Belinda Cannone - Vom Rauschen und Rumoren der Welt

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Vom Rauschen und Rumoren der Welt: краткое содержание, описание и аннотация

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Jodel arbeitet als Toningenieur bei der Polizei, wo er Aufnahmen analysiert, um zur Aufklärung von Verbrechen beizutragen. Als er die elfjährige Jeanne kennenlernt, begreift er schnell, dass sie an derselben Gabe «leidet» wie er: an Hyperakusis, einem extremen Hörvermögen. Die beiden freunden sich an: Jodel will Jeanne das zielgerichtete Hören beibringen, damit sie nicht im Lärm der Welt ertrinkt. Und er trifft Jeannes Mutter, Jaumette, eine Komponistin, und verliebt sich in sie. Belinda Cannone zieht die Leser in den Sog von Jodels Nachdenken über die Welt und die Sonderlinge in ihr: Wie gelingt es uns, inmitten von Chaos und Gewalt nicht die Ohren zu verschließen, sondern unseren moralischen Kompass zu bewahren? Wie bleiben wir empfänglich für den Lärm des Lebens, und wie können wir daraus Musik gewinnen? Die französische Autorin entfaltet ein Netz aus Begegnungen, und ein erotisches Szenario, dessen Fäden sie in die Hände der Komponistin legt. Ein hochaktueller, sinnlicher Roman, der dem Schrecklichen und dem Schönen gleichermaßen nachlauscht und beim Zuhören Widerstandskräfte entwickelt.

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Der Schleier vor seinen Augen hat sich verflüchtigt, und die Welt ist beim Erwachen wieder klar – er ist also gar nicht so sehr gealtert. Ist das Jeanne zuzuschreiben? Er hat keine Ahnung. Er sieht besser. Oder zumindest hat er das Bedürfnis wiedergefunden, sich umzuschauen – das Leben ist nicht mehr nur seine Ohrmuschel.

03

Seine Ohrmuschel bereitet ihm heute Morgen, als er in der Sackgasse vor dem Labor parkt, keinerlei Vergnügen. Ein Mopedmotor, der die kühle Luft zerreißt, weckt Mordgelüste. Nach der Stille seines Weilers fällt ihm die Durchquerung des Städtchens immer schwer: der Eintritt in den Lärm. Deshalb kommt er sehr früh, noch vor Sonnenaufgang, vor all dem Krach. Zum Glück liegt das Labor nicht in der großen Stadt. Sobald er die Tür seines Büros hinter sich schließt, ein leichtes Druckluftgeräusch, beruhigt ihn der schalldichte Raum. Die Geräte schlummern in vertrautem Durcheinander, Blätter mit Notizen liegen ordentlich gestapelt auf dem Schreibtisch, die Teekanne hält sich bereit. Ruhe des äußeren Scheins. Er setzt Wasser auf. Heute hat er zwei Diktafon-Kassetten zu analysieren. Ein Betrugsfall, wenn er sich recht erinnert. Gut. Er kopiert die erste auf den Rechner, dann legt er sie in den Schrank mit den Asservaten. Jemand wird sie abholen, um sie zu versiegeln.

Und nun kommt trotz allem, trotz aller Routine, der Moment, in dem er auf Stille und Frieden verzichtet und sich anschickt, dem Elend der Welt eine Stimme zu geben, der Moment, in dem er sich darauf einlassen muss. Er setzt sich, schenkt sich eine Tasse Tee ein, in einer Sekunde wird die Aufnahme ihre Miasmen freigeben, werden die übel riechenden Ausdünstungen seine Ohren überfallen, er täte besser daran, sich zunächst die Akte durchzulesen. Er setzt die Kopfhörer auf, sein Zeigefinger drückt die ENTER-Taste, und der Bildschirm füllt sich mit farbigen Diagrammen, Irène? Ich bin’s, mach auf! (Raucherstimme, weiter weg, körnig, Schloss-, dann Türgeräusch) Ja was, hast du dich verrammelt? (er redet leise) – Quatsch, ich hab dich erwartet, Mann (Irène raucht ebenfalls, Schritte im Raum) – Mach schon, was wolltest du sagen? (unregelmäßige Geräusche, wahrscheinlich Reibung am Mikrophon des Geräts in einer Hosentasche) – Find deine Idee nicht gutHast du schon gesagt. Wirst dich damit abfinden . So. Die Eindringlinge haben seine innere Bühne erobert.

Er unterbricht das Abhören. Vorhin hat er im Morgenlicht einen roten Pfeil über die Straße schießen sehen – er dachte Ein Fuchs , aber er war sich nicht sicher, zu stark von der jüngsten Geschichte beeinflusst und den Glanz der Sonne auf dem Fell hat er noch lange auf der Netzhaut behalten. Sollte es doch noch so viele Füchse geben? Ein Rest Wildnis. Irène? Ich bin’s, mach auf! Ja was, hast du dich verrammelt?Quatsch, ich hab dich erwartet, MannMach schon, was wolltest du sagen?Find deine Idee nicht gutHast du schon gesagt. Wirst dich damit abfinden. Wo ist es? Heute Vormittag Faulheit, akusmatische Faulheit. Er macht eine Kopie der Aufnahme und beginnt, in der neuen Datei, die er DIALOGE nennt, die Nebengeräusche zu unterdrücken, um nichts als die Stimmen herauszufiltern. Die ziemlich hässlich sind. Ohne Güte. Misstrauisch, würde er sagen. Vor allem der Mann. Wie gewohnt zieht zunächst der Sinn der Worte seine Aufmerksamkeit an sich. Er muss diese Anziehungskraft überwinden, um den Rest zu hören. Wo ist es? Wo ist was? Er kann sich einfach nicht erinnern, was man ihm über den Fall gesagt hat, er muss die Akte durchlesen, irgendwo in seinem Stapel. Er hat sie an dem glanzvollen Tag seiner Begegnung mit Jeanne bekommen, und alles, was nichts mit dem Mädchen zu tun hatte, ist in Gleichgültigkeit versunken. Seitdem ist jeder Tag leichter, auf ihr Treffen ausgerichtet, und er fühlt sich weniger schwermütig als zuvor. Marc klopft an seine Tür.

— Guten Morgen, wie geht’s?

— Danke und selbst?

— Alles ruhig. Kann ich die Kassetten mitnehmen?

— Nur die erste, du weißt ja, wo sie ist.

— Okay, bis später.

Er geht ein Stück zurück, säubert achtundzwanzig Sekunden Aufnahme und macht weiter. Es ist bei mirWo?Ist doch egalIch glaub, ich nehm es mitIch glaub nicht (Rascheln von Stoff, sie bewegen sich, Geräusch einer aufgedrückten Tür) – Ach, da versteckst du es . In der Überraschung packt ihn Brechreiz: Das Stöhnen zerreißt die Luft im Büro, obwohl es ganz leise ist. Er unterbricht, springt auf und läuft durch den Raum. Setzt sich wieder. Was er nicht ertragen würde, ganz und gar nicht ertragen würde: Wenn dieses Klagen, denn er ist sich fast sicher, dass es ein Klagen ist, aus der Kehle eines Kindes käme. Er würde gern unbeschwert bleiben, so unbeschwert wie möglich. Nicht von der Brutalität erfasst werden. Ach, da versteckst du es . Dann das Klagen.

Beklommen sucht er in dem Stapel nach der Akte, wie hat er nur den Inhalt vergessen können, er muss doch einen Blick darauf geworfen haben. »FÜR JODEL PAQUINSEUL. Fall Irène Gaspard. Zwei von Madame Gaspard übergebene Diktafon-Kassetten. Sie war an einer Kindesentführung mit Lösegeldforderung beteiligt. Die Eltern haben das Lösegeld sofort gezahlt, ohne die Polizei zu informieren. Daraufhin hat ihr Komplize (sie nennt ihn Tonio, kennt aber seinen Nachnamen nicht) beschlossen, eine zweite Zahlung zu fordern. Sie hat Angst bekommen und begonnen, ihre Gespräche aufzunehmen, um sich abzusichern. Tonio hat das Kind weggebracht. Madame Gaspard hat sich gestellt, sie gibt ihre Beteiligung an der Entführung zu, nicht aber am Verschwinden des Kindes. Sie sitzt in der Santé ein. Das Kind wurde bis heute nicht gefunden. Es gilt nun, Tonio und das Versteck des Kindes ausfindig zu machen.« In einem beigefügten Dokument drei Fährten hinsichtlich Tonios Identität sowie Angaben zu früheren Fällen mit Tonaufnahmen der Stimmen von drei Verdächtigen und zu den bekannten oder möglichen von Irène Gaspard genannten Orten, allesamt in Paris.

Er beschließt, bei Marc im Büro nebenan einen Kaffee zu trinken.

Er sagt Noch so ein ekelhafter Fall.

— Wir haben es selten mit Nettigkeiten zu tun.

— Ja, aber ich bin’s leid.

— Das sagst du jedes Mal. Aber stimmt schon, eine Kindesentführung … Sind die Kassetten heftig?, fragt Marc. (Sein Magen knurrt.)

— Ich bin noch nicht ganz durch. Aber man hört es.

— Das Kind?

— Ja. Und das Schreckliche ist: Wenn ich sie höre, sehe ich sie auch. Es ist, als stünden sie alle drei vor mir, die beiden Raucher, die Stimme kaputt von all dem Dreck, den sie ihr Leben lang von sich geben, misstrauische Stimmen, die nie irgendjemandem vertraut haben … Übel wie nur was. Und das verängstigte Kind.

Bei Marc hängen Poster an den Wänden, Berge im Sommer, tropische Kokospalmen, eine lächelnde Tahitianerin, die Luftaufnahme eines Schlosses mit Wassergräben.

— Als ich jung war, sagt Jodel, hingen Poster wie deine auf allen Ämtern in den Büros. Es ist gut, die Tradition der Amtshässlichkeit zu bewahren. Vor allem hier. Komm, du solltest jetzt frühstücken.

— Woher weißt du, dass ich noch nichts gegessen habe?

Druckluftgeräusch der Tür. Er gibt sich einen Ruck und lässt zehn Minuten am Stück ablaufen, um zu erfahren, was sich darauf findet, und nicht die Zeit mit der Furcht vor dem Schlimmsten zu verbringen. In der dicken bullaugenähnlichen Luke, die sein Büro erhellt, sieht er plötzlich ein Frühlingsgewitter losbrechen, er stellt sich den Lärm in der Sackgasse vor, wo schwere Tropfen niedergehen, die aus dem Nichts kommen – oder aus einer wilden, aber einzelnen Wolke: Der Himmel ist strahlend blau.

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