Eva-Maria Landwehr - Kunst des Historismus
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Dass eine Verlagerung der Kompetenzen – selbst bei monarchischem Entgegenkommen – von bürgerlicher Seite nicht wie selbstverständlich gutgeheißen werden musste und konservative Strukturen des Bewahrens werter schienen als Neuerungen, zeigt das folgende Beispiel. Als König Maximilian II. von Bayern im Jahr 1850 über die Königliche Akademie der Bildenden Künste einen Wettbewerb für das später sogenannte Maximilianeum, eine Institution zur Ausbildung von Staatsbeamten, ausschrieb, suchte er mit diesem Bauvorhaben gezielt die Nähe zum Bürgertum, wollte es einbinden in einen national verstandenen Gestaltungsprozess, der helfen sollte, eine neuartige Architektur hervorzubringen. Im „Streben nach Freiheit“, wie es in der Programmschrift formuliert wurde, war der Bau für eine bürgerliche bayerische Elite gedacht, die ohne Ansehen von Rang und Stand allein aus der Begabung und dem geistigen Potenzial der zukünftigen Staatsdiener geformt werden sollte (Drüeke 1978, Zitat S. 107f.). Der Wettbewerb scheiterte trotz der Vergabe eines ersten Preises, das Projekt wurde schließlich inklusive einer Erweiterung auf das Areal der Maximilianstraße in einem informellen Verfahren an den Architekten Friedrich Bürklein vergeben. Das Interessanteste an diesem Experiment war jedoch die Kritik Friedrich Wilhelm von Schellings, vormalig Philosophielehrer des Kronprinzen Maximilian, der an der Programmschrift kein gutes Haar ließ. Mit dem Skeptizismus des Bürgertums in Gestalt des – geadelten – Pfarrerssohns und Philosophen, der die Reife seines eigenen Standes anzweifelte, stufte Schelling die Gegenwart als so charakterlos ein, dass eine städtebaulich eingesetzte
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Architektur, die eben dieser Gegenwart entsprechen würde, nur „ein Bild der vollkommenen geistigen und moralischen Zerfahrenheit“ bieten könne. Den Aufruf des Königs zu freiheitlichem Streben lehnte er paradoxerweise als demokratisch ab – was damals einem Schimpfwort gleichkam –, weil dies seiner Ansicht nach nur Destruktion hervorrufen würde (Drüeke 1978, Zitat S. 109f.).
Eine andere, ganz neue Dimension erreichte der Generalbebauungsplan für Paris, der in den Jahren 1853 – 69 durch Georges-Eugène Baron Haussmann im Auftrag Kaiser Napoleons III. realisiert wurde, und mit seinen öffnenden und ordnenden Straßendurchbrüchen in erster Linie noch einem disziplinierenden Motiv geschuldet war. Schließlich hatte noch jeder Aufstand in der französischen Hauptstadt in der unübersichtlichen, verwinkelten Altstadt mit ihren mittelalterlichen Gassen seinen Ausgang genommen, was ein militärisches Durchgreifen erschwert hatte. Darüber hinaus aber war die Stadt so stark angewachsen, dass die Schaffung einer funktionierenden Infrastruktur für den reibungslosen Ablauf des täglichen privaten und ökonomischen Lebens unumgänglich geworden war. Haussmann kehrte als Stadtpräfekt mithilfe eines Stabes von Ingenieuren das Innerste von Paris nach außen, opferte rücksichtslos alte Bausubstanz, schonte aber berühmte Monumente, die den neuen Prachtboulevards als optische Orientierungspunkte dienten. Mit der Anlegung einer auf weiteres Wachstum konzipierten Wasserversorgung und Kanalisation sowie einer die Sicherheit der Bewohner verbessernden Straßenbeleuchtung wurde Haussmann stellvertretend der monarchischen Fürsorgepflicht Napoleons III. für dessen Untertanen gerecht. Und auch wenn zum Wohl der Allgemeinheit Enteignungen unumgänglich waren, so musste der präparierte Baugrund dem Besitzer – mit Gewinn – zurückgegeben werden. Haussmanns Beispiel machte Schule und so wurden in den folgenden Jahren mit mehr oder weniger Sensibilität europaweit zahlreiche Stadterweiterungen und -umstrukturierungen durchgeführt – unter anderem in Brüssel, Rom, Barcelona oder Stockholm –, während Städte wie Leipzig, Lübeck oder Kopenhagen die Unversehrtheit ihrer alten, mauerumwehrten Stadtkerne bewahren konnten.
Der Stadterweiterung Wiens stand lange Zeit das strikte Veto des Militärs entgegen. Auch wenn nach dem Abzug der Napoleonischen
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Truppen Teile der Befestigungsanlage bereits zerstört waren, entschied man sich zuerst einmal für Reparaturmaßnahmen, anstatt durch eine Schleifung den Platz für dringend benötigtes Bauland zu schaffen. Stadt und Vorstädte blieben also nach wie vor durch das im 17. Jahrhundert eingerichtete, etwa fünfhundert Meter breite Glacis streng voneinander separiert. Als am 18. Februar 1853 ein Attentat auf Franz Joseph I. scheiterte, initiierte das Kaiserhaus als Dank für diesen glücklichen Ausgang den Bau der von allen Mitglieder des Vielvölkerstaates finanzierten Votivkirche, die die politische Einheit des durch den Anschlag erschütterten Habsburgerreiches beschwören sollte. Wenn man bedenkt, dass die Fertigstellung des Kölner Doms als Symbol der nationalen deutschen Einheit in vollem Gange war, konnte es schwerlich ein Zufall sein, dass für die Wettbewerbs-Entwürfe der gotische Stil vorgeschrieben wurde. Nach der Grundsteinlegung für den Sakralbau, der bereits außerhalb der alten Stadtgrenzen situiert war, gab der Kaiser schließlich im Jahr 1857 die ehemalige Stadtbefestigung zur Bebauung frei. Die Wettbewerbsstatuten forderten für den Gesamtplan ein Konzept, in dem sich nun monarchische mit bürgerlichen Interessen vereinten: Um im beengten Stadtbild den gebotenen Abstand zu wahren, verlangte der Kaiser, dass der Platz vor der Alten Hofburg, der Stadtresidenz der Habsburger, freigehalten werden müsse, geplant war außerdem der Bau der Neuen Hofburg, die im Rahmen eines Kaiserforums mit dem zu errichtenden Kunsthistorischen und dem Naturhistorischen Museum verbunden werden sollte. Auf der Basis verschiedener prämierter Projekte wurde schließlich das Gerüst des Plans erstellt: ein Boulevard in Form eines unregelmäßigen Polygons, gesäumt von öffentlichen Bauten wie der Universität, dem Parlament oder dem Theater, sollte mit den Hauptverkehrsadern aus der Altstadt vernetzt werden. Palais für Mitglieder des Kaiserhauses sollten das finanzkräftige Bürgertum in den Dunstkreis der Macht locken und dazu motivieren, dort ebenfalls in repräsentative Wohnbauten zu investieren. Diese Entwicklung wiederum macht deutlich, dass der solvente Bürger wegen seiner Unverzichtbarkeit für die Volkswirtschaft zum Umworbenen geworden war. Zu Beginn der 1870er-Jahre war die Prachtstraße fertiggestellt und präsentierte als Wiener Ringstraße eine Gesamtschau bürgerlicher Institutionen im Gewand ausgereifter und elaborierter historischer
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Baustile: das neugotische Rathaus rezipierte die als große Zeit des selbstbestimmten Stadtbürgertums empfundene Gotik, das Parlament ließ mit seinen neoattischen Formen die paradigmatische Welt der griechischen Demokratie wiederauferstehen und die Oper erstrahlte im Glanz der vornehmen, international beliebten Neurenaissance. Ausgerechnet das Paradeprojekt der Monarchie, das von Gottfried Semper entworfene Kaiserforum, blieb letztendlich unvollendet, und Pläne, die durch den Boulevard zwangsläufig durchschnittene Forumsanlage durch Brücken beziehungsweise Bögen über die Ringstraße zu vereinen, scheiterten an der Banalität des alltäglichen – bürgerlichen – Verkehrs.
Rathäuser und Bürgerstolz
Die ‚Sprache‘ der Stile in der Profanarchitektur ist das Ergebnis vielschichtiger und äußerst präzisierter Überlegungen. Bauten im öffentlichen Raum sollten für die Allgemeinheit in einer Art „Pädagogik der Umgebung“ als „stumme Lehrer“ fungieren, wie dies in der Vorstellung eines Berliner Realschuldirektors bereits um das Jahr 1850 gewissermaßen zu einem volkserzieherischen Ziel gemacht worden war (Reulecke 1997, Zitat S. 76ff.). Diese belehrende Funktion war notwendig, um die Rezeptionsgrundlagen zu schaffen, auf denen ein umfassendes Verständnis für Aussage und Bedeutung historischer Stile erst erwachsen konnte. Es galt also, öffentlichen Bauten wie Parlamenten, Rathäusern, Banken oder Justizgebäuden durch die Wahl des angemessenen Baustils eine Aura von Würde, Autonomie, Stabilität oder auch Macht zu verleihen. Bauaufgaben wie zum Beispiel Bahnhöfe, die aufgrund ihrer Verbundenheit mit zeitgenössischen technischen Innovationen keine historischen Assoziationen zuließen, waren Sonderfälle, die Kontroversen auslösten und deswegen über mehrere Jahrzehnte hinweg eine besonders differenzierte Behandlung erfuhren. Dagegen fielen Bauten wie Gefängnisse, die durchaus auf einem historischen Fundament standen, als der Gestaltung nicht würdig durch das gesellschaftliche Raster: Üblicherweise wurde nur der Verwaltungstrakt dieser Komplexe bewusst gestaltet, Ausnahmen bildeten diejenigen Gefängnisse, deren Zellentrakt eine Schauseite
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