Tanjev Schultz - Der NSU Prozess

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Am 6. Mai 2013 beginnt in München der größte Strafprozess in Deutschland seit der Wiedervereinigung. Am 11. Juli 2018 wird das Urteil gesprochen. Eine Frau und vier Männer werden beschuldigt, die Terrororganisation NSU gegründet oder unterstützt zu haben – eine rechtsradikale Gruppe, die zehn Menschen ermordet, drei Sprengstoffanschläge verübt einen Brandstiftung und 15 Raubüberfälle begangen haben soll. Das Verfahren wird mehr als fünf Jahre dauern, mehr als 600 Zeugen und Sachverständige kommen zu Wort, über 60 Anwälte vertreten die fünf Angeklagten und 93 Nebenkläger an 437 Prozesstagen.
Annette Ramelsberger, Tanjev Schultz und Rainer Stadler gehören zu den wenigen Journalisten, die Zutritt zum Gerichtssaal hatten und die Verhandlung vom ersten Tag an lückenlos verfolgt haben. Aus ihren täglichen Mitschriften ist ein umfangreiches Protokoll entstanden, das in diesen fünf Büchern dokumentiert wird: Ein Stück deutscher Geschichte.
Es handelt sich um Originaltöne aus der Verhandlung, die gekürzt, aber sonst unverändert wiedergegeben werden. Durch die Stimmen des Richters, der Zeugen, der Sachverständigen, der Anwälte und der Angeklagten entsteht ein Gesamtbild von zehn Jahren Terror, dem nicht endenden Schmerz der Opfer, dem eiskalten Vorgehen der Täter, dem Dilettantismus der Ermittler und der schwierigen Suche nach der Wahrheit, die doch so offensichtlich zu sein scheint.
Band 1-3: Beweisaufnahme
Band 4: Plädoyers und Urteil
Band 5: Materialien (Register, Chronologie und kurze Portraits der Beteiligten)

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Ab 1986 begann ich mit Schuleschwänzen, musste wöchentlich zum Direktor. 1989 von Polytechnischer Oberschule geflogen, weil wir dem Russischlehrer sein Moped auseinandergebaut haben. Das fand die Schule nicht so lustig. Danach Lehre. Dann Mauer weg, dann ging der Wind anders. Ich war Lagerist, Betriebsratsmitglied, Vorarbeiter. Hat Spaß gemacht. Am Wochenende habe ich an der Tankstelle gearbeitet, seit 2008. Ich habe halt immer viel gearbeitet.

Mit der Freundin hat sich alles verändert. Natürlich hat man ihr nicht gesagt, was man vorher getan hat. Deswegen ist sie 2011, als die Sache herauskam, aus allen Wolken gefallen. Hammer, die Frau, sie steht mit beiden Beinen im Leben. Sie ist mein Fels in der Brandung. Sie dachte nur, sie sei mit einem Stinknormalen zusammen. Trotzdem hat sie 2011 gesagt, sie liebt mich, wir bleiben zusammen.

Sie hat zwei Mädchen, 10 und 12, leben jetzt beim Vater. Früher schon jedes Wochenende beim Vater. Meine Lebensgefährtin war wie ein rettender Anker.

Man hat halt lange gebraucht, erwachsen zu werden.

(Windet sich auf seinem Stuhl.)

Götzl Wie sah es mit Alkohol aus?

Gerlach Hat man getrunken. In Hannover hat man das Trinken gelernt, davor nicht. Ein sehr trinkfreudiges Völkchen. Fast jedes Wochenende war geprägt davon. Seit ich meine Frau kenne, trinke ich nicht mehr.

Götzl Gab es andere Probleme?

Gerlach Man hat viel und exzessiv am Geldautomaten gespielt, Spielsucht. Man hat Therapie gemacht 2009/10. Das Problem ist noch da, aber früher war es schlimmer. Wie ein Quartalssäufer bin ich an den Automaten gerannt. Es hat zwei, drei Monate gebraucht, um mich finanziell zu erholen. Wenn ich 300 Euro hatte, habe ich 300 Euro ausgegeben. In den letzten fünf Jahren bin ich nur noch zehn Mal am Automaten gewesen.

Am Anfang habe ich noch politische Arbeit gemacht, später ging es in die Spaßrichtung: Konzerte, Alkohol. Ich habe fünf, sechs Bier getrunken und zwei, drei Kurze. War aber kein Alkoholiker. Ich hatte keine Filmrisse und habe mich immer auf eigenen Beinen nach Haus bewegt. Zwischen 2004 und 2006 habe ich Speed und Ecstasy genommen. Man hat aber sein Leben geregelt gekriegt.

Götzl Will Herr Gerlach zur Sache aussagen?

Verteidiger Hachmeister Unser Mandant will dazu eine Erklärung verlesen.

Gerlach Hohes Gericht, zunächst möchte ich den Angehörigen der Opfer mein tief empfundenes Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Ich selbst bin entsetzt über das Ausmaß und das Leid, welches diese sinnlosen Taten über die Opfer und ihre Familien gebracht haben. Ich bin bereit, für meinen Teil die Verantwortung zu übernehmen. Mein Tatbeitrag ist nicht so wie vom Generalbundesanwalt dargestellt. Ich habe Beate und die Uwes in den Neunzigerjahren kennengelernt, sie haben eine Autorität verkörpert in der Szene. Wir betrachteten uns als Neonazis, als nationaler Widerstand Jena. Wir sind nicht grölend und prügelnd durch die Straßen gezogen, wir wollten politisch etwas bewegen. Ich habe die freundschaftliche Verbindung zu den dreien als soziale Aufwertung empfunden. In ihrer Gegenwart fühlte ich mich sicher. Ich hatte das Gefühl, zu einer starken Gruppe zu gehören.

Wir haben darüber diskutiert, ob wir unsere Ansichten mit Gewalt durchsetzen sollen. Es war eine theoretische Diskussion, ich habe es nicht für möglich gehalten, dass die drei Gewalt in dem hier vorgeworfenen Ausmaß ausüben könnten. Böhnhardt hatte einen Hang zu Waffen, er hatte eine Armbrust und Messer. Aber ich bin davon ausgegangen, dass er sie nie benutzt hat. Ich wusste, dass Uwe Böhnhardt keiner Schlägerei aus dem Weg geht. Ich wusste auch, dass die Sprengstoff haben. Nur als ultimative Drohung, hat Uwe gesagt.

Mir wird vorgeworfen, dass ich schon vor dem Untertauchen der drei wusste, dass sie hinter den Sprengstofffunden und Bombenattrappen standen. Dem war nicht so. Das habe ich erst später von André Kapke erfahren. Ich war regelrecht schockiert, das hätte ich ihnen nicht zugetraut.

Als Freund habe ich ihre Entscheidung, im Untergrund zu leben, akzeptiert. Ich habe ihnen 3000 D-Mark geliehen und meinen Reisepass. Das war für mich damals selbstverständlich. Ich fühlte mich ihnen als Freund verpflichtet. Ich fühlte mich gut damit. Keinesfalls hätte ich mir die Dimension des Verbrechens vorstellen können, das ihnen jetzt vorgeworfen wird. Ich hätte nicht gedacht, dass sie schlimmere Taten begehen könnten, als sie bis dahin begangen hatten. Ich habe erst jetzt erkannt, zu was meine Identität benutzt wurde. Erst nachträglich wurde mir klar, dass das Systemchecks waren, die sie mit mir machten, in meiner Erinnerung einmal im Jahr, in der Wohnung oder im Urlaub. Damals hatte ich einfach das Gefühl, Freunde zu treffen.

Wir haben uns einmal im Jahr getroffen. Bei mir in der Wohnung in Hannover. Oder im Urlaub. Wir haben selten über Politik geredet. Eher privat. Mundlos konnte stundenlange Monologe über Computer und Spiele halten.

2004 kam mein Ausstieg aus der aktiven Szene. Ich hatte seit 1999 mit vielen ausländischen Kollegen zusammengearbeitet und meine Vorurteile überdacht. Ich hatte eine Fahrgemeinschaft mit türkischen und russischen Kollegen, das waren normale, gute Leute.

(Gerlach hat seine Erklärung in Unterpunkte gegliedert, die er nun einzeln erläutert.)

Übergabe des Führerscheins:

Eines Abends klingelte es an der Tür, es waren die drei. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich mich nicht gemeldet hatte. Ich hatte mich ja aus der Szene gelöst. Aber die drei haben ganz entspannt reagiert und gesagt, auch sie hätten sich von der Szene gelöst. Sie wollten meinen Führerschein. Ich fühlte mich ihnen gegenüber immer noch verpflichtet und konnte nicht einfach sagen: Sorry, das ist nicht mein Problem. Ich habe mich erst in Ausreden geflüchtet, dass ich den Ausweis selbst brauche. Sie haben mir erklärt, ich soll mir keinen Kopf machen. Holger, wir machen keinen Scheiß damit, hat einer der Uwes gesagt. Du kannst dich auf uns verlassen. Deinen Pass haben wir doch auch schon seit Jahren. (Wendet sich an den Richter.) Wenn Sie mich für naiv und bescheuert halten, dann kann ich Ihnen nur recht geben. Bitte glauben Sie mir, dass die meinen Führerschein nutzen, um Wohnmobile anzumieten und Menschen zu töten, habe ich nie im Leben geglaubt.

Krankenkassenkarte:

Der Uwe kam und sagte: Holger, der Beate geht es nicht gut. Sie hat Schmerzen am Unterleib. Ich habe eine Bekannte angesprochen und sie regelrecht bequatscht, mir ihre AOK-Karte zu verkaufen. Ich habe ihr 300 Euro gezahlt. Beate hat mir leidgetan. Nein, das stimmt nicht, dass ich damit eine Terrorzelle unterstützen wollte.

Im Sommer 2011 kamen sie wieder zu mir. Beate hatte Kuchen gebacken. Sie waren gut vorbereitet. Ich sagte: Es reicht jetzt einfach, ihr hattet zehn Jahre meinen Pass. Sie sagten: Holger, wir brauchen deine Hilfe. Uwe Böhnhardt appellierte an meine gute Seite, Uwe Mundlos setzte mich unter Druck: Das sei schon vorher rechtswidrig gewesen mit meinem Pass, da sei ich jetzt mit dran. Mir kam das als Drohung vor. Am Ende habe ich eingewilligt, ihnen noch mal einen neuen Reisepass zu besorgen. Sie hatten schon eine Haarschneidemaschine mitgebracht, mit der mir Uwe Böhnhardt die Haare schor. Ich kam mir unwohl vor, ich hab das nicht mehr freiwillig gemacht.

Übergabe von 10 000 D-Mark vor der Währungsumstellung:

Die drei hatten mir 10 000 Mark anvertraut mit der Maßgabe, das Geld muss vorhanden sein, wenn sie es benötigen. Ich habe es aber bis 2004 ausgegeben. Das war mir unangenehm, ich wusste, die drei heißen es nicht gut.

Schusswaffe:

Es gab einen Besuch bei Ralf Wohlleben. Ralf fragte, ob ich den dreien was bringen könnte, nach Zwickau. Aus seinem Schlafzimmer hat er einen Stoffbeutel geholt und in meine Reisetasche gepackt. Ich wollte nicht indiskret wirken und habe nicht gefragt. Im Zug habe ich in der Tasche eine Schusswaffe ertastet. Ich war geschockt und wütend, weil ich damit nichts zu tun haben wollte und Ralf meine Abneigung gegen Waffen kannte. In Zwickau hat mich Beate vom Bahnhof abgeholt und in die Polenzstraße gebracht. Dort hat einer der Uwes die Waffe herausgeholt und durchgeladen. Ich sagte: Was soll der Scheiß?

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