Entwicklungslinien des Dolmetschens im soziokulturellen Kontext

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Entwicklungslinien des Dolmetschens im soziokulturellen Kontext: краткое содержание, описание и аннотация

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Dieser Sammelband, der Beiträge von Expert:innen aus dem Bereich Dolmetschen umfasst, präsentiert Entwicklungslinien des Dolmetschens in einem gesellschaftlichen und behördlichen Umfeld im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz). Es handelt sich dabei um die erste Publikation, die die Entwicklung eines lange vernachlässigten Bereichs des Dolmetschens umfassend für den deutschsprachigen Raum skizziert. Damit bietet diese Publikation sich auch als Referenzwerk an, das einen breiten Überblick über zentrale Entwicklungen und Themen des Felds liefert.

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Die Unsichtbarkeit, die Frau A in Bezug auf ihre eigene Position wahrnimmt, antizipiert sie auch für die Kinder: In einer (nur) norwegischsprachigen Schule würden sie einfach wie alle anderen sein. Dies stützt sie auch auf bisherige Erfahrungen aus dem norwegischsprachigen Kindergarten, in dem der sprachliche Hintergrund ihres Kindes kaum wahrgenommen wurde. Als ein relevanter Faktor für die Wahl der deutsch-norwegischen Schule wird also das geteilte Spracherleben der Migrationserfahrung gesehen, das abstrahiert wird zu einer generellen größeren Offenheit der zweisprachigen Schule gegenüber dem mehrsprachigen Alltag der Familien. Und schließlich auch gegenüber unterschiedlichen Lebensentwürfen.

2 Mehrsprachige Kontexte

Diese kurzen Gesprächsausschnitte geben bereits Einblicke in die zahlreichen Weisen, wie sich mehrsprachige Kontexte für Sprecher:innen gestalten: in der Familie, in Arbeit oder Schule, in der Wohnumgebung, um nur einige zu nennen. In allen diesen sozialen Räumen beeinflussen spezifische sprachliche Erwartungen und Anforderungen die sprachliche Wahl von Sprecher:innen, aber auch ihre Möglichkeiten und eventuelle Bedürfnisse nach Dolmetschung.

In der linguistischen Forschung lassen sich an der Begriffsgeschichte des ‚Kontexts‘ relevante Paradigmenwechsel feststellen, da die Verschiebungen der als relevant erachteten Analyseeinheiten immer auch mit einem veränderten Verständnis von Kontext einhergingen. Duranti & Goodwin (1992) fassen vier Aspekte von Kontext zusammen: setting, behavioural environment, language as context und extrasituational context . Sie weisen darauf hin, dass neue Kontexte sich aufgrund veränderter Aktivitäten ergeben (neue Tätigkeiten, Orte, etc.), aber auch, indem im Gespräch verschiedene Kontexthinweise (zeitliche, räumliche Orientierung durch sprachliche und nonverbale Mittel) gegeben werden. Damit sind Kontexte also nicht per se gegeben, sondern werden von handelnden Sprecher:innen bewusst oder unbewusst gestaltet. Schon Malinowski bezog sich in frühen Arbeiten (2002 [1935]) auf den Kontext einer Situation als relevant für das Verständnis sprachlichen Handelns und soziolinguistische Studien haben zunehmend die Bedeutung des sozialen Kontexts wahrgenommen. Goffman (1980) hat diese interaktionale Arbeit als framing bezeichnet, das dazu dient, Gesprächsbeiträge in ein verständliches Format zu bringen, auf die Wissensstände der Interaktanten einzugehen und eventuell notwendige Kontexthinweise zu geben.

Schließlich geben Duranti & Goodwin aber auch noch ein Beispiel, das die Abgrenzung zwischen Sprecher:innen und Kontext problematisiert: Der Blindenstock, den ein Mann verwendet, kann als Teil des Kontexts verstanden werden. In dem Maß, wie der Stock aber der verlängerten Sinneswahrnehmung dient, kann er als Teil des Sprechenden gelesen werden. Die Mittel, die uns als Sprechenden zur Verfügung stehen, um uns in einem bestimmten Kontext zu bewegen, sind also analytisch nicht leicht zu erfassen. Die Autoren kommen zu dem Schluss: „One of the great difficulties posed in the analysis of context is describing the socio-historical knowledge that a participant employs to act within the environment of the moment“ (Duranti & Goodwin 1992:4f.).

In mehrsprachigen KontextenMehrsprachigkeit stellt sich die Frage nach dem Bedarf an Wissen oder Kenntnissen mit noch größerer Dringlichkeit, unter anderem, weil die sprachlichen Repertoires von Sprechenden nicht gleichartig gestaltet sind. Annahmen von speech communities (Gumperz 1964), also Gruppen von Sprecher:innen, die regelmäßig über längere Zeiträume in relativ stabilen Zusammenhängen agieren, gingen von relativ geteilten Repertoires aus. Aktuelle Befunde sehen hingegen, dass Sprecher:innen sich in diversen Gesellschaften bewegen und in lokaler Umgebung, ebenso wie über medial vermittelte größere Entfernung Kontakte in verschiedenen Sprachen pflegen und daher Anteil an mehreren communities haben, von denen nur wenige unmittelbar sichtbar sind (Kramsch & Zhu 2020). Im nächsten Abschnitt möchte ich an einigen Beispielen aufzeigen, wie sich mehrsprachiger Kommunikationsbedarf in bestimmten Kontexten zeigt, wissend, dass diese Auswahl niemals der Komplexität menschlicher Lebenswelten entsprechen kann.

3 Kommunikationsbedarf in diversen Gesellschaften – Beispiele aus der Praxis

Forschung zu mehrsprachigen Sprecher:innen geht davon aus, dass die meisten Menschen im Alltag in verschiedenen Sprachen (oder auch Sprachformen einer Sprache) interagieren, sich in mehreren sozialen Räumen bewegen und sich dabei in vielen Bereichen entspannt und gut ausgestattet fühlen. In anderen Bereichen bedarf es jedoch sprachlicher oder kommunikativer Unterstützung, und bisweilen sind diese Interaktionen sogar schambehaftet, etwa wegen als defizitär wahrgenommener sprachlicher Voraussetzungen. Die folgende Auswahl von Kommunikationskontexten gibt demgemäß ein Kontinuum wieder: Es reicht von lebensweltlicher Mehrsprachigkeit in Familien zu Sprachentscheidungen von Gemeinschaften, in denen Minderheiten oder Mehrheitssprachen vertreten sind. In anderen Fällen muss der Zugang zu sprachlichen Ressourcen wieder erworben werden, wie bei ‚verlorenen/verdrängten‘ Kindheitssprachen in Fällen von Traumatisierung. Wiederum anders stellt sich die Situation für Menschen dar, die geflüchtet oder migriert sind, und sich nun in noch neuen sprachlichen Zusammenhängen wiederfinden. Dazwischen bzw. darum gibt es natürlich noch viele andere Kontexte, in denen sprachliches Handeln stattfindet und in denen Anforderungen unterschiedlicher Art an Sprecher:innen gestellt werden.

Manche Kontexte, etwa in der Familie aber auch im Bereich traditioneller Minderheitensprachen, sind wenig prädestiniert für den Einsatz von Dolmetschung. Auch der Einsatz von Sprachen, die als lingua franca verwendet werden können (in Österreich etwa oft Englisch), minimiert etwa im Feld von Journalist:innen und Medien den sichtbaren Bedarf. In anderen hingegen ist der Bedarf von Dolmetschung mit großer Dringlichkeit gegeben: In jedem Fall können wir jedoch davon ausgehen, dass Dolmetschen in komplexen mehrsprachigen Kontexten stattfindet, in denen sich alle Beteiligten ihrer linguistischen Repertoires bedienen, um gemeinsame kommunikative Ziele zu erreichen.

4 Vier Kontexte, viel Kommunikationsbedarf

4.1 Mehrsprachige Familien und lebensweltliche Mehrsprachigkeit

Statistiken in europäischen Ländern, ebenso wie im DACH-Raum, bestätigen, dass nicht nur die Anzahl der verwendeten Sprachen pro Person steigt, sondern auch eine DiversifizierungDiversifizierung der sprachlichen Ressourcen stattfindet. Exemplarisch führen die Zahlen der österreichischen Schulstatistik zu dem Schluss, dass ein Viertel aller Kinder in den Pflichtschulen im Alltag zusätzlich zu Deutsch noch mindestens eine weitere Sprache verwendet (BMB 2017), und ähnliches ist für Deutschland und die Schweiz anzunehmen. Das bedeutet also, dass in Familien mehrsprachige Praktiken an der Tagesordnung sind: in der alltäglichen Kommunikation in der Wohnumgebung, aber auch durch die größere Verfügbarkeit medialer Formate des unmittelbaren Austauschs mit Verwandten und Freund:innen über größere Distanzen. Untersuchungen zu Familiensprachpolitiken zeigen, wie alltäglich sprachliches Handeln in mehr als einer Sprache in Familien verhandelt wird (siehe Special Issues von King & Lanza 2019 oder Lanza & Curdt-Christiansen 2018). Dolmetschung zwischen Familienmitgliedern und externen Personen findet meist durch Familienmitglieder statt und umfasst sowohl Laut- als auch Gebärdensprachen (Johnson 2020).

In den letzten Jahren konnten vor allem auch Studien zur Nutzung von Online-Plattformen oder Kommunikationsapps zeigen, wie die sprachliche Gestaltung von familiären Netzwerken sich in der Diaspora entwickelt (Lexander & Androutsoupoulos 2019). Am Beispiel polnischsprachiger Jugendlicher, die mit ihren Familien nach Norwegen migriert sind, zeigt Obojska (2017), wie die Teenager Englisch, Norwegisch und Polnisch nutzen, um sich in der Familie, aber vor allem auch als Produzent:innen von Videoblogs zu positionieren. Während das Norwegische vor allem durch die Schule sehr schnell die im Alltag relevanteste Sprache wird und das Englische wie in vielen Bereichen als zukunftsweisendes Kommunikationsmittel wahrgenommen wird, erfüllt das Polnische online eine wichtige Rolle (u.a. durch das im Vergleich zum Norwegischen potentiell viel größere polnischsprachige Publikum). Eine der befragten Jugendlichen erlebt sich in diesem Sinn auch als Botschafterin, die für Jugendliche aus Polen aus einem neuen Land berichtet und sich zwar nicht als Dolmetscherin, aber doch als kommunikative Mittlerin erlebt. Kontext und Wissen um das erreichte Publikum spielen dabei auch in virtuellen Räumen wie Foren und Kommentarbereichen noch eine wichtige Rolle (Szabla & Blommaert 2018). Relevant werden die von Deumert (2014) als mobile practices bezeichneten Kommunikationsformen, wenn sie aufgreifen, was Jacquemet (2005) als transidiomatische Praktiken beschrieben und Pennycook mit Sprache als lokal verortete Praxis theoretisiert hat (2010 sowie 2016). Sprecher:innen nutzen ihre mehrsprachigen Ressourcen parallel bzw. wechseln je nach Bedarf zwischen verschiedenen Sprachen, Registern oder Sprachformen. Wunsch und Wirklichkeit sind dabei natürlich nicht immer deckungsgleich, d.h. es ist durchaus wahrscheinlich, dass Sprecher:innen manche ihrer Ressourcen gern öfter nutzen würden, und sich andererseits zur Verwendung anderer eher gezwungen fühlen. Die Möglichkeit, in der eigenen Sprachwahl handlungsfähig zu bleiben (als agency in der Forschung untersucht), ist nicht nur individuell verhandelt, sondern stets auch an soziale Zusammenhänge gebunden. Dieser Bereich soll im nächsten Beispiel beleuchtet werden.

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