Mutter werden. Mutter sein.

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Muttersein: Die ärgste und schönste Sache der Welt
Mutterschaft ist ein Thema, dem bisher (vor allem von der Literaturkritik) wenig Achtung und Beachtung geschenkt wurde. Doch seit einiger Zeit melden sich Autorinnen vermehrt zu Wort und rücken das Thema zu Recht in den Fokus, schließlich ist es das grundlegendste und kontroverseste Thema unserer Zeit. Teresa Bücker, Sandra Gugić, Andrea Grill uvm. haben sich auf vielfältige Weise mit dem Mutterwerden und Muttersein auseinandergesetzt. Wie wird frau zur Mutter? Welche Erwartungen werden an die Mutterrolle gestellt? Wie gehen Mütter mit Fremdbestimmung um? Welche Freiheiten nehmen oder erkämpfen sie sich? Und wie sieht eigentlich gleichberechtigte Elternschaft aus? Ein Buch, das beglückt und wehtut, das wütend und mutig macht, aber vor allem eines zeigt: Mutter sein ist die ärgste, schwierigste, intensivste und schönste Sache der Welt.
Mit Beiträgen von Helena Adler, Lene Albrecht, Katja Bohnet, Teresa Bücker, Nava Ebrahimi, Andrea Grill, Sandra Gugic, Franziska Hauser, Simone Hirth, Gertraud Klemm, Elena Messner, Lydia Mischkulnig, Barbara Peveling, Verena Stauffer
"Das Schreiben ist eine Übung im Rabenmuttersein, ich versinke in meiner Arbeit, blende alles andere aus, auch das Rauschen und Klacken aus dem Babyphon." Sandra Gugić

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»Hier, kauf dir mal was Schönes«, sagten immer mal wieder alte Westberliner Männer aus unserer neuen Bekanntschaft und drückten meiner stolzen starken Mutter gnädig einen Schein in die Hand, wie einem armen Kind. Die lachte nur und das verstand im Westen keiner. Geld schien plötzlich der höchste Wert im Leben zu sein. Das verstand im Osten keiner. Jedenfalls nicht gleich. Aber nach einer Weile dann doch und neuerdings haben wir es ja sogar so eingerichtet, dass ein Kind ein Privatvergnügen ist, wie ein Segelboot. Das verstehen jetzt endlich alle. Ich erkläre also meiner Tochter, warum ich nicht auf die Idee gekommen bin, erst nach dem Studium Kinder zu bekommen. Dass wir immer so wenig Geld hatten, lag nämlich vor allem daran, dass ich es nicht schnell genug verstanden hatte, mit dem Ernährer und dem Segelboot.

Stell dir vor, im Osten gab es von allem nur eine Sorte. Milch, Butter, Mehl, Rasierapparate, Schuhe für die Jugendweihe, da musste man überhaupt nichts selbst entscheiden. Unsere Autos waren aus Hanf und Kunststoff zusammengeklebt, und wir durften Kinder kriegen, so viele wir wollten, selbst wenn wir gar kein Geld hatten. Niemanden störte das. Unsere Segelboote mussten wir sowieso selber bauen.

Ich versuche zu beschreiben, warum eine Mangelwirtschaft ein cooleres Gemeinschaftsgefühl erzeugt als eine Überflussgesellschaft, und dann passiert es, dass ich meine geliebte friedliche, farblose Kindheit in diesem kleinen Land verkläre.

Am Herd zu bleiben, hätte meine Mutter zwar wahnsinnig gemacht, aber so richtig zufrieden habe ich diese Mutter auch nicht in Erinnerung. Sie hätte doch reisen wollen und ihre Klamotten gerne mal gekauft, anstatt sie immer selber nähen zu müssen.

Außerdem musste sie zusehen, dass der Staat sich ihrer beiden Töchter nicht zu sehr bemächtigte. Mit acht Wochen übernahm die Kinderkrippe die Erziehung, das Trockenwerden, die Pflichtimpfungen und fühlte sich auch gleich für die Bevormundung der Eltern zuständig. Wer in einer anderen Stadt studierte, hatte seine Kinder in der Wochenkrippe, wo es oft streng zuging. Die Großeltern waren noch jung und hatten ihre Arbeit.

Ich war aufgewachsen in einem Land ohne Hausfrauen, ohne Arbeitslose, ohne Obdachlose und ohne finanzielle Abhängigkeiten. Alleinerziehende Mütter waren nicht schlechter dran als welche mit Partnern. Kinderlosigkeit wurde eher mitleidig registriert, genauso wie die extrem seltenen Mütter und Väter, die sich gegen die gesellschaftliche Norm durchsetzten und doch Hausfrauen oder Hausmänner wurden.

Ich war zu unbekümmert, um zu verstehen, dass es nach der Maueröffnung anders lief. Eine Amerikanerin erklärte mir: Ein Kind ist ein Projekt für mindestens zehn Jahre. Da bist du raus. Das musst du dir erstmal leisten können. Ich verstand nicht, was sie damit meinte. Ein Kind, ein Projekt? Segelboot?

Meine gleichaltrigen Freundinnen hatten den Kapitalismus auch nicht gleich verstanden, und so folgten wir dem alten Uhrwerk und fingen mit Anfang zwanzig an, Kinder zu bekommen, als wären wir noch in der DDR. Waren wir ja auch. Bewegt hatten wir uns nicht. Während sich ringsherum alles bewegte, machten wir einfach, was unsere Mütter gemacht hatten.

»Wie lange wollen Sie dem Steuerzahler noch auf der Tasche liegen?«, fragte mich die Bearbeiterin des Arbeitsamtes. »Wenn Sie jetzt noch ein Kind kriegen, wird ihr Leben auch nicht einfacher. Sie können Ihrem Kind doch überhaupt nichts bieten!«

Was ich ihr in diesem Moment ins Gesicht hätte brüllen wollen, ist mir natürlich erst auf dem Heimweg eingefallen. Stattdessen steckte ich schockiert meinen Mutterpass wieder ein und versuchte den Kloß in meinem Hals runterzuschlucken. »Ich will doch gar nicht, dass mein Leben einfacher wird, ich brauche eine Aufgabe! Und wenn meine Arbeitskraft hier nicht gebraucht wird, dann will ich wenigstens Kinder kriegen. Die brauchen mich. Und was ich ihnen bieten kann, das ist: EIN LEBEN!«

Ich fragte mich, ob die Beamtin ihre Sprüche in ihrer Ausbildung gelernt hat. Auf diesen Kampf war ich nicht vorbereitet.

Als »Sozialhilfe-Bedarfsgemeinschaft« brauchten Peter und ich eine Menge Freunde.

Meine Hauptaufgabe bestand, neben meiner geringfügigen Beschäftigung darin, für unsere Kinder alles, was Geld kostet, gebraucht, geborgt, geschenkt, getauscht und manchmal geklaut zu besorgen. Dem Vater der Kinder hatte die Wende auch einen Strich durch die Ausbildung gemacht. Er verdiente Geld, wo er konnte, manchmal reichte es, manchmal nicht.

Wenn meine Tochter zum Tanzkurs ging, den wir nicht bezahlen konnten, dann wischte ich danach die Halle. Wenn die Kinder im Oktober noch mit Sandalen rumliefen, fragte ich Freunde und Bekannte nach alten Winterschuhen. Das klappte nicht immer, dann steckte ich in der Kinderschuhabteilung die alten Schuhe ins Regal und die Kinder mit den neuen Schuhen in den Buggy. Wenn unsere Waschmaschine kaputt war, schleppten wir die Wäschesäcke so lange zu Freunden, bis sich jemand aus dem Bekanntenkreis eine neue kaufte und wir die alte bekamen. Wenn wir am Wochenende einen Ausflug machten und mit den Rädern in der S-Bahn aus der Stadt rausfuhren, hatten wir einen geschulten Blick für Kontrolleure und den richtigen Trick im richtigen Moment. 30 Euro für alle Tickets mit Rädern waren nicht drin.

Die Zeit war ausgefüllt mit der Organisation des kleinsten Alltags, unser Leben funktionierte vor allem durch die Beanspruchung von Hilfe. Wir profitierten davon, in einer Gesellschaft zu leben, in der die meisten Menschen genug oder zu viel besitzen und gar nicht so ungern etwas abgeben, wenn es jemand wirklich braucht. Wir brauchten es wirklich.

Ich kannte Sozialhilfe-Familien, die ihren Status geheim hielten, weil es ihnen peinlich war, wenn die Schule wusste, dass Bücher und Klassenfahrten vom Amt bezahlt wurden. Das entsprach aber nicht meiner Art der Lebenslüge.

Die Briefe des Sozialamtes waren in militärischer Befehlsform formuliert, als sollte ich mich dafür schämen, dass ich nicht in der Lage war, mich umgehend, mitsamt der Kinder, in Luft aufzulösen.

Dann sah ich mich mit erschrockenem Blick im unendlichen Spiegel, mit einem Schrubber in der Hand im Tanzsaal stehen. Hatte ich einen Ablenkungstrick angewandt, um mich nicht als Verliererin sehen zu müssen?

Ich hatte daran geglaubt, dass es mit unterstützendem Umfeld und mit der Fähigkeit zur Improvisation in dieser Gesellschaft möglich sein musste, meinen Kindern mit genug Zeit und ohne Geld eine genauso gute Kindheit zu bieten wie mit Geld und ohne Zeit.

Es ging nicht. Und für alle anderen Sozialhilfe-Kinder, -Mütter und -Väter ging es auch nicht.

Der Kraftaufwand war riesig, was gerade dringend gebraucht wurde, konnte einfach nicht gekauft werden. Vieles bekam ich trotz meiner unerschütterlichen Hartnäckigkeit, alles ins Positive zu zwingen, einfach nicht hin. Obwohl eine Freundin die Kinder kostenlos homöopathisch behandelte, fehlte dann wieder das Geld für die Kügelchen.

Aber im Gegensatz zu Geringverdienern, die auch nicht Bio kaufen konnten, hatte ich Zeit mit den Kindern zu basteln, Weihnachtskalender zu nähen, Freunde auf dem Land zu besuchen, Bücher vorzulesen, sie mit guter Musik und guten Büchern und guten Filmen aus den Bibliotheken zu füttern und sie in die Schwierigkeiten unseres improvisierten Lebens einzubeziehen.

Solange es um die Kinder ging, störte mich die Parasitenrolle nicht. Wenn mir jemand vorwarf, dass man keine Kinder kriegen sollte, wenn man kein Geld hat, hielt ich das Argument dagegen, dass man es auch nicht tun sollte, wenn man lieber arbeitet, als sich mit seinen Kindern zu beschäftigen. Der Stolz, aus billigen Lebensmitteln Gutes gekocht zu haben, oder bei der Tanzaufführung zwischen den Eltern zu sitzen, die sich die 50 Euro Kursgebühr im Monat leisten können, oder meinen Sohn sagen zu hören: »Ist eigentlich nicht so schlimm, dass ich unechte Chucks habe«, hat mir als Antrieb gereicht, um weiterzumachen.

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