Werner Ryser - Kaukasische Sinfonie

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Werner Ryser erzählt die Geschichte von Simon, dem Emmentaler Auswanderer, der seinen Traum, in Grusinien Grossbauer zu werden, verwirklicht hat, und von Sophie, seiner Frau, die mit einem Fuss in der diesseitigen und mit dem andern in der jenseitigen Welt lebt. Sie haben drei Söhne, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Karl, den Arzt, der sich gegen die Ungerechtigkeiten der ständischen Gesellschaft im Zarenreich empört, Hannes, den Bauern, der einmal das elterliche Gut Eben-Ezer erben wird, sowie Jakob, den begnadeten Musiker, der mit seiner «Kaukasischen Sinfonie» seiner Seele ein Haus baut.
"Kaukasische Sinfonie" ist der dritte Band einer Familiensaga, die mit den Romanen «Geh, wilder Knochenmann!» und «Die grusinische Braut» begonnen hat. Der Roman spielt vor dem Hintergrund weltgeschichtlicher Ereignisse: des Grossen Kriegs von 1914/18 und der Russischen Revolution, die das Schicksal der Menschen im kleinen Land zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer prägen.

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Simon, der oft nach Tiflis fuhr, schwieg. Er kannte das Avlabari-Viertel, in dem Familien in heruntergekommenen Behausungen lebten und von deren Kindern manchmal nicht gewiss war, welcher Mann sie gezeugt hatte. Sophie brauchte nicht zu wissen, dass er dort bis zu seiner Heirat ab und zu Huren aufgesucht hatte, Frauen aus ganz Transkaukasien, die in den engen, schmutzigen Gassen zwischen Handwerkern, Krämern und lärmigen Kneipen ihrem Gewerbe nachgingen und ihren Kunden gegen ein geringes Entgelt für eine Stunde die Illusion gaben, geliebt zu werden.

Als sie am späten Nachmittag dieses Tages im Salon des Hotels beim Tee sassen, trat Herr von Kutzschenbach an ihren Tisch und fragte, ob er ihnen Gesellschaft leisten dürfe. Er küsste Sophies Hand. Über ihr Gesicht huschte ein rätselhaftes Lächeln. Sie dachte an ihren Vater, der aus Livland stammte. Er hatte sich mehr als einmal über Alexander von Kutzschenbach lustig gemacht. Weil er auf einem brandenburgischen Rittergut aufgewachsen war, hatte er ihn als preussischen Junker bezeichnet und sich darüber mokiert, dass der Mann seinen Schnurrbart à la Wilhelm trug: buschig und an den Enden aufwärts gezwirbelt. «Fehlt nur noch, dass er sich auf beiden Wangen ein Gestrüpp wachsen lässt, wie sein Idol», pflegte er zu sagen. Er spielte damit auf den imposanten Backenbart des Monarchen an. Mit seiner ganzen Deutschtümelei verstehe es Kutzschenbach ausserdem bestens, sich im Gouverneurspalast beim Vizekönig, seiner kaiserlichen Hoheit Grossfürst Michail Nikolajewitsch Romanow, Liebkind zu machen. Das habe ihm ein zinsloses Darlehen eingebracht. Man werde sehen: Am Schluss verleihe ihm der Zar noch einen russischen Adelstitel. So seien sie eben, die Reichsdeutschen: geschmeidig und berechnend.

«Was für ein Zufall, dass ich Sie hier treffe», wandte sich von Kutzschenbach an Simon. «Ich beabsichtigte nämlich, Sie in den nächsten Tagen aufzusuchen.» Er besitze unweit von Dmanissi einen rund tausend Dessjatinen grossen Wald, den er verkaufen wolle, fuhr er fort. «Er grenzt direkt an Ihren Forst, und wie ich höre, möchten Sie Ihre Waldungen vergrössern.»

Das traf zu. Seit der Viehbestand von Eben-Ezer auf rund tausend Stück angewachsen war, hingen in der Käserei sechs grosse Kupferkessel mit einem Volumen von je hundert Litern. Unter ihnen standen drei Feuerwagen, mit denen man die Hitze regulieren konnte. Man brauchte sie nur hin- und herzuschieben. Aber es war abzusehen, dass man langfristig mehr Brennholz benötigen würde, als im eigenen Wald, wo man auch Bauholz schlug, nachwuchs. Dawit Achwlediani, der grusinische Obersenn, hatte schon davon gesprochen, zusätzlich Kuhdung als Brennmaterial zu verwenden. Aber Simon war die Vorstellung, seinen Emmentaler mit Mist zu produzieren, unangenehm. Das Angebot Kutzschenbachs kam ihm deshalb wie gerufen.

«Weshalb wollen Sie den Forst abstossen?», fragte Sophie.

Der Deutsche schaute sie erstaunt an. Er war es nicht gewohnt, dass sich eine Frau in Männergeschäfte einmischte. Dann lachte er. «Das will ich Ihnen gern sagen, Madame. Ich brauche flüssige Mittel und verkaufe deshalb Land. Nicht nur diesen Wald. Ich will bei Saparlo östlich von Dmanissi eine Tochtersiedlung mit einer Glashütte und zwei Ziegeleien aufbauen. Ein deutscher Direktor wird das Ganze leiten. Wir werben in Schlesien Glasfacharbeiter an. Für die Herstellung von Backsteinen und Ziegeln werden wir Perser, Griechen und Tataren anlernen. Das Dorf soll Alexandershütte heissen.»

Wie viel der Wald denn kosten solle, wollte Simon wissen.

«Fürst Zviad Ratischwili wäre bereit, fünftausend Rubel zu bezahlen. Ich verkaufe ihn Euch für dieselbe Summe plus einen Rubel, damit ich dem Hurensohn sagen kann, Ihr hättet mir ein besseres Angebot gemacht.»

Ratischwilis Hof befand sich in Kariani, südlich von Eben-Ezer. «Lass dich von seinem Titel nicht beeindrucken», hatte sein Schwiegervater Simon einmal gesagt. «1793 hat der Zar den adeligen Familien in Grusinien dieselben Privilegien gewährt wie dem russischen Adel. Sie alle dürfen sich Knjaz nennen, egal ob sie von königlichem Geblüt sind oder nur Krautjunker wie Ratischwili, der nicht einmal hundert Kühe besitzt. Die grosse Zeit seines Geschlechts ist längst vorbei.»

Der Preis scheine ihm hoch, meinte Simon. Für das Geld könne man eine Käserei samt dem dazugehörigen Inventar kaufen.

«Was nützt die schönste Käserei, wenn das Holz fehlt, den Käse zu produzieren?» Von Kutzschenbach lehnte sich zurück. «Wissen Sie was? Ich lade Sie und Ihre Familie ein, die Pfingsttage bei uns auf Mamutlie zu verbringen. Wir können dann in aller Ruhe die Einzelheiten besprechen.» Offenbar war er sich sicher, dass der Handel zustande kommen würde.

Wieder kam Sophie ihrem Mann zuvor: «Wir nehmen Ihre Einladung gerne an, Herr von Kutzschenbach.»

Als sie am nächsten Tag nach Eben-Ezer zurückfuhren, sang Sophie leise den Text der Habanera: L’amour est un oiseau rebelle .

«Was heisst das?», wollte Simon, der kein Französisch verstand, wissen.

«Die Liebe ist ein wilder Vogel.»

«Ist sie das?»

«Manchmal schon.» Sie schmiegte sich an ihn.

«Aha.» Simon war mit seinen Gedanken woanders. «Weshalb weiss von Kutzschenbach, dass ich unseren Forst vergrössern muss?»

Sophie rückte von ihm ab. «Gottlieb Graf wird es ihm gesagt haben. Du hast ihm ja von deinen Sorgen erzählt.»

Gottlieb Graf betrieb in Karabulakhi, fünf Werst nördlich von Eben-Ezer, Milchwirtschaft. Er stammte aus Reichenbach im Berner Oberland und war vor fünfzehn Jahren nach Grusinien gekommen. Wie die Ammeters, die Siegenthalers und andere Schweizer hatte er ein paar Jahre auf Kutzschenbachs Gutshof Mamutlie als Käser gearbeitet und sich dann selbstständig gemacht. Er hatte Käthi Bieri geheiratet, die Barbara von Kutzschenbach als Hausmädchen zur Hand gegangen war. Die Grafs und die Diepoldswilers waren Nachbarn. Man besuchte sich gegenseitig.

«Natürlich!» Simon schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. «Er wird es von Gottlieb erfahren haben.»

«Kutzschenbach kann den Hals nicht vollkriegen», stellte Sophie fest. «Es genügt ihm nicht, Grossgrundbesitzer zu sein. Nein, er will auch noch Unternehmer werden. Alexandershütte! Wenn du mich fragst, geht es ihm nicht darum, einen unserer drei Zaren dieses Namens zu ehren, sondern allein sich selbst: Alexander von Kutzschenbach.»

«Und weshalb hast du seine Einladung angenommen, wenn du ihn nicht magst? Weisst du überhaupt, ob mir das passt?»

«Ach Simon!» Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. «Vielleicht hättest du Nein gesagt. Aber ich wollte schon lange einmal Mamutlie sehen. Du weisst doch, wie neugierig ich bin. Man hört so viel über Herrn von Kutzschenbach und seine Frau.»

Das liess sich nicht leugnen. Um die abenteuerlichen Umstände der Heirat des Deutschen und den Aufbau seines Gutes rankten sich Legenden.

Alexander von Kutzschenbach galt als Abenteurer. In Katharinenfeld erzählte man sich, sein Vater, ein preussischer Rittergutsbesitzer, habe mit einem ungeschickten Landerwerb einen grossen Teil des Familienvermögens verloren, weshalb sein Ältester in den frühen Sechzigerjahren aufgebrochen sei, um sein Glück in Transkaukasien zu suchen. Anders als Simon, der derselben Auswanderergeneration angehörte, sich aber dank der Heirat mit Sophie in ein gemachtes Nest setzten konnte, hatte der Deutsche ganz von vorn beginnen müssen. Als der Siebenundzwanzigjährige 1862 nach Grusinien gekommen war, liess er sich hundert Werst südwestlich von Tiflis, nahe der Grenze zur Türkei, nieder. Die Gegend, in der fast nur Tataren lebten, galt als unsicher. Aber das focht ihn nicht an. Er pachtete zweitausendsechshundert Hektaren Wildnis und machte sich daran, sie urbar zu machen.

Auch seine Frau war eine bemerkenswerte Person. Von Kutzschenbach, der in den Bernischen Blättern für Landwirtschaft einen Obersenn gesucht hatte, stellte 1863 ihren bereits fünfzig Jahre alten Vater an, den Käser Christian Scheidegger aus Lützelflüh. Die damals dreiundzwanzig-jährige Barbara begleitete ihre Eltern in den fernen Kaukasus. Zunächst hausten die Auswanderer, gemeinsam mit dem Patron, unter primitivsten Bedingungen in einer tatarischen Erdhütte, einer in einen Hang gegrabenen Höhle, die man durch einen Türsturz aus unbehauenen Balken betrat. Sie bestand aus einem einzigen Raum, in dem man knapp stehen konnte. Man schlief auf Strohsäcken. Gekocht wurde auf einem alten Herd, der gleichzeitig als Ofen diente. Ein Bach in der Nähe lieferte das notwendige Wasser. Unter den beengten Verhältnissen kam es, wie es kommen musste: Der Preusse schwängerte die um fünf Jahre jüngere Barbara und heiratete sie.

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