Ingo Rose - Der blaue Vorhang

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Die Ära der Avantgarde an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war eine Zeit des Aufbruchs in allen Künsten und doch gaben immer noch die Männer den Ton an. Da betrat Anfang des 20. Jahrhunderts die Amerikanerin Isadora Duncan (1877 – 1927) die Bühnen der Welt. Sie war eine der Vorkämpferinnen für eine völlig neue Bewegungskunst. In Europa, wo das Ballett mit seiner übertriebenen Künstlichkeit bereits begann, sich Sympathien zu verspielen, empfing man sie mit offenen Armen. Duncan machte als Solotänzerin eine beispiellose Karriere. Ihre Auftritte hypnotisierten das Publikum, sie tanzte als Erste barfuß und in losem Gewand. Mit ihren Ideen stand Duncan nicht allein da. Sie lagen im Zug der Zeit, die sich zunehmend für Freikörperkultur, Wandern, Turnen und ähnliche Reformideen begeisterte. Sie verstand sich als Feministin. Als Duncan ihre Tochter Deirdre geboren hatte, kam es für sie nicht in Frage, mit deren Vater Gordon Craig die Ehe einzugehen. Wegen dieses für die damalige Zeit skandalösen Lebenswandels entzogen ihr empörte Berliner Gönner die Zuwendungen für ihre dortige Tanzschule. In Paris, wo nicht selten tausende Zuschauer ihren Darbietungen folgten, konnte sie freier leben. Sichtermann und Rose beschreiben die ganz und gar einzigartige Lebensgeschichte der «Göttlichen» in Form einer Romanbiografie.

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»Immerhin haben Sie ja jetzt schon mich als Schülerin. Die Anfänge sind gemacht.«

»Was bedeutet der Name Desti, Mary? Destination?«

»Er ist meine Erfindung – haben Sie das geahnt? Eigentlich heiße ich Dempsey. Das klingt nach gar nichts. In Italien gibt es eine Adelsfamilie mit dem Namen d’Este. In dieses vornehme Geschlecht habe ich mich sozusagen seitlich reingeschlichen.«

»Hm. Meinen Sie wirklich, man wird Mary Desti den italienischen d’Estes zurechnen?«

»Warum nicht?«

»Richtig so. Wir Nordamerikanerinnen stammen doch alle aus Europa. Mein Name Duncan ist schottisch, er kommt bei Shakespeare vor. Und was waren die Duncans? Könige! Meine Mutter kommt aus einer irischen Familie, meine Großmutter ist noch in einem Planwagen auf der Reise nach Westen geboren – und zwar mitten in einem Kampf mit den Indianern. Wir alle, meine Brüder, meine Schwester und meine Mutter haben den berüchtigten irischen Dickschädel.«

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Nun war es also abgemacht: Isadora sollte mit Loïe Fuller auf Tournee gehen und im Rahmen ihres Programms auftreten. Sie fühlte sich am rechten Platz, denn die fée d’électricité zog genau das Publikum an, das Isadora vorschwebte. Loïe startete ihre Europatournee mit einem Dutzend ihrer besten Schülerinnen im Frühjahr 1902, erste Station war Berlin. Standesgemäß logierte das Ensemble im Hotel Bristol, Unter den Linden. Das vornehme Haus hatte erst vor Kurzem die erste Automobilausstellung Deutschlands beherbergt. Isadora zog allein durch die Straßen und Gassen der Reichshauptstadt, wie sie es gern tat, um das Gefühl für einen Ort zu bekommen. Sie hatte gehofft, ein nordisches Athen zu erblicken und war doch bald enttäuscht. Berlins preußischer Klassizismus bot die Antike als pedantische Kopie, steif und bedrückend. Zurück im Hotel beschied Isadora desillusioniert den Kellner auf Deutsch: »Geben Sie mir ein Bier, ich bin müde.« Sie brachte gern deutsche Ausdrücke und Redewendungen in ihren Sätzen unter.

Die Auftritte im Wintergarten waren erfolgreich, das Berliner Publikum applaudierte begeistert. Doch auch Loïe Fuller konnte nicht gut haushalten, zumal die Darbietungen der japanischen Tänzerin Sada Yacco, eine Protégée der Fuller, überhaupt nicht ankamen und viel Geld verloren ging. Das Hotel Bristol behielt, als die Truppe abzog, wegen unbeglichener Rechnungen das gesamte Gepäck als Pfand ein. So war es auch den Duncans einst in den USA und in London öfters ergangen, und Isadora begann zu zweifeln, ob sie es richtig gemacht hatte, als sie sich Fuller anschloss. Zumal sich während der Vorstellungen zeigte: Alles drehte sich um Loïe, sie selbst war Beiwerk. Über Leipzig und München ging die Tournee wie geplant nach Wien. Fuller lebte offen lesbisch, die jungen und ausgesprochen hübschen Mädchen des Ensembles, die als Walküren und Nereiden den Vordergrund der Bühne schmückten, waren ihr sehr zugetan. Ganz selbstverständlich streichelten sie die Hände und Brüste ihrer Angebeteten und küssten ihren Mund. Beflissen brachten sie Eisbeutel und Kräuterpackungen und verteilten Kissen im Rücken der Diva, die häufig unter Ischiasschmerzen litt. Isadora war zwar eingeweiht in die Lebensweise ihrer Kollegin, doch mit einer solchen Offenheit hatte sie nicht gerechnet. »Unsere Mutter hat uns bestimmt alle geliebt, aber selten liebkost. Und so war ich fast ein wenig erschrocken über diesen starken Ausdruck von wärmster erotischer Zuneigung. So etwas hatte ich noch nie erlebt.«

In Wien sollte Isadora eine befremdliche Erfahrung machen. Unter den Mädchen gab es eine Rothaarige, die alle nur Nursie nannten, denn tatsächlich war sie sehr rührig und kümmerte sich wie eine Krankenschwester um alle anderen – am meisten natürlich um La Fuller selbst – und sie trieb auch Geld für die Weiterreise auf. Dieses Mädchen hatte sich in Isadora verliebt, sie eines Abends vor aller Augen umarmt und geküsst. Isadora traute sich nicht, sich zu wehren, obschon sie sich überrumpelt fühlte. Es ergab sich dann, sicher nicht zufällig, dass Nursie im Hotel in Wien ihre Zimmergenossin war. »Eines Morgens gegen vier Uhr stand Nursie plötzlich auf, zündete eine Kerze an, trat an mein Bett und rief: ›Gott hat mir befohlen, dich zu erwürgen!‹«

Obwohl Isadora große Angst bekam, wusste sie doch instinktiv, dass man Menschen, die außer sich geraten, nicht widersprechen sollte und antwortete: »Ja, du hast vollkommen recht, ich bin bereit. Aber zuvor musst du mich noch ein Gebet sprechen lassen.«

Die List verfing, Nursie bekundete ihr Einverständnis und setzte sich brav auf einen Stuhl. Isadora aber sprang behände aus dem Bett und lief im Nachthemd und mit offenem Haar durch die langen Korridore, lauthals rufend »Lady gone mad!« (= Die Frau ist verrückt geworden!) . Nursie blieb ihr dicht auf den Fersen, vier Angestellte des Hotels waren nötig, um die Furie zu stoppen und festzuhalten, bis ein Arzt kam. Isadora hatte nach diesem Vorfall endgültig genug. »Ich kann nicht mehr«, sagte sie zu Loïe. Und sie schickte ein Telegramm an ihre Mutter nach Paris: »Bitte komm sofort. Stop. Und hol mich ab.«

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Isadora hatte allerdings in Wien auch eine ermutigende Erfahrung gemacht. Sie war nach einem Soloauftritt im Künstlerhaus am Karlsplatz bejubelt und mit Blumen überhäuft worden, und an diesem Abend kam der ungarische Theateragent Alexander Grosz in ihre Garderobe.

»Ihr Bacchanale war ein Traum, Sie sind einmalig! Wenn Sie Karriere machen wollen, kommen Sie mit mir nach Budapest.«

»Oh, ich danke Ihnen sehr. Ich bin zwar mit Loïe Fuller auf Tournee, wäre aber nur allzu bereit, auf eigenen Füßen zu stehen. Wann könnte es denn losgehen?«

»Sofort, wenn Sie möchten, ich besorge Ihnen eine Unterkunft in Budapest. Sie können in der wunderschönen venezianischen Urania auftreten, eines der besten Theater der Stadt.«

»Ich muss Sie aber warnen. Mein Tanz ist für die Elite, für Künstler, Bildhauer, Maler und Musiker geeignet, nicht für das breite Publikum

»Ah, das passt schon. Künstler sind die strengsten Kritiker, denen wird Ihre Art zu tanzen sehr gefallen, da bin ich sicher. Beim großen Publikum werden Sie dann erst recht Erfolg haben. Vertrauen Sie mir, ich habe viel Erfahrung in diesem Metier.«

Isadora zögerte ein wenig, denn es war das erste Mal, dass sie in einem Theater vor großem Publikum ihre Kunst darbieten sollte, und sie fürchtete sich sehr vor mangelndem Verständnis. Was, wenn die Zuschauer im Sperrsitz Münzen auf die Bühne würfen oder von ihr verlangten, die Tunika fallen zu lassen? Grosz redete ihr gut zu, und diesmal ließ sie sich überzeugen und unterzeichnete einen Vertrag. Ihre Mutter kam in Wien an, die beiden brachen sogleich mit Grosz nach Budapest auf. Isadora Duncans Debut dort im April 1902 bestand unter anderem aus Improvisationen zu Johann Strauss’ Donauwalzer , der inoffiziellen Landeshymne Wiens, und zu Franz Liszts Rákóczi-Marsch , der inoffiziellen Landeshymne Ungarns. Agent Grosz sollte recht behalten, die Menschen waren aus dem Häuschen. »Der erste Auftritt in der Urania wurde ein unbeschreiblicher Erfolg – ich tanzte dreißig Abende vor ausverkauftem Haus. Das temperamentvolle ungarische Publikum raste, die Menschen warfen ihre Hüte und Mützen auf die Bühne, alles sprang von den Sitzen auf und geriet in einen derartigen Rausch der Begeisterung, dass ich den Walzer viele Male wiederholen musste, bevor die Leute wieder halbwegs zur Vernunft kamen.«

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