Nelli Kossko - In den Fängen der Zeit

Здесь есть возможность читать онлайн «Nelli Kossko - In den Fängen der Zeit» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

In den Fängen der Zeit: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «In den Fängen der Zeit»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Der lange Weg der Protagonistin Emma Wagner fängt 1944 in Marienheim/Ukraine an und verläuft weiter über Bessarabien-Rumänien-Ungarn-Polen bis nach Dresden, dann macht sie einen Knick, schlängelt sich über Polen nach Russland zurück und zieht sich von Kostroma über den Ural, West- und Ostsibirien bis hin zum Ochotkischen Meer, strebt dann gen Norden über Magadan Richtung Kolyma, das ist die rote Linie. Die grüne setzt sich erst 1956 durch, ist ruhiger, etwas kürzer und bringt die Autorin langsam, fast schrittweise zurück in den Westen, zunächst in den Ural, dann nach Moldawien, in die Nähe der Heimat ihrer Eltern, und schließlich nach Deutschland, dem Endpunkt ihrer Irrungen. Hier hat sie Wurzeln geschlagen, und ihre Wege führen sie nur noch in die vielen Urlaubsländer, aus denen sie immer wieder gerne heimkehrt.
Dieses Buch ist eine ergänzte und bearbeitete Sammelausgabe der Trilogie von «Die geraubte Kindheit», «Am anderen Ende der Welt» und «Wo ist das Land …»

In den Fängen der Zeit — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «In den Fängen der Zeit», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Ganz kompliziert sah es mit den Geboten „Du sollst nicht lügen“ und „Du sollst nicht stehlen“ aus. Neben letzteres malte ich eine dicke „2“ und fügte schnell „ich“ hinzu, denn Mama hatte damit nichts zu tun. Ich aber hatte schon zweimal gestohlen: den Hafer bei Golubka und eine Runkelrübe im Viehstall.

Unerwartet gingen meine Gedanken in eine ganz andere Richtung. Erschüttert sah ich mir die Gebote noch einmal der Reihe nach an. Tatsächlich, nirgendwo gab es einen Hinweis, der es verbot, einfach zu bitten. Mama würde es selbstverständlich Betteln nennen, aber auch das war nicht verboten! Ich ließ die Bibel achtlos auf dem Tisch liegen und stürmte aus dem Haus. Mein Ziel waren die Kuh- und Pferdeställe, nur dass ich jetzt nicht stehlen ging, sondern zu dem Pferdeknecht Onkel Mitja, mit dem ich mich lange unterhielt und dann so ganz beiläufig fragte, ob er mir nicht ein bisschen Hafer geben könnte.

Er konnte. Die Taschen meines Mantels waren wie aufgeblasen, so viel hatte er hineingestopft. Das war ein guter Fang! Gut gelaunt trippelte ich dann noch zum Kuhstall, wo ich von den Melkerinnen zwei Zuckerrüben und eine Runkelrübe geschenkt bekam, die Kühe würden es nicht merken, lachten sie. Ich drückte meinen Reichtum fest an die Brust und lief nach Hause.

Der Anblick meiner Mutter am Tisch vor der offenen Bibel versprach nichts Gutes. Um sie zu besänftigen, legte ich die Rüben auf den Tisch und begann, den Hafer aus den Taschen zu kramen. Mama starrte mich entsetzt an:

„Woher hast du das? Scheinst dich beim Lernen der Gebote aber wirklich angestrengt zu haben!“

„Ja, das habe ich, aber nicht so, wie du meinst. Ich habe gar nichts gestohlen, sondern das alles geschenkt bekommen.“ Ich weinte vor Enttäuschung.

„Geschenkt? Einfach so, ohne weiteres?“ Sie sah mich zweifelnd an.

„Na ja, ich habe darum gebeten“, gab ich ungern zu, da ich wusste, dass Mama gleich wegen der Bettelei schimpfen würde.

„Gebettelt, wolltest du sagen?“

Ich hatte doch recht. Plötzlich wurde ich wütend:

„Sieh dir nur alle Gebote an, Mama. Gibt es vielleicht eines, das das Bitten verbietet?“

„Betteln“, berichtigte sie mich automatisch.

Wir beide wussten ganz genau, dass ich mich einfach herauszureden versuchte, aber beiden war auch klar, dass wir ohne diese „Bitt- oder Bettelgänge“, egal, wie man es nannte, einfach verhungern würden.

„Du machst das nie wieder“, Mama zeigte auf den beschriebenen Deckel der Bibel.

„Ja, Mama“, versprach ich erleichtert.

Der Wolf

Ich hatte verschlafen! Eilig schlüpfte ich in meine Sachen und lief zum Treffpunkt, an dem wir uns morgens gewöhnlich versammelten, bevor es zur Schule ging. Kein Mensch war da! Ich kochte vor Wut. Wie konnten die mich bloß vergessen?

Es war noch dunkel, und die sechs Kilometer durch Wälder und Felder waren eine unheimliche Strecke. Noch nie war ich allein so weit gegangen, und noch dazu bei so schauriger Dunkelheit.

Ich zog dennoch los, aus Trotz. Durch das erste Wäldchen raste ich gepeitscht von Angst und wagte kaum, nach rechts und links zu schauen, ich hätte am liebsten überhaupt die Augen geschlossen, denn die Bäume und Sträucher, die in weiße Gewänder gehüllt am Tage friedlich und still dahinträumten, sahen in der Dunkelheit wie unheimliche, düstere Gestalten aus, die ihre langen Arme nach mir ausstreckten und bedrohlich raunten. Ich erinnerte mich an die Erzählungen der Russenkinder, dass es hier im Winter von Wölfen wimmeln sollte, und erschrak noch mehr, aber da gelangte ich schon auf den Weg, der nicht durch den Wald, sondern über ein Feld führte, und hier schien alles halb so schlimm zu sein. Es wurde auch allmählich heller, und ich hatte nur noch etwa zwei Kilometer vor mir, als ich plötzlich auf einer kleinen Anhöhe einen Hund sah. Vor Freude schrie ich auf, nun war ich nicht mehr ganz allein! Durch den tiefen Schnee lief ich schnell auf den Hund zu, pfiff, schnalzte mit der Zunge, der Hund rührte sich nicht von der Stelle.

Ich war schon ganz nahe bei ihm, als ich leicht verwundert feststellen musste, dass dieser Hund weder aus Dorofejewo noch aus unserem Dorf sein konnte, die kannte ich längst alle. Aber was war schon dabei? Hauptsache, ich war nicht mehr allein!

Ein langgezogenes, tiefes Heulen ließ mich zusammenschrecken. Ich blieb wie angewurzelt stehen und sah den Hund an. „Scharik, Scharik“, sagte ich aufs Geratewohl, denn die meisten Hunde in unserer Gegend hießen so. Nichts geschah. Ich wollte mich dem Hund nähern und streckte schon die Hand aus, um ihn zu streicheln. Da fletschte er die Zähne und knurrte. Es lief mir kalt über den Rücken:

„Mein Gott, das ist ja gar kein Hund! Ein Wolf!“, schoss es mir durch den Kopf. Weglaufen!, war der erste Gedanke. Aber meine Beine gehorchten mir nicht.

Mensch und Wolf standen einander gegenüber und starrten sich an. Dann bewegte sich der Wolf. Vor Entsetzen drückte ich die Augen fest zu und schrie, schrie entsetzlich laut und schrill und konnte nicht mehr aufhören. Als ich dann wieder einigermaßen klar denken konnte und nichts passierte, machte ich vorsichtig die Augen auf.

Ich saß im Schnee, wann war ich bloß hingefallen? Der graue Räuber lief hinkend übers Feld zum Wald, und seine Spuren zogen sich rot durch den weißen Schnee. Wahrscheinlich war er angeschossen worden und hatte mich aus diesem Grund nicht angegriffen.

Den Rest des Weges schaffte ich nur noch mit großer Mühe.

In der Schule angekommen, nahm ich mir meine Kameraden vor. Pawlik lachte übers ganze Gesicht.

„Es sollte eine Mutprobe sein. Du hast sie doch bestanden, oder etwa nicht?“

„Da bin ich nicht so sicher“, Kostja hielt den Kopf schief und sah mir mit zusammengekniffenen Augen ins verweinte Gesicht. „Der Heulsuse scheint das Wasser wieder zu hoch in die Augen gestiegen zu sein!“

Ich ging mit Fäusten auf die beiden los:

„Ihr Angeber, ihr“, ich heulte schon wieder, so furchtbar leid tat ich mir jetzt selber. „Mich hätte beinahe ein Wolf gefressen!“

Schallendes Gelächter war die Antwort. Ich hörte auf zu heulen, sah die beiden einen Augenblick lang an.

„Was seid ihr bloß für Idioten“, sagte ich nur, machte kehrt und ließ sie einfach stehen.

In der Pause kam Kostja in unsere Klasse. „Friede?“ Er streckte mir seine Hand hin. „Krieg!“ Ich versteckte meine Hand hinter dem Rücken. Als ich weglaufen wollte, erwischte er mich am Zopf:

„Sei nicht albern! Ich will auch vergessen, dass du mit deinem Wolf angegeben hast!“

„Angegeben?“ Ich war schon wieder die wilde Katze. „Schön, heute nach der Schule wirst du es selber sehen!“ Ich stellte mir sein verdutztes Gesicht vor, wenn er erst die Spuren sehen würde.

Leider aber funkte Ljudmila Petrowna dazwischen. Weil ich mich verspätet hatte, ließ sie mich eine Stunde nachsitzen, und weil ich dann aus lauter Angst vor dem Rückweg ganz allein nicht begreifen konnte, was Kongruenz ist, gab es noch eine Stunde dazu.

Im Winter wurde es sehr schnell dunkel. Als ich die Schule verließ, ohne mit der Kongruenz ins Klare gekommen zu sein, dämmerte es schon. Ich überlegte, was ich tun sollte. Die einfachste Lösung wäre gewesen, unter eine Schulbank zu kriechen und unbemerkt von dem Schulwächter einfach bis zum nächsten Morgen zu warten. Oder ins erste beste Haus gehen und da übernachten, das war kein Problem. Hier auf dem Lande fand man jederzeit ein Obdach.

Aber meine Mama? Die würde doch wahnsinnig werden vor lauter Sorgen! Das konnte ich ihr nicht antun. Ich musste nach Hause „Und der Wolf?!“, durchzuckte es mich. Aber der Gedanke an Mama verdrängte die Angst, und ich machte mich auf den Weg.

Hinter dem Dorf blieb ich stehen. Hier schieden sich zwei Wege, der eine, den wir gewöhnlich nach Hause gingen, und der andere, der zwar etwas länger, aber belebter war und auch nach Gorki führte. Wir mussten ihn benutzen, wenn Schneestürme den kurzen Weg zuwehten. Die Angst vor dem Wolf ließ mich den zweiten, weiteren Weg nehmen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «In den Fängen der Zeit»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «In den Fängen der Zeit» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «In den Fängen der Zeit»

Обсуждение, отзывы о книге «In den Fängen der Zeit» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x