Nelli Kossko - In den Fängen der Zeit

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Der lange Weg der Protagonistin Emma Wagner fängt 1944 in Marienheim/Ukraine an und verläuft weiter über Bessarabien-Rumänien-Ungarn-Polen bis nach Dresden, dann macht sie einen Knick, schlängelt sich über Polen nach Russland zurück und zieht sich von Kostroma über den Ural, West- und Ostsibirien bis hin zum Ochotkischen Meer, strebt dann gen Norden über Magadan Richtung Kolyma, das ist die rote Linie. Die grüne setzt sich erst 1956 durch, ist ruhiger, etwas kürzer und bringt die Autorin langsam, fast schrittweise zurück in den Westen, zunächst in den Ural, dann nach Moldawien, in die Nähe der Heimat ihrer Eltern, und schließlich nach Deutschland, dem Endpunkt ihrer Irrungen. Hier hat sie Wurzeln geschlagen, und ihre Wege führen sie nur noch in die vielen Urlaubsländer, aus denen sie immer wieder gerne heimkehrt.
Dieses Buch ist eine ergänzte und bearbeitete Sammelausgabe der Trilogie von «Die geraubte Kindheit», «Am anderen Ende der Welt» und «Wo ist das Land …»

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Als mir in der Pause auf dem Gang ein Junge „Fritzin“ zurief, fasste ich ihn am Kragen und fragte:

„Schon mal was von Karl Marx gehört?“

Verblüfft über mein ganzes Auftreten, schüttelte der nur den Kopf.

„Er war der Führer des Weltproletariats und Deutscher, also auch ein ‚Fritz’, du Idiot!“ Ich war überglücklich: Jetzt hatte ich ganz offensichtlich eine wirksame Antwort auf die „Fritzin“.

Ich hatte mir wohl all die Liebknecht, Luxemburg, Thälmann gemerkt, aber zu meinem Beschützer hatte ich Karl Marx, den Mann mit dem riesigen Bart, auserkoren und führte ihn bei jeder Auseinandersetzung ins Feld. Es verfehlte nie seine Wirkung. Ich ging sogar so weit, zu behaupten, dass die Russen ohne unseren Karl Marx gar nicht erst auf den Gedanken gekommen wären, den Kommunismus aufzubauen, Lenin und Stalin hätte es ohne ihn auch nicht gegeben.

Ljudmila Petrowna war entsetzt, als sie diese Interpretation ihres gut gemeinten Vortrags hörte. Sie rang mir das Versprechen ab, nie mehr so etwas zu behaupten. Woher sollte ich auch wissen, dass es hier weniger um Marx, Lenin oder Stalin ging als um das Schicksal unserer Lehrerin, die für derartige Aussagen ihrer Zöglinge mit ihrem Leben hätte bezahlen müssen? Es war Ljudmila Petrowna, der es gelang, ein für uns erträgliches Klima in der Klasse zu schaffen, und die später die Idee durchsetzte, auch deutsche Kinder in die Pionierorganisation aufzunehmen.

Ich war schon immer von den leuchtend roten Halstüchern der Jungpioniere begeistert gewesen, sie nahmen sich so schön auf der grauen, ärmlichen Kleidung aus.

Ljudmila Petrowna bereitete uns nach den Schulstunden zur Aufnahme vor, denn um Pionier zu werden, musste man schon einiges wissen. Sie erzählte uns, dass das Halstuch symbolisch ein Teil der roten kommunistischen Fahne sei. Rot, weil sie mit dem Blut der Arbeiter und Bauern durchtränkt war. Die drei Zipfel des Halstuches sollten den Bund zwischen der kommunistischen Partei, dem kommunistischen Jugendverband und den Jungpionieren darstellen.

Noch interessanter war das Salutieren: Die fünf Finger der Hand bedeuteten die fünf Kontinente, und die Tatsache, dass sie dabei eng aneinander gedrückt werden mussten, symbolisierte die feste Freundschaft aller Völker auf diesen Erdteilen. Ob wir, die Deutschen, damit auch gemeint seien, wollte ich wissen.

„Selbstverständlich“, Ljudmila Petrowna schloss uns nicht aus. Dafür taten es unsere Mütter.

Es gab einen Riesenkrach, als Mama erfuhr, was ich da in der Schule mitmachte. Sie verbot mir ein für alle Mal, nur daran zu denken. Der schöne Traum vom roten Halstuch war futsch. Doch Kostja, der älteste der Söhne von Tante Njura, erlaubte mir oft, sein Halstuch zu Hause zu tragen, und spielte sogar „Pioniere“ mit mir, wobei er der Pionierleiter war. Nach seinen Worten: „Pioniere, zum Kampf für die Sache Lenins und Stalins, seid bereit!“ musste ich in strammer Haltung „Immer bereit!“ zurückbrüllen und salutieren. Nur war ich so eifrig bei der Sache, dass meine rechte Hand nicht selten gewohnheitsgemäß zum Hitlergruß emporschnellte und ich gerade noch das „Heil Hitler“ verschlucken konnte. Kostja rollte dann jedes Mal die Augen, was furchterregend aussehen sollte, und grollte in seinem tiefen Bass: „Gitler kaputt!“ Walja, Pawlik und ich schrien mit, tobten, lachten, es war wunderbar zu Hause, wenn uns die Erwachsenen nicht dazwischenkamen! Als Kostja dann noch herausfand, wer uns verprügelt hatte, stellte er die „ruhmreichen Kämpfer“ zur Rede und verdrosch sie anschließend einen nach dem anderen, so dass sie nicht mehr wagten, uns anzurühren. Überhaupt wurde Kostja von allen respektiert, manchmal sogar mehr als die Lehrer.

Nichts als Hunger

Die Brotrationen und die Kartoffeln wurden immer knapper. Der Frühling, auf den wir all unsere Hoffnungen gesetzt hatten, zögerte mit seinem Einzug. Die ersten Hungertoten zogen aus den Baracken auf den kleinen Dorffriedhof, die Hoffnung auf ein Entkommen wurde immer kleiner, ja winzig. Dann ging es wie am laufenden Band. Menschen verhungerten oder erfroren massenweise. Sie erfroren, weil sie nicht mehr die Kraft aufbrachten, Holz aus dem Wald zu holen. Und das mitten im Urwald! Die Dorfbewohner konnten uns nicht helfen. Sie wollten auch keine Kleidung mehr gegen Kartoffeln eintauschen, denn ihre Vorräte gingen ebenfalls zur Neige. Da hörte ich eines Tages, dass im Herbst von einem Feld der Kolchose die Kartoffeln nicht geerntet worden waren. Ich nahm mir fest vor, da einmal nachzuschauen.

Als ich im Morgengrauen durch den Schnee zu dem Feld watete, sah ich dort Scharen von Kindern und Greisen aus den Baracken. Jeder, der nicht zur Zwangsarbeit in den Wald musste, war auf dem Feld. Mich überkam panische Angst, ich könnte leer ausgehen. Wie von Sinnen stürzte ich auf das Feld, buddelte hastig den Schnee weg und versuchte mit bloßen Händen den Boden aufzukratzen. Vor lauter Verzweiflung musste ich weinen: Der Boden war festgefroren, hart wie Stein. Ich hätte mich ohrfeigen können. Warum nur hatte ich nicht daran gedacht, einen Spaten mitzunehmen? Jetzt musste ich zurück, den ganzen weiten Weg durch den Schnee! Und die Schule? Die Schule konnte mir doch nicht weglaufen. Hauptsache, mir gelang es, einen Spaten aufzutreiben.

Also lief ich zurück ins Dorf. Die Angst, die Kartoffeln könnten alle sein, ehe ich einen Spaten gefunden hatte, trieb mich an. Vor lauter Hilflosigkeit hörte ich nicht auf zu heulen und platzte verheult und von Kopf bis Fuß voller Schnee in die Küche, wo die Familie Jurlow gerade beim Frühstück saß. Beim Anblick Sergej Iwanowitschs versiegten meine Tränen im Nu. Ich war nur noch ein klägliches Bündel Angst.

„Wo kommst du denn her, und wieso heulst du schon wieder?“ Kostja zog mich in die Mitte der Küche unter die Lampe, als sähe er mich zum ersten Mal.

„Ich, ich brauche einen Spaten, die Kartoffeln, sie buddeln alle aus, wir, wir brauchen auch Kartoffeln, wenigstens ein paar, einen Spaten wollte ich, ich dachte, ich wollte Kartoffeln, wollte bitten …“ Schon heulte ich wieder.

„Mensch, so reiß dich doch zusammen!“ Kostja schrie mich immer an, wenn ich weinte. „Was für Kartoffeln? Hast du denn noch nicht gemerkt, dass wir immer noch Winter haben und nicht Herbst? Also, was sind das für Kartoffeln, die du jetzt im Schnee ernten willst?“, er sah mich belustigt an. Sergej Iwanowitsch schien von der ganzen Angelegenheit gehört zu haben, so dass ich nicht viel zu erklären brauchte. Konnte ich auch nicht, vor lauter Heulen. Ungeduldig sah ich von einem zum anderen und konnte nicht begreifen, wieso sie alle so seelenruhig bleiben konnten, wo doch meine Kartoffeln in Gefahr waren!

Dann bot sich Kostja an, mit mir zu gehen. Das war das einzig Richtige, denn ein Spaten allein hätte mir wenig genützt. Man brauchte schon etwas mehr Kraft als die meine, um in dem steinharten, durch und durch gefrorenen Boden mit dem Spaten an die Kartoffeln zu kommen. Wir quälten uns ab, doch der Boden wollte nicht nachgeben.

Kostja lief zurück und holte eine Axt. Nun kamen wir besser voran. Die Kartoffeln lösten sich nicht von den Erdklumpen. Wir warfen einfach alles in meinen Sack und buddelten weiter, als Kostja plötzlich schrie: „Mensch, Emmi, deine Nase!“

In der Tat, erst jetzt merkte ich, dass ich weder Nase noch Wangen spürte, ein sicheres Zeichen, dass sie erfroren waren.

„Wir müssen jetzt weg, wenn du deine Nase behalten willst.“ Kostja schleifte den Sack hinter sich her, ich trug Spaten und Beil.

Die Beute ließ mich den prickelnden Schmerz im Gesicht vergessen, außerdem konnte ja nichts mehr passieren, denn Kostja hatte mir sofort das ganze Gesicht mit Schnee abgerieben. Ich aber ließ kein Auge vom Sack:

„Unglaublich, so viele Kartoffeln!“, frohlockte ich.

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