Dorothea Zwirner - Thea Sternheim - Chronistin der Moderne

Здесь есть возможность читать онлайн «Dorothea Zwirner - Thea Sternheim - Chronistin der Moderne» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Thea Sternheim - Chronistin der Moderne: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Thea Sternheim - Chronistin der Moderne»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Die erste Biographie von Thea Sternheim, einer unkonventionellen und herausragenden Frau des Kunst- und Kulturlebens des 20. Jahrhunderts – literarisch erzählt.
Thea Sternheim stand meist im Schatten ihres Ehemanns, des umjubelten und skandalumwitterten Dramatikers Carl Sternheim. Dabei hat sie aktiv am Aufbruch der Moderne teilgenommen: als Mitarbeiterin, Muse und Mäzenin, als Sammlerin avantgardistischer Kunst von van Gogh bis Picasso, als intellektuelle Freundin zahlreicher Künstler, als Amateurfotografin berühmter Zeitgenossen, aber vor allem als hellwache Chronistin ihrer Epoche. Im Spiegel ihres Jahrhundert-Tagebuchs entfaltet sich nicht nur ein eigenständiges und unkonventionelles Frauenleben, sondern ein umfassendes Panorama der ersten zwei Drittel des 20. Jahrhunderts, das die kulturelle Blüte dieser Zeit ebenso umfasst wie die politischen Katastrophen. Vor diesem zeitgeschichtlichen Horizont erzählt Dorothea Zwirner den dramatischen Lebensweg Thea Sternheims, die in ausführlichen Zitaten zu Wort kommt.
Die Biographie verläuft exzeptionell in ihrer moralischen Gradlinigkeit, ästhetischen Geschmackssicherheit und politischen Hellsichtigkeit. Zugleich ist Thea Sternheims Leben exemplarisch in ihrem weiblichen Selbstverständnis, das von Anpassung und Aufbegehren, Selbstzweifeln und Sinnsuche, Disziplin und Demut bestimmt war.
Thea Sternheim (1883-1971)
war von 1907 bis 1927 mit dem Schriftsteller Carl Sternheim verheiratet. Außer ihrem Jahrhundert-Tagebuch schrieb sie den Roman «Sackgassen» sowie die Erzählung «Anna», die unter dem Namen ihres Mannes erschien.

Thea Sternheim - Chronistin der Moderne — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Thea Sternheim - Chronistin der Moderne», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Ich fühle mich nicht schuldig, in nichts. Seine, meine Liebe ist rein, warum sollte sie nicht bestehen dürfen? Ihr habt mir Eure Zustimmung aus Gründen verweigert, die ich nicht begreifen kann. Weshalb solch kleinlichen Gründen das Glück zweier Menschen opfern? Man hat auch eine Pflicht gegen sich zu erfüllen, und diese Pflicht wird größer, wenn sich das Glück eines anderen Menschen damit einigt. […] Wenn er auch nur ein Jude ist, dieser Jude ist mir so wert geworden, daß ich alles für ihn ertragen könnte … […] Und noch eins: Ihr habt behauptet, es sei meinem Mann um Euer Geld zu tun. Ich darf nichts von Euch annehmen, auch wenn ich es wollte. Aber ich werde nichts wollen. […]«[39]

Mit diesem Abschiedsbrief, in dem sich die großen Lebensthemen von Freiheit, Glück, Liebe, Pflicht und Opferbereitschaft nicht ohne Pathos aneinanderreihen, beginnt für Thea ein völlig neuer Lebensabschnitt. Darin werden von nun an nicht mehr die elterliche Autorität und bürgerliche Wertvorstellungen, sondern künstlerische und christliche Ideale maßgeblich sein. Welche Rolle der männliche Besitzanspruch darin spielen wird, kann die Siebzehnjährige noch nicht ahnen.

Erste Ehejahre mit Arthur Löwenstein (1901–1903)

»Recht auf Glück«

Am Morgen des 9. November 1901 brennt die siebzehnjährige Thea mit einer Ausgabe von Maeterlincks Essaysammlung Le Trésor des Humbles in der Hand durch.[40] Nach einer pathetischen Verabschiedung von Hedwig Schaurte bricht sie von Neuss nach Hoek van Holland auf, wo Arthur Löwenstein sie zur Überfahrt nach England erwartet. Dort hat er alle Vorbereitungen für die standesamtliche Trauung getroffen, die am nächsten Morgen in Gegenwart von zwei unbekannten Zeugen in London stattfindet. Anschließend geht es weiter nach Cambridge, wo das junge Paar von einem Freund Löwensteins und einem Strauß weißer Rosen von Hedwig Schaurte zu einer kleinen Hochzeitsfeier erwartet wird.

Die Ernüchterung lässt nicht lange auf sich warten. Schon am Morgen nach der Hochzeitsnacht erwacht Thea aus ihren romantischen Träumen und wird sich des Unterschiedes zwischen himmlischer und irdischer Liebe schmerzhaft bewusst. Die erste sexuelle Erfahrung ist nicht nur schmerzhaft und schockierend für Thea, sondern lässt Arthur in einem völlig neuen Licht erscheinen. Der galante und kultivierte Schöngeist stellt sich als ein Mann aus Fleisch und Blut heraus, noch dazu als einer, der in Theas leidenschaftlichem Temperament keine Sinnlichkeit zu wecken weiß. In ihrer grenzenlosen Unerfahrenheit, in der junge Bürgerstöchter unter ständiger Aufsicht bewusst gehalten werden, ist die Hochzeitsnacht ein regelrechter Schock für Thea. Statt für die körperliche Liebe ist ihre jugendliche Vorstellungswelt für eine mystische Sicht empfänglich, wie sie in Maeterlincks philosophischen Schriften um die Jahrhundertwende ausgesprochen populär ist.[41]

Die neu-romantische und neu-mystische Geistesströmung eines Maeterlinck, die sich gegen die Philosophie des Naturalismus auf das seelische Empfinden des Menschen richtet, entspricht nicht nur Theas literarischem Geschmack, sondern auch ihrem seit frühester Kindheit ausgeprägten metaphysischen Bedürfnis. Als Vertreter einer literarischen Avantgarde und als moralische Autorität bietet der Modeschriftsteller einer breiten Leserschaft Orientierung und Lebenshilfe in einer sich rasant verändernden Welt. Die ganz persönliche Bedeutung von Maeterlincks Schriften für seine Leser wird auch von Thea bezeugt, die sich noch fünfundzwanzig Jahre nach ihrer Flucht stärker an ihre Maeterlinck-Lektüre als an die Hochzeitsnacht erinnert.[42]

Aus Maeterlincks Ermutigung zur Befreiung von Zwängen und Ängsten, Passivität und Entsagung hin zu einer bewussten und aktiven Lebensgestaltung kann Thea ihr eigenmächtiges Handeln rechtfertigen und ihr »Recht auf Glück« ableiten. Auf ähnliche Weise wird Maeterlinck auch von der frühen Emanzipationsbewegung als »Dichter der neuen Frau« interpretiert, der sich zur Legitimation und Selbstbestätigung der eigenen Ideologie vereinnahmen lässt.[43] Ricarda Huch warnt hingegen vor der »Unklarheit und Verschwommenheit des Buches«, in dem eine »schwüle, etwas betäubende Stimmung wie etwa in einem verhangenen Zimmer mit Blumen, das nie dem Tageslicht und der frischen Luft geöffnet wird«, herrsche.[44]

Hin- und hergerissen zwischen ihrem Anspruch auf Freiheit und dem Zwang zur Anpassung träumt Thea von einer mystischen Welterfahrung jenseits aller etablierten Hierarchien und Reglementierungen, von einem wortlosen Einvernehmen jenseits aller bürgerlichen Konventionen. Umso ernüchternder erlebt sie die Realität der bürgerlichen Ehe an der Seite Arthur Löwensteins, der nach seinem gerade abgelegten Assessor-Examen nun den gemeinsamen Lebensunterhalt als Anwalt verdienen muss und wenig Sinn für Theas literarische Neigungen zeigt.

Unterdessen hat die heimliche Eheschließung einen regelrechten Zeitungsskandal ausgelöst. Unter den sensationsträchtigen Vermischten Nachrichten aus dem Reich weiß das Berliner Tageblatt aus Köln zu berichten: »Stadtgespräch bildet hier die Entführung der achtzehnjährigen Tochter eines hiesigen Millionärs durch einen Assessor jüdischer Konfession, der deshalb nicht hoffen konnte, von den katholischen Eltern seiner heimlichen Braut die Einwilligung zur Ehe zu erlangen. Beide reisten, der ›Frankfurter Zeitung‹ zufolge, nach London und ließen sich dort trauen, nachdem der Assessor zur katholischen Religion übergetreten war. Nun soll der Vater der jungen Frau mit der Heirat sich einverstanden erklärt haben.«[45]

Davon kann freilich nicht die Rede sein. Vielmehr gilt es nach der Rückreise von England, der Realität ins Auge zu sehen und eine gemeinsame Existenz ohne elterlichen Segen und finanzielle Unterstützung aufzubauen. Auf dem Heimweg bietet ein kurzer Besuch in Brüssel bei Louisa Merck noch einen vertrauten Zwischenhalt, wo sich Thea am gemeinsamen Musizieren ihrer ehemaligen Klavierlehrerin mit ihrem Mann freuen kann. Am liebsten würde sich Thea gleich in Brüssel niederlassen, muss aber einsehen, dass es für einen angehenden deutschen Juristen dort keine Existenzgrundlage gibt. Wo die verheißungsvolle Zukunft beginnen und das gemeinsame Heim aufgeschlagen werden soll, ist völlig offen. Vorübergehend führt der Weg wieder nach Köln, wo das junge Paar die Weihnachtszeit bei der Familie von Arthurs Schwester Clara Loewengard verbringt. Zu Gast in dem neuen Milieu der angeheirateten Familie fühlt sich Thea noch nicht heimisch, in der vertrauten Umgebung ihres nahe gelegenen Elternhauses ist sie es nicht mehr. Sosehr sich Clara auch um Thea bemüht, so unwohl fühlt diese sich im Haus ihrer Schwägerin, deren pubertierende Söhne sie genauso abstoßend findet wie Claras Liebhaber mit seinen anzüglichen Reden. Hat sich Arthur immer über die Affären ihres Vaters empört, so scheint ihn die Liaison im Haus seiner Schwester überhaupt nicht zu stören. Hat Thea gehofft, durch die Ehe mit Arthur Löwenstein der Doppelmoral ihres Elternhauses zu entkommen, so sieht sie sich jetzt getäuscht. Nun sitzt sie zwischen allen Stühlen, und ihr Ehemann ahnt nichts von der Kluft der Enttäuschung, die sich für Thea zwischen »nicht mehr« und »noch nicht« aufgetan hat. Unfähig, über Sorgen zu sprechen, die der andere noch nicht einmal ahnt, und ohne private Rückzugsmöglichkeit wächst die Spannung zwischen dem jungen Ehepaar, so dass ein marginaler Anlass am Neujahrstag 1902 zum ersten handfesten Streit führt.

Es ist höchste Zeit, sich aus dem Loewengard’schen Haus zu verabschieden und sich nach einer eigenen Bleibe umzuschauen. Tatsächlich sorgt eine gemeinsame Reise nach Frankfurt, wo Arthur seine beruflichen Möglichkeiten in einer Anwaltskanzlei zu klären hofft, schon bald für die nötige Entspannung. Bei einem Besuch im Goethehaus fühlt sich Thea dem ersten Idol ihrer Jugend so nahe, dass sich der vollzogene Bruch mit dem Elternhaus leichter vergessen lässt. Doch bei einer Besichtigung des Städelschen Kunstinstituts empfindet sie die gemeinsame Kunstbetrachtung mit ihrem Mann schon wieder als eher einengend denn bereichernd. Wie gerne würde sie ihre Eindrücke wie gewohnt schriftlich festhalten, fühlt sich aber Arthur gegenüber zu befangen. Vermutlich würde sie vor dem kleinen Andachtsbild der Lucca-Madonna ihres geliebten Jan van Eyck länger verweilen und sich in den Bildraum hineinziehen lassen, um der intimen Szene der stillenden Muttergottes aus nächster Nähe beizuwohnen. Vielleicht wäre sie sogar der symbolischen Bedeutung des Apfels in der Hand des Jesuskindes nachgegangen. Ist es der Apfel vom Baum der Erkenntnis, den der neue Adam von der neuen Eva empfangen hat oder ist es der Apfel aus dem Hohelied der Liebe, der Maria in ihrer Doppelrolle als Mutter und Braut zeigt? Welches ist die eigentliche Bestimmung der Frau, wenn selbst Marias Rolle so mehrdeutig ist?

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Thea Sternheim - Chronistin der Moderne»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Thea Sternheim - Chronistin der Moderne» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Thea Sternheim - Chronistin der Moderne»

Обсуждение, отзывы о книге «Thea Sternheim - Chronistin der Moderne» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x