UTB 5039 |
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Georg Eckert / Thorsten Beigel
Historisch Arbeiten
Handreichung zum Geschichtsstudium
Vandenhoeck & Ruprecht
PD Dr. Georg Eckert lehrt Neuere Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal.
Dr. Thorsten Beigel ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Alte Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal.
Online-Zusatzmaterialien zum Buch finden Sie unter
http://www.utb-shop.de/9783825250393.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.deabrufbar.
© 2019, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG,
Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.
Umschlagbild: „Der Pferdedieb von Berlin“ – Karikatur auf Napoleons Raub der Quadriga vom Brandenburger Tor. Radierung (um 1813). © bpk/Kunstbibliothek, SMB/Knud Petersen
Umschlaggestaltung: Atelier Reichert
Satz: SchwabScantechnik, Göttingen
EPUB-Produktion: Lumina Datamatics, Griesheim
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com
UTB-Band-Nr. 5039
ISBN 978-3-8463-5039-3
Inhalt
Einleitung: Historisch! Arbeiten!
Suchen & Finden
1.Recherchestrategien
2.Ad fontes! – Wege zu den Quellen
2.1Quellenformen
2.2Archive: Schatzkammern des Historikers
2.3Digitale Sammlungen und Editionen
2.4Quellenrecherche konkret
3.Formen der Literatur-Recherche
3.1Die unsystematische Recherche
3.2Die systematische Recherche
3.3Lokale Kataloge der Universitätsbibliotheken
3.4Verbundkataloge
3.5Nationale und internationale Kataloge
3.6Fachportale
3.7Bibliographische Datenbanken
4.Freie Internetrecherche: Fluch und Segen
5.Der Weg zum Material: Ein Beispiel
6.Zur Vertiefung
Lesen & Denken
1.Quellen: Material des Historikers
1.1Quellen unterscheiden: Gattungen und Provenienz
1.2Quellen suchen: Strategien der Recherche
1.3Quellen finden: Die Qual der Wahl
1.4Quellenkritik: Kern des Historisch Arbeitens
1.5Digitale Quellen: Ein regulärer Sonderfall
1.6Zur Vertiefung
2.Literatur: Zugänge zur Wissenschaft
2.1Literaturgattungen: Orientierung in den Formaten
2.2Literatur suchen: Strategien der Recherche
2.3Literatur finden: Jede Recherche ist einzigartig
2.4Literaturkritik: Den eigenen Verstand üben
2.5Digitale Literatur: Qualität in Quantität
2.6Zur Vertiefung
3.Quellen, Literatur & Fragestellung
3.1Quellen erfassen: Das Besondere suchen
3.2Quellen verstehen: Die „W-Fragen“ als Hilfe
3.3Quellen erklären: Von der Beobachtung zur Deutung
3.4Thesen formulieren: Erkenntnisse bedeutsam machen
3.5Zur Vertiefung
Reden & Schreiben
1.Guter Stil: Historisch Arbeiten als Erlebnis
2.Darstellungsformen und ihre Eigenarten
2.1Hausarbeit: Die Pflicht
2.2Essay: Die Kür
2.3Referat: Die Eigenheiten des direkten Dialogs
2.4Rezension: Ein wesentliches Wissenschaftsmedium
2.5Formalia: Hauptsache der Darstellung
2.6Zur Vertiefung
Die Form des Historisch Arbeitens
1.Die äußere Gestalt
2.Belegen & Zitieren
2.1Der Anmerkungsapparat
2.2Arten von Zitaten
2.3Die Bibliographie
Anhang
Freud & Leid des Hochschullehrers
In Kürze: Merkblatt für alle Genres
Checklisten
Zu den Vertiefungen
Abbildungsverzeichnis
Nachwort
Einleitung: Historisch! Arbeiten!
Historisch Arbeiten ist kein Hexenwerk, sondern ein Handwerk: ein facettenreiches und kreatives, dessen Ausübung ein ungeheures Privileg darstellt, eines der schönsten Handwerke überhaupt. Man kann es erlernen. Man muss es geduldig erlernen, wenn man es mit Freude und Erkenntnisgewinn betreiben möchte – für sich selbst und für andere.
Zum Zweck des Buches: Geschichtswissenschaft als Handwerk
Übung macht den Meister. 1 Wie jedes Metier hat auch Historisch Arbeiten seine eigenen Techniken und Methoden. Das nötige Handwerkszeug stellt diese Handreichung zum Geschichtsstudium vor: anhand von Beispielen aus der konkreten Quellenarbeit und getragen von vielfältigen Erfahrungen aus dem Alltag universitärer Lehrveranstaltungen in mittlerweile gut achtzig Semestern – zunächst als Studenten, später als Hochschullehrer.
Historisch Arbeiten will also gelernt und geübt sein: über viele Semester hinweg, nicht von einem Tag auf den anderen. Zu Lernprozessen gehören auch Fehler. Manche davon sind nachgerade nötig, viele indes unnötig – sie lassen sich durch gründliches Nachdenken und stete Aufmerksamkeit vermeiden. Das gilt zumal für Fehler jenseits der besonderen Regeln unseres Metiers und der Wissenschaft. Rechtschreibfehler beispielsweise braucht man nicht erst zu begehen, um sie vermeiden zu können. Hier heißt es schlichtweg: Arbeiten! Und erst dann: Historisch!
Deshalb weist das vorliegende Buch auch und gerade auf zahlreiche kleine Fehlerquellen hin, aus denen große Enttäuschungen resultieren können: für denjenigen, der historisch arbeitet, ebenso wie für sein Publikum. In dieser Praxisnähe und in seiner unmittelbaren Orientierung am konkreten Arbeitsprozess ergänzt es die mannigfachen Einführungsdarstellungen ins Studium der Geschichte und in die Geschichtswissenschaft. 2 Es versucht, exemplarisch darzustellen, was eigentlich gar nicht darstellbar ist. In einer Manufaktur gleicht kein Produkt exakt dem anderen.
Kurzum
Jedes Produkt des Historisch Arbeitens entsteht als Unikat, als kleines Kunstwerk für sich – weil jede Quelle einzigartig ist und ebenso jeder, der darüber nachdenkt. Entwickeln Sie also getrost Handwerkerstolz!
Historisch Arbeiten: Einheit in der Vielheit der Epochen
Historisch Arbeiten ist eine Einheit. Gleichwohl präsentiert sich Geschichte in den Universitäten eher als Vielheit: in eigenen Abteilungen für Alte Geschichte, für Mittelalterliche Geschichte, für Neuere Geschichte und für Zeitgeschichte. 3 Diese übliche, oftmals noch weitaus differenziertere Einteilung in Epochen resultiert auch aus praktischen Gründen. Wie jede Wissenschaft ist die Geschichtswissenschaft arbeitsteilig organisiert. Schon einzelne Epochen umfassen ungeheuer viel Quellen-Material, in dem ungeheuer viele Ereignisse und Entwicklungen greifbar werden – handzuhaben wiederum erst mit speziellen Fertigkeiten wie Sprachkenntnissen und Spezialwissen aus der anwachsenden Fachliteratur. Außerdem hat die Geschichte eine Sonderstellung unter den Wissenschaften: Geschichte wird zwar nicht jeden Tag besser, aber wächst mit jedem Tag an! Vergangenheit veraltet nicht, auch „alte“ Deutungen tragen kein Verfallsdatum in sich. Sie verlieren keineswegs ihre Relevanz und Überzeugungskraft, bloß weil sie „alt“ sind.
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