Kurt Möller - Nur dämlich, lustlos und extrem?

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Nur dämlich, lustlos und extrem?: краткое содержание, описание и аннотация

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"Wir sind die letzte Generation, die was verändern kann."
Es ist die junge Generation, die mit den Folgen der politischen Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, umgehen muss. Und anders als oft vermutet gibt es viele, die sich ein Mitspracherecht wünschen, eine Möglichkeit, Einfluss zu nehmen:
"Leider ist das manchmal frustrierend, wenn man probiert, was zu verändern. Alle sagen: 'Das ist wichtig, da muss sich was tun', und dann tut sich doch nur so minimal was. Durch Fridays for Future hat sich ganz, ganz viel schon geändert von wegen Umdenken und so. Aber es muss viel, viel, viel mehr werden."
"Wenn wir politische Entscheidungen demokratisch treffen wollen, ist breite politische Beteiligung vonnöten. Daher sind für den Bestand und die Weiterentwicklung von Demokratie Antworten auf die Frage unabdingbar, wie Mitsprache, Mitentscheidung und Mitwirkung für alle, insbesondere aber für die nachwachsenden Generationen, befördert werden können. Dafür müssen Lebensgestaltungsoptionen weiter geöffnet werden, damit diese dann auch in Demokratiegestaltung münden können. Wer sich nicht durch den über 600 Seiten starken Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung quälen will, findet auch im vorliegenden Buch einige Hinweise. Hier kommen sie nicht von titelgeschmückten und mit institutionellen Weihen versehenen Expert:innen, sondern von jungen Leuten selbst. Sie erzählen ihre eigene Geschichte, wie sie Politik für sich entdeckt haben. Die Vielfältigkeit, in der sie dies getan haben und weiterhin tun, zeigt auf, dass Politik(machen) beim Nachrichten gucken oder beim Wählen und Gewähltwerden weder anfängt noch aufhört." Kurt Möller

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Was haben denn deine Eltern dazu gesagt, als du dein erstes Tattoo hattest?

Meine Mutter hat erst drei, vier Monate später erfahren, dass ich mir ein Tattoo hab stechen lassen, als ich ’nen Telefonanruf bekommen hab, dass ich meine Prüfung bestanden hab. Da stand ich nur in Boxershorts vor ihr, und sie dann so: »Ja, wie sieht denn das in 70 Jahren aus?« Meine Eltern sind doch ein bisschen konservativer eingestellt. Dann meinte ich zu meiner Mutter: »Wenn ein verschrumpeltes Tattoo meine einzige Sorge mit 95 ist, dann gehts mir noch gut.« Da hat sie auch nix mehr drauf gesagt. Und inzwischen sagen sie nix mehr. Für sie ist das eher so ’ne Sache: »Es kostet doch Geld. Bub, das musst du sparen.«

»Wenn ein verschrumpeltes Tattoo meine einzige Sorge mit 95 ist, dann gehts mir noch gut.«

Und andere Menschen aus deinem Umfeld, wie Geschwister oder Freund*innen?

Meine Freunde feiern es alle, die finden es cool. Klar, die finden manche Band nicht so cool, und die finden es manchmal auch zu viel an meinem Bein, weil das irgendwann ’ne Reizüberflutung ist. Ich hab jetzt 18 Tattoos am linken Bein und zwei am rechten Bein. Aber sonst finden sie es sehr positiv und die Idee richtig cool. Nur über den Tattoo-Stil hab ich regelmäßig Diskussionen mit ’nem Kumpel. Er steht eben auf ’nen anderen Stil, den ich mir nicht machen lass. Er würde die Tattoos z. B. verbinden und nicht so einzeln stehen lassen. Aber ich will jede Band einzeln stehen lassen, weil jede Band für mich ein Alleinstellungsmerkmal ist und eine persönliche Geschichte hat …«

Hattest du auch schon mal inhaltliche Diskussionen?

Ja, vor allem bei Feine Sahne Fischfilet hatte ich schon die ein oder andere Diskussion, weil die laut Verfassungsschutz linksextremistisch sein sollen. Warum man sich so ’ne Band überhaupt tätowieren lässt, die dazu aufrufen, Polizisten anzuzünden und Steine zu schmeißen? Die den Tod von Polizisten wollen? Und ja, damit wollte ich auch ein bisschen provozieren, weil mit einem Tattoo provoziert man doch immer irgendwie die Gesellschaft – unverändert. Die haben beispielsweise ’ne Textzeile »die nächste Bullenwache ist nur ein Steinwurf entfernt«, die man auslegen kann, wie man will. Ich finds eben doch eher als Provokation gemeint, weil nur über Provokation erreichst du Bekanntheit und Popularität. Und wenn inzwischen schon Bundespräsident Steinmeier die Band unterstützt, find ich die nicht linksextremistisch, sondern in der Mitte der Gesellschaft. Klar, was früher auf den Konzerten war, war übel. Das fand selbst ich übel, wo sie dazu aufgerufen haben, die nächste Polizeiwache zu stürmen und Molotowcocktails reinzuwerfen. Aber mein Gott, da waren die auch noch jung. Manchmal ist man im jungen Alter doch nicht recht klug, sagt viel Scheiße oder baut viel Scheiß, der eigentlich nicht so gemeint ist.

Wie waren diese Situationen so für dich? Diese Diskussionen?

Manchmal ist man es leid, schon wieder erzählen zu müssen, warum und wieso. Ich will mich nicht rechtfertigen, warum ich mir dieses und jenes stechen lass, ob ich jetzt ’ne linke Zecke und gegen Deutschland bin. Das meinte ein ehemaliger Arbeitskollege zu mir, ich sei ’ne scheiß linke Zecke. Er hat selbst ein Böhse-Onkelz -Tattoo auf dem Arm, und wie die Böhse Onkelz sind oder waren, steht außer Frage. Und auch deren Fans sind strohdumm. Nicht alle, aber ein Großteil von denen ist einfach strohdumm, und das hast du bei ihm gemerkt. Mit dem konnte man sich auf keine Diskussion einlassen. Der meinte auch in Bezug auf die Hetzjagden gegen Geflüchtete in Chemnitz, da müsste man als richtiger Deutscher auf der Seite der Deutschen stehen und nicht auf der Seite von »Wir sind mehr«. Ich war natürlich auf der Seite von »Wir sind mehr«. Er wollte verhindern, dass ich nach Chemnitz fahr. Mit so Leuten lass ich mich auf überhaupt keine Diskussion ein. Wenn einer mit mir diskutieren will, wie sich Green Day, Die Toten Hosen oder wer auch immer verändert haben, ist das ja noch in Ordnung, oder wenn ich jemanden besser kenne, dann erzähl ich auch mal die Geschichte hinter meinem Tattoo, aber so auf die ganz krassen Diskussionen lass ich mich nicht ein.

Siehst du ein Tattoo zu haben, wie du es hast, als Politik machen?

Erst mal: Was ist Politik? Politik ist ja alles. Politik ist für mich, wenn ich aus dem Haus rausgehe und zur Arbeit, um das System am Laufen zu halten. Als 14-, 15-jähriger Punk wollte ich das System zerstören, und jetzt trag ich dazu bei, dass das System nicht kollabiert, indem ich eine Behindertenwerkstatt leite und damit die Produktion aufrechterhalte. Da bin ich das erste Mal heute Morgen draufgekommen, über ein Lied von den Toten Hosen : »Wir wollten nur das System zerstörn, doch heut haben wir nachgedacht.« Ja, irgendwie wird man doch erwachsen mit der Zeit, aber andererseits darf man auch nicht vergessen, wie man eben früher war. Und um auf die Frage zurückzukommen: Ja, ich find, dass Tattoos schon ’ne Form von Politik sind. Nicht so die klassische Art von Politik. Aber mit so ’nem Tattoo gibst du ein Statement an die Gesellschaft, und die Gesellschaft gibt ein Statement zurück. Da kommst du ins Gespräch mit den Leuten, um einfach mit dem Vorurteil aufzuräumen, dass alle Tätowierten sich Cannabis spritzen, alkoholabhängig sind, arbeitslos sind und keine Ahnung was. Denn ich hab ’ne eigene Wohnung, zur Miete, hab ’nen Job und so. Ich bin an sich ein Paradebeispiel. Und ich kenn auch noch viele andere, die tätowiert sind und ’nen Job haben. Die Vorurteile stimmen nicht. Und Vorurteile auszuräumen ist auch ’ne Form von Politik. Einfach in Form von Aufklärung.

Als 14-, 15-jähriger Punk wollte ich das System zerstören, und jetzt trag ich dazu bei, dass das System nicht kollabiert, indem ich eine Behindertenwerkstatt leite und damit die Produktion aufrechterhalte.

Mit so ’nem Tattoo gibst du ein Statement an die Gesellschaft, und die Gesellschaft gibt ein Statement zurück.

Seit wann interessierst du dich überhaupt für Politik?

Wenn man anfängt, Punkmusik zu hören, sollte man sich schon relativ früh damit auseinandersetzen. Mein Schlüsselmoment war, als wir in der achten oder neunten Klasse in Dachau im KZ waren, die Baracken und die Gaskammern gesehen haben und das Dritte Reich aufgearbeitet haben. Das war für mich der Schlüsselmoment: Tu was dagegen! Ich hab dann mit meinen Großeltern darüber gesprochen, und mein Opa meinte dann, wir seien die Generation, die alles tun müsse, um zu verhindern, dass so ein Scheiß noch mal passiert. Er ist 1933 geboren, er konnte nix tun, er war da ja noch zu jung. Aber seine Eltern, vor allem sein Vater hat sich ordentlich einlullen lassen von der ganzen Hetze. Und die Pflicht unserer Generation ist es, das zu verhindern. Mit allen legalen Mitteln. Und er fand es auch mega gut, dass ich z. B. nach Chemnitz gefahren bin, dass ich die AfD in Waiblingen boykottiert hab. Ja, als wir im KZ Dachau in der Gaskammer standen, hat es klick gemacht und mich wie ein Faustschlag getroffen. So richtig realisiert hab ich das erst, weil ich noch recht jung war, auf der Heimfahrt. Da hab ich mich bewusst damit befasst, auch wenn man so vor zehn Jahren noch nicht die Möglichkeiten wie heute mit Facebook hatte. Es war damals noch schwieriger, an Informationen zu kommen und sich zu vernetzen.

Tu was dagegen!

Wie hast du dir dann Informationen beschafft?

Über linke Foren, also Homepages, wo man sich informieren konnte. Und die Bands haben damals ihre Homepage auch ganz aktuell gehalten, z. B. ZSK oder Antiflag , ’ne amerikanische Band. Oder einfach ganz normal Nachrichten gucken, Zeitung lesen, was heute ja nicht mehr so nötig ist. Klar schaut man auch mal Nachrichten, liest auch mal ’ne Zeitung, aber damals war die Informationsbeschaffung doch recht schwierig.

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