TOUR 1: GUCKEN BIS DÄNEMARK
57 km, 145 Hm, max. Steigung 5 %
Tourcharakter
Je ein Drittel Asphalt, gut befahrbarer Schotter und relativ rumpelige Feldwege.
Von Kappeln nach Maasholm, ab dem Fischerdorf an der Schleimündung fast ausschließlich mit Blick auf die Ostsee nordwärts. Das ist schon ziemlich genial, wird aber noch besser hinterm Leuchtturm Falshöft. Ab dort umrundet man das Naturschutzgebiet Geltinger Birk mit seinen Sümpfen, Wäldern und Strandseen. Mit ein bisschen Glück sieht man sogar die hier lebenden Wildpferde, auf jeden Fall kann man rübergucken bis nach Dänemark. Ab Wackerballig geht es durch welliges Bauernland zurück nach Kappeln.
TOUR 2: FJORDFAHRT
59 km, 205 Hm, max. Steigung 6 %
Tourcharakter
Überwiegend Asphalt, fast ausschließlich auf straßenbegleitenden Radwegen. Ansonsten teilweise gut befahrbare und bisweilen auch rumpelige Feldwege.
Am Museumshafen Kappeln vorbei auf einem Schlei(ch)-Weg nach Arnis. Mit der Fähre (spätestens ab April bis Ende Oktober zwischen 9 und 19 Uhr, Tel. 04642/3050) hinüber nach Schwansen. Von Winnemark bis Sieseby führt der Weg direkt an der Schlei entlang, danach etwas abseits des Fjords, immer wieder mit wunderbaren Ausblicken aufs Wasser. Bei Missunde mit der Fähre zurück ans nördliche Ufer und auf überwiegend gut ausgebauten Radwegen via Arnis zurück nach Kappeln.
02
HANSESTÄDTE
Von Hamburg nach Lübeck
Kopfsteinpflaster und Arkaden – der mittelalterliche Rathausplatz in Lübeck im Schatten der Marienkirche .
VON DER ELBE AN DIE TRAVE
Zwei Hansestädte an einem Wochenende: Kurztrip durch historischmaritimes Ambiente rund um Alster und Elphi, Trave und Holstentor.
TEXT & FOTOS:Klaus Tödt-Rübel
Wunderbar, wie bequem Velofahrer Hamburg gen Osten verlassen können. Unweit der Speicherstadt sind wir im Nu auf dem Radweg, der uns elbaufwärts führt. An der Tatenberger Schleuse folgen wir der Dove Elbe. Fachwerkhäuser unter gewaltigen Strohdächern ducken sich hinter dem Deich, Treibhäuser in Reih und Glied, weite Äcker – das sind die Vier- und Marschlande, Hamburgs „Gemüsegarten“. Die Deiche bilden die höchste Erhebung. Am Elbehauptdeich halten Schafe das Gras kurz und sorgen für Deichverdichtung. Ob der halten wird, wenn – Stichwort Klimakatastrophe – das Eis der Arktis weiter schmilzt und der Meeresspiegel ansteigt? Als wir bei Escheburg das Tal der Elbe verlassen, müssen wir aufs kleine Kettenblatt schalten – das einzige Mal während der gesamten Tour! Es geht für einige Meter stramm bergan. Dann streben wir Richtung Kröppelshagen, wo die Sachsenwaldstraße beginnt. Der Wald ist mit knapp 70 Quadratkilometern das größte zusammenhängende Waldgebiet Schleswig-Holsteins. Im Halbdunkel unter dem dichten Blätterdach der Buchen schalten wir sicherheitshalber unsere Rückleuchten in den Blinkmodus – was hindert eigentlich manche Autofahrer daran, vom Gas zu gehen, sobald sie sich Radfahrern nähern?
Im südlichen Holstein haben Velofahrer bei mehr als 1.000 Kilometern ausgeschilderte Radstrecken die Qual der Wahl. Sollen wir z. B. auf einer jener seltenen, noch intakten Kopfsteinpflasterstraßen durch die einsame Hahnheide zuckeln? Na ja, wer schon immer mal Paris-Roubaix-Feeling erleben wollte, wird da auf seine Kosten kommen. Bei uns hingegen will sich keine rechte Vorfreude in Erwartung des Gerüttels einstellen. Also kurbeln wir lieber gemächlich auf den asphaltierten Landsträßchen durch Feld, Wald und Wiesen Richtung Mölln im Rhythmus so poetischer Ortsnamen wie Kuddewörde, Schretstaken, Köthel … Schwarzbuntes Milchvieh blickt auf, am Horizont drehen sich Windräder.
Vorbei am Gaffelschoner „Krik Vig“ in Lübeck am Museumshafen an der Untertrave .
Das spätgotische Holstentor, Wahrzeichen der Hansestadt Lübeck und Firmenlogo der weltberühmten Marzipanfabrik Niederegger .
Blick von der Hafencity auf die Elbphilharmonie. Mit 866 Millionen Euro Baukosten wohl die teuerste „Deern“ Hamburgs .
In Mölln hat man Till Eulenspiegel ein Denkmal gesetzt. Reibt man gleichzeitig Daumen und Fußspitze der Bronzeskulptur, soll das Glück bringen. Weiter geht’s nach Ratzeburg auf einer Insel inmitten der dunklen Seen mit seinem wuchtigen Dom und der berühmten Ruderakademie, in der so manche Goldmedaille geschmiedet wurde. In Berkenthin überqueren wir erneut den Elbe-Lübeck-Kanal. Der Sandweg neben der Wasserstraße ist unsere Zielgerade: Wir erreichen Lübeck, ohne aus der Puste zu geraten. Zum Abschluss gibt es – nein, kein Bier – Marzipantorte zum Tee im Café Niederegger.
Direkte Verbindung von Lübeck Hauptbahnhof nach Hamburg mit dem Regionalexpress in 45 Minuten, Radmitnahme begrenzt möglich
Beim Fahrradverleih Altonakann man neben Reise-Trekkingrädern, Citybikes und Jugendrädern auch E-Bikes leihen. Auch Ersatzteile und Reparaturen werden hier angeboten. Thadenstraße 92, Tel. 040/4392012, www.fahrradverleih-altona.de
Hotel Grander Mühlein Kuddewörde. Radlerfreundliches Hotel in der alten Wassermühle am Ufer der Bille. Lauenburger Str. 1, Tel. 04154/81021, www.grandermuehle.de
Etappe 1: diverse Einkehrmöglichkeiten an der Elbe, z. B. Zollenspieker Fährhaus, Zollenspieker Hauptdeich 141, www.zollenspieker-faehrhaus.de, und im Sachsenwald Forsthaus Friedrichsruh, Ödendorfer Weg 5, www.forsthausfriedrichsruh.de
Etappe 2: Im Restaurant Fischerstubein Ratzeburggibt’s Große Maräne, Hecht, Barsch und Zander frisch aus dem See, Schlosswiese 2, Tel. 04541/3559, www.fischerei-ratzeburg.de
Feinstes Marzipan, Niederegger Nusstorte, Kaffee und Tee genießt man im Café Niedereggerin Lübeck. www.niederegger.de
ADFC-Radtourenkarte 2Holstein Hamburg, 1:150.000
Hamburg TourismusWexstraße 7, Tel. 040/30051701, www.hamburg-tourism.de
Lübeck TourismusHolstentorplatz 1, Tel. 0451/8899700, www.luebeck-tourismus.de
Der Ratzeburger See ist bekannt durch die Ruderakademie des Deutschen Ruderverbandes .
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