Als ich den Laden betrat, fiel mein Blick sofort auf ein exaktes, postergroßes Bild der Spiralformation, die ich im Traum gesehen hatte, offenbar von einem Sportflugzeug aus fotografiert, das direkt über Stonehenge flog, so dass man das Monument in direkter Beziehung zu den Kreisgebilden auf dem Feld betrachten konnte. Verblüfft fragte ich die Kassiererin, was das riesige Spiralbild darstellen solle. Sie erklärte mir, das wäre »die neueste Kornkreisformation«. Sie hätte sich unmittelbar gegenüber von Stonehenge gebildet. Ich starrte ungläubig auf das verblüffende Bild – eine perfekte Blaupause meines Traums – und wusste mit absoluter Gewissheit, dass ich zu den Kornkreisen »gerufen« worden war, zu einem Phänomen, von dem ich vor dieser unglaublichen Verabredung mit dem Schicksal damals, im Sommer 1996, kaum etwas gehört hatte.
Jetzt war meine Aufmerksamkeit geweckt, und zwar ganz und gar! In diesem Moment zählte für mich nichts anderes. Ich entdeckte Luftaufnahmen der in das Sommergetreide geprägten Glyphen in jedem Buchladen und auf jeder Anschlagtafel in Glastonbury, und es stand außer Frage, dass meine Führer mir den Weg geebnet hatten, um das Phänomen aus nächster Nähe mitzuerleben. Eines stand für mich fest: Die Spirale aus Kreisen, die wie durch einen rätselhaften Wind in das Weizenfeld bei Stonehenge gepresst worden war, enthielt etwas extrem Wichtiges für mich, und ja, ich war definitiv »eingestimmt«.
In diesem Moment wurde mir klar, dass der eigentliche Grund, warum ich nach England gekommen war, darin bestand, etwas über die Kornkreise zu lernen und sie unmittelbar zu erleben, und dass der Farbtherapiekurs nur ein Mittel zu diesem Zweck war. Du weißt einfach, wenn das Universum alles für dich bereithält – wenn der Masterplan sich vor deinen Augen entfaltet! In diesen Momenten verstehst du die Synchronizität wirklich und weißt, dass du dich im Fluss mit dem Ganzen befindest, du spürst das Hochgefühl, auf der Welle zu reiten, und vertraust darauf, dass du dort sein sollst, wo sie dich hinträgt.
Bestätigungen dafür zeigten sich mir überall um mich herum, und so war es keine Überraschung, als ich erfuhr, dass genau an diesem Abend der Abschlussabend der jährlichen Kornkreiskonferenz stattfand, wo der seinerzeit führende Experte für das Phänomen, Colin Andrews, einen Vortrag speziell über den Stonehenge-Kornkreis halten würde.
Nachdem ich dem Personal der Buchhandlung von meinem Traum erzählt hatte, versicherte man mir, dass die Geschichte meines astralen Flugs über den Kornkreis »Julia Set« mir einen Platz verschaffen würde, obwohl die Konferenz eigentlich seit Monaten ausverkauft war … und so kam es dann auch. Es schien einfach so, dass jeder in Glastonbury in diesem Sommer völlig auf die Energien dieses Kornkreises eingestimmt war. Es schien allen vorherbestimmt, gerade jetzt dort zu sein. Das Gefühl war berauschend und so erhaben, als würde man einer mächtigen Welle zuschauen, die sich tosend am Ufer bricht, und miterleben, wie sie wieder hinausrollt … als Teil der Ruhe des unaufhörlichen Meeres-Rhythmus.
Ich wusste einfach, dass ich dort sein musste. Auf die Gefahr hin, an diesem Abend keine Mitfahrgelegenheit für die Rückfahrt zu unserem Quartier zu haben, reservierte ich einen Platz für den Vortrag und sagte den anderen Seminarteilnehmern, dass ich unbedingt an der Konferenz teilnehmen wollte, auch wenn das bedeutete, per Anhalter zum College zurückzufahren. Glücklicherweise freute sich der Fahrer eines unserer Autos über die Gelegenheit, den Abend in Glastonbury verbringen zu können, und so wurde vereinbart, dass die anderen Autos schon zurückfuhren, während wir beide noch bis zum Ende des Vortrages dort bleiben würden. Wie üblich sorgte also das Universum für den Weg, die Menschen und den Ort, damit die richtigen Verbindungen entstehen konnten.
Auf diese Weise funktionieren die Dinge, wenn wir uns öffnen und uns dem Fluss anvertrauen.
Was ich auf der Konferenz lernte, war so umfangreich und aufregend, dass ich das Gefühl hatte, in Glastonbury bleiben und das College und die Farbtherapieausbildung aufgeben zu müssen. Colin Andrews, der Pionier der Kornkreisforschung, wollte am nächsten Morgen mit einer Gruppe von Konferenzteilnehmern Stonehenge besuchen, und ich wollte unbedingt dabei sein, ganz gefangen in meiner Aufregung und der Magie des Augenblicks.
Ich wusste, es war wichtig, dass ich in den Kornkreis hineinging, um dort etwas Bedeutsames zu erfahren und zu fühlen, doch hatte ich bereits viel Engagement in meine Farbtherapie-Ausbildung investiert, was mich schließlich zur Besinnung brachte. Etwas widerwillig machte ich mich auf den Rückweg zum Institut – doch mir schwirrte der Kopf vor lauter galaktischen Gedanken und dem Staunen darüber, welche neuen Energien sich in meiner Welt manifestierten.
Am nächsten Morgen waren die Kornkreise das zentrale Thema am Frühstückstisch, wie nach einer solch bemerkenswerten Entdeckung zu erwarten. Angeregt studierten wir die Kornkreisfotos aus der Buchhandlung. Alle waren sich einig, dass sie absolut identisch waren mit dem, was ich ihnen nur wenige Tage zuvor als »Traummaterial« erzählt und skizziert hatte. Ich berichtete, was ich bei dem Vortrag über das Phänomen erfahren hatte, und die anderen hörten gebannt zu, weil sie wussten, dass wir uns für etwas fantastisch Aufregendes öffneten und dass meine Erfahrung dazu bestimmt war, von allen geteilt zu werden.
Einer der Lehrer verglich aufgeregt die Kornkreisfotos mit meiner früheren Skizze der Traumvision und meinte, dass ich niemals Klarheit über die Bedeutung bekommen würde, wenn ich nicht den Kreis physisch betrat … doch angesichts unseres engen Zeitplans und der Entfernung zwischen dem College und Stonehenge schien es unwahrscheinlich, dass ich dazu Gelegenheit haben würde. Er war überzeugt, dass es wirklich wichtig war, und deshalb bot er mir an, mich dorthin zu fahren, um mir eine Erfahrung zu ermöglichen, von der wir beide wussten, dass sie einfach stattfinden musste. Ich musste nur noch eine Woche durchhalten, bis der Kurs abgeschlossen war – eine große Herausforderung, wenn man bedenkt, wie sehr ich meinem Besuch auf der Salisbury-Ebene entgegenfieberte.
Nachdem ich mich ungeduldig durch sieben lange Tage des Unterrichts, der Vorlesungen und Abschlussprüfungen gequält hatte, endete der Kurs schließlich mit einem Abschiedsessen und emotionalen Goodbyes. Der Professor und ich machten uns früh am nächsten Morgen auf den Weg, da wir beide das Gefühl hatten, dass etwas Außergewöhnliches geschehen würde. Wie die Stimme im Traum gesagt hatte, war die Glyphe für mich von »großer, tiefgreifender Bedeutung«. Wie tiefgreifend sie tatsächlich sein würde, ahnte ich da noch nicht.
Nach drei langen Stunden im dichten Verkehr der Wochenendurlauber und Landkarten schwingenden Touristen näherten wir uns schließlich dem neolithischen Steinkreis von Stonehenge, aber trotz seiner ehrfurchtgebietenden Präsenz verspürte ich nicht den Wunsch, das Monument zu erkunden. Mein Interesse galt in diesem Moment ausschließlich den umgebenden Feldern. Ich wollte so schnell wie möglich den Kornkreis ausfindig machen. Obwohl er von der Straße aus nicht sichtbar war, hatte Colin Andrews uns erklärt, wonach wir Ausschau halten sollten. Und so entdeckten wir schnell den Eingang zu dem Feld mit dem Kreis, identifizierten den dort parkenden Pickup des Farmers und die Feldweg-Einfahrt.
Wir waren am Ziel.
Das Erste, was mir an diesem Phänomen auffiel, war, dass offenbar nur sehr wenige Menschen davon wussten. Dabei war es meiner Meinung nach eines der wichtigsten Ereignisse im Land überhaupt! Ich zählte nicht mehr als zehn Besucher, die sich durch das Feld bewegten, still von Kreis zu Kreis gingen und sehr darauf achteten, nicht die umgebogenen Getreidehalme zu berühren und irgendetwas zu verändern. Da war, wenige Schritte neben einem der größten Denkmäler prähistorischer Sternenbeobachter mit seinen Touristen-Schwärmen, dieses atemberaubende, unerklärliche Gebilde auf mysteriöse Weise in den Weizen gepresst worden – aber kaum jemand schien davon zu wissen oder sich dafür zu interessieren. Das machte mich fassungslos.
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