„Danke noch mal fürs Nachhausebringen“, schlug sie deshalb nun direkt mal einen versöhnlichen Ton an.
„Keine Ursache. Hab’ ich gerne gemacht. Lag ja auch auf dem Weg“, erklärte er, während sie Nina die Treppe hinauf in die Etage unter dem Dach der Wache folgten. Das Labor der Kripo war kleiner, als Sarika sich das vorgestellt hatte, und auch überhaupt nicht mit den Kriminallaboren zu vergleichen, die sie aus dem Fernsehen von CSI und den anderen Krimiserien kannte. Kriminalhauptkommissar Liebig, dem sie ebenfalls schon einmal bei der Geburtstagsfeier ihrer Stiefmutter begegnet war, klärte sie noch einmal über ihre Rechte und den Datenschutz auf. Dann nahm er sowohl von ihr als auch von Leon eine Speichelprobe sowie Fingerabdrücke.
„Hui, ihr seid hier ja richtig modern“, rutschte es ihr heraus, als Torsten sie aufforderte, ihre Finger über eine Art Scanner zu rollen.
„Wie meinen Sie das?“, fragte er und schien irgendwie ein bisschen beleidigt.
„Ähm … nee … ich wollte Sie nicht beleidigen oder so. Aber ich hatte tatsächlich gedacht, dass man da erst noch die Finger in Tinte wälzen muss, so wie in den Krimis“, bemühte Sarika sich um Schadensbegrenzung und schielte zu Nina, die am Türstock lehnte und wartete.
Während Leon an der Reihe war, sah Sarika sich um. Auf einem Tisch lagen eine Axt sowie mehrere Pinsel. Auf einem anderen entdeckte sie in einer durchsichtigen Plastiktüte einen dunkelgrauen Rucksack, auf dem sich mehrere Aufnäher von Metal Bands befanden. Daneben lag der Müllbeutel mit ihrer Jacke. Sarika trat näher und betrachtete den Rucksack genauer.
„Der ist von Fabrice“, sagte sie tonlos.
„Ja, das wissen wir“, antwortete Nina und zog sie an der Schulter zum Ausgang.
„Ja, is ja gut. Ich fass hier schon nichts an“, beeilte Sarika sich zu sagen.
„Das hat niemand behauptet“, erwiderte Nina. Sarika sagte nichts, sondern beobachtete Hauptkommissar Liebig, wie er weiter Leons Fingerabdrücke scannte.
„Sag mal, Nina, kann man hier bei euch nicht mal ein Praktikum machen?“, fragte sie aus einer spontanen Eingebung heraus.
Nina sah sie erstaunt an.
„Ich dachte, du wolltest Jura studieren?“
Sarika zuckte mit den Schultern. Den Plan, Jura zu studieren, hatte sie bereits seit der Grundschule. Wobei sie sich mittlerweile nicht mehr sicher war, ob die Idee von ihr selbst stammte oder ihr dies von ihrem Opa und ihrer Mutter seit ihrer Geburt eingeredet worden war. Das Kind studiert Jura, wird Anwältin und übernimmt die Kanzlei Zielner, genau wie drei Generationen der Zielners vor ihr. Ja, so war der Plan gewesen.
„Man kann ja mal über den Tellerrand hinausschauen. Ein Praktikum bei der Polizei wird einem ja auch nicht schaden, wenn man später mal böse Jungs verteidigen muss“, antwortete sie, wie sie fand, sehr diplomatisch. Was sie wirklich wollte, ihren Traumjob, den behielt sie lieber für sich. Nur die wenigsten schafften es, vom Gitarrespielen leben zu können. Bei ihrem Papa hatte es auch nicht funktioniert.
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