Kathrin Aehnlich - Wie Frau Krause die DDR erfand

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Für eine Fernsehserie »Wild Ost« gibt es ein klares Konzept, die Inhalte stehen fest, man braucht nur noch die Menschen, die authentisch erzählen, »wie es wirklich war«. Sie zu finden ist Frau Krauses Auftrag. Was aber, wenn jene, die nicht dort gelebt haben, besser wissen, wie es »im Osten« war? Was wird dann erzählt?
Zehn Ostdeutsche zu finden, die für eine Fernsehserie aus ihrem Leben erzählen, sollte für Isabella Krause einfach sein. Schließlich ist sie in der DDR aufgewachsen, auch wenn sie mehr Jahre im vereinten Deutschland verbracht hat als in der DDR. Sie kehrt also an die Orte ihrer Kindheit zurück und findet Menschen, die sie für DDR-repräsentativ hält: die Traktoristin, den Stahlwerker, die Köchin, den ehemaligen Staatsschauspieler.
Doch der Filmautor kommt aus München und hat ein eigenes Bild von der DDR. Und das ist, dreißig Jahre nach dem Mauerfall, auf Diktatur, Mangelwirtschaft und Staatssicherheit geschrumpft. Doch was ist mit dem Leben der Anderen? Der ganz Anderen, die ihre Arbeit mochten, das Land tolerierten und am Wochenende »Ein Kessel Buntes« guckten? Und was unterschied das Familienleben Ost vom Familienleben West?
Davon erzählt Kathrin Aehnlich, wie es nur wenige können, mit Witz und Empathie, und zeigt, wie wichtig es ist, einander zuzuhören.

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»Und was sind Sie von Beruf?«, fragte der Fuchs.

»Schauspielerin«, sagte Isabella.

Der Fuchs verzog seinen Mund zu einem milden Lächeln. Und betrachtete Isabella, so wie man ein Kind ansah, das gerade bei einer Lüge ertappt wurde, die aber so offensichtlich schien, dass es nicht der Mühe wert war, sie aufzudecken.

»Machen wir es kurz«, sagte der Chief, »wir bereiten da gerade eine Serie vor, sechs Folgen, Primetime.« Er zeigte auf das Plakat, das Isabella schon kannte: »Wild-Ost«. »Ein bedeutendes Projekt in unserer Fernsehserienwelt«, sagte der Chief. »Und wir geben Ihnen die Möglichkeit, daran mitzuwirken.«

Isabella schwieg.

»Ich sehe, Sie sind beeindruckt«, sagte der Chief. »Drehbeginn wird bereits nächste Woche sein. Es eilt also. Menschen, die uns erzählen werden, wie es wirklich war. Das ganz normale Leben in den Familien und den Betrieben, die kämpferischen Frauen, die den Alltag organsiert haben. Und die politischen Aspekte nicht vergessen: die Mangelwirtschaft und die Bevormundung durch den Staat. Sie wissen schon.«

»Ja«, sagte Isabella gedehnt.

»Ich sehe, wir verstehen uns!« Der Chief nahm eine Mappe in die Hand. »Das Konzept ist klar. Die Inhalte stehen fest. Meine Sekretärin wird Ihnen die Schwerpunkte kopieren. Das Enzige, was uns jetzt noch fehlt, sind die Menschen. Das wäre dann Ihre Aufgabe. Sie sind doch geboren im O… oh …?«

»Osten«, sagte Isabella.

»Na, sehen Sie, dann dürfte es doch für Sie kein Problem sein. Sagen wir fünf bis zehn Protagonisten bis Ende des Monats?«

»Tot oder lebendig?«, fragte Isabella.

Der Chief lachte verstört.

»Ach so«, sagte er, »was haben Sie sich denn so vorgestellt, ich meine als Honorar?«

Isabella zuckte mit den Schultern.

»Sagen wir 500?«

»Pro Kopf?«

»Allerdings nur, wenn sie wirklich genommen werden«, rief der Fuchs. »Und maximal 3000«, sagte der Chief.

»Kennen Sie Tele-Lotto?«, fragte Isabella.

Der Chief schüttelte den Kopf.

»Das war ein Durchläufer, Herr Rohr!«

Isabella genoss die Irritation.

»Nehmen Sie nun den Auftrag an?«, fragte der Chief.

Und Isabella dachte an die 3000 Euro und an die offene Rechnung im Pflegeheim ihrer Mutter und nickte.

Während sie zurück zum Bahnhof lief, war sie sich nicht mehr sicher, ob dieser Tag wirklich ein Glückstag war.

3

Isabella hatte sich in ihrem Überschwang für die Aussicht, mit der Rolle im Werbefilm schnell 6000 Euro zu verdienen, bei der Hinfahrt eine Fahrkarte erster Klasse gegönnt, jetzt war sie aus Sparsamkeit wieder auf die zweite Klasse zurückgefallen und verzichtete freiwillig auf eine Platzkarte. Als sie die Menschen auf dem Bahnsteig sah, wusste sie, dass es ein Fehler gewesen war. Einerseits war es bei ihrer Körpergröße leicht, sich vorzudrängeln, da sie viele, die ihr auf den Kopf guckten, für ein Kind hielten, das zu seiner Mutter wollte, anderseits fehlte ihr die Kraft, um gegen die Aktenkoffer-Barrieren der dienstreisenden Männer anzukommen. Die silbernen Metallkoffer dienten nicht nur als Statussymbol, sondern auch als Waffe beim Vordrängeln. Dienstreisende Männer hatten es immer eilig und schoben, ob Mann, Frau oder Kind, alles beiseite, was ihnen beim Einsteigen den Weg versperrte.

Der Nahkampf erinnerte Isabella an Zeiten, in denen sie im Bahnhof Schöneweide versucht hatten, auf die Trittbretter der einfahrenden Züge zu springen, um vor allen anderen in einen Waggon zu kommen. Dieser Trick wurde im neuen Zeitalter durch die selbstöffnenden Türen vereitelt.

Alle Plätze im Großraumwagen waren bereits besetzt, und Isabella musste mit einem Abteil vorliebnehmen. Sie hasste den direkten Kontakt, dieses sich Gegenübersitzen, bei dem sie aus Angst, ihr könne beim Einschlafen der Unterkiefer herunterklappen, nicht wagte, die Augen zu schließen. Da sie einen Mittelplatz erwischt hatte, entfiel zudem die Möglichkeit, sich zur Seite zu lehnen und das Gesicht hinter dem Mantel zu verstecken. Der Mann, der ihr gegenübersaß, streckte seine Beine so weit aus, dass sie nur schräg sitzen konnte. Sicher war er der Meinung, Frauen und insbesondere kleine Frauen brauchten keinen Platz. Seine schwarzen Schuhe waren blank geputzt und sichtbar nicht mit den nassen Straßen in Berührung gekommen. Wahrscheinlich hatte er sich mit dem Taxi zum Bahnhof fahren lassen. Auf seinen Knien lag ein silberner Aktenkoffer, darauf das aufgeklappte Notebook. Er hackte auf die Tasten, als wolle er das Notebook auf dem Koffer festnageln. Seinem Gesicht war Unmut anzusehen. Er war der typische Erste-Klasse-Reisende, der darunter litt, dass es ihn, warum auch immer, zum Volk verschlagen hatte.

Als Isabella nach dem Mauerfall zum ersten Mal erste Klasse gereist war, hatte sie sich gefühlt, als täte sie etwas Verbotenes. Schon eine normale Zugfahrt im Intercity war ein Erlebnis gewesen: die mit Teppichboden ausgelegten Wagen, das gedämpfte Licht, die freundlichen Durchsagen. Es gab keine doppelt vergebenen Platzkarten, und auf jedem Sitz lag ein Faltblatt, in dem sie die Reiseroute nachlesen konnte. Doch die Fahrt in der ersten Klasse war noch eine Steigerung. Der Schaffner hatte ihr den Weg zum Platz gewiesen und geholfen, ihren Koffer in eine dafür vorgesehene Nische zu stellen, und als er sie nach der Abfahrt freundlich gefragt hatte: »Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen?«, wäre Isabella vor Schreck beinahe von ihrem Sitz gerutscht. Das also war der Westen!

Mittlerweile war alles selbstverständlich geworden. Sie hatte sich an die neue Art des Reisens gewöhnt. Nur manchmal, wenn sich der Schaffner mit einer Durchsage für eine Verspätung von fünf Minuten entschuldigte, durchzuckte sie die Erinnerung an frühere Zeiten. Damals hätten sie einen Schaffner, der sich für eine Verspätung entschuldigte, für geistig verwirrt gehalten, vor allem, wenn es sich nur um wenige Minuten handelte. Viel logischer erschien, dass sich die Schaffner bei Problemen hinter die verriegelte Tür ihres Dienstabteils flüchteten und sich so dem Zorn der Reisenden entzogen. Verspätungen waren etwas Selbstverständliches gewesen, das alle gelassen hinnahmen, auch Isabella.

Jetzt wurde sie schon ungeduldig, wenn ein Zug wenige Minuten auf freier Strecke an einem Signal hielt, und war unwirsch, weil nur ein Mittelplatz in einem Abteil frei war. Der Bonus, den alles nach dem Mauerfall gehabt hatte, war aufgebraucht.

Es war wie bei einem Ehepaar, je länger man verheiratet war, umso deutlicher erkannte man die Fehler des anderen und störte sich daran.

Vierzig Jahre lang waren sie zwei Königskinder gewesen, die nicht zueinander kommen konnten, »denn die Mauer war viel zu hoch …«. Sie hatten sich vor Sehnsucht auf den anderen verzehrt, sich Briefe und Pakete geschickt und in der Weihnachtszeit Kerzen in die Fenster gestellt. Und als dann vor fast dreißig Jahren völlig unerwartet die Hochzeitsglocken läuteten, waren sie sich liebestrunken in die Arme getaumelt. Nur Großmutter Isa hatte die Probleme geahnt und gesagt: »Jetzt haben sie uns um den Hals wie einen Mühlstein!«

Sie sollte recht behalten, denn von Liebesheirat war schon längst keine Rede mehr, und es gab bereits einige, die sich heimlich die Scheidung wünschten. Und nun, da in wenigen Monaten die Feierlichkeiten zum Mauerfall bevorstanden, wurde unablässig an die Ereignisse von damals erinnert. Alle Facetten des untergegangenen Landes wurden beleuchtet. Kein Thema wurde ausgelassen, keine Bettdecke blieb zugedeckt. Was trank der DDR-Bürger, was aß er, in welcher Stellung hatte er Sex? Es war niemanden übel zu nehmen. Es war ein Elfmeter, bei dem der Stürmer allein mit dem Ball vor dem Tor stand, weil der Torwart für immer nach Hause geschickt worden war.

Und nun stand auch Isabella vor dem Tor und würde für jeden Treffer 500 Euro erhalten.

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