Barbara Halstenberg - Alles schaukelt, der ganze Bunker schaukelt

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Wie haben Kinder den Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg erlebt? Dieser Frage ist die Autorin Barbara Halstenberg in rund 100 Zeitzeugeninterviews nachgegangen. Die Zeitzeugen berichten von Bomben, Flucht und fehlenden Vätern, von Einsätzen als Hitlerjungen und dem Bund Deutscher Mädel, Vergewaltigungen und Kriegstraumata. Es kommen ehemalige Verfolgte zu Wort wie auch Kindersoldaten und Kinder von Tätern. Sie erzählen von der Indoktrination durch die Nationalsozialisten, vom Spielen zwischen Trümmern und Ruinen und von der von Hunger und Kälte geprägten Nachkriegszeit. Die Autorin ergänzt die Zeitzeugenerzählungen mit kurzen Hintergrundinformationen, die eine zeitgeschichtliche Einordnung erleichtern. Diejenigen, die aus eigenem Erleben über den Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg erzählen können, werden weniger. Die 1930 geborenen sind heute 90, die 1940 geborenen 80 Jahre alt. Viele von ihnen beginnen erst im hohen Alter von ihren oft verdrängten, manchmal traumatischen Kindheitserlebnissen zu berichten. Für uns Jüngere besteht die letzte Chance, unseren Eltern und Großeltern zuzuhören und die Generation der Kriegskinder zu verstehen. Die im letzten Kapitel vorgestellten Anleitungen für ertragreiche Zeitzeugengespräche können dies unterstützen.

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In meinem Alltag hatte ich, wie viele andere, wenig Kontakt zu alten Menschen. Ein alltäglicher Austausch zwischen den Generationen ist heute leider selten. Ich bat meine Großmutter um Kontakte aus ihrem Bekanntenkreis – es waren wenige. Ihre Idee, mit Aushängen in Apotheken nach Kriegskindern zu suchen, brachte für meine Recherche den Durchbruch. In manchen Wochen klingelte täglich mein Telefon. Ich spürte, dass diese Generation ein großes Bedürfnis hat zu reden. Und viele von denen, die sich bei mir meldeten, waren erstaunt, dass sich jemand für ihre Geschichten interessierte. So führte ich in den folgenden zwei Jahren rund einhundert Interviews mit Menschen, die im Nationalsozialismus und im Zweiten Weltkrieg Kinder gewesen waren.

Viele Kinder kannten damals keine andere Realität als die des Krieges. Eine Zeitzeugin sagte: »Wie sollte der Krieg vorbeigehen, wir sind ja mittendrin aufgewachsen.« Die Kinder waren ausgebombt, unter Trümmern verschüttet, waren durch den Feuersturm gerannt, über Leichen gestiegen und an Erhängten vorbeigelaufen. Sie erlebten die Vergewaltigungen ihrer eigenen Mütter oder wurden selbst misshandelt. Sie sahen ihre Geschwister und Eltern sterben und wie Kinder und Erwachsene neben ihnen erschossen wurden. Sie kämpften als Kindersoldaten, haben als Jungmädel Soldaten mitten im Kampfgebiet verbunden, und kamen selbst in Gefangenschaft. Sie versorgten die halb verhungerten Flüchtlinge aus dem Osten, gruben Verschüttete aus, löschten Bombenfeuer und besorgten Essen. Viele wurden Zeugen der Judenverfolgung, sie sahen, wie Menschen abgeholt wurden, dass Bekannte plötzlich nicht mehr wiederkamen, sahen die Häftlinge auf ihren Todesmärschen, hörten Gespräche über Massenerschießungen, brachten versteckten Juden Essen oder überlebten als versteckte Juden den Krieg. Auch erlebten sie die Ausbeutung von Zwangsarbeitern mit.

Sie erzählen von den fehlenden Vätern, dem langen, teils vergeblichen Warten auf deren Rückkehr, den Todesnachrichten und den Rückkehrern aus der Gefangenschaft, die sie nicht wiedererkannten. Sie erzählen vom lebensbedrohlichen Hunger und von der Kälte, von Läusen, Wanzen und Flöhen und von Krankheiten, für die es keine Medikamente gab. Sie erzählen von Flucht und Vertreibung – dem Verlust der Heimat und der schlechten Behandlung der Flüchtlinge. Viele haben unter der NS-Erziehung gelitten – in der Familie, bei der Hitlerjugend oder in der Schule –, viele waren aber auch bis zum Ende begeistert, schließlich waren sie so erzogen worden und von der Propaganda geblendet. Sie erzählen von der Einsamkeit während der Kinderlandverschickung und vom Spielen in den Trümmern, vom Sammeln der Bombensplitter und von scharfer Munition.

In den Wohnzimmern der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen tauchte ich in gelebte Geschichte ein. Ich saß mit ihnen im schwach beleuchteten Keller, spürte die Detonationen, atmete den von der Decke herabrieselnden Steinstaub ein. Ich sah die Kinder von damals von der Landstraße in Gräben springen und sich unter einer grünen Decke vor den Tieffliegern verstecken oder inmitten der Trümmer nach bunten Bombensplittern suchen. Aus Daten, Zahlen und Fakten wurde plötzlich lebendige Geschichte. Es war ein großes Geschenk, das ich dem Mut und Vertrauen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu verdanken habe, die mir ihre Geschichten erzählten. Sie wollen, dass ihre Geschichten gehört werden, und ich verstehe mich als ihr Sprachrohr. Ich beschloss, die Geschichten aufzuschreiben, damit sie nicht verloren gehen und auch die Generationen nach mir die Möglichkeit haben, auf diesem direkten Weg von gelebter Geschichte zu erfahren. Sie werden nicht mehr die Möglichkeit haben, selber nachzufragen.

Ich wollte kein Buch über die Kriegskinder schreiben, in dem ich ihre Geschichten mit meinen Worten nacherzähle. Vielmehr kommen die Kriegskinder selbst zu Wort. Nur so ermöglichen die Erzählungen einen direkten persönlichen und emotionalen Zugang zu gelebter, lebendiger Geschichte.

Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erzählten ganz unterschiedlich. Einige durchlebten die Ereignisse ihrer Kindheit beim Erzählen erneut. Das waren bewegende Momente. Viele waren sehr emotional, manche blieben gefasst – einige waren reflektiert, andere erzählten sehr distanziert. In manchen Gesprächen war mir, als nähme das Ungesagte viel Raum ein. Als verberge sich darin das Unerklärte oder Unverarbeitete der eigenen Biografie.

Erinnerungen sind immer subjektiv und durch das weitere lange Leben gefärbt. Deswegen habe ich zur besseren Einordnung am Ende jedes Kapitels kurze Hintergrundinformationen mit geschichtlichen Fakten zusammengestellt. Meine Hoffnung ist es, dass die Fülle der gesammelten Erinnerungen sich zu einem Gesamtbild über das Vergangene zusammenfügt.

Die Themen kamen über die Menschen, die sich bei mir meldeten, zu mir. Das erklärt vielleicht, warum hier zu den Themen Verfolgung und Täterschaft vergleichsweise wenige Erzählungen versammelt sind. So fehlen bei den Verfolgten die Geschichten von Sinti- und Roma-Kindern, von Kindern der Zeugen Jehovas, von Kindern politisch verfolgter Eltern sowie von sogenannten Lebensborn-Kindern. Ebenso fehlen Geschichten von Besatzungskindern und Kindern von Zwangsarbeiterinnen. Auch konnte ich keine Kinder von Homosexuellen, den sogenannten Asozialen, »schwer erziehbare Kinder« und Kinder, die während des Krankenmordes in Heilanstalten gelandet sind, befragen.

Wenige Kinder von Nationalsozialisten haben sich in ihrem späteren Leben mit der Rolle ihrer Eltern im Regime intensiv auseinandergesetzt. Sicherlich gab es unter den Eltern der Kriegskinder noch viele, die großes Unrecht taten oder geschehen ließen. Aber die Kinder wussten es entweder nicht oder wollten es nicht wissen, haben sich später nicht getraut nachzufragen oder haben keine Antworten bekommen. Auch ich habe erst kurz nach dem Tod meines Großvaters erfahren, dass er mit achtzehn Jahren als Wehrmachtssoldat, während er mit seiner Panzerdivision in Weimar stationiert war, für vier Wochen die Außenanlage des KZs Buchenwald bewacht hat. Darüber hätte ich mit ihm reden wollen. Doch dafür ist es jetzt zu spät. Deswegen möchte ich die Leserinnen und Leser dazu ermutigen, in ihren Familien noch einmal genauer nachzufragen.

Kinder können nur Opfer sein. Wichtig ist, zu schauen, warum sie zu Opfern wurden: durch die Indoktrinierung und Manipulation des NS-Systems, dem viele der Eltern sicherlich auch ihre Stimme gegeben haben und in deren Unrecht sie vielfach verstrickt waren, und durch den Krieg, den das nationalsozialistische Regime begonnen hat. Auch für diese Hintergründe weiten die Geschichten den Blick.

Die Erzählungen der Kriegskinder können die deutsche Schuld in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust nicht relativieren. Wir Deutschen können uns unserer Verantwortung für unsere Geschichte nicht entziehen. Allen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, mit denen ich sprach, war bewusst, dass es den Krieg nur deshalb gegeben hat, weil die Deutschen ihn angefangen haben. Die Bomber kamen nur, weil die Wehrmacht diese Länder zuvor angegriffen hatte. Die damaligen »Feinde« benahmen sich nur so, weil sich die Deutschen vorher so schändlich in den besetzten Gebieten verhalten hatten. Was die Erzählungen auch zeigen: Fast alle Kinder haben die Verbrechen der Nationalsozialisten mit ihren eigenen Augen gesehen. Und was Kinderaugen gesehen haben, das konnten die Erwachsenen erst recht sehen.

Viele Zeitzeuginnen und Zeitzeugen haben heute Angst, dass sich die Geschichte wiederholt. Darin, dass eine rechte Partei im Bundestag sitzt und rechte Tendenzen überall in Europa erstarken, erkennen sie eine Gefahr für die Demokratie und den Frieden. Ein Anliegen war allen Befragten gemeinsam: Sie wollen nie wieder Krieg, Flucht und Vertreibung. »Es kann ja nur ein Antikriegsbuch werden«, hat ein Zeitzeuge während unseres Interviews gesagt. Die Erinnerungen der Kinder bezeugen das in jeder Geschichte. Kein Kind, egal wo auf der Welt, sollte mit diesen Erlebnissen aufwachsen müssen.

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