»Als ein topisches Mittel kann Silber bei chirurgischen Krankheiten, Wunden, Verletzungen, und in Fällen der septischen Zersetzung verwendet werden. Überall dort, wo Krankheiten – entweder reine oder gemischte Infektionen – durch Staphylokokken, Streptokokken und andere Formen der niederen Organismen verursacht werden, ist dieses Mittel in einem hohen Grad wirksam.«
British Medical Journal, Februar 1917
»Kolloidales Silber wurde erfolgreich bei septischen Bedingungen im Mund, darunter Pyorrhea alveolysis, Hals, Ohr, generalisierte Septikämie, Fluor, Blasenentzündung, Keuchhusten und Gürtelrose verwendet.«
Alfred E. Searle, 1919
»Anwenden von kolloidalem Silber wurde in einer großen Anzahl von Fällen an Menschen mit erstaunlich erfolgreichen Ergebnissen durchgeführt … Es hat den Vorteil, dass es für Parasiten schnell tödlich wirkt, ohne toxische Reaktionen beim Wirt auszulösen. Es ist recht stabil. Es schützt Kaninchen vor der zehnfachen tödlichen Dosis von Tetanus oder Diphtherie-Toxin.«
Dr. Henry Crooks, M. D., 1920
»… kolloidales Silber hat sich bei der Bekämpfung folgender Beschwerden bewährt: Mandelentzündung, Tripper-Bindehautentzündung, Heuschnupfen, pustulöse Ekzeme der Kopfhaut, septische Geschwüre der Beine, Furunkel, chronische Cystiitis, Herpes zoster, weiche Wunden und andere.«
Auszüge aus der chemischen Literatur
Lexikoninstitut Bertelsmann (Hrsg.), Das große Buch der Technik, Gütersloh 1961, Seite 794
»In neuerer Zeit wurde die Trinkwasserversilberung als Entkeimungsverfahren entwickelt. Hierbei wird das Wasser in ein Silbergefäß gefüllt, geringe Mengen Silberionen gehen in Lösung, mengenmäßig durch ein Gleichstromgerät gesteuert. Die Silberionen töten die im Wasser befindlichen Keime.«
Römpp, Chemisches Lexikon, Stuttgart 1966, Seite 3838 und 4160
»Dünne, bakterientötende Silberfolien wurden als Wundverbandsmaterial verwendet, desgleichen Silberaerosole, Silberlösungen, silberhaltige Salben, Tabletten und dergleichen als Antiseptikum und Antimykotikum.«
»Silberung: Bezeichnung für die Einführung von Silberspuren in wässrige Systeme, mit dem Ziel, die oligodynamische Eigenschaft von Silber zur Desinfektion und Konservierung, im häufigsten Fall zur Entkeimung von Trinkwasser ausnutzen zu können.
Technisch geht man allgemein so vor, dass man entweder kolloide Dispersionen von metallischem Silber mit einem aktivierenden Edelmetall (Gold) auf Trägerstoffe aufbringt oder mit Hilfe eines schwachen elektrischen Stroms, das in das Wasser eingetauchte Silberelektroden Silberionen erzeugt. Geeignete kolloidale Lösungen können nach dem Cumasina®-Verfahren oder dem Katadyn- oder Argentox®-Verfahren mit Partikelgröße von 7,5 Nanometer hergestellt werden.«
Wissenschaftliche Prüfung des kolloidalen Silbers
Bisher gibt es keine sinnvolle wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema kolloidales Silber. Einerseits weil es kein kommerzielles Interesse gibt, dieses Randgebiet der Medizin zu bearbeiten, andererseits aber auch wegen des immer noch gegen kolloidales Silber vorliegenden Vorurteils, dass das »Schwermetall Silber« giftig ist.
Man nimmt zwar in Kauf, dass jedes Jahr in Deutschland 65 000 Menschen an den Nebenwirkungen von Medikamenten sterben, aber bisher ist noch kein einziger Todesfall bekannt, der auf kolloidales Silber zurückzuführen ist. Also kann die »Giftigkeit« des Silbers kein Argument sein, die Wirkung dieses Edelmetalls nicht zu erforschen.
Nach unabhängigen Schätzungen der letzten Jahre kann man davon ausgehen, dass kolloidales Silber weltweit in etwa 80 Ländern jährlich von mehr als 5 Millionen Menschen angewendet wird. Man weiß seit über 20 Jahren von mehreren Hunderttausend Einzelfällen, in denen private Anwender das kolloidale Silber bei sich selbst mit Erfolg gegen verschiedene Erkrankungen eingesetzt haben. In der »wissenschaftlichen Betrachtung« spricht man dann abwertend von kolportierten Einzelfällen, denen kein Aussagewert zugebilligt wird.
Auf zahllosen Internetseiten, in Facebook-Gruppen, Blogs usw. werden Erfahrungsberichte gepostet, interessanterweise nur äußerst selten mit negativen Erfahrungen. Diese inzwischen in die Millionen gehenden Berichte werden trotzdem weiter als »episodenhafte Einzelfälle« dargestellt.
Andererseits: Das »wissenschaftlich geprüfte« und »klinisch erprobte« Thalidomid (Contergan), das von 1957 bis 1961 im Handel war, wurde im Dezember 1961 aus dem Verkehr gezogen, nachdem 1600 Warnungen über beobachtete Fehlbildungen an Neugeborenen vorlagen. 2014 wurde das Verfahren gegen den Hersteller eingestellt, da es in 53 Jahren nicht gelungen war, den wissenschaftlichen Beweis zu führen, dass die Einnahme von Thalidomid während der Schwangerschaft fruchtschädigend wirkt.
Kolloide und Dispersionskolloide
Kolloidpartikel sind die kleinsten Teilchen, in die Materie zerlegt werden kann, ohne die individuellen Eigenschaften zu verlieren. Die nächste Stufe der Zerkleinerung wäre das Atom selbst. Diese Partikel befinden sich in destilliertem Wasser und tragen eine elektrische Ladung. Da sich gleiche Ladungen abstoßen, halten sie sich gegenseitig in der Schwebe. Kolloide spielen in der Natur eine sehr große Rolle. Alle Lebensvorgänge in einer Zelle, den Bausteinen der Lebewesen, basieren auf kolloidalen Zustandsformen. Weitere Beispiele für Kolloide sind zum Beispiel frisch gepresster Orangensaft, Waschmittel, die Beschichtung von Filmen, aber auch Rauch oder Nebel.
Durch das Zerkleinern in mikroskopisch kleine Teilchen wird die Gesamtoberfläche enorm vergrößert und damit auch die Wirkung. Außerdem wird die Möglichkeit, in den Körper einzudringen und an selbst entlegene Stellen zu gelangen, enorm verbessert. Ganz besonders interessant sind Silberkolloide, da das Edelmetall Silber der beste, natürliche elektrische Leiter ist.
Wissenschaftlich spricht man von einem kolloidalen System, wenn drei Bedingungen erfüllt sind:
1. Es müssen unterschiedliche Bestandteile vorliegen, wie zum Beispiel Silber und Wasser.
2. Die Bestandteile müssen unterschiedlichen Phasen angehören, wie zum Beispiel flüssig/fest oder gasförmig/flüssig.
3. Die Partikel dürfen nicht löslich sein.
Demnach sind Kolloide heterogen, multiphasisch und unlöslich.
Die Teilchengröße liegt typischerweise zwischen 7 und 10 nm. Ein einzelnes Kolloid-Teilchen entspricht etwa einer Atomansammlung von 103 bis 109 Atomen. Das entspricht einer Größe von 1 bis 10 nm. Als Vergleich möge man sich ein rotes Blutkörperchen mit 7,5 µm (7,5 µm = 7500 nm) vorstellen. Das bedeutet, dass ein rotes Blutkörperchen ca. 750 mal größer ist als ein kolloidales Teilchen.
Der Mythos des monoatomischen Silbers
Auf amerikanischen Internetseiten wird immer wieder »monoatomisches Silber« als eine extrem kleine und damit bessere Form des kolloidalen Silbers beschrieben. Auf diesen Seiten wird die Behauptung aufgestellt, dass es gelungen wäre, Silber in einer Clustergröße von jeweils einem Atom herzustellen und diese Clustergröße in der Flüssigkeit stabil zu halten.
Physikalisch ist ein monoatomisches Element, egal welches, nur für einen Bruchteil einer Sekunde stabil, dann reagiert es mit einem anderen Atom und bildet ein gemeinsames Molekül. Dass Einzelatome (hier z. B. Silberatome) in einer Lösung stabil bleiben können, widerspricht also jeder physikalischen Vorstellung. Es hört sich jedoch werbetechnisch interessant an – und wird somit gerne angenommen.
Der Tyndall-Effekt
Schickt man in einem dunklen Raum einen feinen Lichtstrahl durch eine Flüssigkeit, so zeichnet sich bei Vorliegen eines Kolloids der Lichtstrahl deutlich ab und bildet einen Konus (Faraday-Tyndall-Effekt). Der Effekt entsteht durch Streuung des Lichts in der kolloidalen Lösung; er wird am schönsten sichtbar, wenn man mit einer Taschenlampe durch ein 1–2 mm großes Loch leuchtet.
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