Vorwort
1 Museums- und Ausstellungsgeschichte(n)
1.1 Museologie und Museumsgeschichten Monika Sommer
1.2 Ausstellungsgeschichten. Ansätze der Historisierung im Kunstfeld Luisa Ziaja
1.3 Entwicklungslinien der Kunst- und Kulturvermittlung Renate Höllwart
1.4 Postkoloniale Ausstellungen im Kunstfeld Christian Kravagna
1.5 Geschichtspolitische Entwicklungen postnazistischer Gedenkstätten Nora Sternfeld
2 Handlungsfelder
2.1 Kuratorische Ansätze Nora Sternfeld
2.2 Das Museumsdepot in Theorie und Praxis Martina Griesser-Stermscheg
2.3 Display – ein umstrittenes Feld Christine Haupt-Stummer
2.4 Formate der Vermittlung Büro trafo.K
2.5 Ausstellungsbegleitende Publikationen Barbara Schröder
2.6 Ausstellungen produzieren Martin Fritz
2.7 Wie Museen mit ihren Märkten kommunizieren Annina Zwettler
2.8 Kuratieren. Zwischen Kontinuität und Transformation Beatrice Jaschke
3 Kritisches Glossar
A
Archiv
Art of This Century
Audiencing
B
Betrachter_in
Biennalisierung
C
Contact Zone
Curatorial Agency
D
Dauerausstellung
Deakzession
Diorama
documenta
Documenta11
Dramaturgie
E
Écomusée
educational turn
„Entartete Kunst“
Erinnerungskultur
F
Feminismen
G
Geschichtspolitik
H
Handlungsraum
I
Identitätsfabrik
If you lived here…
Intervention
Institutionskritik
K
Kollektives Kuratieren
Kritische Kunstvermittlung
Kritisches Kuratieren
Kulturelles Kapital
Kulturen des Kuratorischen
Künstlerisch-kommunikative Praxis
Künstlerische Forschung
Kuratorische Funktion
L
Les Immatériaux
M
Materielle Kultur
Migration ausstellen
Migrationsgeschichte ausstellen
Musée Sentimental
Museion
Museumsanalyse
Museumspolitik
Museumssemiotik
N
Nachhaltigkeit
Naturmuseum
New Institutionalism
O
Objektkarriere
Öffentlichkeit
Organisation
Original in der Kunst
P
Partizipation
Partizipatives Museum
Performativität
Postkoloniale Museologie
Postkonzeptuelles Kuratieren
Postrepräsentatives Kuratieren
Producing
Prozess
Q
Queer Theory
R
Relationalität
Restitution
Rückgabeforderung
S
Saliera-Effekt
Sammlungsgeschichte
Sammlungsprofil
Schaudepot
Science Communication
Sensible Sammlungen
Social Media
Source community
Spatial Turn
Storyline
Subjektkonstruktion
Szenografie
T
The Armory Show
This is Tomorrow
Transdisziplinäres Ausstellen
Transmediales Erzählen
Traum und Wirklichkeit
V
Visual Culture
W
Wehrmachtsausstellung
When Attitudes Become Form
White Cube
Wildes Museum
Wissensproduktion
Z
Zentraldepot
Bibliografie
Kultur- und Kunsttheorie
Museologie
Museums- und Ausstellungsgeschichte/n
Referenzen: Ausstellungen und Projekte
Kuratieren / Curating
Institutionskritik und Intervention
Display
Vermittlung
Kommunikation und Publikum
Publikationen
Sammlungspflege
Bildnachweis
Kurzbiografien der AutorInnen
Martin Fritz
Martina Griesser-Stermscheg
Christine Haupt-Stummer
Renate Höllwart
Beatrice Jaschke
Christian Kravagna
Barbara Schröder
Elke Smodics-Kuscher
Monika Sommer
Nora Sternfeld
trafo.K
Luisa Ziaja
Annina Zwettler
Register
Rückumschlag
Mit dem Handbuch für Ausstellungstheorie und -praxis versucht schnittpunkt das heterogene Feld der Ausstellungstheorie und -praxis nach dem reflexive turn zu kartografieren. Ziel ist Orientierung und Reflexion an der Schnittstelle von Kulturtheorie und Museologie sowie deren Praktiken für Studierende und AkteurInnen anzubieten. Das Kompendium unterscheidet sich durch seinen experimentellen, bewusst fragmentarischen Charakter von anderen deutschsprachigen Beispielen 1der Vermessung einer Disziplin, die als solche im akademischen Bereich zwar in diversen Wissenschaften gelehrt und vorangetrieben wird, allerdings nur vereinzelt eigenständig etabliert ist.
Das Handbuch ist als post-reflexive-turn-Position zu verstehen. Den Ausgangspunkt bilden die 1980er-Jahre, als unter dem Stichwort New Museology (Desvallées 1980, Vergo 1989) – zunächst in Lateinamerika, dann im angloamerikanischen Raum und zunehmend auch in der deutschsprachigen Literatur – eine grundlegende Neuorientierung in der museologischen Theoriebildung in Gang kam. Während bis dahin Fragen nach Sammlungsstrategien, Organisationsstrukturen oder nach der „richtig“ beziehungsweise „gut“ gemachten Ausstellung im Vordergrund standen, geriet die Institution Museum nun selbst in den Blick: Vor dem Hintergrund der Cultural und der Postcolonial Studies sowie feministischer Debatten setzten Reflexionen über die AutorInnenschaft von Wissen und Repräsentationspraktiken im „Westen“ in Bezug auf den globalen „Rest“ (Hall 1992) ein. Aufgrund der wissens- und bedeutungsgenerierenden Funktion der Institution Museum kulminierte gerade hier die kritische Auseinandersetzung mit bürgerlichen, patriarchalen und nationalen Kanonisierungen, Narrationen und Konstruktionen. Einen guten Überblick über die Entwicklung der theoretischen Perspektiven seit der New Museology legte Sharon Macdonald mit A Companion to Museum Studies (2006) vor – ein wichtiger Reader, der für den
<9| Seitenzahl der gedruckten Ausgabe
Bedeutungszuwachs steht, den museologische Perspektiven in der akademischen Welt erfahren haben.
Als Folge drängte sich in den letzten Jahren bei theorieinteressierten AkteurInnen in Museen und Ausstellungsräumen die Frage auf, wie die Kritik am Museum im Museum und in der Praxis des Ausstellungmachens gesellschaftsrelevante Folgen haben könnte. In einer post-reflexive-turn-Position geht es nicht mehr darum, die musealen Bedingungen bloß zu hinterfragen und zu dekonstruieren, sondern Formen und Formate des gemeinsamen Agierens von MuseumsarbeiterInnen, Dingen und Öffentlichkeiten zu finden, die in einem geteilten sozialen Raum das Museum als Handlungsort begreifen. Parallel dazu werden, basierend auf der Rezeption von Gouvernementalitätsstudien (Foucault), AkteurInnen-Netzwerktheorien (Latour) und postkolonialen Ansätzen, neben der Reflexivität auch mögliche Handlungsräume diskutiert: Ausstellungen und Museen rücken dabei als demokratische und öffentliche Räume in den Fokus der Auseinandersetzung. Wesentliche Impulse dafür kommen aus der Gegenwartskunst: Hier hat sich ein eigenständiger kuratorischer Diskurs etabliert, der, von künstlerischer Institutionskritik geprägt, Praktiken des Archivs, der Partizipation und Bildung mit emanzipatorischer Absicht vorantreibt und kulturwissenschaftliche Perspektiven und Themen inkludiert.
Wir selbst als Herausgeberinnen-Kollektiv sind ein Produkt dieser Entwicklungen: schnittpunkt gründete sich im Jahr 2001 als ein professionelles Netzwerk für reflexive Ausstellungstheorie und -praxis. Seither organisieren wir – vorwiegend in Wien, aber auch anderswo – Veranstaltungen verschiedenster Formate, welche Theorie und Praxis des Museums und des Mediums Ausstellung beleuchten. In unserer Schriftenreihe Ausstellungstheorie & Praxis publizieren wir zu museologischen und ausstellungsrelevanten Themen. Zugleich arbeiten wir als Leitungsteam des postgradualen Masterlehrgangs ecm – educating / curating / managing an der Universität für angewandte Kunst Wien. In beiden Zusammenhängen schien es uns wichtig, die bestehende Literatur im Bereich der Museum Studies um eine aktuelle Perspektivierung zu erweitern, und wir danken dem Böhlau Verlag für die Möglichkeit dazu.
Читать дальше