Hilmar Sack - Geschichte im politischen Raum

Здесь есть возможность читать онлайн «Hilmar Sack - Geschichte im politischen Raum» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Geschichte im politischen Raum: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Geschichte im politischen Raum»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Geschichte ist nirgends interessanter als da, wo sie politisch relevant wird. Erinnerungskultur ist immer (auch) eine Aufgabe staatlicher Kulturpolitik. Geschichtspolitik wiederum ist Gegenstand der Wissenschaft. Beide Aspekte werden in diesem Lehrbuch beleuchtet, das in akademische Forschungsfragen einführt, kulturpolitische Handlungsfelder benennt und praxis- wie berufsrelevante Hinweise gibt. Thematisiert werden u. a. Feier- und Gedenktage, Gedenkstätten, Museen und Denkmale, außerdem die großen geschichtspolitischen Debatten, die juristische und politische Aufarbeitung der doppelten Diktaturerfahrung sowie die politisch-historische Rede. Ein Gespräch über Geschichtspolitik in den Medien beschließt den Band, der sich vorrangig an Bachelor- und Masterstudenten richtet.

Geschichte im politischen Raum — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Geschichte im politischen Raum», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать
Konträr zum zeitlich parallel verlaufenden europäischen Einigungsprozess wurden verschüttete nationale Traditionen neu in den Blick genommen. Und noch etwas nährte das Interesse an der Vergangenheit: Die untergegangene DDRDDR forderte nach AufarbeitungVergangenheitsbewältigung (so wie die alte Bundesrepublik nach Historisierung). Gleichzeitig vergegenwärtigten sich ehemalige DDR-Bürger in wiederkehrenden nostalgischen Schüben ihrer Alltagserfahrungen jenseits von Diktatur und Staatssicherheit – heftige politische Kontroversen darüber inbegriffen. Der Antiquitäten- und Flohmarktboom in Deutschland, die Rekonstruktionen ganzer Bauensembles oder die politische Idee der UNESCO-WeltkulturerbesUNESCO-Weltkulturerbetätte: Sie alle sind Ausdruck von gesellschaftlichen Musealisierungsprozessen. Was liegt diesem Großtrend zugrunde? Aufschlussreich ist die Kompensationstheorie eines Kreises liberalkonservativer Denker um Joachim RitterRitter, Joachim (1903–1974), unter ihnen Hermann LübbeLübbe, Hermann und Odo MarquardMarquard, Odo (1928–2015) (siehe Hacke 2006). Die sich von Tradition und Vergangenheit entfremdende Moderne entwickelt demnach eine paradoxe Eigendynamik, indem sie selbst wieder die Beschäftigung mit der Vergangenheit produziere. Nur so seien die beschleunigten Modernisierungsprozesse, die ja erst zur Geschichtslosigkeit geführt hätten, auszuhalten (Lübbe 1982, 18). Als diagnostischer Erklärungsansatz für die dynamische Hinwendung zur Vergangenheit ist diese Theorie einleuchtend und bis heute wirkmächtig. Widerspruch löst hingegen aus, sie normativ zu begreifen. Den Geisteswissenschaften und den kulturellen Akteuren würden dann nämlich, so lautet die Kritik, nur eine gesellschaftsstabilisierende Funktion zufallen, indem sie – ökonomische und soziale Defizite ausgleichend – „Modernisierungsschäden“ (Marquard 1986, 105) kompensierten. Infobox UNESCO-WeltkulturerbeUNESCO-Weltkulturerbe 1972 verabschiedete die Generalkonferenz der UNESCO in Paris die „Internationale Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“. Stätten von „außergewöhnlichem universellen Wert“ stehen seitdem unter der Obhut der gesamten Menschheit. Die Unterzeichner (die Bundesrepublik trat 1976 bei) verpflichten sich dazu, diese ausgewählten Orte im eigenen Land zu pflegen und für die Nachwelt zu erhalten. In Deutschland sind heute 41 Natur- und Kulturdenkmale (Stand: Herbst 2016) auf der Welterbeliste der UNESCO verzeichnet. Das Spannungsverhältnis von moderner Stadtentwicklung und Schutz des Welterbes zeigten in der jüngeren Vergangenheit die heftigen Debatten um die Bebauung am Kölner DomKölner Dom und um die Waldschlösschenbrücke im Dresdner Elbtal. Mit dem gesellschaftlichen Bedeutungsgewinn der Vergangenheit verband sich ein gewachsenes Bewusstsein für die Geschichte als Politikum. Wer sich politischauf Vergangenes bezieht, strebt in der Regel nach Sinnstiftung, ihm geht es um Identität, um Bindungen und Loyalitäten – und immer auch darum, politisches Handeln zu begründen und zu legitimieren. Erinnern sei ein politisches Auseinandersetzungsfeld par excellence, vielleicht das wichtigste, sagt der Sozialpsychologe Harald WelzerWelzer, Harald, es ginge darum, wer die richtige Erinnerung definiere. Dieser Kampf werde eher schärfer, Erinnerung sei nicht auf dem Rückzug, sondern auf dem Vormarsch: „Erinnerung gilt als Wert an sich, und sie wird immer mehr zur Obsession“ (Feddersen/Reinecke 2005). Halten wir also fest: In Zeiten des Wandels gewinnt das historische Bewusstsein als eine kulturelle Fähigkeit immens an Bedeutung. Erinnern avancierte seit den 1970er Jahren in Deutschland, und nicht nur hier, zum „neuen kategorischen Imperativ“, hat sich überall als eine „kulturelle, soziale und politische Wirklichkeit ersten Ranges durchgesetzt“ (François 2009, 23, 36). Und angesichts einer Welt im rasanten globalen Wandel ist ein Ende des ‚Erinnerungsbooms‘ nicht absehbar – vielmehr öffnen sich vielfältige Berufsperspektiven für angehende Historiker, die Freude am öffentlichen Diskurs haben und sich daran aktiv beteiligen wollen. Zu den wichtigsten Akteuren – und potentiellen Arbeitgebern – gehören der Staat mit seiner offiziellen Gedenkpolitik genauso wie die Medien und zahlreiche Initiativen und Projekte der Zivilgesellschaft – und natürlich die Wissenschaft. Mag letztere in der öffentlichen Debatte zwar in die Defensive gedrängt sein, so liefert sie ihr dennoch die grundlegenden Theorien und notwendigen Stichworte. Sie stellen ein unerlässliches Basiswissen für jeden angehenden ‚Erinnerungsarbeiter‘ dar. Um sie geht es in den folgenden Kapiteln. Weiterführende Literatur Cornelißen 2003: Christoph Cornelißen, Was heißt ErinnerungskulturErinnerungskultur? Begriff – Methoden – Perspektiven. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 54, 2003, 548–563. Frevert 2003: Ute Frevert, Geschichtsvergessenheit und Geschichtsversessenheit revisited. Der jüngste Erinnerungsboom in der Kritik. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, H. 40–41, 2003, 6–13. Zeitschrift für Politikwissenschaft 25. Jg. 4 (2015), Schwerpunkt: Wie wirkungsmächtig ist Geschichte in der Politik?, 559–591. SchmidSchmid, Harald 2008: Harald Schmid, Kommodes Gedenken: die ErinnerungskulturErinnerungskultur des vereinten Deutschlands. In: Blätter für deutsche und internationale Politik 53, H. 11, 2008, 91–102. WinklerWinkler, Heinrich August 2004a: Heinrich August Winkler, Aus der Geschichte lernen? Zum Verhältnis von Historie und Politik in Deutschland nach 1945. In: Die Zeit, 25.3.2004. WolfrumWolfrum, Edgar 2010: Edgar Wolfrum, ErinnerungskulturErinnerungskultur und GeschichtspolitikGeschichtspolitik als Forschungsfelder. Konzepte – Methoden – Themen. In: Jan Scheunemann (Hg.), Reformation und Bauernkrieg. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik im geteilten Deutschland (Leipzig 2010) 13–47. 2.2 Dreiklang der geschichtswissenschaftlichen Gedächtnisforschung: Kollektives, kommunikatives und kulturelles GedächtnisGedächtniskulturelles Seit den 1970er Jahren vollzog sich ein Richtungswechsel im Forschungsinteresse vieler Historiker. Ihr Augenmerk ruhte nicht mehr allein auf der Geschichte, wie sie sich vollzogen hat, sondern zugleich darauf, wie sie rezipiert und interpretiert wurde. Dadurch wurde ‚das GedächtnisGedächtnis‘ zum zentralen Gegenstand eines eigenen Forschungsschwerpunkts innerhalb der Geschichtswissenschaft. Diese Perspektivverschiebung führte zu einer Vielzahl von Theorien und Konzepten, die sich oft wechselseitig aufeinander beziehen. Mit stets neuen Begriffen bestellt die Wissenschaft ihr noch immer junges Forschungsfeld (siehe z.B. Frei 1996; König/Kohlstruck/Wöll 1998; Kohlstruck 2004; Reichel 1995; Wolfrum 1996). Der souveräne Umgang mit ihnen ist für den Historiker, der sich beruflich auf das weite Feld der ErinnerungskulturErinnerungskultur begibt, unabdingbar. Infobox Geschichtsbewusstsein, Geschichtskultur, Vergangenheitspolitik Die Reflexion über den Umgang mit der Vergangenheit hat eine eigene (Begriffs-)Geschichte, von der Edgar Wolfrum (2013, 37) sagt, sie sei die „reine Kakofonie“. Bis heute prägend ist der Ausdruck Geschichtsbewusstsein, den die Geschichtsdidaktik in den 1970er Jahren einführte und seitdem theoretisch füllte (siehe Jeismann 1988). Schnell fand dieser Begriff auch umgangssprachlich Gebrauch. Geschichtsbewusstsein als die individuelle „Vorstellung von und Einstellung zur Vergangenheit“ (Jeismann 1977, 12f.) verleiht Gegenwart und Zukunft Sinnhaftigkeit und schafft Orientierung. Geschichtsbewusstsein umfasst nach Hans-Jürgen Pandel mehrere Dimensionen, vor allem ein Zeitbewusstsein, d.h. die Erkenntnis und Deutung der miteinander verwobenen Zeitebenen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Außerdem baut es darauf, zwischen Realität und Fiktion unterscheiden sowie Kontinuität und Wandel erkennen zu können. Hinzu kommen gesellschaftlich-soziale Dimensionen des Geschichtsbewusstseins, die auf Identitäten, Machtstrukturen, soziale Ungleichheiten und Moralvorstellungen verweisen (Pandel 1993).Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Geschichte im politischen Raum»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Geschichte im politischen Raum» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Geschichte im politischen Raum»

Обсуждение, отзывы о книге «Geschichte im politischen Raum» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x