Omar Khir Alanam - Danke

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Nach drei Jahren in Österreich spricht er so gut Deutsch, dass er an Poetry-Slams teilnehmen kann, er macht eine Ausbildung und lebt mit seiner Freundin in einer kleinen Wohnung in Graz. Sein entwaffnendes «Danke» lässt alle Beteiligten an der hitzigen Diskussion um Zuwanderung für einen Moment verstummen.

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»Hast du dein Gesicht gewaschen?«, habe ich gesagt und Alena streng angesehen. Dann habe auch ich gelacht. Und mir gedacht, dass ich nach mehr als einem Jahr bei Ruth und Alena noch immer nicht verinnerlicht habe, wie das hier mit dem Zähneputzen läuft. Und dass Alena mir immer vorbetet, dass die Menschen hier sich öfter als einmal am Tag die Zähne putzen. Vor dem Essen. Nach dem Essen. In der Früh. Zu Mittag. Am Abend. Und dass ich mir mehr als einmal am Tag gedacht habe: Wenn ich sie zehnmal am Tag putzen muss, dann integriere ich mich lieber nicht.

Und dann war das mit der Zeitschrift, und Ruth hat gesagt: »Poetry-Slam. Na ja, also, das ist so eine Art Literatur. So was Ähnliches halt. Du willst doch Schriftsteller sein, oder?«

Schriftsteller, habe ich gedacht, ist ein sehr großes Wort. Schriftsteller sein? Erstmal einer werden. Aber Workshop und Sprache? Das klingt gut. Das klingt nach: Deutsch lernen. Klingt nach: Lernen, wie man in einer fremden Sprache einen Text aufbaut. Also habe ich genickt und dankbar gelächelt.

Ich bin der, den die Araber belächeln. Wegen meiner Haare.

Gleichzeitig der, den die Österreicher bewundern. Wegen meiner Haare.

Deshalb hatte ich die Idee, meine halben Haare zu schneiden und die anderen zu lassen. Dann sind alle zufrieden.

Ich bin der, den eine Mitschülerin auf einem Fest fragte: Bist du Muslim?

Ja, sagte ich.

Aber bist du praktizierend?

Entschuldigung … was ist praktizierend?

Bist du gläubig? Betest du? Ich glaube nicht, oder? Weil du schaust sehr lieb aus.

Ah ja, dachte ich.

Vielleicht bin ich lieb, weil ich drei Gebete statt fünf am Tag bete. Ich muss also immer nur drei beten. Passt!

Vor mir das Dunkel, in das ich hinein lese. Und während ich lese, merke ich, dass meine Gedanken auch anderswo sind. Sie hängen nicht mehr nur an den Zeilen. Sie sind beim Morgen, an dem der Workshop stattfand.

Heute Morgen.

Es ist früh. Noch vor dem Frühstück. Ich gehe in den Garten, um den Rasen zu mähen. Und ein paar andere Dinge zu erledigen, die Ruth mir aufgetragen hat. Ich rauche eine Zigarette, überlege, was ich schreiben soll. Weil ich es immer noch nicht weiß. Auch nach einer Woche nachdenken nicht. Aber: Etwas von hier soll es sein. Über das hier.

Was, das hier?

Über Österreich. Ja. Was ich erlebe. Die frühen Urteile, die mir begegnet sind. Es heißt: Vorurteile. Und über die Menschen ohne frühe Urteile. Über die häufigsten Fragen, die man mir stellt. Über diese eine Frage, weil die Menschen sie stellen müssen. So, wie ich aussehe. So, wie ich spreche. Die Frage der Fragen:

Woher kommst du?

Ich lese, blicke ab und zu hoch, blicke ins dunkle Nichts und sehe, wie ich ins Haus laufe. Ins Schlafzimmer. Dort auf und ab gehe. Rastlos, habe ich gelernt, heißt dieses Wort. Und ich sehe, wie ich mich dusche, weil ich mir denke: Vielleicht kann ich das Arabisch abwaschen? Nicht für immer. Nur für jetzt. Damit ich besser denken kann. Damit das bisschen Deutsch in mir besser raus kann. Es ist noch eine so zarte Pflanze.

»Alena!«, rufe ich durchs Haus. »Ich weiß es.«

»Was weißt du?«

»Was ich schreibe. Für den Workshop heute.«

»Ach ja?«

»Ich bin. Ich komme.«

»Okaaaaay?«

Mehr weiß ich nicht. Noch nicht. Also frühstücken wir. Seit ich hier wohne, essen wir meistens nur syrisch. Das Fleisch im Kühlschrank ist sehr oft halal, und im Schrank stehen mehr orientalische Gewürze als sonstige. Meine Mutter hätte Schweinefleisch im Kühlschrank niemals erlaubt. Aber Ruth ist nicht meine Mutter. Ruth ist so etwas wie meine Schwiegermutter. Doch sie ist alles andere als eine Schwiegermutter. Das zu unterscheiden habe ich auch gelernt.

Österreichische Kuchen liebe ich. Und Kernöl. Auf keinem Salat darf es fehlen. Aber sonst liebe ich die syrische Küche über alles. Alena liebt sie auch. Ruth mag die syrische Küche ebenso, doch jetzt, während sie die gekochten Eier aufschneidet und über den Salat streut, sagt sie: »Eigentlich sollten wir heute gesund essen.«

Wenn Ruth gesund sagt, meint sie im Scherz: alles, nur nicht syrisch.

Woher kommst du?

Aus Syrien.

Aha. Und habt ihr Kühlschränke in Syrien?

Was ist ein Kühlschrank?

Na, ihr Armen. Und … habt ihr viele Kamele?

Ich selbst habe noch keines gesehen.

Aber … wenn ein Mann heiraten will … muss er dann nicht mindestens siebzig Kamele für die Frau geben? Oder?

Ja. Aber ich hatte nur einen Hasen.

Ich stehe auf der Bühne, lese und sehe, wie wir immer noch am Tisch sitzen. Heute Morgen. Die Teller sind leergegessen. Was wir gegessen haben, war nur fast gesund.

»Na, Omar. Wie läuft es?«

»Was meinst du, Ruth?«

»Mit deinem Text? Für den Workshop.« Ihre Sprache ist immer so erstaunlich ruhig. Und doch voller Kraft. Wie ein mächtiger Fluss in der Ferne.

Verlegen sehe ich sie an. »Ich habe die Idee«, sage ich. »Aber nicht die Worte.«

Gleich nach dem Essen setze ich mich an den Schreibtisch. Ich weiß, ich habe nicht mehr viel Zeit. Aber ich weiß, welche Geschichte ich schreiben will. Jetzt brauche ich nur noch die Worte. Die deutschen Worte.

Um zwölf Uhr: keine Worte.

Um dreizehn Uhr: keine Worte.

Ich springe auf, stelle mich vor den Kasten. »Alena, was soll ich anziehen?!«

Alena, denke ich, wird jetzt sagen: das blaue Hemd mit den Punkten, den blauen Pullover und die braune Hose mit den blauen Schuhen. Oder doch das schwarze Hemd mit der grauen Hose? Und Ruth wird auf jeden Fall das Gegenteil sagen. Dann werden beide sagen, ich solle nicht auf die andere hören. Und lachen.

Jetzt ist es nur noch eine halbe Stunde, bis ich losmuss. Und mit dem Druck kommen auf einmal auch die Worte. Deutsche Worte. Sie sprudeln nur so. Ich sprudle. Ich bin alles andere als ein Fluss in der Ferne.

Kennst du mich nicht?

Ich bin Flüchtling. Ich bin sehr berühmt.

Liest du Zeitungen? Alle paar Tage komme ich in die Zeitung: Ein Flüchtling hat etwas gestohlen. Ein Flüchtling ist in ein Geschäft eingebrochen. Ein Flüchtling …

Ich bin der, den jeder Politiker kennt. Jeder Politiker kennt meinen Namen. Hast du noch nie einen Politiker sprechen hören? Ich bin in seiner Rede die Einleitung, der Hauptteil und der Schluss.

Schnipp! Schnipp!! Schnipp!!! Schnipp!!!!

Ich stehe auf der Bühne, spüre meine Beine wieder, blicke ins Dunkel. Nur in der ersten Reihe kann ich Gesichter erkennen. Ich sehe ein Funkeln. Ich spüre, wie die Worte aus meinem Herzen über die Zunge hinaus in die Welt fließen. Die Worte fliehen, wie auch ich geflohen bin. Sie suchen nach einer Heimat. Und die Herzen in diesem Raum sperren ihre Türen auf. Sie lassen meine Worte hinein. Sie erlauben, dass sie ankommen. Sie finden jetzt eine Heimat. Die Heimat meiner Worte ist die Empathie in den Herzen. Und dieses Funkeln, das ich sehe, sind Tränen im Gesicht einer jungen Frau, die ganz vorne sitzt.

Und dann denke ich an Alena.

Ich bin Muslim. Der 70 Frauen hat. So hat es mir mein Nachbar in Österreich erzählt. Und ich dachte: Boah, ich muss noch nach 69 Frauen suchen!

Alena hat mir den Text ausgedruckt, während ich in die Schuhe gesprungen bin. Bestimmt werde ich den Bus versäumen, oder? Termine einzuhalten ist für mich wie Zähneputzen. Ein langer Prozess des Lernens. Doch ich will mich integrieren. Natürlich will ich das. Bloß, Syrien kennt keine Termine. Nicht auf diese Art. In Damaskus geschieht das Meiste spontan. Würde ich mit meiner Großmutter einen Termin für einen Besuch zum Essen im nächsten Monat oder auch nur in einer Woche ausmachen, sie würde mich beschimpfen, wäre beleidigt.

»Spinnst du, Omar?«, würde sie rufen. »Du kommst, wenn du Hunger hast. Wenn du da bist, bist du da.« Dann wird gegessen, was gerade da ist.

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