Nelli Kossko - In den Fängen der Zeit

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Der lange Weg der Protagonistin Emma Wagner fängt 1944 in Marienheim/Ukraine an und verläuft weiter über Bessarabien-Rumänien-Ungarn-Polen bis nach Dresden, dann macht sie einen Knick, schlängelt sich über Polen nach Russland zurück und zieht sich von Kostroma über den Ural, West- und Ostsibirien bis hin zum Ochotkischen Meer, strebt dann gen Norden über Magadan Richtung Kolyma, das ist die rote Linie. Die grüne setzt sich erst 1956 durch, ist ruhiger, etwas kürzer und bringt die Autorin langsam, fast schrittweise zurück in den Westen, zunächst in den Ural, dann nach Moldawien, in die Nähe der Heimat ihrer Eltern, und schließlich nach Deutschland, dem Endpunkt ihrer Irrungen. Hier hat sie Wurzeln geschlagen, und ihre Wege führen sie nur noch in die vielen Urlaubsländer, aus denen sie immer wieder gerne heimkehrt.
Dieses Buch ist eine ergänzte und bearbeitete Sammelausgabe der Trilogie von «Die geraubte Kindheit», «Am anderen Ende der Welt» und «Wo ist das Land …»

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„Über welche Dinge denkst du jetzt anders?“

„Über den Krieg beispielsweise, den Hass, der jetzt die Welt zu beherrschen scheint.“

„Auch über den Führer?“ Ich hoffte, sie würde nein sagen, doch Tante Rosie schwieg bedrückt.

„Sieh mal!“, sagte sie dann vorsichtig, „warum sollten wir, ich und Sergej Iwanowitsch, einander hassen? Weder er noch ich wollten den Krieg.

Aber wir mussten der jeweiligen Führung gehorchen, wobei die meisten auch glaubten, der rechten Sache zu dienen. Und nun …“, sie ließ kraftlos die Arme sinken, „wer weiß jetzt noch, was recht und was unrecht ist?“ „Und der Führer?“ Diese Frage ließ mir keine Ruhe. „Nur sag bitte nicht, ich wäre zu klein!“

„Ich fürchte, da kann ich dir nicht helfen. Nur, ich habe an so vieles geglaubt, und dann das alles …“

„Und der Russenführer, ist der denn besser?“ Irgendwie hatte es mir der großväterlich anmutende russische Führer mit seinem gutmütigen Lächeln angetan. Außerdem konnte ich mir das Leben so ganz ohne einen Führer überhaupt nicht vorstellen. „Ist der denn gut?“, bohrte ich weiter, doch Tante Rosie schwieg.

„Ich weiß nicht“, sagte sie nach einer langen Pause, meinem Blick ausweichend, „vielleicht“.

Doch ich sah ihr an, dass es nicht die Wahrheit war. Sie log, log aus Angst, ich könnte sie verraten, gewollt oder ungewollt! Diese verlogene, heuchlerische Welt der Erwachsenen, wie ich sie hasste!

Ohne noch ein Wort zu sagen, drehte ich mich mit dem Gesicht zur Wand, und große, hilflose Tränen liefen über mein Gesicht. Tante Rosie schwieg noch immer.

Die grausame Welt der Erwachsenen

Sie kamen erst am dritten Tag zurück. Auch meine Mutter war dabei, mit dunklen Ringen unter den Augen, erfrorenen Wangen und Händen. Mama war müde und abgemagert, obwohl man sich kaum hätte vorstellen können, dass sie noch magerer werden konnte, als sie ohnehin schon gewesen war.

Sie setzte sich auf die Bettkante und drückte mich fest an sich. Weinend und verzweifelt klammerten wir uns aneinander, denn ich war für Mama der einzige Halt in dieser Welt und sie für mich. Sie war total erschöpft und schlief bald ein. Ich wagte kaum zu atmen, sah sie unentwegt an und betete, der liebe Gott möge mir meine Mama nicht wegnehmen.

Fieberhaft überlegte ich, was ich für Mama tun könnte. Sicher hat sie Hunger, dachte ich und kroch vorsichtig aus dem Bett. Das war ziemlich schwierig, denn das Fieber hatte mich sehr geschwächt. Ich sah in den Tonkrug, den Sergej Iwanowitsch auf den Tisch gestellt hatte. Es war noch etwa eine Tasse Milch drin. Im Spind fand ich noch drei Kartoffeln und eine Möhre, das war alles.

Am liebsten hätte ich Bratkartoffeln gemacht, aber weder hatten wir Fett, noch ließ Mama die Kartoffeln schälen, es ging ja dabei so viel verloren. Also legte ich sie mit Schale ins Wasser, warf noch ein paar Holzscheite ins Feuer und wartete, bis Mama aufwachen würde.

Sie schlief unruhig, stöhnte, wälzte sich im Bett, schluchzte, weinte dann laut und rief immer wieder meinen Namen. Ich lief zum Bett und schüttelte sie an der Schulter:

„Hier bin ich, Mama, hier, siehst du mich denn nicht?“, schrie ich verzweifelt, als sie immer noch nicht zu sich kam. Dann richtete sie sich ganz verstört auf und konnte offensichtlich gar nicht verstehen, wo sie eigentlich war. Ich lief zum Herd, holte die drei Kartoffeln und brachte sie meiner Mutter. Sie sah mich fragend an.

„Iss nur, ich habe schon eine Menge gegessen“, ich wandte mich schnell ab, damit sie nicht sah, dass ich log. Mama schwieg und aß, aß und schwieg, und ich wagte nicht, ihr Fragen zu stellen. Dann begann sie von selbst zu reden:

„Was ist ein Mensch doch schwach!“ Sie zuckte resigniert mit den Schultern.

„Aber warum muss er obendrein auch noch gemein sein, kannst du mir das sagen?“ Sie sah mich mit großen Augen an, als erwartete sie tatsächlich eine Antwort von mir, „sie wussten schon alles über mich und unsere Familie, als ich zum ersten Verhör bestellt wurde. Wo denn alle anderen von unseren Verwandten geblieben seien, wollten die NKWD-Leute wissen! Das wüsste ich auch liebend gern, sagte ich ihnen, und daraufhin haben sie mich verprügelt, weil ich sie angeblich verhöhnt hätte. Sie schlugen auch weiter auf uns ein. Wir sollten zugeben, dass wir ein Komplott geschmiedet und die Flucht aus dem Verbannungsort vorbereitet hätten! Wir, ein Mann, drei Frauen und ein halbes Kind, die Kati Meier! Ich wollte es einfach nicht glauben, aber der Mann hatte, stell dir nur vor, er hatte Zeugen!“

Ich war sprachlos: Kann man denn überhaupt für Lügen Zeugen haben? – „genauer gesagt, eine Zeugin. Und weißt du auch, wer als Zeugin in die Stube trat? Das wirst du beim besten Willen nicht erraten. Es war Frau Schönberger, ja, Tante Tina, sie war es!“

Mir stockte der Atem. Mamas beste Freundin, die liebe, nette Tante Tina, meine „zweite“ Mutter? Das durfte nicht wahr sein, um nichts auf der Welt!

„Doch, doch!“, Mama schien meine Gedanken erraten zu haben, „es war unsere liebe, ehrenwerte Tante Tina!“

„Du lieber Heiland im Himmel, lass es doch bitte nicht wahr sein, bitte, bitte, ich will nicht daran glauben“, flüsterte ich mein Gebet, entsetzt über die grausame Welt der Erwachsenen. Wie aus der Ferne erreichte mich wieder die Stimme meiner Mutter:

„Warum tut sie so was, was hat sie eigentlich davon? Sie ist doch eine von uns, eine Deutsche.“

Eine Deutsche!!! Mein Gott, immer wieder dasselbe – Deutsche, Deutsche, Deutsche!!!, hämmerte es in meinen Schläfen. Warum müssen wir ausgerechnet Deutsche sein? Warum sind wir keine Russen? Dann wäre alles viel, viel einfacher, für uns und alle anderen!

„Ist es ein Fluch, Deutscher zu sein, Mama?“

„Nicht doch, mein Mädchen!“ Mama war aufgeregt. „Bis vor kurzem noch galten die Deutschen als arbeitsame und tüchtige Menschen. Dann haben sie diesen irrsinnigen Krieg angefangen, und jetzt sind überall nur Scherben. Aber ein Fluch oder eine Schande? Nein, mein Kind, nein! Vor dem Krieg, zu Hause am Schwarzen Meer, da waren wir geachtete Menschen, man schätzte unserer Hände Arbeit, unser Können, unseren Fleiß. Nein, nein, um Gottes willen, zu schämen brauchen wir uns wirklich nicht. Wir wissen zwar nicht, was uns morgen erwartet, aber dennoch – wir sind Deutsche und bleiben es, und das ist gut so.“

Sie hielt plötzlich inne, ohne mir zu erklären, wozu das Deutschsein eigentlich gut sein sollte, und sah mich verzweifelt an.

„Bitte, mein Kind, vergiss nie, hörst du, nie, dass du ein deutsches Mädchen bist, versprichst du mir das, ja?“

Ich errötete heftig, weil Mama meine Gedanken zu erraten schien.

Du lieber Himmel, dachte ich mir, warum müssen die Erwachsenen einem das Leben immer noch schwerer machen, als es ohnehin ist? Laut aber gelobte ich, immer ein deutsches Mädchen zu bleiben.

Die Verhöre wurden regelmäßig. Mama zitterte am ganzen Körper, wenn man sie oder jemanden von unseren Landsleuten zum NKWD des Rayons bestellte. Tante Tina denunzierte fleißig weiter und grub ein Grab nach dem anderen. Sie wurde von allen wie eine Aussätzige gemieden und verschwand eines Tages endgültig. Es hieß, sie sei verhaftet und noch weiter in den Norden gebracht worden.

Die Deutschen in unserem Dorf trauten sich kaum, einander in die Augen zu sehen. Es gab einen Grund dafür. Als sie nicht mehr ein und aus wussten, Tante Tina aber mit immer größerem Eifer ihre Leute preisgab, hielten sie es nicht mehr aus und berichteten, dass Tante Tina während des Krieges genauso eifrig für die Gestapo gearbeitet hatte. Der Gedanke, Mama könnte am traurigen Schicksal von Tante Tina mitschuldig sein, quälte mich entsetzlich. Zu fragen traute ich mich nicht. In dieser Zeit der allergrößten Lügen hatte ich Angst, dass sie, der einzige Mensch, dem ich noch vertrauen konnte, mich ebenfalls belügen würde. Doch die Last erwies sich als zu schwer für meine Kinderschultern, und eines Abends fragte ich Mama ganz vorsichtig:

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