Geralf Pochop - Zwischen Aufbruch und Randale

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Seit dem 9. November 1989 prallten in Deutschland zwei Systeme aufeinander, wie sie unter-schiedlicher kaum sein konnten. Vor allem den Ostdeutschen waren die Regeln der neuen Gesellschaft fremd. Die alte Macht hatte nichts mehr zu sagen, die neue war noch nicht wirklich präsent. Es entstand ein rechtsfreier Raum.
Es folgte eine Zeit der Hoffnung, des Aufbruchs und der Kreativität. Jede noch so verrückte Idee konnte in die Realität umgesetzt werden. Alles war möglich. Die Aufbruchstimmung beschränkte sich nicht nur auf gesellschaftliche Veränderungen, Hausbesetzungen, Musik- und Jugendsubkulturen, sondern auch auf Familien- und Freizeitzentren, alternativpädagogische Bildungsprojekte und Initiativen für Umwelt und Naturschutz.
Geralf Pochop («Untergrund war Strategie») berichtet von längst vergangenen Zeiten, welche in dieser Form sicher einzigartig waren. Ein ganzes Land zwischen Aufbruch und Randale. Zwischen Hoffnung und Resignation. Ein Land, eine Subkultur auf der Suche nach der Zukunft.

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Grenzenlose Randale-Stimmung und sinnlose Zerstörungswut im rechtsfreien Raum? Erklärungsversuche: Der tägliche Stress mit Spießern. Die tägliche Bedrohung durch Nazis. Der immerwährende Kampf mit ihnen. Oft allein auf weiter Flur. Als einziger im Dorf, in der Kleinstadt oder im von Faschisten beherrschten Stadtviertel. Tägliche Gewalt. Brutale Übergriffe. Unter den Augen der tatenlosen Polizei. Unter den Augen der glotzenden Normalbürger. Und plötzlich sind die Punks in der Überzahl. Zu Tausenden. Das ergab einen nicht aufzuhaltenden Eigenlauf. „Jetzt bekommen die alles zurück. Hier und heute haben wir die Macht. Uns kann keiner was. Wir lassen uns nicht unterkriegen. Und das zeigen wir allen. Wir erschaffen unsere eigenen Chaostage.“ Leider ohne Rücksicht auf Verluste. Ohne Rücksicht auf natürliche Grenzen. Ohne Rücksicht auf die aus den eigenen Reihen kommenden Veranstalter.

Ein großer Teil der alten DDR-Punks legte in dieser Zeit sein Punkoutfit ab. Sie wollten sich nicht mehr mit dieser Art Punks identifizieren. Ich spreche natürlich nicht von der gesamten Punkszene, sondern nur von einem Teil. Dieser dominierte aber leider eine gewisse Zeit lang das Straßenbild. Für uns „Alte“ hatte das nichts mit Punkrock zu tun. „Wenn Sid Vicious den Punk nicht erfunden hätte, wären die genauso dreckig“, war unser geflügeltes Wort dafür. Umso froher war ich, wenn ich immer wieder auf Enklaven wie zum Beispiel Torgau stieß, in denen die alten Werte des Punk noch hochgehalten wurden. Denn mein Herz schlug und schlägt nach wie vor für Punk. Punk verkörpert für mich Kreativität, Freiheit, Musik, Kunst, Widerstand, DIY und Selbstbestimmung.

In meinem Buch berichte ich von längst vergangenen Zeiten, die in dieser Form sicher einzigartig waren. Ein ganzes Land zwischen Aufbruch und Randale. Zwischen Hoffnung und Resignation. Ein Land, eine Subkultur auf der Suche nach sich selbst und nach der Zukunft.

Die Auswirkungen sind bis heute zu spüren. Viele der damals entstandenen Kneipen, Clubs und AJZ sind inzwischen etabliert. Manche Veranstalter managen heute Großveranstaltungen, die weit über die subkulturelle Szene hinaus wirken. Und vieles, was damals subkulturell war, ist heute Mainstream.

Der zerstörte Palast der Republik in den 1990er Jahren in Berlin Da sich das - фото 7

Der zerstörte Palast der Republik in den 1990er Jahren in Berlin

Da sich das Rad der Geschichte immer weiterdreht, gehen manche Erlebnisse und Geschichten weit über die Nachwendezeit hinaus. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, einige Kapitel nicht zeitlich zu begrenzen.

Wie alle Zeitzeugengeschichten spiegelt dieses Buch ganz persönliche, subjektive Erlebnisse, Wahrnehmungen und Erfahrungen wieder. Die hier niedergeschriebenen Erinnerungen sind teilweise über 30 Jahre alt und wurden von mir im Zuge der Wiederaufarbeitung und mithilfe von Zeitzeug*innen und Zeitungsartikeln so realitätsnah wie möglich geschildert. Wie mich die Erfahrung lehrt, haben Menschen über lang zurückliegende Ereignisse verschiedene Erinnerungen abgespeichert.

Die Erinnerungen in diesem Buch sind die meinigen.

Dasselbe gilt für die Zeitzeug*inneninterviews. Ich habe mich entschlossen, diese in keinster Weise zu zensieren. Somit geben die Erinnerungen der befragten Zeitzeug*innen ein autarkes Bild ihrer Sicht wieder und müssen nicht unbedingt mit meinen oder oder den Erinnerungen anderer Zeitzeug*innen konform sein.

Ostpunk Alüt mit Ratte ANKUNFT IM GOLDENEN WESTEN Geralf komm sofort - фото 8

Ostpunk: Alüt mit Ratte

ANKUNFT IM „GOLDENEN WESTEN“

Geralf komm sofort AusreiseTelegramm IndentitätsBescheinigung zur - фото 9

„Geralf komm sofort!“ Ausreise-Telegramm

IndentitätsBescheinigung zur Ausreise in die BRD Sektkorken knallten auf dem - фото 10

Indentitäts-Bescheinigung zur Ausreise in die BRD

Sektkorken knallten auf dem Bahnhof in Wolfsburg. Ein Freund, der schon 1984 ausgereist war, hielt noch viele Sektflaschen in den Händen. Meine „Fast-Frau“ Antje, die mich beinahe durch eine Scheinehe aus der DDR herausgeheiratet hatte, empfing mich jubelnd. Endlich war ich im Westen angekommen. Der Weg dorthin war steinig. Er führte mich durch viele Verhöre der Staatssicherheit über Umwege als politischer Gefangener in den DDR-Knast. Doch nun hatte ich es geschafft. Ich war gespannt auf das fremde Land, in das schon so viele meiner Freunde ausgereist waren. Bunte Lichter und Werbetafeln mit den bis dahin unzugänglichen Westprodukten empfingen mich in Braunschweig. Was wird mich hier erwarten? Normalerweise kamen alle Abgeschobenen, Freigekauften und Ausgereisten in das Erstaufnahmelager in Gießen. Das lehnte ich aber kategorisch ab. Ich hatte keinen Bock mehr, eingesperrt zu sein. Keinen Bock mehr auf DDR-Bürger. Keinen Bock mehr auf den Osten. In ein Lager wollte ich nicht gehen. So führte mich mein Weg direkt wieder in eine Außenseiterrolle. „Sie müssen in das Aufnahmelager in Gießen“, sagten sie mir auf allen Ämtern, die ich aufsuchen musste, um „richtiger“ BRD-Bürger zu werden. Ich weigerte mich. Und siehe da, es gab eine Möglichkeit. Alle erforderlichen Behördengänge ließen sich auch in Braunschweig erledigen. Es dauerte zwar etwas länger und ich musste viel diskutieren, aber so nach und nach hatte ich alle notwendigen Papiere in der Hand.

Der Westen faszinierte mich am Anfang. Aber er überforderte mich auch komplett. Alles, was ich 25 Jahre als DDR-Bürger gelernt hatte, galt hier nicht mehr. Damit meine ich nicht die sozialistische Propaganda, sondern meine Lebenserfahrung. Einkaufen wurde zum totalen Stress. Zu einer Grenzerfahrung. Beim Bäcker gab es plötzlich Unmengen verschiedener Sorten Brot und Brötchen. In der DDR gab es immer nur eine Sorte Brötchen und eine Sorte Brot. Und das DDR-weit. Beim Fleischer gab es zigtausend Sorten Wurst und Fleisch. Im Osten gab es fast keine Auswahl. Höchstens wenn man Beziehungen hatte. Fliesen gegen Wurst und Fleisch. „Können Sie meinen Fernseher reparieren? Dann muss ich nicht acht Wochen auf die Reparatur warten.“ Im Gegenzug bekam man dann etwas von der „Bückware“. Also Ware, zu der der Fleischer sich dann unter die Ladentheke bücken musste, um sie heimlich hervorzuholen. In Papier verpackt, sodass niemand sehen konnte, was im Päckchen war. Selbst der bevorzugte Käufer wusste nicht, was er kaufte. Ich war vollkommen überfordert vom riesigen Angebot an Obst, Gemüse und Käse. In der DDR gab es meistens nur eine Sorte Käse und bei Obst oder Gemüse kaufte man das, was vorrätig war, sofern es überhaupt etwas gab. Meistens ging man mit leeren Händen aus dem Laden. Hier wurde ich von der Warenvielfalt fast erschlagen.

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Der erste Hamburger im „goldenen Westen“

Als ich den ersten Punk in Braunschweig sah, ging ich freudestrahlend auf ihn zu und sprach ihn an. Da er sehr reserviert reagierte, fragte ich zur Gesprächsauflockerung pro forma nach einem Schluck Bier. Das war in der gesamten DDR die ganz normale, tägliche Kontaktaufnahme der subkulturellen Jugendlichen untereinander. So kam man überall schnell ins Gespräch. Dieser Zusammenhalt war selbstverständlich und überlebensnotwendig in der Diktatur des Proletariats. „Kauf dir dein Bier doch selber!“, lautete die unerwartet unfreundliche Antwort. So etwas hatte ich weder in meiner gesamten Zeit in der DDR-Subkultur noch in der ungarischen oder tschechoslowakischen Szene zu hören bekommen. Mein Interesse daran, diesen, ersten „Westpunk“ kennenzulernen, sank im selben Moment gegen null. „Hier scheinen die Uhren anders zu ticken“, ging es mir durch den Kopf.

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