Tyndall-Effekt.
Kolloidales Silber
Kolloidales Silber ist eine spezielle Verwendungsform von Silber. Es wurde medizinisch bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Infektionsbekämpfung eingesetzt, als wirksamere Mittel nicht zur Verfügung standen. Das kolloidale Silber wurde mittels eines Lichtbogens unter Wasser hergestellt. Es trat wegen der damals zu hohen Herstellungskosten und den Problemen bei der Qualität und Standardisierung in den Hintergrund.
Kolloidales Silber sind elektrisch geladene Silberteilchen in Wasser. Kolloidales Silber ist eine Dispersion aus dampfdestilliertem, mineralienfreiem Wasser sowie reinstem metallischem Silber, hergestellt durch elektrolytische Abscheidung. An zwei ins Wasser getauchte Silberstäbe wird eine Spannung angelegt, wodurch sich daraus Silberpartikel und Silberionen herauslösen.
Objekte |
Größenordnung |
(in Angström) |
Silber-Atom Kolloidales Silber |
0,175 nm |
(1,15 A) |
Cluster |
1–5 nm |
(10–50 A) |
Viren |
20–300 nm |
(200–3000 A) |
Bakterien |
200–80 000 nm |
(2000–800 000 A) |
Rotes Blutkörperchen |
7500 nm |
(75 000 A) |
Haar (Mensch) |
40 000–100 000 nm |
(400 000–1 Mio. A) |
Eizelle |
150 000 nm |
(1,5 Mio. A) |
Diese aus nur 10 3–10 6Silberatomen bestehenden Partikel sind in der Regel zwischen 0,01 und 0,001 Mikrometer klein und machen sich durch einen goldenen oder silbrigen Schleier im Wasser sichtbar. Unabhängig von der Konzentration ist die Partikelgröße jedoch nicht homogen.
Die Silberteile sind elektrisch positiv geladen und stoßen sich gegenseitig im Wasser ab, sodass sie sich in der Schwebe halten und gleichmäßig im Wasser verteilen. Diese abstoßende Bewegung ist als Brownsche Molekularbewegung unter dem Mikroskop sichtbar. Die Konzentration des Silbers liegt zwischen 3 und 50 ppm (parts per million), das heißt 3–50 Milligramm Silber verteilen sich in 1 Liter Wasser.
Die in allen Berichten angegebenen ppm beziehen sich auf die Konzentration des kolloidalen Silbers in der umgebenden Flüssigkeit. 1 ppm (millionster Teil, ein Millionstel) entspricht 1 mg pro 1 Liter Wasser. Daraus kann man weder die Größe der Partikel noch den Abstand der Teile, noch die Anzahl der Atome ableiten.
Versuche, mithilfe des elektrischen Widerstandes die absolute ppm-Konzentration von kolloidalem Silber zu bestimmen, müssen fehlschlagen, trotzdem werden immer wieder entsprechende Messgeräte verkauft.
Durch das Zerkleinern in mikroskopisch kleine Teilchen wird die Gesamtoberfläche um ein Vielfaches vergrößert und damit auch die Wirkung. Außerdem wird auch die Möglichkeit, in den Körper einzudringen und selbst an entlegene Stellen zu gelangen, enorm verbessert.
Mit der Zeit verlieren die Partikel ihre elektrische Ladung, insbesondere durch Lichteinfluss und elektromagnetische Felder. Dadurch lagern sich die kleineren Partikel an größeren Partikeln an.
Anmerkung zur Konzentration (ppm)
1 ppm Silber ist ein millionster Teil, also 1 mg pro Liter Wasser.
Der Standard 25 ppm bedeutet also, dass in einem Liter kolloidaler Silbersuspension (nicht Silberlösung, da das Silber nicht gelöst, sondern frei in der Flüssigkeit schwebend vorkommt) 25 mg Silber extrem feinst verteilt schwebt.
Im therapeutischen Bereich werden in Deutschland selten 5 bis 10 ppm verwendet, in den USA findet diese Konzentration häufiger Verwendung. 25 bis 50 ppm hat sich bei uns als Standard durchgesetzt. 100 oder 200 ppm werden oft bei akuten Infekten oder Krebserkrankungen verwendet, in den USA teilweise auch extrem hohe Konzentrationen bis 22 000 ppm, dann allerdings nur tropfenweise.
Herstellung des kolloidalen Silbers
Kolloidales Silber kann durch verschiedene Verfahren hergestellt werden: mechanisch, chemisch und elektrisch.
– Durch mechanisches Zerreiben mit dem Mörser. In der Homöopathie wird nach den Vorschriften Hahnemanns seit 1820 metallisches Silber in einem Mörser mit Milchzucker zerrieben.
– Durch mechanisches Zermahlen in Kolloidmühlen, die nach dem Rotor-/ Stator-Prinzip aufgebaut sind. Dabei rotiert der Rotor mit einer Drehzahl von 3000 bis 6000 Umdrehungen/Minute. Die dadurch in der Mahlkammer erzeugten hydraulischen Drücke sowie Prall- und Schneideffekte zerteilen das Mahlgut und verteilen es in der Suspensionsflüssigkeit. Eine einstellbare Spaltbreite zwischen Rotor und Stator dient zur Festlegung der Partikelgröße.
– Mit einem reinen chemischen Verfahren durch Reduktion von Silbersalzen, das aber völlig obsolet ist.
– Früher wurden reine Silberkolloide durch Feinverreibung in der Reibschale hergestellt. Dieses Verfahren wird noch heute in der Homöopathie verwendet, wobei eine homöopathische Verreibung je Potenzschritt bis zu vier Stunden dauern kann. Dieses Pulverkolloid kann jedoch nicht mit einer durch elektrische Abscheidung hergestellten Kolloidlösung gleichgestellt werden.
Elektrolytisch kann kolloidales Silber über zwei verschiedene Verfahren hergestellt werden: entweder durch Abscheiden an Lichtbogen unter Wasser bei einer hohen Voltzahl oder durch ein elektrogalvanisches Verfahren bei Niederspannung (Niedervolt).
Heute wird kolloidales Silber elektrolytisch mit Umkehrosmosewasser oder besser mit dampfdestilliertem Wasser im erwärmten Zustand hergestellt. Die Konzentration des entstehenden kolloidalen Silbers hängt dabei wesentlich von der Leitfähigkeit des Wassers, der Zeit, der Wassertemperatur, dem Abstand der Elektroden zueinander, der Elektrodenstärke und der angelegten elektrischen Spannung ab. Sinnvoll ist es deshalb, standardisierte Geräte zu verwenden, die es erlauben, die Konzentration des kolloidalen Silbers zuverlässig einzustellen.
Man benötigt für eine elektrische Abscheidung eine Gleichstromquelle und zwei Silberelektroden reinsten 99,99-Silbers (Ionic Pulser) oder besser 99,999-Silber (Maxximus 10), mit einer Halterung zum Aufsetzen auf ein Becherglas. Metallbehälter sind dafür ungeeignet, da einerseits das Metall das Wasser verunreinigen kann, andererseits schlägt sich das kolloidale Silber an der Gefäßwand nieder, sie wird »versilbert«.
Als ideal hat sich inzwischen eine Gleichstromquelle von etwa 24 Volt erwiesen. Je niedriger der Stromfluss ist, desto länger dauert der Prozess und desto unsicherer ist die Qualität des entstehenden kolloidalen Silbers. Von einem Batteriebetrieb mit 9 Volt raten wir entschieden ab.
Bei Gleichstrom wandern von der Anode Ionen bzw. Kolloidteilchen ins Wasser, das Wasser wird mit zunehmender Konzentration zuerst gelblich, dann golden schimmernd getrübt. An der Kathode wird ein Gas abgeschieden, an der Anode bildet sich der sogenannte Anodenschlamm. Nach Abnehmen der Halterung muss diese schwarze Schicht mit einem weichen Tuch abgewischt werden. Die Silber abscheidende Elektrode wird unmerklich dünner. Je nach Bedingung erzeugt dieses Verfahren in einem Zeitraum von 10 bis 50 Minuten 200 ml kolloidales Silber mit einer Konzentration von zirka 3 bis 50 ppm (parts per million) in dampfdestilliertem Wasser. Durch Erwärmung des Wassers auf zirka 60 bis 85 Grad wird der Vorgang beschleunigt und die Qualität erheblich verbessert.
Allen zuverlässigen Geräten liegt eine Tabelle bei, aus der hervorgeht, in welchem Zeitraum man welche Menge an kolloidalem Silber mit welcher Konzentration herstellen kann. Diese Angaben weichen natürlich bei den verschiedenen Geräten voneinander ab.
Je nach Herstellungsbedingungen schwanken auch die Konzentrationen der Silberpartikel, die Partikelgröße und die Zusammenballung des schwebenden Kolloids. Die Partikelgröße ist nur sehr aufwendig mit Hilfe des Elektronenmikroskops zu ermitteln. Oft jedoch sind die Partikel erst ab einer bestimmten Größe zu messen. Dadurch können Untersuchungen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, je nachdem, wann die Untersuchung durchgeführt wurde.
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