Ingo Rose - Der blaue Vorhang

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Die Ära der Avantgarde an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war eine Zeit des Aufbruchs in allen Künsten und doch gaben immer noch die Männer den Ton an. Da betrat Anfang des 20. Jahrhunderts die Amerikanerin Isadora Duncan (1877 – 1927) die Bühnen der Welt. Sie war eine der Vorkämpferinnen für eine völlig neue Bewegungskunst. In Europa, wo das Ballett mit seiner übertriebenen Künstlichkeit bereits begann, sich Sympathien zu verspielen, empfing man sie mit offenen Armen. Duncan machte als Solotänzerin eine beispiellose Karriere. Ihre Auftritte hypnotisierten das Publikum, sie tanzte als Erste barfuß und in losem Gewand. Mit ihren Ideen stand Duncan nicht allein da. Sie lagen im Zug der Zeit, die sich zunehmend für Freikörperkultur, Wandern, Turnen und ähnliche Reformideen begeisterte. Sie verstand sich als Feministin. Als Duncan ihre Tochter Deirdre geboren hatte, kam es für sie nicht in Frage, mit deren Vater Gordon Craig die Ehe einzugehen. Wegen dieses für die damalige Zeit skandalösen Lebenswandels entzogen ihr empörte Berliner Gönner die Zuwendungen für ihre dortige Tanzschule. In Paris, wo nicht selten tausende Zuschauer ihren Darbietungen folgten, konnte sie freier leben. Sichtermann und Rose beschreiben die ganz und gar einzigartige Lebensgeschichte der «Göttlichen» in Form einer Romanbiografie.

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Eines Tages im November klopfte es an die Tür des Ateliers, und herein trat ein Herr im Pelzmantel. Er stellte sich als deutscher Theateragent und Direktor »der größten Varietébühne Berlins« vor und bot Isadora einen Vertrag über 500 Mark pro Abend. Das war eine hohe Summe! Isadoras Augen glänzten, aber sie war vorsichtig.

»Berlin?«, fragte sie. »In welchem Rahmen würde ich dort auftreten?«

»Sie werden als die erste Barfußtänzerin der Welt annonciert werden«, sagte der Direktor und strahlte über das ganze Gesicht. Isadora sah an ihm vorbei.

»Mein Herr«, sagte sie streng, »von meiner Kunst machen Sie sich völlig falsche Vorstellungen. Niemals werde ich es zulassen, dass man mich als Barfußtänzerin bezeichnet , und ich werde auch auf keiner Varietébühne tanzen. Ich bin gekommen, um der Welt einen Begriff von der Schönheit –«

»Aber Mademoiselle«, unterbrach der Direktor, »was reden Sie denn da! An unserem Theater treten nur erste Größen auf!«

»Meinetwegen. Aber ohne mich. Ich tanze nicht zur Unterhaltung von Banausen. Meine Kunst ist für ein erlesenes Publikum gedacht.«

Der Direktor schob den Unterkiefer vor. Er dachte kurz nach und stieß dann hervor:

»Tausend?«

»Ich komme nicht einmal für zehntausend.«

»Aber Miss Duncan, der Vertrag ist schon fertig. Sie müssen nur hier unterschreiben.«

Da wurde Isadora böse. Sie scheuchte den Kerl hinaus und schrie dabei:

»Niemals! Was denken Sie sich! Mon Dieu! « und schlug die Türe zu. In ihren Memoiren erwähnt sie, dass dieser Herr sie zwei Jahre später in der Kroll-Oper zu Berlin tanzen sah und anschließend mit Blumen in ihrer Garderobe erschien. »Sie hatten recht«, hat er zu ihr gesagt, »in mein Varieté hätten Sie nicht gepasst.«

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Zu jener Zeit machte Isadora die Bekanntschaft einer jungen Amerikanerin, mit der sie ihr Leben lang befreundet bleiben sollte: Mary Desti war sechs Jahre älter als Isadora, bereits geschieden, und einen kleinen Jungen hatte sie auch. Durch schieren Zufall traf Isadoras Mutter in einem Park auf Miss Desti, die dort mit ihrem Sohn Verstecken spielte. Mrs Duncan hörte ihre Muttersprache, sie rief erstaunt: »Hallo!« Was die junge Landsmännin denn hierher nach Paris verschlagen habe? »Ich will mehr als eine Hausfrau in Chicago sein«, antwortete Mary, »ich fühle es: in mir steckt eine Künstlerin.« Da konnte Dora nicht anders. Sie erzählte von ihrer jüngsten Tochter und lud Mary ins Studio ein.

»Ich habe gehört, dass Sie eine moderne Art der Tanzkunst pflegen«, sagte Mary zu Isadora, »ob ich wohl einmal zusehen darf, wenn Sie proben?«

»Das können wir gleich haben«, antwortete Isadora erfreut. »Warten Sie, ich bitte meine Mutter um einen Walzer.« Mrs Duncan erschien, sie spielte auf, und Isadora warf sich in die Klänge. Sie drehte sich, sie schwebte im Takt, aber sie war nicht kokett, stattdessen verwegen und ernst. Dann kam ein Nocturne von Chopin, die Tänzerin verwandelte sich, duckte sich, sie suchte etwas und schien zu verschwinden, um dann wie ein Vogel flatternd aufzusteigen. Mary blieb der Mund offen stehen. ›Das ist es‹, sagte sie zu sich, ›das ist Kunst. Schönheit und Größe, sie sind kein Trick und keine Meisterleistung, sie fließen vielmehr von selbst aus der menschlichen Seele, wenn nur ein Weg für den Körper gebahnt ist, auf dem sie sich mitteilen kann.‹

»Ich möchte Ihre Schülerin sein!«, rief Mary aus. »Bitte lehren Sie mich diese Bewegungen.«

Isadora musste erst einmal verpusten. Dann nickte sie.

»Sie möchten reguläre Stunden? Ich bin nicht billig.«

»Das ist kein Hindernis.«

»Gut. Kommen Sie morgen um die gleiche Zeit.«

Mary erwies sich als begabt, und Isadora sah ihre Schülerin fast täglich. Einmal, als sie die Rollen getauscht hatten und Isadora zusah, wie Mary einen Tanz zu einem Hirtengedicht von Theokrit improvisierte – Mrs Duncan trug es mit singender Stimme langsam vor –, rief die Lehrerin scharf:

»Stopp! So geht das nicht! Mary, Sie kopieren mich. Das dürfen Sie nicht tun, das ist ein Abweg. Ich will hier nicht La Duncan sehen, sondern Mary Desti!«

»Aber – ich möchte so tanzen wie Sie.«

»Hören Sie, Mary, wenn Sie so tanzen wollen wie ich, müssen Sie so tanzen, wie Sie – wie nur Sie selbst es können. Stellen Sie sich hierher. Schließen Sie die Augen und führen Sie Ihre Hände auf die Partie unterhalb des Brustbeins, ja, genau so. Dort sitzt der plexus solaris, das Sonnengeflecht, ein wichtiges Nervenzentrum. Von hier aus, von der Mitte kommen alle Gefühle, alle Regungen und Bewegungen. Spüren Sie es? Warten Sie, bis Ihre Mitte antwortet. Dann tun Sie einen Schritt oder einen Griff oder eine leichte Neigung des Kopfes. Beginnen Sie mit der Ruhe. Lassen Sie sich atmen. Horchen Sie in sich hinein. Schauen Sie in sich hinein.«

»Wenn ich in mich hineinschaue«, sagte Mary mit kleiner Stimme, »sehe ich – Sie!«

Isadora seufzte. »Kennen Sie den Essay des deutschen Romantikers Heinrich von Kleist ›Über das Marionettentheater‹? Wenn Sie den gelesen haben, werden Sie besser verstehen, worum es mir geht und worum es auch Ihnen als Bewegungskünstlerin gehen sollte. Kopieren ist immer ein Sich-nicht-Trauen und ein Sich-Zieren. ›Denn Ziererei erscheint, wenn sich die Seele in irgendeinem anderen Punkt befindet, als im Schwerpunkt der Bewegung‹ , so Kleist. Wir sollten hier abbrechen und noch mal ganz von vorne anfangen. Was meinen Sie, Mary, haben Sie Lust auf einen Imbiss im Bistro an der Ecke?«

Wenn sie nicht Lehrerin und Schülerin waren, unterhielten sich Mary und Isadora ungezwungen, sie lachten viel und erzählten sich von früher. Isadora war ja auch in Chicago gewesen, und Mary kannte die Etablissements, in denen die 18-jährige Dorita damals aufgetreten war. Und beide konnten einfach drauflosreden, brauchten sich nicht mit der komplizierten französischen Sprache abzumühen.

»Wo ist der kleine Preston?«, fragte Isadora.

»Mit seiner Kinderfrau im Bois de Boulogne.«

»Sie sind well off genug, um eine Nurse zu bezahlen?«, fragte Isadora erstaunt.

»Oh, ja. Mein Exmann hat nichts getaugt, aber er zahlt.«

»Er akzeptiert, dass Sie mit dem Kind in Europa herumreisen und er den Kleinen nicht zu Gesicht kriegt?«

»Er hat nie Interesse an ihm gezeigt«, sagte Mary und kniff die Lippen zusammen, »aber lassen Sie uns das Thema wechseln.« Sie beugte sich vor und lächelte. »Kann es sein, dass ich Ihre erste Schülerin bin?«

»Oh, nein«, antwortete Isadora, »ich habe in San Francisco schon eine richtige kleine Tanzschule geführt. Hinter unserem Haus gab es einen Schuppen, und dort hat mein Bruder Augustin für uns ein winziges Theater gebaut. Wir gaben Vorführungen für Nachbarn und Freunde. Und die Nachbarskinder kamen zu mir, um tanzen zu lernen. Sie zahlten dreißig Cent pro Nase. So trug ich schon damals zum Familieneinkommen bei.«

»Was sagten denn Ihre Lehrerinnen dazu?«

»Gar nichts. Stumpfsinniger Drill, diese Elementarschule. Mit elf Jahren habe ich beschlossen, nicht mehr hinzugehen.«

Mary staunte. »So früh schon? Aber Sie erscheinen mir doch recht bewandert, zum Beispiel in Kunsttheorie. Und in Musik …«

»Alles, was ich gelernt habe, verdanke ich meiner Mutter und meinen Geschwistern. Mein Leben als Kind war praktisch laufender Unterricht daheim. Mit zehn lernte ich Deutsch und las Kant – verstehen tat ich ihn erst später, zugegeben. Und mit zwölf schon durfte ich Tanzlehrerin sein. Die Kinder liebten mich, sie kamen gern. Eigentlich wünsche ich mir auch heute wieder eine Schule.«

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