Omar Khir Alanam - Danke
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Omar mit sieben O. Für die Nummer sieben von neun. Ich weiß, ich bin wieder die Sieben, trotzdem darf ich meinen Namen verwenden. Ich darf die Worte verwenden, die ich in Syrien erstmals so gehört und die ich zu meinen Worten gemacht habe. Frei-heit. Frei-heit. Frie-den. Frie-den. Und ich habe gelernt, dass ich hier ohne Geheimdienst sein darf. Ohne Überwachung. Dass man mir so viel gibt, und dass ich zurückgeben will. Dass hier Heimat ist. Wo ich ohne Überwachung denke. Ohne Überwachung schreibe. Ohne Überwachung lese.
Ich bin das Volk, das vor fünf Jahren eine Volksrevolution gemacht hat.
Ich bin die Menschen, die auf der Straße friedlich demonstrierten. Obgleich sie wussten, dass es sein kann, dass sie jederzeit ermordet werden.
Ich komme aus Syrien. Diesem Land, auf dessen Straßen viele Fotos von einem Diktator hängen.
Und ich bin das Volk, das die Fotos zerstört.
Ich bin die Menschen, die im Gefängnis in Syrien ohne einen Namen ermordet werden. Weil sie Freiheit wollten.
Ich bin ihre Namen.
Schnipp! Schnipp!! Schnipp!!! Schnipp!!!!
Ich stehe auf der Bühne, lese immer noch, blicke ins dunkle Nichts. Und ich sehe Alena und Ruth. Vorhin. Sehe, wie sie ins Schloss St. Martin gekommen sind, um an meiner Seite zu sein. Wie sie sich schöngemacht haben. Die hübschen Kleider, die sie tragen. Ihr Lächeln, in dem ihr ganzer Stolz steht. Und ich denke: Ich liebe euch. Alle beide.
Ich blicke auf den Text, die Buchstaben tanzen wie mein Herz. Doch dann stehen sie still. Und für einen Moment ist es, als würde auch die Zeit stillstehen. Sie tut es für mich. Sie hält den Atem an. Damit ich diesen Augenblick nehmen kann. Die Zeit schenkt mir diesen Moment der Pause, um alles zu genießen. Sie schenkt mir das Gefühl, endlich wieder eine Stimme zu haben. Anders als die Hunderten, Tausenden Menschen in meiner alten Heimat, die Frie-den, Frieden, Frei-heit, Frei-heit gerufen haben und deren Stimme für immer genommen wurde.
Dann läuft die Zeit weiter, und auch ich lese weiter. Ich erzähle von 23 Millionen Menschen mit vielen verschiedenen Religionen. Von der Freiheit, die schon lange keine mehr ist.
Schnipp! Schnipp!! Schnipp!!! Schnipp!!!!
Von den zigtausenden Syrern, die in den Jahren spurlos verschwunden sind. Bestimmt hunderttausend. Oder mehr. Niemand weiß es genau. Und ich denke: Omar, auch du bist einmal verschwunden gewesen. Aber nur für eine Nacht. Und du weißt bis heute nicht, warum du wieder aufgetaucht bist. Warum sie es zugelassen haben.
Und plötzlich, ohne es zu merken, bin ich am Ende angelangt. Ich zittere schon lange nicht mehr. Und die Beine sind auch wieder ein fester Teil von mir. Ich stehe da, nicht gebückt und auch nicht klein.
Ich bin Omar Khir Alanam. Ich komme aus Syrien. Aus Damaskus. Und ich bin verliebt. Kennt ihr die Jasmin-Blume?
Kein Schnippen. Jetzt nur noch Applaus. Tosender Applaus. Licht geht an. Und ich sehe die lächelnden Phantome meiner verstorbenen Freunde. Sehe das kaputte Schlauchboot, das mich übers Meer getragen hat. Schmecke das Salz in meinem Mund, das jetzt süß schmeckt. Wie die Kuchen hier. Und ich vergesse Militär und Polizei und Richter. Und mit ihnen die Härte und Kälte und Bestechung, die ich erlebt habe. Auf meinem langen, fast zwei Jahre dauernden Irrweg hierher.
Ich blicke mich um. Sehe jetzt die vielen Gesichter. Ich habe eine Stimme, und meine Seele tanzt im Rhythmus des Klatschens. Frie-den, Frie-den, Freiheit, Frei-heit. Und ich sehe die vielen Tafeln, die in die Höhe gehalten werden. Bis zu zehn können es sein. Zwei zählen nicht. Wie beim Skispringen.
Und dann höre ich eine Stimme an meinem Ohr. »Bist du bereit für die zweite Runde?«
»Zweite Runde?«
»Ja«, sagt Mario. »Du bist unter den besten drei.«
Ich verstehe nicht, doch ich lerne, dass Poetry-Slam auch so etwas wie Wettkampf bedeutet. Obwohl ich nicht kämpfen will. Genau darum bin ich doch fort.
»Hast du noch einen anderen Text?«
Tatsächlich habe ich einen. Zufällig. Diesen einen anderen Text, den ich bei mir trage wie einen Schutzschild. Den ich vor einem Jahr in der Stadtpfarrkirche Graz anlässlich der Langen Nacht der Kirchen vorlesen durfte.
Heimatlos.
Ein Text, der von den Straßen in Damaskus erzählt. Den Straßen, wo ich so viele Gedichte geschrieben habe. Wo unsere christlichen Nachbarn im Ramadan für uns gekocht haben. Und wo überall die riesigen Bilder des Diktators hängen. Ich erzähle von den Schlägen, die mir mein Vater auf die Hand gegeben hat, weil ich als Bub von sieben Jahren zu ihm gesagt habe: »Ich will auch auf so großen Plakaten sein.«
Heimatlos. Der Text, der auch von meinem Großvater erzählt. Dass er gesagt hat: Baue in jeder Stadt, in der du auf deinem Weg vorbeikommst, ein Haus.
Schnipp! Schnipp!! Schnipp!!! Schnipp!!!!
Und wieder der tosende Applaus. Und wieder die Tafeln wie beim Skispringen. Und dann umarme ich Menschen. Werde umarmt. Und in diesem Augenblick, als ich es nicht glauben kann, als ich gar nicht weiß, was ich glauben kann, weil ich gewonnen habe, bleibt mir nur noch die Luft weg. Ich habe gewonnen, obwohl die anderen Texte besser waren. Sie waren natürlich besser geschrieben. Aber ich habe eine Geschichte. Ruth hat das zu mir gesagt, und ich habe es ihr geglaubt.
Dabei wollte ich doch gar nicht gewinnen. Weil gewinnen kämpfen ist. Ich wollte nur eine Stimme. Und jetzt habe ich keine Ahnung, was kommt. Natürlich nicht. Keine Ahnung, dass ich bald schon in Wien lesen werde. Dass ich mit mehr als dreißig anderen vortragen werde. Die besten Texte aus allen Bundesländern werden es sein.
Und ich werde nicht länger die Sieben sein. 600 Fingerpaare werden schnippen und schnippen. Und wieder werde ich sehr weit oben stehen. Dritter Platz. Und das Fernsehen wird kommen, mich besuchen. 150.000 Menschen werden den Beitrag über mich sehen. Ich werde auf Facebook überflutet werden. Sogar von einem Burschenschafter, mit dem ich einige Zeit in gutem Kontakt stehe. Ein offener Austausch über viele Themen. Natürlich auch die Flüchtlinge. Er geht seinen Weg. Ich meinen. Ohne ein einziges böses Wort. Das und vieles andere mehr werde ich erleben.
Aber das weiß ich da noch nicht.
Was ich weiß, hier in Graz, was ich gelernt und auch schon in Heimatlos geschrieben habe, sind auch diese Worte eines Schriftstellers: Wenn du einen Flüchtling liebst, versuche das letzte Zelt für ihn zu sein. Das ist Heimat. Und ich weiß, dass ich eine Frau gefunden habe, die für mich das letzte Gedicht war. Ist. Die mir Heimat ist. Und ich weiß: Ich bin angekommen. Ich darf eine Stimme haben für die Tausenden, die keine mehr haben.
Ich habe gewonnen, ohne kämpfen zu müssen. In ihrem Namen. Ich lächle für sie in meiner neuen Heimat. Und ich will dieser neuen Heimat geben, was sie mir gegeben hat. Was sie mir an jedem neuen Tag gibt.
Ich will diese Heimat beschützen.
Warum? Darum
Warum habe ich, Omar Khir Alanam, Sohn syrischer Eltern, aufgewachsen in einem Vorort von Damaskus, nach etwas mehr als drei Jahren hier in Österreich beschlossen, dieses Buch zu schreiben? In einer Sprache, die nicht meine war, die aber langsam meine geworden ist?
Heimat, habe ich in einem Lexikon gelesen, ist vor allem einmal ein Ort. Einer, mit dem ein Mensch sich verbunden fühlt. Eine Landschaft, wo Stämme, Völker, Nationen eine Einheit erleben. Und dann stehen da auch so Worte wie: Charakter, Identität, Weltauffassung. Ich denke eine Zeitlang darüber nach. Und weiter unten lese ich noch: Geist, Kultur und Sprache sind auch Heimat. Heimat ist, wo jeder Mensch bleiben möchte. Heimat ist, was kein Mensch gerne und ohne Grund verlässt.
Heimat, habe ich nach meiner Flucht aus Syrien gelernt, ist aber nicht immer das, wo man einfach nur sein kann. Sein darf. Weil es selbstverständlich ist. Heimat ist auch, wo man erst hinkommen muss. Oft unter vielen Gefahren und Mühen.
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