Omar Khir Alanam - Danke
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Aber hier läuft das anders. Das habe ich gelernt. Nein, das lerne ich jeden Tag immer noch. Weil pünktlich und pünktlich nicht dasselbe ist. Weil es in Österreich Menschen gibt, die es sehr schätzen, wenn du fünf Minuten vor der Zeit anklopfst. Oder fünf Minuten vor der Tür stehst und dann zur richtigen Zeit anklopfst. Und andere, wie ein Wiener Schriftsteller, bei dem ich eingeladen war, der mich geschimpft hat, weil ich erst eine Viertelstunde gewartet und dann um fünf Minuten zu früh geklopft habe.
»Warum bist du jetzt schon da?!«, hat er gesagt. Und dann, als ich mich bereits umdrehen und wieder gehen wollte: »Egal, wenn du schon da bist. Aber noch lieber wäre mir, wenn du zehn Minuten zu spät kommst. Oder gleich eine Viertelstunde.«
Aber zu einem Workshop, das weiß ich fix, sollte man nicht zu spät kommen. Lernen wie man einen Text auf Deutsch aufbaut. Was für eine schöne Aussicht! Ich tue es für mich. Für mein Leben hier. Seit langem schon will ich auch auf Deutsch schreiben. Mit der Psychologin, zu der ich ging, als ich noch im Flüchtlingsheim war, habe ich auch darüber gesprochen. Sie meinte, ich würde das schaffen. Ganz bestimmt. Wenn ich nur fest daran glaube. Wenn ich nur hart genug an mir arbeite.
Omar, der Schriftsteller?
Spät wie immer laufe ich zum Bus. Später, schon in Graz, lese ich meinen Text in der Straßenbahn. Wieder und wieder lese ich ihn. Endlich stehe ich vor der Tür zum Workshop. Nervös rauche ich eine Zigarette. Eine zweite.
Soll ich überhaupt hineingehen?
Bestimmt sind da viele Leute. Bestimmt werden sie mich nicht … werden sie mich mögen? Werde ich willkommen sein?
Zu meiner Überraschung bin ich nicht nur nicht zu spät. Ich bin sogar etwas zu früh. Also habe ich noch Zeit, setze mich auf eine Bank und rauche noch eine Zigarette. Ich denke zurück. Ans Schreiben. An mein erstes Mal. Daran, dass es mir immer schon so leichtgefallen ist. Auf Arabisch. Daran, dass es zuhause für mich als Kind kein Buch zum Lesen gegeben hat. Außer dem Koran. Und den Schulbüchern, die ich hatte.
Und ich denke an diesen einen Lehrer im letzten Jahr in der Schule. Er hat an mich geglaubt. Dieser eine sehr engagierte, sehr mutige Lehrer. Weil er versucht hat, Literaturveranstaltungen zu organisieren. Weil er in mir etwas erkannt hat, das ich selbst nicht gekannt habe. Weil er mich als einzigen seiner Schüler mitgenommen hat. Zu meiner ersten Lesung, ins »Al Assad-Literaturzentrum«.
Ich hatte keine Erwartungen. Ich hatte auch keine Begeisterung dafür. Ich ging einfach nur mit, weil ich mir Vorteile erhoffte, wenn ich den Lehrer zum Freund hatte. Ich war damals 16 und wusste nicht, dass es syrische Philosophen und Schriftsteller gibt, die seit vielen Jahren hier in Europa leben und auch bekannt oder sogar berühmt sind. Männer wie Yassin al-Haj Saleh oder der Dichter Faradsch Birqadar, die beide mehr als zehn Jahre im Gefängnis saßen, bevor ihnen die Flucht gelang. Sie existierten damals nicht in Syrien. Nicht offiziell. Auch inoffiziell nicht so richtig. Und sie existieren auch heute nicht. Kaum jemand kennt sie. Rafik Schami? Nie gehört. In seinem Exil Deutschland ist er berühmt. Auch das habe ich hier gelernt. Sie sind große Leute. Und ich bin klein.
Omar, der Schriftsteller also?
Literatur ist in Syrien, was der Staat sagt, habe ich früh gelernt. Und nicht, was aus dem Herzen kommt. Jedes Wort, jede Zeile wird zensuriert. Literat ist, wer Assad und dem Regime gefällt.
Doch dann begann die Lesung, zu der mich mein Lehrer mitgenommen hatte. Und plötzlich war mein Kopf von allem anderen geleert. Da waren nur noch diese Worte. Dieser Text. Diese Poesie. Ein Mann, dessen Namen ich nicht mehr weiß, trug ein Gedicht vor. Er erzählte von einem Kuss. Und meine Wangen wurden glühend rot. Und die Wangen der beiden Frauen, die neben mir saßen, wurden glühend rot.
Bis zu diesem Tag dachte ich nicht, dass ich jemals ein Gedicht schreiben würde. Oder einen anderen Text. Nach diesem Tag dachte ich, dass ich nicht mehr leben könnte, ohne ein Gedicht zu schreiben. Oder einen anderen Text.
Gleich am nächsten Tag schrieb ich meinen ersten Text. Englischunterricht. Langeweile pur. Und ich schrieb über ein Mädchen, das ich noch gar nicht getroffen hatte. Es existierte nur in meiner Fantasie. Und trotzdem begann ich leise zu weinen, als ich mir vorstellte, es würde mich verlassen. Dann spürte ich den Atem des Lehrers hinter mir, wie er mich anbrüllte:
»Was machst du?!«
»Ich schreibe«, sagte ich zitternd.
Er lachte höhnisch. »Bist du jetzt auf einmal ein Poet?«
Und die Freunde aus meiner Klasse lachten mit. Ohne zu wissen warum.
Bist du jetzt auf einmal ein Poet?
Und heute, hier in Graz, soll ich einer sein? Ein Workshop? Mit einem Auftritt? Auf einer richtigen Bühne? Nein, denke ich. Bestimmt ist der Auftritt für andere gedacht. Aber der Workshop? Ja, das schon. Gerne. Aber was ich schreibe, denke ich auf Arabisch. Und wenn ich es ins Deutsche übersetze, ergibt es meist keinen Sinn.
Überhaupt bei einem Gedicht.
Ich drücke die Zigarette aus und gehe ins Haus. Die Sekretärin zeigt mir den Weg, lächelt freundlich. Dann betrete ich den Raum, und was ich als Erstes sehe, ist ein blondes Mädchen. Stark geschminkt. Sie ist ganz in Schwarz gekleidet, nur ihr Sakko ist grau. Neben ihr sitzt ein Mann. Kariertes Hemd. Langes Haar. Jogginghose. Mario, wie ich gleich erfahren werde, der Leiter des Workshops. Sie unterhalten sich.
»Hallo«, sage ich zu Mario. »Ich bin Omar. Ich komme aus Syrien. Ja. Ich bin Flüchtling. Ich lebe seit zwei Jahren in Österreich.«
Ich bin der, der seinen Reisepass versteckt. Nein, nicht den Reisepass. Den Konventionsreisepass.
Und ich bin der, der sich freut, wenn die Leute glauben, dass er Italiener oder Spanier ist. Irgendwas außer Syrer. Araber. Flüchtling.
Dann beginnt das blonde Mädchen zu performen. Sie braucht kein Blatt Papier. Sie kann ihren Text auswendig. Und sie gestikuliert, gibt jedem wichtigen Wort mit dem Körper einen wichtigen Ausdruck.
Ich merke, wie ich kleiner werde. Noch kleiner, als ich bin. Omar, du bist hier fehl am Platz. Du kannst deinen Text nicht auswendig. Du hast keine einzige Geste vorbereitet.
Mario reißt mich aus meinen Gedanken. »Hast du einen Text mit, Omar?«
Ich zögere. »Ja«, sage ich schließlich. Meine Stimme zittert. »Aber ich muss ihn ablesen. Ich habe ihn erst heute Nachmittag geschrieben.«
Und dann lese ich. Höre selbst die vielen Aussprachefehler, die ich mache. Aber ich kann sie nicht verhindern. Sie kleben an mir wie der Schweiß an einem sehr heißen Sommertag. Ich erzähle von einem Flüchtling, der nicht ich bin. Und der doch auch ich bin. Den der Mann beim AMS fragt, was er studiert hat.
Medizin.
Aber ich habe nicht fertig studiert.
Ja, und was willst du machen?
Etwas in meinem Bereich.
Ja, aber was willst du arbeiten?
Was meinen Sie?
Auf der Baustelle oder putzen?
Als ich fertig bin, klatschen alle. Auch Mario. Später kommt er zu mir, nimmt mich am Arm, damit wir eine rauchen gehen, und draußen sagt er: »Omar, ich möchte, dass du heute Abend liest.«
»Ich? Heute Abend?«
»Ja, beim Poetry-Slam. Im Schloss St. Martin.«
Ich bin überwältigt. Ich schnappe nach Luft. Und jetzt stehe ich hier. Auf der Bühne. Mit kribbelnden Beinen. Auf einer echten Bühne mit einem echten Mikrofon. Und ich weiß, dass es in Syrien eine Bühne und ein Mikrofon nicht einfach so gibt. Nicht ohne Prüfung und Erlaubnis durch den Geheimdienst.
Und ich weiß, dass vor ein paar Minuten erst eine Stimme meinen Namen in ein Mikrofon gerufen und mich auf diese Bühne geholt hat. Ohne Prüfung und Erlaubnis.
»Nummer sieben ist seit zwei Jahren in Österreich und heute das erste Mal bei einem Poetry-Slam. Großen Applaus für Ooooooomar!«
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