Die Sichtbarkeit der Übersetzung

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Vor gut 25 Jahren beklagte Lawrence Venuti die Unsichtbarkeit des Übersetzers, und Beispiele für solche Unsichtbarkeiten gibt es in der Tat zuhauf. Es gibt aber auch eine andere Geschichte der Übersetzung, eine Geschichte der Sichtbarkeit und Agentialität – und diese Geschichte, eingeschlossen ihrer verschiedenen Theorien und Praktiken, stellt der geplante Sammelband mit Blick auf die Zielsprache Deutsch ins Zentrum. Das Interesse gilt dabei dem verändernden Potential der Übersetzung sowohl zwischen als auch innerhalb von Sprachen. Der Band versammelt Beiträge von Wissenschaftler:innen und Übersetzer:innen.

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Wie eine Übersetzung in Erscheinung tritt und damit sichtbar wird, wird durch die Normen und Erwartungen und auch die Einstellungen geregelt, die in einer Zeit, einer Kultur einer Gesellschaft für ein bestimmtes Genre bestehen. In diesem Zusammenhang scheint auch eine genauere Unterscheidung von Sichtbarkeit in einen Akt des Erkennens und des Anerkennens, wie sie der Sozialphilosoph Axel Honneth (2003b) vorgenommen hat, für die Übersetzung sinnvoll zu sein:2 Das Erkennen eines Translats stellt einen Akt der Identifikation dar. Dieser wird gesetzt, indem ich bewusst wahrnehme, dass ein Text eine Übersetzung ist. Da Übersetzungen zeit- und kulturabhängig unterschiedliche Merkmale aufweisen können, sind auch die jeweiligen Identifikationsmerkmale unterschiedlich. Vom Erkennen der Übersetzung ist die Anerkennung der Übersetzung zu unterscheiden. Anerkennung stellt einen „expressiven Akt“ dar, durch den dem Identifikationsakt „die Bedeutung des ‚Geltenlassens‘ der ‚Befürwortung‘“ verliehen wird (Honneth 2003b: 15).

Das komplexe und komplizierte Verhältnis dieser beiden Dimensionen von Sichtbarkeit kann an der Übersetzung von Lawrence Norfolks Roman Lemprière’s Dictionary (1991) illustriert werden. Die Übersetzung löste – mit einiger Zeitverzögerung – eine heftige Debatte um die Qualität der Übersetzung bzw. (fehlende) Maßstäbe der Übersetzungskritik aus. Sie veranschaulicht allerdings auch das dynamische Verhältnis zwischen Erkennen und Anerkennen der Übersetzung. Als die Übersetzung von Hanswilhelm Haefs im Herbst 1992 erschien, waren die Rezensionen meist hymnisch. Der Fokus lag auf den Konstruktionsprinzipien des Romans, seinen historischen Bezügen und vor allem den sprachlichen Meriten von Norfolk, die mit Umberto Eco und Thomas Pynchon verglichen wurden. Dass es sich um eine Übersetzung handelte, wurde nirgends ausführlich thematisiert; die stilistischen Eigenschaften des deutschen Textes wurden ausschließlich dem Autor zugeschrieben. Das Identifizieren des deutschsprachigen Textes als Übersetzung erfolgte sehr beiläufig: In der Rezension von Die Zeit (vgl. Kilb 1992) wurde lediglich am Ende der Rezension in den bibliographischen Angaben der Name des Übersetzers genannt; im Spiegel wurden die bibliographischen Angaben inklusive Nennung von Hanswilhelm Haefs in den Text eingefügt (vgl. Saltzwedel 1992). Wofür der Übersetzer Anerkennung erhielt, waren seine Sacherläuterungen, die für die Lektüre als hilfreich erachtet wurden (vgl. Saltzwedel 1992). Die Tatsache, dass der Übersetzer in einem Nachwort explizit anführte, dass er seine Aufgabe in der strengen Nachbildung des Originals und nicht im „Dienst an sogenanntem ‚schönen Deutsch‘“ sieht (Haefs 1992: 711), wurde nirgends erwähnt.

Einige Monate später ging allerdings ein heftiges Rauschen durch das deutsche Feuilleton: 11 literarische ÜbersetzerInnen wandten sich in einem offenen Brief, der an den Verlag der deutschen Ausgabe, Buchhändler- und Verlegerverbände sowie die Presse ging, gegen die Übersetzung mit dem Argument:3 „Es ist gar keine Übersetzung, sondern ein schon im Ansatz falscher und in der Ausführung jämmerlich gescheiterter Versuch einer Übersetzung.“ (Baumrucker u.a. 1992/1993: 1) Die Übersetzung erfüllt laut den unterzeichnenden ÜbersetzerInnen nicht die Identifikationsmerkmale einer Übersetzung, folglich kann sie als solche auch nicht anerkannt werden. Mit dem Versuch, die Übersetzung nicht gelten zu lassen – eine Form der Unsichtbarmachung – rückte die Übersetzung und die Legitimität der von Hanswilhelm Haefs postulierten verfremdenden Übersetzungsstrategie jedoch erst recht ins Rampenlicht. Die klare Sichtbarkeitsordnung von Venuti – auf der einen Seite die Verlage, die eine flüssige und damit unsichtbare Übersetzung wollen, auf der anderen Seite die ÜbersetzerInnen als MaklerInnen der Fremdheit – wurde dabei zum Teil auf den Kopf gestellt: Der Knaus Verlag, in dem Lemprière’s Wörterbuch erschien, aber auch Verlagslektoren, wie Karl Heinz Bittel, plädierten für eine sperrige und gegen eine flüssige, leicht verständliche Übersetzung (vgl. Bittel 1993: 10f.), während ÜbersetzerInnen darin vor allem einen Mangel an Stilempfinden, Sprachkenntnis und fehlender Lektoratsqualität sahen. Dass der Verlag sicherlich auch – oder vielleicht sogar vornehmlich – aus ökonomischen Gründen so argumentierte, um den bis dahin sehr erfolgreichen Verkauf des Buches nicht zu gefährden, ist sehr gut möglich. Dieser Fall zeigt sehr deutlich, dass Sichtbarkeit nicht einfach ist , sondern durch die Handlungen und unterschiedlichen Interessen der beteiligten AkteurInnen geschaffen wird. Sichtbarkeit vollzieht sich nicht auf eine bestimmte Weise, sie ist multifaktoriell. Die Praktiken der Sichtbarmachung sind dabei abhängig von sozialen, kulturellen, ästhetischen und auch ökonomischen Faktoren, die letztlich auch ausschlaggebend sind, inwieweit die Sichtbarkeit positiv oder negativ ausfällt.

Während in der Übersetzungswissenschaft Sichtbarkeit grundsätzlich als positiv dargestellt und Unsichtbarkeit als Problem erachtet wird, werden von WissenschaftlerInnen anderer Disziplinen auch die dunklen Seiten der Sichtbarkeit bzw. die Vorteile der Unsichtbarkeit thematisiert. Vor allem Michel Foucault hat gezeigt, wie Sichtbarkeit zu einem Instrument der Kontrolle werden kann. In seinem Buch Überwachen und Strafe (1977) beschäftigt er sich ausgehend von den Überwachungspraktiken in Strafsystemen mit der Problematik der Sichtbarkeit und kommt zu dem Schluss: „Sichtbarkeit ist eine Falle.“ (Foucault 1977: 257) In der Folge wurde auch in anderen – vor allem in sozialen – Kontexten Sichtbarkeit kritischer diskutiert. Auch ÜbersetzerInnen sehen Sichtbarkeit nicht zwangsläufig als Vorteil. So schreibt die Übersetzerin Mascha Dabić (2020: 62):

häufig ertappe ich mich dabei, dass ich mich frage, ob Sichtbarkeit nicht überbewertet wird, oder, anders gesagt, ob die Kraft, die der Unsichtbarkeit innewohnt, nicht mitunter unterschätzt wird. Ja, Übersetzer arbeiten im Stillen, in der Unsichtbarkeit, aber darin steckt auch ein großes Potenzial. Unsichtbarkeit ist auch ein Schutz. Sich außerhalb des Rampenlichts zu bewegen und doch Teil der Literaturproduktion zu sein, ist nicht zwingend ein Nachteil.

Die Literaturkritikerin Sieglinde Geisel (2018), sieht in der Unsichtbarkeit sogar eine Möglichkeit, Macht auszuüben: „Übersetzerinnen haben Macht, umso mehr, als sie meistens unsichtbar bleiben.“ Gerade in asymmetrischen Machtkonstellationen kann Unsichtbarkeit ein großer Vorteil sein, da sie ÜbersetzerInnen hilft, weniger angreifbar zu sein.

Aber nicht nur in gesellschaftlichen Machtkonstellationen, in denen einige wenige die Kontrolle über viele andere anstreben, kann Sichtbarkeit problematisch sein. Auch durch die neuen Kommunikationsmedien – von sozialen Medien über Youtube, interaktive Websites etc., durch die der Einzelne für viele sichtbar wird, kann Sichtbarkeit, wie es John Thompson nennt, ein zweischneidiges Schwert sein (vgl. Thompson 2005: 41), da Kommunikationsverläufe auch unkontrollierbare Dynamiken auslösen können und die ständige Beurteilung und Überprüfung durch andere Netzuser auch zu einer Belastung werden kann.

Aus dem bisher Gesagten sollte deutlich geworden sein, dass eine theoretische Fundierung von Sichtbarkeit nicht von einer statischen oder eindeutigen Beziehung zwischen Macht, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit auf der einen Seite und bestimmten Übersetzungsmethoden auf der anderen Seite ausgehen kann, sondern die verschiedenen Einflussfaktoren, die letztlich die Frage der Sichtbarkeit bestimmen, in ihrer dynamischen Vernetztheit in den Blick nehmen muss. Auch muss der, wie es Tom Holert im Kontext der Kunstkritik formulierte, „Imperativ der Sichtbarkeit“ (Holert 2002: 200) in der Übersetzungswissenschaft kritisch hinterfragt werden.

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