Doris Kändler - Wenn Du gehen musst ...

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"Glaubst du, dass es schnell gehen wird?", fragte meine todkranke Freundin Sandy mich mit leiser Stimme. Ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, wollte aber nicht wirklich darüber sprechen. Sandy legte all ihre letzte Energie in das Philosophieren über den Sterbeprozess, sowie auch in die Organisation ihrer Beerdigung. Sie plante ihre Beisetzung, als würde sie selbst dabei in der ersten Reihe sitzen. Obwohl mich ihre Gelassenheit auf der einen Seite schockierte, genoss ich auf der anderen Seite die Reise in unsere gemeinsame Vergangenheit. Bei jedem Treffen fanden wir uns in anderen Szenen unseres Lebens wieder. Ein Auf und Ab der Gefühle beschreibt dieses Buch. Es geht um Liebe, Leiden, Sucht und Krankheit. Ebenso wie es mein krampfhaftes Festhalten beschreibt, geht es um das Loslassen meiner Freundin, die sich viel zu früh von dieser Welt verabschieden musste. «Meine Liebe gebe ich Dir mit, Deine Freundschaft behalte ich hier!»

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Es war eigenartig. Sie wollte lediglich wissen, wie es mir ging. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag, an dem ich sie im Krankenhaus besuchen sollte.

Der schwerste Weg …

Leise schlich ich mich in ihr Zimmer. Ein unglaublich beklemmendes Gefühl legte sich auf meine Brust. Die Palliativstation eines Krankenhauses war mir als Begriff sehr wohl bekannt – ich bin schließlich Krankenschwester von Beruf.

Ich musste jedoch nie zuvor einen Angehörigen dort besuchen. Schon gar keine junge Frau im Alter von gerade mal 36 Jahren.

Ich hatte versucht mich seelisch und moralisch auf das, was nun kommen würde, vorzubereiten. Durch unseren Streit hatte ich sie schließlich einige Monate nicht mehr gesehen.

Als ich sie nun erblickte, war es vorbei mit meiner Stärke. Ein Schatten dessen, was ich zuletzt gesehen hatte, blickte mich mit großen Augen an.

Die blauen Augen, die in dem früher eher rundlichen Gesicht nie direkt aufgefallen waren, erschienen mir nun, als wären sie der Mittelpunkt ihres Gesichtes. Die schwarzen Ränder darunter verrieten nichts Gutes. Ihre Zähne blitzten auf. Zähne, die früher hinter kräftigen Lippen verborgen lagen. Ihr Kopf an sich wirkte sehr verändert. Ihr langes, gelocktes, braunes Haar war nun spröde und hing leblos an ihr herunter.

Sie hatte immer mal wieder stark ab – oder zugenommen, aber niemals bot sich mir ein solches Bild. Ihr Körper lag für mich noch nicht sichtbar unter der Bettdecke verborgen. Als sie sich aufrichten wollte, um mich zu begrüßen, bat ich sie, liegen zu bleiben – wohl auch, weil ich noch nicht bereit war, den Rest dieses geschundenen Körpers anzusehen.

Die Frage, „wie geht es dir“ ersparte ich mir, denn sie beantwortete sich in Anbetracht der Tatsache, dass sie hier gegen den Tod kämpfte, von selbst.

„Ich habe dir, wie du es gewünscht hast, Cola mitgebracht“, sagte ich sehr leise.

Ihre Freude über diese zwei Flaschen war nicht zu übersehen. Es ist doch eigenartig, wie sehr sich ein Mensch über ein so, nun ja, nennen wir es mal … banales Mitbringsel, freuen kann.

Sicher, ich konnte verstehen, dass sie das Krankenhauswasser nicht mehr sehen und schon gar nicht mehr trinken wollte. Den Tee hatte sie nun auch schon in allen Variationen ausprobiert und mochte ihn nicht mehr. Dennoch fragte ich mich, ob Cola wirklich so gut für sie war. Sie hatte mir am Telefon schon mehrfach erzählt, dass sie aufgrund des Tumors gar nichts mehr bei sich behalten konnte. Und dann Cola? Doch ihre Antwort klang einleuchtend.

„Wenn ich schon dauernd alles wieder erbrechen muss, kann es auch ruhig Cola sein.“

Ihr Mittagessen wollte sie eigentlich unangetastet zurückgeben. Erst als ich aufmunternd auf sie einwirkte, nahm sie einen Bissen Brokkoli und probierte etwas Fleisch. Sie schob beides sofort wieder von sich weg.

Auch hier sagte sie nur nüchtern: „Ich warte bis mein Bruder mir endlich mein Döner mitbringt. Dann esse ich das genüsslich, um es 5 Minuten später in die Toilette zu bringen.“

Sie lachte, doch ich konnte mich ihrer Stimmung nicht anschließen. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, nicht in Tränen auszubrechen.

Wir saßen mittlerweile im Raucherraum der Station … die einzige Station, die solch einen Raum noch genehmigt bekommen hatte, im Zuge der neuen Gesetzeslage.

Klar, welch Hohn. Das war schließlich für manch einen, der dort lag, der einzige Anker im Strom des Sterbens.

Ich fühlte mich von den Räumlichkeiten erdrückt.

Meine Fragen versuchte ich wohl durchdacht zu stellen. Ich hatte wahnsinnig viele Fragen, denn ich wollte gerne die Worte unseres Streites klären. Doch ich hielt mich zurück.

Und da saß ich nun, sah in das Gesicht des Menschen, der für mich einmal der Wichtigste überhaupt gewesen ist. Seit meinem 10. Lebensjahr, teilten wir alles miteinander. Und nun musste ich mich verabschieden. Viel zu früh …

Die Frage nach dem „Warum“ stellte sich für mich nicht mehr. Viel zu oft hatte ich in all den Jahren zuvor auf die Nachricht ihres Todes gewartet. Darauf, dass sie sich den goldenen Schuss gesetzt hätte. Wenn sie wieder einmal für niemanden erreichbar war, fragte ich mich ständig, wie lange es dauern würde, dass ich die Nachricht über ihren Tod bekäme. Manchmal habe ich sie für ihr Verhalten gehasst.

Und war sie dann nach einem Entzug wieder einmal clean, dann lag sie mit schwersten Depressionen und Psychosen zu Hause im Bett.

Die Kinder waren sich selbst überlassen, oder von allen anderen Menschen versorgt. Nur nicht von der Person, die es ihnen eigentlich schuldig gewesen wäre.

Hass war vielleicht der falsche Ausdruck. Vielmehr war es Verzweiflung, Trauer und Wut, bis ich mir letztlich eingestehen musste, sie nicht mehr retten zu können. Ich musste meinen Weg ohne sie weiter gehen.

Doch wie konnte ich ihn jetzt in dieser Situation noch einfach so gehen? Das ging nicht. Wieder war ich bereit, ihr zu helfen. Ich hätte alles von mir gegeben.

Ich wollte ihr helfen loszulassen, Abschied zu nehmen und in Ruhe und Frieden sterben zu können. Und irgendwo war da wohl auch die Hoffnung, dass alles nur ein böser Traum wäre. Ich hoffte, es würde ein Mittel geben, welches ihren Krebs in letzter Sekunde noch zerstören könnte. Tatsächlich saß ich da und war mehr als bereit, jede Summe dieser Welt zu bezahlen, wenn sie nur auf dieser Erde bleiben dürfte.

Sie wusste über ihren Zustand genauestens Bescheid, und entschied sich an eben diesem Tage gegen die Chemotherapie.

Ohne Chemo gab man ihr noch circa 4 Monate. Mit wären es 6 bis 12 Monate. Allerdings sah sie nicht so aus, als würde sie mit oder ohne Chemo überhaupt noch 4 Monate schaffen. Ich konnte sie sehr gut verstehen. Der Krebs war in der Bauchspeicheldrüse ausgebrochen und hatte sich auf die Lunge und den Bauchraum ausgebreitet. Was also sollte eine Chemo noch bringen, außer ihr Leiden zu verlängern?

Zwei Monate zuvor hatte sie die Diagnose erhalten. Eine 7 stündige Operation brachte leider keinen Erfolg. Die Drüse war bereits zu stark befallen. Sie wurde in ein anderes Krankenhaus verlegt. Die Ärzte dort dachten, sie könnten vielleicht noch etwas tun.

Doch auch sie standen machtlos vor dem Mörder „Krebs“ und mussten den Bauch direkt nach der Eröffnung wieder unverrichteter Dinge verschließen.

Die Chemo sollte nur verlängern was unumgänglich war. Damit war sie nicht einverstanden.

Sie wollte sich gerne mit Würde verabschieden können, was sie nun auch tat. Ihre Angst vor der giftigen Substanz machte die Chancen auch nicht besser. Eine Gabe hatte sie erhalten. Danach ging es ihr so schlecht, dass sie eine weitere Zytostatikatherapie ablehnte.

Ich konnte sie sehr gut verstehen.

Sie stellte mir unglaublich viele Fragen über meine Kinder und den Rest der Familie, dabei hatten wir beide so vieles zu klären. Über die Geschehnisse von zuletzt wollte sie nicht sprechen. Anfangs hielt ich mich noch an ihre Bitte, doch kurze Zeit später knickte ich ein.

„Ich kann nicht schweigen. Das ist doch unfair. Du hast abgeschlossen, und ich bewundere dich dafür. Aber du musst mir doch auch das Recht einräumen, die Dinge, die unausgesprochen sind, aussprechen zu können. Auch ich muss mich verabschieden. Nicht nur du.“

Oh mein Gott, was hatte ich da gesagt? Wie konnte ich es wagen, einem sterbenden Menschen so etwas zu sagen? Aber ich wollte doch auch loslassen können. Ich wollte nicht schon wieder einen Menschen zu Grabe tragen, ohne gesagt zu haben, was zu sagen war.

Das hatte ich bereits zweimal in meinem Leben hinter mir.

Sie lächelte mich liebevoll an und sagte: „Weißt du, es ist schon eigenartig. Ich werde sterben und ihr alle seid voller Panik. Ihr habt alle so viel Mitteilungsbedürfnis. Das ist Wahnsinn. Aber ich will keine Vorwürfe mehr hören. Davon hatte ich genug in den letzten Jahren.“

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