Heiner Bartelt - Aus-Halten als aktive heilpädagogische Intervention

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Aus-Halten als aktive heilpädagogische Intervention: краткое содержание, описание и аннотация

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Das aus der Praxis entstandene Buch ermutigt professionelle Fachkräfte, sich auf ein haltgebendes und wertschätzendes Verstehen, möglichst frei von Erwartungen, einzulassen. Im Mittelpunkt stehen Menschen mit Intelligenzminderung und geringen kommunikativen Möglichkeiten und/oder herausfordernden Verhaltensweisen. Das vorgestellte Konzept versteht «Aus-Halten» als einen aktiven Handlungs- und Haltungsausdruck. Ziel ist die Stärkung des Glaubens an die eigene heil-pädagogische Wirksamkeit. Dazu werden auch konkrete Handlungsalternativen für die Praxis benannt, die durch einen Werkstattteil mit Fallbeispielen und Interviews, in denen Fachkräfte und betroffene Menschen selbst zu Wort kommen, ergänzt werden.
Heiner Bartelt studierte Sonderpädagogik für das Lehramt und verantwortete er als Bereichsleiter die Hilfen für Kinder und Jugendliche mit Behinderung bei einem Träger im Ruhrgebiet. Er ist als Referent, Fortbildner und Supervisor in der Behindertenhilfe tätig.

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Während zur Frage der Unverzichtbarkeit von Förderschulen auch angesichts fortschreitender inklusiver Beschulung intensiv geforscht und diskutiertwird, nehmen wir nicht wahr, dass es weiterhin Kinder und Jugendliche gibt, die die Voraussetzungen zur Teilnahme am Unterricht einer Förderschule auch mit individueller Schulassistenz scheinbar nicht erfüllen, so dass ihre Beschulung in Frage gestellt wird.

Diese Exklusion führt bei den betroffenen Familien dazu, dass die Tochter oder der Sohn nun (fast) 24 Stunden täglich in der Familie verbringt. In vielen Fällen führt dies zu einer solchen Überlastung der Eltern und Geschwister, dass die Familie keinen anderen Weg als eine stationäre Aufnahme für ihr Kind sieht, auch wenn dies zu einer nächsten Krise innerhalb der betroffenen Familie führt, die mit Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen der Eltern einhergehen. Nicht selten wird den Eltern von Seiten der bisherigen Schule oder anderen Fachleuten eine »Heimaufnahme« empfohlen.

Ein solcher Schritt, eine Art zweites Scheitern des Familienentwurfes, zunächst durch die Feststellung der Behinderung des Kindes und nun durch das Scheitern der Betreuung und Sorge für das eigene Kind, wäre dabei nicht notwendig, wenn das Angebot der Schulbildung grundsätzlich und immer als ein unverrückbares Recht bestehen würde und so die Entwicklung entsprechender Beschulungskonzepte in jedem Einzelfall zwingend würde.

Die Eltern der 10-jährigen Marleen mussten sich – trotz Schulassistenz für ihre Tochter – bereit erklären, ihre Tochter jederzeit umgehend aus der Schule abzuholen, um die Voraussetzungen zu weiterer Beschulung zu erfüllen. Entsprechend mussten sie Vereinbarungen mit ihren Arbeitgebern treffen, dass sie je nach Situation ihren Arbeitsplatz verlassen konnten, um die Betreuung ihrer Tochter für den Rest des Tages zu übernehmen. Verbunden war dies mit dem Hinweis der Lehrer*innen, nun aber mit Marleen nichts »Schönes« zu unternehmen, um sie nicht noch zu belohnen.

Die Eltern von Dorothee, Asim und Jannis erfuhren, dass ihre Tochter, ihr Sohn ab sofort keine Schule mehr besuchen würde. Jannis wurde in unsere Einrichtung aufgenommen. Die Nähe zum Wohnort der Familie ermöglichte weiterhin einen Kontakt. Wöchentlich war sogar ein (begleiteter) Besuch bei der in einer Nachbarstadt wohnenden Familie möglich. Die auch bei uns sehr herausfordernde Betreuung machte auch hier den Einsatz einer zusätzlichen Mitarbeiterin unverzichtbar, die sich immer wieder neu auf Jannis einließ.

Nach zwei Jahren sehr anstrengender, aber erfolgreicher Begleitung von Jannis stellte der Kostenträger die Finanzierung der Zusatzkraft ein. Er hatte eine andere Einrichtung gefunden, die bereit war, Jannis ohne diese Zusatzkosten aufzunehmen. Die Einrichtung liegt allerdings ca. 200 km vom Wohnort der Familie entfernt. Nicht lange nach dem Wechsel brach der Kontakt von Jannis zu seiner Familie ab.

Gewiss, ich spreche bei meinen Erfahrungen überwiegend von Menschen, die in Wohnheimen leben. Diese haben, je früher ihre stationäre Biographie begann, umso mehr eine sehr tiefgreifende Erfahrung des »Nicht-mehr-ausgehalten-Werdens« gemacht, die schließlich dazu führte, dass ihre Familien sich nicht weiter in der Lage sahen, das eigene Familienmitglied zuhause zu begleiten.

Im nun erlebten »professionellen« Umfeld setzen sich »Haltverluste« im Sinne einer Unterbrechung gelungener Kommunikation mit der Umwelt fort und führen zum Rückgriff auf Lösungsmuster, die sich in der Vergangenheit bewährt haben. Stereotypien, die – gerade, wenn sie selbstverletzender oder fremdaggressiver Natur sind – zu weiteren Kommunikationsproblemen mit der Umwelt führen.

So entwickelt sich ein Teufelskreis, der, je länger dieses Erleben erfolgt, zu immer stärkerer Ritualisierung, bis hin zum scheinbar regelrechten Einfordern von Begrenzungen und Sanktionen durch den betroffenen Menschen auf der einen Seite – und einem Gefühl immer größerer Ohnmacht und pädagogischer Wirkungslosigkeit auf der anderen Seite führt.

Begleitet wird dieser Prozess der »Entfremdung« dadurch, dass zunehmend Botschaften des Interesses am Gegenüber ausbleiben. An ihre Stelle treten eher Routine, Resignation und Ratlosigkeit bei der*dem Professionellen und die Anwendung von »Regeln« und »Geboten« und eben das »Verharren« in stereotypen Verhaltensweisen beim betroffenen Menschen.

(Heil-)pädagogische Interventionen kommen dann immer seltener oder gar nicht mehr zur Anwendung. An ihre Stelle tritt eine täglich neu erlebte Sprachlosigkeit zwischen beiden Seiten. Der betroffene Mensch wird dies möglicherweise als weitere Bestätigung seiner Selbstwahrnehmung im Sinne von »Mit mir hält es niemand aus« oder gar »Ich bin nicht liebenswert« werten.

5 Grundannahmen

Meinen Überlegungen lege ich drei Annahmen zugrunde, von deren Gültigkeit für jeden Menschen ich ausgehe. So selbstverständlich diese Annahmen uns auch erscheinen mögen – bei der Wahrnehmung von Menschen mit Intelligenzminderung werden sie immer wieder vergessen oder ignoriert. Auch wenn das unseren Grundsätzen und Überzeugungen zuwiderläuft, sind wir in der Praxis immer wieder in der Gefahr, den betroffenen Menschen im Alltag als eine Person zu erleben, für die*den diese (und andere) Annahmen und Grundsätze zum Menschsein nicht oder nur eingeschränkt zu gelten scheinen. Deshalb ist es mir wichtig, diese Grundannahmen noch einmal in Erinnerung zu rufen.

Jeder Mensch ist auf Beziehung hin angelegt

Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch auf Beziehung hin angelegt ist. Der Philosoph Martin Buber (1995) beschreibt dies mit dem wunderschönen Satz, dass »der Mensch am Du zum Ich« wird.

Wenn dieser Satz zutrifft, dann gibt es keine Menschen, die kein Interesse an Beziehung oder Bindung hätten, weil die Auseinandersetzung mit dem Gegenüber etwas ist, was den Menschen ausmacht. Dies bedeutet, dass etwa auch Menschen mit Störungen im Bereich des Autismus-Spektrums am Anderen Interesse haben. Vielleicht ist es ihnen nicht immer möglich, dies Interesse aktiv deutlich zu machen, so wie es uns nicht immer möglich ist, dieses Interesse zu verstehen. Vielleicht sind Unsicherheit oder Ängste ursächlich dafür, dass scheinbar kein Interesse an anderen Menschen besteht oder von uns wahrgenommen werden kann.

Wenn die Annahme von Martin Buber aber zutreffend ist, dann bin ich in der Tat grundsätzlich und immer in der Lage, pädagogisch wirkungsvoll zu handeln, und dann gilt die Wirksamkeit eben ohne Ausnahme, gerade auch bei Menschen mit sehr komplexen Behinderungen oder starken herausfordernden Verhaltensweisen.

Die Herausforderung für mich besteht dann darin, meine Wirksamkeit wahrzunehmen und darauf vertrauend zu handeln.

Jeder Mensch ist entwicklungsfähig

Ähnliches gilt für die zweite Annahme, dass jeder Mensch entwicklungsfähig ist. Was damit gemeint ist, wird verstehbar, wenn ich mich von der Vorstellung von »Entwicklung« als Ausdruck eines »Mehr« an Fertigkeiten oder Fähigkeiten löse und stattdessen Entwicklung als Aneignung von Welt verstehe. Das bedeutet, die Fähigkeit, mit der Welt in Austausch zu treten, ist nicht an einen bestimmten Entwicklungsstand gebunden und ist somit ebenso Menschen mit sehr schweren Beeinträchtigungen, aber auch dementiell Erkrankten möglich. Entwicklung ist gleichsam ein Synonym für die Aneignung von Welt. Diese Annahme hilft wesentlich, den (heil-)pädagogischen Blickwinkel über einen Zuwachs an Fertigkeiten, Fähigkeiten oder Lösungsalternativen hinaus zu erweitern und auch die bestehenden Kommunikationsmöglichkeiten bewusst wahrzunehmen.

Jeder Mensch bestimmt das Tempo seiner Entwicklung selbst

Und schließlich besagt die dritte Grundannahme, »Jeder Mensch bestimmt das Tempo seiner Entwicklung selbst«, das ich als Begleiter*in Prozesse anstoßen, aber nicht erzwingen kann. Dies ist auch eine Entlastung für die*den Begleitenden und nimmt ihm*ihr den Druck, Entwicklung in einem definierten Zeitfenster zu realisieren. Dies trägt zur Entschleunigung bei und ist damit gerade für die Begleitung von Menschen mit herausfordernden Verhaltensweisen eine förderliche pädagogische, aber ebenso therapeutische, Grundlage.

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