Nelli Kossko - In den Fängen der Zeit

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Der lange Weg der Protagonistin Emma Wagner fängt 1944 in Marienheim/Ukraine an und verläuft weiter über Bessarabien-Rumänien-Ungarn-Polen bis nach Dresden, dann macht sie einen Knick, schlängelt sich über Polen nach Russland zurück und zieht sich von Kostroma über den Ural, West- und Ostsibirien bis hin zum Ochotkischen Meer, strebt dann gen Norden über Magadan Richtung Kolyma, das ist die rote Linie. Die grüne setzt sich erst 1956 durch, ist ruhiger, etwas kürzer und bringt die Autorin langsam, fast schrittweise zurück in den Westen, zunächst in den Ural, dann nach Moldawien, in die Nähe der Heimat ihrer Eltern, und schließlich nach Deutschland, dem Endpunkt ihrer Irrungen. Hier hat sie Wurzeln geschlagen, und ihre Wege führen sie nur noch in die vielen Urlaubsländer, aus denen sie immer wieder gerne heimkehrt.
Dieses Buch ist eine ergänzte und bearbeitete Sammelausgabe der Trilogie von «Die geraubte Kindheit», «Am anderen Ende der Welt» und «Wo ist das Land …»

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Für die Marienheimer schlug die Stunde Null am 17. März 1944, an einem Sonntag. Bevor sie auf die „Reise“ gingen, nahmen sie Abschied von der Heimat – von dem Dorf, den Feldern, so weit das Auge reichte, vom Friedhof, wo ihre Ahnen begraben waren, von jedem Baum, jedem Strauch, jedem vertrauten Gegenstand im Elternhaus. Trotz aller Hektik und Eile, trotz der Angst vor dem Fliegeralarm ließen sich die Menschen Zeit, als hätten sie schon damals geahnt, dass die Trennung von der Heimat endgültig war, dass sie nirgendwo mehr heimisch werden und nie mehr ein Zuhause haben würden. Dann erst setzte sich der Zug, – der mit Persenningplanen überdachten Pferdewagen in Bewegung. Zurück blieb ein Geisterdorf. Mit dem großen Treck ging es über Tiraspol, Bessarabien, Rumänien und Ungarn nach Polen. Nicht die schlechten Witterungsverhältnisse, der katastrophale Zustand der Wege, nicht die vielen Krankheiten oder der Mangel an Futter für die Pferde waren das Schlimmste – man hatte sich mit allem abgefunden und war bereit, sein Kreuz zu tragen. Es waren vielmehr die fast regelmäßigen Angriffe der sowjetischen Flieger und der Partisanen!

Die Flugzeuge kamen tagsüber, wenn der Treck Rast machte, und schossen auf alles, was sich bewegte. Sie machten ganze Arbeit – zielsicher, gewissenhaft, gnadenlos. In dem heillosen Durcheinander verloren sich oft Menschen, die sich erst nach Jahren, gar Jahrzehnten wiederfanden. Oder überhaupt nicht mehr. Während eines Angriffs brach der Riesentreck unerwartet seine Zelte ab, als meine Brüder gerade Futter für die Pferde holen wollten. Im entstandenen Chaos konnten sie unseren Wagen nicht mehr finden. Mama suchte sie verzweifelt einige Tage, doch es war aussichtslos – sie waren verschollen. Es dauerte Jahrzehnte, ehe wir sie wiedersahen. Den einen in den weißen Weiten Sibiriens, den anderen in Deutschland .

Die Fremden in unserem Dorf

Mittlerweile war es Nachmittag geworden. Wir hatten weder gekocht noch geheizt und konnten an nichts anderes denken als an die fremden Männer im Dorf. Als es immer später wurde und die leise Hoffnung aufkeimte, das Unheil hätte uns diesmal gemieden, kamen sie. Mama stand wortlos auf und zog sich die Wattejacke über. Alles in mir schrie verzweifelt nach Hilfe, doch ich saß da wie gelähmt und konnte mich nicht vom Fleck rühren. Mama sagte nur:

„Heiz den Ofen, ich komme bald.“ Als ob sie auf einen Sprung zu den Nachbarn hätte gehen wollen.

Die Tür fiel ins Schloss. Ich war nun ganz allein in der dämmrigen Stube und wurde fast wahnsinnig vor Angst. Schnell lief ich zum Fenster. Drei Gestalten stapften durch den Schnee zum Hause des Kommandanten, ganz vorne meine Mutter, zwei Männer hinterher. Dann verschwanden sie alle im Haus. Ich weiß nicht, wie lange ich reglos aus dem Fenster starrte, bemüht, die Tür, hinter der meine Mutter verschwunden war, nicht aus den Augen zu lassen, aber es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Plötzlich ging die Tür auf, und ein Mann trat ins Freie. Er ging hinter das Haus, kam nach einigen Minuten mit einem Schlitten angefahren und hielt vor dem Eingang. Die Tür ging abermals auf, und heraus kamen die Herren vom Rayon, eine Gruppe von Barackenbewohnern und schließlich meine Mutter.

Ich geriet ganz aus dem Häuschen vor Freude, doch etwas hielt mich weiter am Fenster fest. Die Herren machten es sich auf dem Schlitten bequem, aber das Grüppchen der Deutschen schien es überhaupt nicht eilig zu haben, nach Hause zu kommen. Als sich der Schlitten in Bewegung setzte, trabten sie ihm mit gesenkten Köpfen hinterher, als wären sie mit einem unsichtbaren Seil an die vier dort auf dem Schlitten gefesselt.

„Wahrscheinlich werden einige verhaftet.“ Die Worte des kleinen Johannes vom Vormittag kamen mir plötzlich in den Sinn. Auf einmal begriff ich. Ohne Mantel stürzte ich hinaus in den Schnee und die Kälte und lief dem Schlitten hinterher. Ich fiel hin, raffte mich auf, fiel wieder und schrie, schrie aus Leibeskräften nach meiner Mutter.

Man hatte mich bemerkt. Mama machte kehrt und lief mir entgegen, einer der Männer ihr nach. Als sie mich erreicht hatte und vom Boden aufheben wollte, stieß er sie grob beiseite und packte mich fest an den Armen. Ein zweiter Mann kam ihm zur Hilfe und schleifte Mama zum Schlitten. Ich wehrte mich nach Kräften, stemmte mich mit den Füßen auf den Boden, schlug wild mit den Armen um mich, doch der Mann war kräftiger. Er steckte mich einfach unter seinen Arm wie einen zappelnden Fisch und ging zurück zum Dorf. Auf seinem Weg kreuzte Sergej Iwanowitsch auf. Vor Schreck hörte ich auf zu schreien und kniff die Augen ganz fest zu.

„Hör mal, Kumpel“, hörte ich den Fremden sagen, „sei so gut, bring diese Göre hier ins Dorf. Das kleine Biest ist nicht zu bändigen.“

„Pass mal auf, du Bulle“, entgegnete Sergej Iwanowitsch gefährlich leise, „ich bin Soldat und kämpfe nicht gegen Kinder, merk dir das, ja?“ Er ließ den Fremden stehen und ging einfach weg. Dieser fluchte dreckig und schrie Sergej Iwanowitsch irgendwelche Beleidigungen nach, die offensichtlich so schlimm waren, dass der plötzlich kehrtmachte und mit Fäusten auf den verdutzten Milizmann losging. Dann zog er mich unter dem Arm des Bulligen hervor, der auch sofort die Flucht ergriff.

Erst jetzt merkte ich, wie kalt es war. Ich konnte weder Arme noch Beine bewegen, aber es war mir auch alles egal, denn der Schlitten entfernte sich immer weiter und das Grüppchen der Menschen wurde immer kleiner, bis es schließlich zu einem winzigen Punkt schrumpfte und dann ganz im Wald verschwand.

„Komm!“ Sergej Iwanowitschs Stimme ließ mich zusammenschrecken. Da ich mich dennoch nicht von der Stelle rührte, kam er näher heran, zog seinen Schafspelz aus, wickelte mich darin wie ein Baby ein und trug mich nach Hause, wo er mich Tante Njura aushändigte. Sonderbar, ich hatte auf einmal keine Angst mehr vor ihm, überhaupt eigentlich vor nichts und niemandem mehr, und mein einziger Wunsch war, zu sterben. An das, was darauf folgte, konnte ich mich später nur vage erinnern. Ich lag im Bett, Tante Njura und einige Frauen aus den Baracken standen im Zimmer und flüsterten. Dann zog wieder Nebel vor meinen Augen auf, und ich tauchte in die Bewusstlosigkeit zurück. Manchmal schnappte ich ein paar Gesprächsfetzen auf, in denen es um ein armes Waisenkind ging. Als ich begriff, dass ich damit gemeint war, wollte ich sagen, es wäre nicht wahr, meine Mama würde ganz bestimmt zurückkommen, doch dann überkam mich erneut die Dunkelheit. Wenn ich für eine Zeit lang zu mir kam, suchte ich die Gesichter in der Stube nach dem vertrauten ab, aber es war nicht dabei.

Ich hatte Durst und erwachte. Auf dem Schemel neben dem Bett, mit den Armen auf das Kopfende gestützt, schlief Tante Rosie. Als ich mich bewegte, wachte sie auf:

„Endlich, du armer Wurm, du hast uns ja einen schlimmen Schrecken eingejagt!“ Sie strich mir über die Wange.

„Was habe ich denn angestellt, Tante Rosie?“

„Nichts, gar nichts! Nur hohes Fieber hattest du, und in diesem gottverlassenen Nest gibt es weit und breit keinen Arzt.“

Ich begann mich allmählich zu erinnern:

„Wo ist meine Mama, Tante Rosie?“ Ihr Blick wich meinem aus. „Wo ist sie?!“

„Sie ist noch immer nicht zurück.“ Tante Rosies Stimme klang gequält, doch dann fügte sie hastig hinzu: „Aber sie kommt ganz bestimmt, da kannst du ganz sicher sein, vielleicht schon morgen.“ Sie hielt inne, da in diesem Augenblick die Stubentür leise aufging und Sergej Iwanowitsch mit einem Tonkrug in der Hand eintrat. Vor Schreck zog ich die Bettdecke bis ans Kinn und starrte ihn an wie einen Geist. Er würdigte mich keines Blickes, stellte den Tonkrug wortlos auf den Tisch und ging hinaus.

„Du darfst ihm nicht böse sein, Emmi. Ich glaube, man muss den Mann schon verstehen. Auch ich beginne jetzt anders über manche Dinge des Lebens zu denken.“ Ich war fassungslos:

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