Ingo Rose - Der blaue Vorhang

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Die Ära der Avantgarde an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war eine Zeit des Aufbruchs in allen Künsten und doch gaben immer noch die Männer den Ton an. Da betrat Anfang des 20. Jahrhunderts die Amerikanerin Isadora Duncan (1877 – 1927) die Bühnen der Welt. Sie war eine der Vorkämpferinnen für eine völlig neue Bewegungskunst. In Europa, wo das Ballett mit seiner übertriebenen Künstlichkeit bereits begann, sich Sympathien zu verspielen, empfing man sie mit offenen Armen. Duncan machte als Solotänzerin eine beispiellose Karriere. Ihre Auftritte hypnotisierten das Publikum, sie tanzte als Erste barfuß und in losem Gewand. Mit ihren Ideen stand Duncan nicht allein da. Sie lagen im Zug der Zeit, die sich zunehmend für Freikörperkultur, Wandern, Turnen und ähnliche Reformideen begeisterte. Sie verstand sich als Feministin. Als Duncan ihre Tochter Deirdre geboren hatte, kam es für sie nicht in Frage, mit deren Vater Gordon Craig die Ehe einzugehen. Wegen dieses für die damalige Zeit skandalösen Lebenswandels entzogen ihr empörte Berliner Gönner die Zuwendungen für ihre dortige Tanzschule. In Paris, wo nicht selten tausende Zuschauer ihren Darbietungen folgten, konnte sie freier leben. Sichtermann und Rose beschreiben die ganz und gar einzigartige Lebensgeschichte der «Göttlichen» in Form einer Romanbiografie.

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Und sie ergänzte später: » Wie sehr ich dies heute bedauere! Oft habe ich den kindischen Unverstand bereut, der mich um das göttliche Erlebnis gebracht hat, dem erhabenen Rodin – dem großen Pan selbst – meine Jungfräulichkeit zu schenken.« Auguste Rodin aber nahm nichts krumm. Er besuchte zwei Jahre später eine von Isadoras Vorstellungen, anerkannte sie als eine ihm ebenbürtige Künstlerin und schrieb über sie:

»Isadora Duncan ist scheinbar mühelos zur Skulptur, zum Gefühlsausdruck gelangt. Diese Kraft schöpft sie aus sich selbst, eine Kraft, die nicht Talent zu nennen ist, sondern Genie. Miss Duncan bringt das Leben an sich in den Tanz ein. Auf der Bühne ist sie natürlich, was man sonst selten erlebt. In ihrem Tanz hat sie Sinn für die Linie und ist schlicht wie alles Antike, das ein Synonym für die Schönheit ist. Gelenkigkeit und Gefühlsausdruck, sie besitzt diese großen Qualitäten, die das Wesen des Tanzes selbst ausmachen. Es ist die vollkommenste, die höchste Kunst.«

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Erzogen wurde Isadora von ihrer Mutter – und den drei älteren Geschwistern. Als Kind nannte man sie Dorita. Die Atmosphäre im Hause Duncan war freimütig und freundlich, die Wohnung stets von Musik erfüllt, denn Mutter Dora, von Beruf Klavierlehrerin, spielte täglich lange Stunden Mozart, Beethoven, Schubert, Brahms und Chopin. Der Vater hatte die Familie noch vor Doritas Geburt verlassen; von Beruf war er eine Art Glücksritter, mehr als ein Vermögen hatte er durch spekulative Anlagen gewonnen und wieder verspielt. Mrs Duncan etablierte in ihrem Zuhause ein mildes Matriarchat, sie bemühte sich unablässig, der Deklassierung, die ihre Familie infolge von Scheidung und Verarmung erlitten hatte, durch Übungen in kultureller Verfeinerung entgegenzuwirken. Kaum konnte die Jüngste lesen, traktierte Bruder Raymond sie mit den altgriechischen Dramatikern und später mit deutscher Philosophie. Innerhalb der Familie bemühte man sich um Grundkenntnisse der deutschen Sprache, mit sechzehn studierte Isadora das Original von Heinrich von Kleists Aufsatz Über das Marionettentheater . Schwester Elizabeth lehrte sie tanzen und brachte ihr die Ideen des Bewegungspädagogen François Delsarte nahe. Dessen oberstes Prinzip hieß ›Natürlichkeit‹! Bruder Raymond entwickelte eine dem täglichen Leben abgeschaute Bewegungstheorie (Kinematics), in die er Isadora einweihte. Pure Bildungsbeflissenheit war es nicht, die bei den Duncans herrschte, eher eine echte Liebe zum Guten, Schönen und Wahren. Aber der kleine Clan war meistens klamm; man schickte die niedliche Dorita zum Metzger, um Wurstzipfel gratis zu ergattern, auch zum Konditor, wo sie Altgebäck umsonst erhielt. Sie erfüllte solche Aufgaben mit Freude, sie schämte sich nicht, verkaufte auch auf der Straße Selbstgestricktes ihrer Mutter und bekam noch einen Extrapenny von gerührten Passanten. Die Schule schmiss sie mit elf. Zu Hause aber las sie viel und tanzte zu Mozart. So also wuchs Isadora ärmlich, aber mit lauter hehren Idealen auf; sie wurde nie gedrängt oder genötigt, sich künstlerisch und philosophisch zu bilden, sie tat es ganz von allein, wie die Geschwister auch. Ihrem Vater ist sie nur ein einziges Mal begegnet; die Mutter sprach nicht gut über ihn, auch eine Eheschließung empfahl sie ihren Kindern keineswegs. Bei Isadora verfing Kritik an jeder Art von Zwang und Kontrolle unmittelbar, sie war ein rebellisches Kind. Aber ihre Auflehnung galt den sozialen, religiösen und ästhetischen Normen ihrer Zeit, nicht der Familie. Im Gegenteil, ihre Angehörigen sahen die Welt wie sie, waren geschlossen kunstbesessen und antikirchlich, das Zuhause mit seinen beständigen Angeboten in Sachen Bildung stets ein sicherer Rückzugsort für alle. Früh schwor sich Isadora, niemals zu heiraten. Was hingegen die Sexualmoral betrifft, so kam selbst die unkonventionelle Mrs Duncan nicht gegen das puritanische Amerika an – man sprach nicht gern über »diese Dinge« und umschrieb sie auch im Hause Duncan mit allerlei Metaphern und Mehrdeutigkeiten. Eros war zwar eine beliebte Gottheit und auch Dionysos wurde gerne angerufen, aber nur als Idee, nicht als Praxis. So kam es, dass die zur Tanzrevolution entschlossene Isadora während ihrer ersten Jahre in Europa noch Jungfrau war.

Als sie an jenem denkwürdigen Abend nach dem Besuch bei Rodin zu Hause ankam, empfing Raymond sie mit einem gelinden Vorwurf. Sie solle sich doch bitte dazu entschließen, mal einen Tag daheimzubleiben, denn jetzt sei es schon das dritte Mal geschehen, dass ein gewisser Monsieur Noufflard erschienen sei und nach ihr gefragt habe. »Ach ja«, murmelte Isadora, »Hallés Neffe. Ich werde ihn morgen erwarten.« Und sie erzählte von Rodin. Seine erotische Attacke überging sie. »Er hat mich gezeichnet. Und er hat mich verstanden. Vielleicht werde ich als Skulptur von seiner Hand unsterblich.« Sie war sehr stolz. Raymond legte den Arm um sie. Und die Mutter brachte einen Teller mit Oliven und Brot. Heute Abend würde es nichts anderes mehr geben.

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Charles Noufflard kam am nächsten Tag wieder; er brachte zwei Freunde mit, den jungen Maler Jacques Beaugnies und den angehenden Schriftsteller André Beaunier. Die drei wurden bald regelmäßige Gäste im Studio in der Avenue de Villiers, sie genossen die Atmosphäre der Freizügigkeit bei den Duncans, das Klavierspiel der Mutter und die Tänze Isadoras. Sie brachten Blumen, Obst, Brot und Quiches und sprachen viel über die Weltausstellung, die Kunst Rodins, die große japanische Schauspielerin Sada Yacco, die gerade Furore machte, über Richard Wagner und die Festspiele in Bayreuth, über die Affäre Dreyfus und den Symbolismus. Und schließlich geschah, was Isadora sich erhofft hatte und worauf auch Mrs Duncan und Raymond warteten: Jacques Beaugnies sprach eine Einladung aus. Seine Mutter führte einen prominenten Salon, und sie würde sich glücklich schätzen, wenn Isadora dort aufträte und für ihre Gäste eine Tanzvorstellung gäbe.

»Ich habe ihr geschildert, wie originell und großartig Sie sind, Isadora. Und sie vertraut meinem Urteil. Ein Pianist ist vorhanden, er spielt, was Sie brauchen. Und lässt fragen, ob Sie auch zu Debussy tanzen würden?«

»Ich fürchte, für eine neue Komposition müsste ich erst längere Zeit proben. Aber sagen Sie mir doch, lieber Jacques, werde ich die Gäste Ihrer Frau Mutter zufriedenstellen? Sie wissen ja wohl, was das für Leute sind und können sie einschätzen. Es gibt immer noch Personen von Stand, die es ungebührlich finden, wenn eine Frau barfuß tanzt. Zu schweigen von meiner kurzen Tunika …«

Beaugnies lachte. »Es kann durchaus sein, dass einige der Habitués von gestern sind und sich empören, insbesondere deren Gattinnen. Ich garantiere für nichts. Aber bitte, Isadora, Sie wollen die Revolution in und mit Ihrer Bewegungskunst, dann müssen Sie auch riskieren, dass man Sie verhaftet.«

Mrs Duncan machte große Augen, aber Jacques beschwichtigte sie. »Kommen Sie doch auch mit, verehrte Mrs Duncan, und Sie werden sehen, dass Ihre Tochter einen Triumph feiert.«

Und so geschah es. Isadora wurde als die umwerfendste Erscheinung seit Delacroix’ Marianne apostrophiert. Der Maler Eugène Carrière nannte sie ein Wunder, auf das die Welt gewartet habe, er schrieb über sie: »Sie denkt an die Griechen und gehorcht ihrem inneren Selbst.« Der Dramatiker Victorien Sardou schloss sie in die Arme und flüsterte: »Nehmen Sie sich in Acht! Sie fordern die Götter heraus …«, und der Komponist André Messager, der sie am Klavier begleitete, sagte schlicht: »Du bist adorable (= anbetungswürdig) .« Wie stets hielt Isadora im Anschluss an ihre Darbietung einen kleinen Vortrag: »Sie sagen, ich bewege mich natürlich. Aber wissen Sie auch, was das bedeutet? Es bedeutet, dass ich mein Instrument, den Körper, genauestens studiert habe, denn er ist die Basis von aller Natur, um die es im Tanze geht. Und weit darüber hinaus! Man kann kein Bewusstsein von Schönheit haben, kein Bewusstsein von der Schönheit unserer Erde und unserer Wahrnehmung von ihr, ausgedrückt in Architektur, Malerei, Skulptur und allen anderen Künsten, ohne ein Bewusstsein vom Körper zu besitzen, seiner Linien und Symmetrie, seiner Proportionen und edlen Formen …« Alle lauschten ergriffen, die nächste Einladung ließ nicht auf sich warten. Der Prinz Edmond de Polignac samt Frau, die Gräfin Greffulhe, die Herzogin d’Uzès erbaten sich den Vorzug, das waren die ganz großen Namen. Isadora zog, wie im Vorjahr in London, durch die Salons von Paris und gewann Herzen und Sinne eines verwöhnten und anspruchsvollen Publikums. Die Gagen waren bescheiden, obwohl ihre Gönner sehr reich waren – Madame de Polignac war die Mäzenin Winnaretta Singer, Tochter des millionenschweren Nähmaschinenkönigs –, aber es langte für die Miete und für das eine oder andere Festmahl. Mutter und Bruder waren zufrieden, und Isadora selbst war jetzt bereit, sich mehr zuzutrauen. Sie würde Privatvorstellungen in ihrem eigenen Studio geben, und sie würde Loïe Fuller aufsuchen, um sie zu bitten, ihre Beziehungen spielen zu lassen. Ihr schwebte die ganz große Bühne vor.

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