von ihnen viele rechte Christen werden.“ 9

In dieser Schrift entfernt sich Luther etwas vom traditionellen kirchlichen Antijudaismus des Mittelalters und schlägt auch in Bezug auf die Juden neue Töne an. Er sieht sogar eine christliche Mitschuld am jüdischen „Unglauben“.

In dieser Schrift, so die EKD-Studie III (s.S. 269), teile Luther zwar das allgemeine Urteil der Kirche seiner Zeit, das jüdische Volk stehe unter dem Zorn Gottes, weil es den in seinen eigenen heiligen Schriften geweissagten Jesus nicht als Messias anerkannt habe. „Er verweist jedoch auf die jüdischen Wurzeln des Christentums, wendet sich gegen Diskriminierung von Juden und jüdischen Lebensformen und redet stattdessen einer liebevollen Zuwendung der Christen zu Juden das Wort, ja er plädiert sogar für ihre Integration in die Gesellschaft. Er hofft, dass dadurch die Juden bereit werden, die christliche Botschaft zu hören und anzunehmen.“ 10

Luthers freundlicher Ton ist also durchaus zweckgerichtet. Er will die Juden gewinnen, sich zur Kirche der Reformation zu bekehren. Die neue Wertschätzung der Schrift, auch des Alten Testaments, könnte den Juden den Zugang zum Christentum erleichtern, hofft Luther.

Umgekehrt setzen auch die Juden ihrerseits große Hoffnungen auf Luther. 11Diese werden genährt durch Luthers Studium des Alten Testaments in seinem hebräischen Urtext sowie durch seine Auflehnung gegen die Römische Kirche, die die seitherigen Judenverfolgungen mitverantwortet hat.

Die Schrift „Dass Jesus ein geborener Jude sei“ wird deshalb auch von den Juden verbreitet und in Auszügen sogar ins Hebräische übersetzt, während Rom seit 1524 den Reformator als „semi-judaeus“ (Halbjuden) brandmarkt.

Luther ist jedoch mit den Juden nicht ins Gespräch gekommen. Stattdessen ist Folgendes überliefert: 12

Als sich die Regensburger Juden zwischen 1519 und 1521 hilfesuchend an Luther wenden, weil ihnen die Vertreibung droht, bleiben sie ohne Antwort.

Ein Gespräch, zu dem 1526 drei gelehrte Juden Luther in Wittenberg aufsuchen, endet mit einer Konfrontation und wird daher auch als „Vergegnung“ bezeichnet. 13Und als der Vorsteher der Juden in Deutschland, Josel von Rosheim, 1537 Luther besuchen möchte, um ihn darum zu bitten, sich für die Wiederzulassung von Juden in Sachsen einzusetzen, weist dieser das Ansinnen in einem Brief „Meinem guten Freunde“ zurück. „Verletzter Glaube, enttäuschte Hoffnung, erstarrte Liebe“, kommentiert Peter von der Osten-Sacken diesen Vorgang. 14

Eine breite Bekehrung der Juden zum Protestantismus findet nicht statt. Stattdessen kommt Luther zu Ohren, Juden hätten in Mähren eine erfolgreiche Mission unter Christen betrieben.

Auch wenn die jüdische Religion eigentlich keine aktive Missionstätigkeit kennt, mag es vorgekommen sein, dass einzelne Christen zum Judentum übergetreten sind.

Daraufhin schreibt Luther 1538 die Schrift „Wider die Sabbather“. 15

Die Entgegnung eines jüdischen Rabbi aus dem Frühjahr 1542 ist nicht mehr erhalten. Darin sollen angeblich die Christen zum Übertritt zur jüdischen Religion aufgefordert worden sein. 16Das ist der äußere Anlass dafür, dass sich nun Luthers ganzer Zorn über die Juden entlädt, er sie mit pauschalen Vorwürfen überschüttet und dabei wieder die alten judenfeindlichen Vorurteile pflegt. Die eigentlichen Gründe liegen aber tiefer.

Allgemein wird angenommen, dass es mit einer großen Enttäuschung Luthers über die ausbleibende Bekehrung der Juden zur Kirche der Reformation zu tun hat und er in ihnen jetzt nicht mehr potentielle Christen sieht.

Zum anderen hat es nach Meinung von Walther Bienert mit der Entstehung der lutherischen Landeskirchen zu tun: 17Ursprünglich hatte Luther entsprechend seiner „Zwei-Reiche-Lehre“ eine vom Staat unabhängige und freie Kirche gewollt, aber nun standen die lutherischen Landeskirchen unter dem Schutz der Landesherren.

Luther sieht seine Rolle mittlerweile als Wächter über die Lehre, der denjenigen bekämpft, der der Wahrheit des Evangeliums die Anerkennung verweigert, und ruft nun die Landesherren zu entsprechenden Maßnahmen auf. Da die katholische Religion in den lutherischen Territorien keine Rolle mehr spielt, geht es jetzt vor allem darum, die Juden auszuschließen. (Zu den theologischen Begründungen für Luthers Polemik gegen die Juden siehe auch s. S. 292ff.)

Im Herbst 1542 gibt Luther in einer Tischrede den Regierenden zum ersten Mal den Rat, sie sollten Juden, welche die Jungfrau Maria lästern, zum Land hinaustreiben. 18

Ein Jahr später, 1543, erscheint die umfangreiche 150-seitige Schrift „Von den Jüden und ihren Lügen“. Es ist „die hemmungslose Dämonisierung der Juden und die Saat der Gewalt“ 19. Vergessen scheinen manche früheren Einsichten. Luther hält jetzt sogar die Bekehrung der Juden für ausgeschlossen. So heißt es in der Einleitung:

„Es ist nicht mein Vorhaben, dass ich mit den Juden zanken oder von ihnen lernen wollte, wie sie die Schrift deuten oder verstehen; ich weiß das alles schon ohnedies gut. Noch viel weniger gehe ich damit um, dass ich die Juden bekehren will; denn das ist unmöglich.“ 20

Im ersten Teil dieser Schrift geht es um den jüdischen Anspruch, das Volk Gottes zu sein, im zweiten um die jüdische Weigerung, Jesus als den Messias anzuerkennen, im dritten um jüdische Lästerungen. Im Schlusskapitel gibt Luther seine Ratschläge an die Obrigkeit für den Umgang mit den Juden. Diese Schrift ist voller Aggressivität und hemmungsloser Verteufelung der Juden. Zwei der ungeheuerlichen Vorwürfe, die Luther den Juden macht, sollen herausgegriffen werden.

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