Fjodor M Dostojewski - Ein Werdender
Здесь есть возможность читать онлайн «Fjodor M Dostojewski - Ein Werdender» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Ein Werdender
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 100
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Ein Werdender: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Ein Werdender»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Ein Werdender — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Ein Werdender», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
»Oh, ihr gemeinen Schufte!«
Es kann sein, daß sie im Begriff war, im selben Augenblick in Tränen auszubrechen, aber es geschah etwas anderes: sie holte aus und versetzte dem Studenten mit ihrer kleinen, mageren Hand eine Ohrfeige, so kräftig, wie vielleicht noch keine gesessen hat. Es klatschte nur so! Er schimpfte los und stürzte sich auf sie, aber ich hielt ihn zurück, und das Mädchen gewann Zeit, zu entkommen. Wir blieben zurück und gerieten sofort in Streit: ich sprach mir alles vom Herzen herunter, was sich die ganze Zeit in mir gegen ihn angesammelt hatte: ich sagte ihm, er wäre nur eine ganz traurige Unbegabtheit und Gewöhnlichkeit und hätte nie den leisesten Schimmer von einer Idee besessen. Er schimpfte mich . . . (ich hatte ihm einmal Erklärungen über meine illegitime Geburt gegeben), dann spuckten wir voreinander aus, und seit der Zeit habe ich ihn nicht wiedergesehen. An dem Abend war ich sehr ärgerlich, am nächsten Tage nicht mehr so sehr, am dritten hatte ich die Sache gänzlich vergessen. Und – wird man's glauben? – wenn mir dieses junge Mädchen nachher auch manchmal wieder ins Gedächtnis kam, so geschah es doch nur ganz zufällig und flüchtig. Erst als ich schon in Petersburg war, zwei Wochen nach meiner Ankunft, fiel mir plötzlich wieder jene Szene ein, – sie fiel mir ein, und ich schämte mich ihrer auf einmal so, daß mir buchstäblich Tränen der Scham die Wangen hinunterliefen. Ich quälte mich den ganzen Abend damit, die ganze Nacht, manchmal quält es mich noch heute. Ich konnte anfangs nicht begreifen, wie es mir möglich gewesen war, so tief und so erbärmlich zu sinken und, was die Hauptsache war, diese Begebenheit so ganz zu vergessen, mich ihrer nicht einmal zu schämen oder Reue darüber zu empfinden. Erst jetzt bin ich darauf gekommen, woran das lag: die »Idee« war schuld gewesen. Um es kürzer zu sagen, ich ziehe geradezu den Schluß: ein Mensch, der etwas Unbewegliches, Immerwährendes, Starkes im Kopf hat, das ihn ausschließlich beschäftigt, – ein solcher Mensch entfernt sich eben dadurch gleichsam von der ganzen Welt und geht in die Einöde, und alles, was geschieht, huscht nur flüchtig an ihm vorbei, schattenhaft, hinter der Hauptsache. Sogar die Aufnahme der Eindrücke ist anormal. Und außerdem, die Hauptsache ist, daß man immer eine Ausrede hat. Wie hatte ich meine Mutter in der Zeit gequält, wie häßlich hatte ich meine Schwester links liegenlassen: »Ho, ich habe eine ›Idee‹, und das ist ja alles nur Quark«, – so ungefähr sprach ich zu mir selber. Ich selbst wurde beleidigt und das tief genug, – und ich ging beleidigt davon und sagte dann auf einmal zu mir: »Ho, ich bin niedrig, aber ich habe immerhin meine ›Idee‹, und sie wissen nichts davon.« Die »Idee« tröstete mich in meiner Schande und Nichtigkeit; aber auch alle meine Schlechtigkeiten versteckten sich gleichsam hinter der Idee; sie erleichterte mir sozusagen alles, umnebelte aber auch alles vor meinen Augen; aber eine unklare Auffassung von Ereignissen und Dingen kann natürlich auch der Idee selbst Schaden tun, von allem anderen ganz zu schweigen.
Nun die andere Geschichte.
Maria Iwanowna feierte am ersten April des vorigen Jahres ihren Namenstag. Am Abend waren einige Gäste da, sehr wenige übrigens. Auf einmal kommt Agrafena, die Magd, außer Atem hereingestürzt und erzählt, auf dem Treppenabsatz vor der Küchentür läge ein ausgesetztes Kind und winsele, und sie wisse nicht, was sie machen solle. Diese Nachricht ließ alle auffahren, alle gingen hinaus und erblickten da einen Spankorb, und in dem Korbe ein drei oder vier Wochen altes, winselndes kleines Mädchen. Ich hob den Korb auf, trug ihn in die Küche und entdeckte gleich einen zusammengefalteten Zettel: »Liebe Wohltäter, erweist eure wohlwollende Hilfe dem rechtgläubig getauften Mädchen Arina, und wir werden mit ihr immerdar unsere Tränen zum Throne des Höchsten emporsenden, und wir wünschen euch Glück zum Namenstage. Leute, die ihr nicht kennt.« Und da betrübte mich Nikolaj Semionowitsch, vor dem ich so eine Hochachtung hege, sehr: er setzte eine äußerst ernsthafte Miene auf und erklärte, das kleine Mädchen müßte sofort in das Findelhaus geschickt werden. Ich wurde sehr traurig. Sie lebten sehr ökonomisch, hatten aber keine Kinder, und Nikolaj Semionowitsch war immer sehr froh darüber. Ich nahm die kleine Arina behutsam aus dem Korbe und hob sie an ihren Schulterchen hoch; aus dem Korbe kam der gewisse säuerliche und scharfe Geruch, wie ihn lange nicht gebadete Säuglinge ausströmen. Ich stritt mich erst eine Zeitlang mit Nikolaj Semionowitsch herum, dann erklärte ich ihm auf einmal, ich würde das Kind auf meine Kosten aufziehen lassen. Er begann eine Entgegnung, trotz aller seiner Weichheit, mit einer gewissen Strenge, und wenn er auch mit einem Scherze schloß, ließ er doch die erzieherische Absicht seiner Worte in voller Kraft bestehen. Jedoch es geschah, wie ich wollte: auf demselben Hofe, aber in einem anderen Hause, lebte ein sehr armer Tischler, ein Mann bei Jahren, der dem Trunke ergeben war; und seine Frau, ein noch ziemlich junges, sehr gesundes Weib, hatte gerade einen Säugling verloren, der, was die Hauptsache war, ihr einziges Kind gewesen, das sie erst nach achtjähriger unfruchtbarer Ehe bekommen hatte, das gleichfalls ein Mädchen gewesen war und, ein seltsames und glückliches Zusammentreffen, auch Arina geheißen hatte. Ich sage, ein glückliches Zusammentreffen, denn als wir noch so in der Küche stritten, kam dies Weib, das von der Sache gehört hatte, angelaufen, um das Kind zu sehen, und als sie hörte, daß es Arina hieße, – wurde sie weich. Die Milch war ihr noch nicht vergangen, sie knöpfte ihre Jacke auf und legte das Kind an die Brust. Ich redete zu und bat sie, sie möchte es zu sich nehmen, ich würde monatlich dafür zahlen. Sie hatte Angst, daß ihr Mann es am Ende nicht erlauben würde, nahm es aber für die Nacht mit. Am nächsten Morgen gab ihr Mann für acht Rubel monatlich seine Zustimmung, und ich zahlte ihm den Betrag für den ersten Monat gleich im voraus; er vertrank das Geld sofort. Nikolaj Semionowitsch, der immer noch sonderbar dazu lächelte, willigte ein, sich für mich dem Tischler gegenüber zu verbürgen, daß ich das Geld, acht Rubel monatlich, regelmäßig zahlen würde. Ich wollte Nikolaj Semionowitsch als Sicherheit meine sechzig Rubel geben, aber er nahm sie nicht; übrigens wußte er, daß ich Geld hatte und vertraute mir. Durch diese taktvolle Handlungsweise seinerseits wurde unser momentaner Zwist beigelegt. Maria Iwanowna sagte nichts, wunderte sich aber, daß ich solche Sorge auf mich nahm. Ich mußte den großen Takt dieser Menschen ganz besonders hochschätzen lernen, denn sie erlaubten sich beide auch nicht den kleinsten Scherz über mich, sondern begannen die Sache genau so ernst zu behandeln, wie es sich auch gehörte. Ich lief täglich dreimal zu Darja Rodiwonowna hinüber, und nach drei Tagen schenkte ich ihr persönlich, heimlich, so daß es ihr Mann nicht erfuhr, noch drei Rubel. Für weitere drei Rubel kaufte ich eine kleine Bettdecke und Windeln. Aber nach zehn Tagen erkrankte Rinotschka plötzlich. Ich holte sofort den Doktor, er verschrieb etwas, wir plagten uns die ganze Nacht und quälten das kleine Ding mit seiner greulichen Medizin, und am nächsten Tage erklärte er, es wäre schon zu spät, und auf meine Bitten – es waren übrigens, glaube ich, Vorwürfe – antwortete er mit edler Ergebenheit: »Ich bin nicht der liebe Gott.« Die Zunge, die Lippen und die ganze Mundhöhle des kleinen Mädchens überzogen sich mit einer Art von dünnem, weißem Ausschlag, und gegen Abend starb es, die großen, schwarzen Augen auf mich geheftet, als verstünde es schon alles. Ich begreife nicht, warum ich nicht auf die Idee gekommen bin, sie, die kleine Leiche, photographieren zu lassen. Aber – wird man's glauben? – ich weinte an jenem Abend nicht nur, sondern heulte einfach, was ich mir früher niemals gestattet hatte, und Maria Iwanowna mußte mich trösten, – und wieder geschah alles ohne jeden Spott, weder von ihrer noch von seiner Seite. Der Tischler machte dann einen kleinen Sarg; Maria Iwanowna schmückte ihn mit einer Rüsche und legte ein nettes kleines Kissen hinein, und ich kaufte Blumen und streute sie über das Kindchen: so trug man denn meine arme kleine Verblichene davon, die ich – wird man's glauben? – bis zum heutigen Tage nicht vergessen kann. Kurze Zeit nachher aber gab mir dieses fast plötzliche Ereignis sogar sehr ernstlich zu denken. Freilich, Rinotschka war mir nicht sehr teuer gekommen, – alles in allem, mit dem Sarg, mit der Beerdigung, mit dem Doktor, mit den Blumen und mit der Zahlung an Darja Rodiwonowna – dreißig Rubel. Diese Summe holte ich bei der Abreise nach Petersburg durch Ersparungen von den vierzig Rubeln, die mir Wersilow für die Reise geschickt hatte, und durch den Verkauf einiger Kleinigkeiten aus meinem Besitze wieder ein, so daß mein ganzes »Kapital« unangetastet blieb. Aber, so dachte ich mir, wenn ich solche Seitensprünge mache, so werde ich nicht weit kommen. Aus der Geschichte mit dem Studenten ging hervor, daß so eine »Idee« einen so weit bringen konnte, daß man sich über seine Eindrücke nicht mehr klar wurde, und daß sie einen von der fortlaufenden Tätigkeit abziehen konnte. Aus der Geschichte mit Rinotschka ging das Gegenteil hervor: daß keine »Idee« Kraft genug hat, einen (wenigstens mich) so ganz gefangenzunehmen, daß man nicht plötzlich gezwungen sein könnte, vor irgendeiner erdrückenden Tatsache haltzumachen und ihr auf einmal alles zu opfern, was man in jahrelangen Mühen schon für die Idee getan und erreicht hat. Und diese Schlüsse waren nichtsdestoweniger beide richtig.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Ein Werdender»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Ein Werdender» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Ein Werdender» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.