Luise Lunow - Auch eine Rosine hat noch Saft

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Luise Lunow ist Schauspielerin. 1932 in Babelsberg geboren erlebt sie den Bomben-Krieg und den Hunger der Nachkriegszeit, pendelt täglich zwischen Ost- und Westberlin und erfüllt sich ohne Geld und fremde Hilfe ihren großen Wunsch, Theater zu spielen. Sie steht auf der Bühne, ist in den Synchronstudios zu Hause, spricht mit ihrer markanten Stimme Hörspiele und Hörbücher. Sie drehte mit Loriot, begeisterte besonders ihr jungen Hörer mit dem Rap «Enkelschreck» und stand mit den «Die drei ???» auf der Bühne. Nun hat sie ihr ungewöhnliches, spannendes Leben in ernsten und heiteren Episoden aufgeschrieben. Es ist ein Leben zwischen Ost und West – zwischen Lebensfreude und Enttäuschung – eben ein gelebtes Leben.

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Bei einem solchen Fest an einem Nachmittag langweilten wir Kinder uns und kamen auf den Einfall, zum gegenüberliegenden Bahnhof zu gehen, mit der S-Bahn nach Potsdam zu fahren, dort in den Fernzug Richtung Berlin zu steigen, der in Wannsee halten musste, und dann mit der S-Bahn zurück nach Babelsberg zu kommen. Wir waren drei, vier, sechs, sieben und neun Jahre alt, lösten also zwei Fahrkarten nach Potsdam zu je 20 Pfennige für uns beiden Größeren, stiegen in die S-Bahn und in Potsdam in den nächsten D-Zug Richtung Berlin. Wir blieben im Gang stehen und kein Kontrolleur befragte uns, da man glauben konnte, wir gehörten zu den übrigen Fahrgästen. Wir fuhren an Omas Wohnung vorbei und freuten uns wie die Schneekönige, als wir die nichtsahnende Verwandtschaft durchs offene Fenster im Zimmer sitzen sahen. Gleich würden wir in Wannsee sein und umsteigen in die S-Bahn, um zurückzufahren. Aber – oh Schreck – der Zug durchfuhr den Bahnhof Wannsee und hielt auch nicht in Grunewald oder Charlottenburg. Langsam verging uns das Lachen. Endlich Bahnhof Zoo – der Zug hielt. Wir rannten zum S-Bahnsteig, aber – wir hatten keine Fahrkarten für die Rückfahrt und kein Geld!! Und es war inzwischen auch schon dunkel geworden, die Familie würde uns suchen! Damals gab es ja noch die Sperre mit einem Knipser und Kontrolleur am Eingang zum Bahnsteig. Wir überlegten aufgeregt und kamen endlich zu dem Schluss: Wir müssen betteln! Also gingen mein ältester Cousin und ich zu den Leuten am Bahnhof und sagten: »Entschuldigen Sie, haben Sie vielleicht zehn Pfennige für uns, wir haben keinen Fahrschein und müssen nach Hause.« Einige Leute schüttelten den Kopf, aber andere gaben uns das Geld, beobachten aber genau, ob wir wirklich Fahrkarten kaufen würden. Glücklich und erleichtert fuhren wir die 40 Minuten lange Strecke nach Babelsberg zurück, klingelten zu Hause und sahen, dass alle noch am Kaffeetisch saßen, plauderten und nicht mal bemerkt hatten, dass wir fast drei Stunden lang verschwunden waren. Erzählt haben wir die Geschichte erst viel später – sonst hätte es wohl doch noch ein Donnerwetter gegeben.

Erna – ein Leben ohne Beine

In dieser Zeit war eine Freundin meiner Mutter – unsere Tante Erna – eng mit unserer Familie verbunden. Sie war als 17-jähriges Mädchen von ihrem Freund schwanger geworden – zu jener Zeit eine unerhörte Schande. Ihre Eltern waren entsetzt und machten ihr schwere Vorwürfe. Und obwohl ihr Freund sie liebte und sie schnell heiraten wollte, stürzt sie sich eines Abends verzweifelt und voller Panik vor einen Zug, der ihr beide Beine bis obenhin abfuhr. Bewusstlos blieb sie eine ganze Nacht lang unbemerkt im Gebüsch neben den Gleisen liegen. Erst am nächsten Morgen entdeckte man sie und wie durch ein Wunder war sie nicht verblutet. Sie wurde gerettet, aber das Kind musste ihr abgenommen werden und ihr Freund trennte sich von ihr. Trotz ihres schweren Schicksals imponierte sie mir meine ganze Jugend hindurch mit ihrem Optimismus, ihrer Lebensfreude und ihrem Lachen, das sie wiedergewonnen hatte. All ihre Kraft, die sie für ihr ungeborenes Kind gebraucht und nicht gehabt hatte, fand sie nun zurück. Mit ihren beiden Prothesen und zwei Krücken stieg sie jede Treppe hoch, kam zu unseren Geburtstagen, unternahm mit ihrem Rollstuhl Reisen, ging ins Theater und konnte selbst nicht mehr begreifen, wie leicht sie einmal ihr Leben wegwerfen wollte. Wenn sie bei uns übernachtete, schnallte sie ganz selbstverständlich ihre Beinprothesen ab und bat mich, sie an die Wand zu lehnen. Etwas beklommen sah ich dann auf ihre Beinstümpfe und die Prothesen, aber sie machte ein paar witzige Bemerkungen über ihre »Holzstelzen«, lachte und machte sie damit ganz selbstverständlich zur Normalität. Nur wenig später im Krieg begegnete ich überall auf den Straßen verwundeten Soldaten, die Arme oder Beine verloren hatten, und auch dieser Anblick gehörte bald zum Kriegsalltag.

Meine Tante lernte nach dem Krieg einen Mann kennen, dem eine Granate beide Arme weggerissen hatte. Sie heirateten und haben sogar ihren Haushalt selbst bewältigt, gekocht, sauber gemacht, Wäsche gewaschen und gemeinsam eingekauft. Sie fuhr mit ihrem Rollstuhl und lud ihn voll mit den Einkaufstaschen, die sie dann beide in die Wohnung schleppten. Und da er keine Arme hatte und sie an zwei Krücken ging, benutzten sie Umhängetaschen. Mit einer erstaunlichen Geschicklichkeit und großem Einfallsreichtum schafften sie sich trotz ihrer Behinderungen ein glückliches und selbständiges Leben. Später, als sie alt waren und nicht mehr allein für sich sorgen konnten, mussten sie in ein Pflegeheim, aber da es damals in der DDR nur getrennte Heime für Männer und Frauen gab, bekamen sie kein gemeinsames Zimmer, sondern wurden in verschiedenen Häusern untergebracht. Alt und behindert war es ihnen unmöglich, sich gegenseitig zu besuchen, und so wurden sie für das Ende ihres Lebens getrennt. Jeder starb für sich allein – ohne dass sie sich noch einmal wiedersehen konnten.

Der gelbe Stern

Mein Großvater war gelernter Gärtner und hat fast sein ganzes Leben lang für die jüdische Familie Pitsch in Neubabelsberg – später hieß es Ufa-Stadt und heute Griebnitzsee – als Privatgärtner gearbeitet, erst bei den Eltern, dann beim Sohn Ernst und dessen junger Frau und den zwei Kindern.

Die Familie Pitsch hatte eine Textilfabrik in Babelsberg und war mit meinen Großeltern zeitlebens sehr befreundet. Mein Großvater legte die wunderbare, riesige Gartenanlage mit Tennisplatz und Spalierobst an, betreute Haus und Garten und blieb auch bei der Familie, als sie von den Nazis gezwungen wurde, ihr großes Haus abgeben und ins Gartenhaus zu ziehen und ihr Leben von unzähligen Schikanen bedroht wurde. In der Progromnacht im November 1938 wurde Ernst Pitsch verhaftet, sein Auto angesteckt und verbrannt. Mein Großvater erzählte damals aufgeregt, dass selbst die Schulmappe des kleinen Sohnes Werner mit allen Schulbüchern mitverbrannt sei und die Familie von SA-Leuten bedrängt wurde. Meine Tante Alice fuhr daraufhin stundenlang mit seiner Frau und den beiden Kindern mit dem Fahrrad durch den Wald, um sie vor weiteren Übergriffen zu schützen. Familie Pitsch hatte zu der Zeit bereits ein Visum, eine Ausreisegenehmigung mit dem Schiff nach Australien und die Schiffspassage war schon gebucht. Dem unerschrockenen und geradezu hochstablerischen Einsatz von Luise Brandt, die gerade das Gartenhaus von Familie Pitsch zu einem normalen Preis gekauft hatte – was bei jüdischen Immobilien zu dieser Zeit absolut nicht selbstverständlich war –, und ihren guten Verbindungen zu höchsten Naziverant­wortlichen ist es zu verdanken, dass Ernst Pitsch noch aus dem Konzentrationslager auf das Schiff gebracht werden konnte und so mit der ganzen Familie, mit Frau Gerda und den Kindern Aenne und Werner in Australien überlebte. Sofort nach Ende des Krieges nahmen sie die Verbindung zu meinen Großeltern wieder auf, schrieben viele Briefe und schickten trotz ihrer eigenen schwierigen Situation einige liebevoll gepackte Pakete.

Die Eltern von Ernst und Gerda Pitsch hatten sich aufgrund ihres Alters nicht mehr zur Emigration entschließen können, wurden ins KZ Theresienstadt gebracht und sind in der Gaskammer umgekommen.

Übrigens war Aenne ein bildhübsches, blondes, völlig »arisch« aussehendes Mädchen, das einem Fotografen, der sie auf der Straße fotografierte und nichtsahnend als deutsches Mädchen in seinem Schaufenster in Babelsberg ausstellte, erheblichen Ärger einbrachte. Aenne und Werner leben noch heute mit ihren Familien in Sydney und mein Kontakt zu Aenne ist sehr eng geblieben. Jedes Jahr kommt sie nach Deutschland und besucht uns in Berlin.

Auch Günter Thomas Meyer, ein naher Verwandter der Familie, der damals im Haus neben meinen Großeltern wohnte und dessen gesamte Familie ebenfalls beim Holocaust ermordet wurde, überlebte als Dirigent in Amerika und dirigierte Anfang der achtziger Jahre ein Konzert in Ostberlin mit dem Sinfonieorchester Berlin, zu dem er mich und meinen Mann einlud. Es war der Beginn einer engen Freundschaft bis zu seinem Tode im Jahre 2004.

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