Dieses Nationale Demenzkompetenzzentrum hat die Aufgabe, Wissen über Demenz zusammenzutragen, zu ordnen und an Pflegekräfte und medizinisch Tätige, Entscheidungsträger, Pflegebedürftige und deren Angehörige weiterzugeben. Ziel ist es, Forschungsdaten zusammenzustellen und zugänglich zu machen, um die Implementierung neuer Erkenntnisse in der Versorgung, Pflege und Begleitung zu erleichtern.
In den letzten Jahren sind zahlreiche Broschüren entstanden, u. a. für Menschen mit Demenz, webbasierte Einführungen in das Thema Demenz und Initiativen für demenzfreundliche Kommunen.
2.7 Silviahemmet international
Seit 2006 ist Silviahemmet auch international tätig. Das Train-the-Trainer-Programm hat die Silviahemmet-Philosophie in mehreren Ländern, unter anderem in China, Deutschland, Japan und Polen verbreitet. Neue Silviahemmet-Trainer (Silviahemmet Instructors) werden jährlich von Silviahemmet geprüft und bei erfolgreichem Abschluss befähigt, in ihrem eigenen Land Schulungen anzubieten.
Swedish Care International (SCI) 
Zur Unterstützung der internationalen Aktivitäten ist 2011 Swedish Care International (SCI) gegründet worden, das in den letzten Jahren regelmäßig Experten aus aller Welt nach Stockholm zum Dementia Forum X eingeladen hat.
2.8 Tagespflege und SilviaBo
An ihrem Standort in Stockholm betreibt die Silviahemmet-Stiftung neben ihrem Ausbildungszentrum eine Tagespflegeeinrichtung sowohl für Senioren wie für junge Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind.
SilviaBo®, ein Angebot für Ehepaare 
Gleich neben der Tagespflegeeinrichtung ist das SilviaBo (SilviaBo®) entstanden, ein Pilotprojekt, das von Silviahemmet in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Hausbauunternehmen BoKlok und dem Möbelhaus Ikea entwickelt wurde. Es soll Ehepaaren, bei denen eine Person an Demenz leidet, eine an diese Krankheit angepasste, mit allen notwendigen Hilfsmitteln ausgestattete, geschmackvoll und gemütlich eingerichtete, aber doch erschwingliche Wohnform bieten. Gleichzeitig soll durch das Angebot der Tagespflege in direkter Nachbarschaft zum SilviaBo (bo – schwedisch für Bleibe) Entlastung für die Angehörigen geschaffen werden. Dadurch soll es mehr Menschen mit Demenz möglich werden, länger zu Hause in der Familie zu leben.
Die Geschichte von Silviahemmet 
• 14. Februar 1996: Gründung der Stiftung, Eröffnung der Tagesstätte und der ersten Ausbildungsstätte zu Demenz in Schweden.
• 1996: Start der Ausbildung der ersten Silvia-Schwestern
• 2003: Dr. Wilhelmina Hoffmann wird leitende Ärztin am Silviahemmet
• 2004: Start der berufsbegleitenden internetbasierten Ausbildung von Silvia-Schwestern am Sophiahemmet University College in Kooperation mit Silviahemmet
• 2006: Kooperation mit Japan, Ausbildung der ersten Silviahemmet Instructors (deutsch: Silviahemmet-Trainerinnen und -Trainer) außerhalb Schwedens
• 2007: die ersten Silvia-Schwestern erhalten ihr Diplom vom Sophiahemmet
• 2008: Eröffnung des schwedischen Demenzkompetenzzentrums
• 2008: Erste Zertifizierung einer schwedischen Altenhilfeeinrichtung
• 2009: die ersten 40 examinierten Pflegekräfte legen ihr Demenz-Examen am Sophiahemmet ab
• 2009: Beginn der Kooperation mit China und Deutschland, Ausbildung der ersten deutschen Silviahemmet-Trainerinnen und Trainer
• 2012: Start des ersten Masterstudiengangs Demenz für Ärztinnen und Ärzte in Kooperation mit Silviahemmet am Karolinska Institutet/Stockholm
• 2015: Erste Zertifizierung einer Tagepflege außerhalb Schwedens (MalTa Bottrop)
• 2015: Die ersten Silvia-Ärztinnen und -Ärzte erhalten ihr Diplom
• 2020: Die ersten 100 Einrichtungen sind durch Silviahemmet zertifiziert
• 2020: Erste Zertifizierung eines gesamten Krankenhauses (Demenzsensibles Krankenhaus St. Carolus Görlitz/Sachsen) durch Silviahemmet

Interview 
Dr. med. Wilhelmina Hoffman, Geriaterin, Direktorin der Silviahemmet-Stiftung
Frau Dr. Hoffman, Sie sind eine erfahrene Geriaterin. Schon vor Silviahemmet haben Sie mit Demenzpatientinnen und -patienten gearbeitet. Was ist in Ihren Augen der Mehrwert, den die Art und Weise, wie Silviahemmet mit diesen Menschen arbeitet, bietet?
Zusammen mit einem breiten Wissen über Demenz macht die Philosophie in der Praxis den Unterschied. Sie sichert die personenzentrierte Versorgung der von Demenz betroffenen Person und bietet der Familie Unterstützung. Auch das Team steigert sukzessive seine Kompetenz, indem es durch Reflexion dazulernt. Zusammen ermöglicht das eine gute Pflege und das Gefühl von Stolz und auch Wissbegierde, noch mehr zu lernen.
Was sind für Sie die Kernelemente von Silviahemmet?
entscheidend sind die Mitarbeitenden 
Zeit geben spart Zeit und Ärger 
Die Mitarbeitenden sind das Wichtigste. Ihr Wissen und ihr Interesse, eine gute Versorgung und Pflege zu leisten, ist entscheidend. Die Führung ist dann von größter Bedeutung, damit dies geschehen kann. Die Führungskraft muss die Bedeutung der Kompetenzentwicklung verstehen und Zeit für die Reflexion zur Verfügung stellen. Meine Erfahrung ist, dass Zeit geben, Zeit und Ärger spart.
Wie sehen die nächsten Entwicklungsschritte für Silviahemmet aus?
Gerade jetzt beginnt unsere erste akademische Ausbildung für Diakone, nach einer erfolgreichen Pilotausbildung. Ein weiterer neuer Kurs, der beginnt, hat als Zielgruppe Zahnärzte und Dentalhygieniker – beides zusammen mit der Universität. Gleichzeitig haben wir damit begonnen, einen Kurs über Demenz für Priester zu organisieren. Wir entwickeln auch das Wohnprojekt SilviaBo weiter. Zusammen mit dem Schwedischen Demenzzentrum nehmen wir an einem Projekt teil, das Informationsmaterial für Personen, die gerade ihre Demenzdiagnose erhalten haben, erstellt mit Ratschlägen und Tipps, wie sie ihre Gesundheit erhalten können.
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