Farber hat durch seine jahrelange Arbeit bewiesen, das Silber ein hochwirksames Therapeutikum ist, es nicht im Körper angereichert wird und vor allem, dass es therapeutisch angewandt nie zu einer Argyrie führt.
1976 erschien die Untersuchung von Fumio Shimizu et al., vom Department of Microbiology, Tohoku University, Sendai, Japan, über die Deaktivierung verschiedener Viren durch Silbernitrat-Lösung: (Specific Inactivation of Herpes Simplex Virus by Silver. Nitrate at Low Concentrations and Biological Activities of the Inactivated Virus). Sie lässt nur eine unzulässige Verallgemeinerung auf kolloidales Silber zu.
In der Chirurgie hat Silber seinen Stellenwert zum Beispiel beim Abklemmen von Hirngefäßen oder zum Verschließen von Schädeldachdefekten (Heidenhain-Plastik). Vor allem zu Beginn unseres Jahrhunderts wurde die Wirksamkeit des Silbers intensiv von zahlreichen Wissenschaftlern untersucht, die die Ergebnisse in renommierten Medizinzeitschriften wie Lancet, Journal of the American Medical Association und British Medical Journal veröffentlichten.
Der Australier Courtenay hat diese beeindruckenden Arbeiten gesammelt und in einem Buch (The hidden Truth, Sydney 1997) zusammengefasst. Darin sind auch etliche Mitteilungen über aktuelle Forschungsvorhaben enthalten, die belegen, dass sich die moderne Wissenschaft heute wieder sehr intensiv mit der Wirkung und den Einsatzmöglichkeiten kolloidalen Silbers befasst. Es würde jeden Rahmen sprengen, hier auf alle Details und Ergebnisse eingehen zu wollen.
Silberfunde in der Alten Welt und in der Neuen Welt
Die Gegenüberstellung zeigt eindrucksvoll, in welch langer Tradition der Silberabbau in Europa steht und auf welch geringe Erträge man angewiesen war, aber auch, von welchem Interesse die unermesslichen Bodenschätze der neuen Welt waren.
(Die angegebene Menge in Tonnen ist die Gesamtfördermenge in der angegebenen Zeit.)
Alte Welt
BRD/Mansfeld (Sachsen-Anhalt), 1199–1990, 12 000 Tonnen.
BRD/Freiberg (Sachsen), 1168–1969, 5500 Tonnen.
BRD/Oberharz (Niedersachsen), 16. Jahrhundert bis 1992, 4700 Tonnen.
BRD/Rammelsberg (Niedersachsen), 968–1988, 1900 Tonnen.
BRD/Annaberg-Buchholz (Sachsen), 1469–1850, 360 Tonnen.
BRD/St. Andreasberg (Harz), 1521–1910, 320 Tonnen.
BRD/Schneeberg (Sachsen), 1470–1937, 300 Tonnen.
BRD/Marl (Nordrhein-Westfalen), 1906–1962, 250 Tonnen.
BRD/Marienberg (Sachsen), 1520–1900, 210 Tonnen.
BRD/Johanngeorgenstadt (Sachsen), 1662–1937, 110 Tonnen.
BRD/Werlau (Rheinland-Pfalz), 16. Jahrhundert bis 1961, 50 Tonnen.
BRD/Maubach (Nordrhein-Westfalen), 1956–1969, 50 Tonnen.
BRD/Neubulach (Baden-Württemberg), 12.–14. Jahrhundert, 36 Tonnen.
BRD/Schauinsland (Baden-Württemberg), 1900–1954, 12 Tonnen.
Österreich/Schwaz-Brixlegg (Tirol), 1420–1957, 3000 Tonnen.
Italien/Rerubichi (Tirol), 1539–1843, 100 Tonnen.
Tschechien/Banka Stavnica, 1156–1994, 4000 Tonnen.
Tschechien/Pribram (Böhmen), 1525–1980, 3800 Tonnen.
Tschechien/Kutna Hora, 1290–1800, 2500 Tonnen.
Tschechien/Jachymov, 1515–1846, 700 Tonnen.
Frankreich/Largentiere, 1964–1980, 480 Tonnen.
Frankreich/St. Marie aux Mines, 10. Jahrhundert bis 1940, 300 Tonnen.
Irland/Tynagh, 1965–1974, 280 Tonnen.
Spanien/Cartagena, 1978–1981, 100 Tonnen.
Griechenland/Lavrion, Antike, 3500 Tonnen.
Norwegen/Kongsberg, 1623–1957, 1350 Tonnen.
Schweden/Sala, 1510–1908, 400 Tonnen.
Russland/Smeinogorsk (Altai), 1745–1860, 890 Tonnen.
Neue Welt
Kanada/Cobalt (Ontario), 1903–1973, 18 000 Tonnen.
Kanada/Sullivan Mine, 1900–1953, 5300 Tonnen.
Kanada/Beaverdell, 1896–1991, 1200 Tonnen.
USA/Coeur D’Alene (Idaho), 1884–1992, 33 900 Tonnen.
USA/Butte (Montana), 1880–1983, 22 000 Tonnen.
USA/Park City (Utah), seit 1875, 7800 Tonnen.
USA/Leadville (Colorado), 1859–1963, 7300 Tonnen.
USA/Tonapah (Nevada), 1900–1965, 5400 Tonnen.
USA/Copper County (Michigan), 1844–1979 Tonnen.
USA/Black Hills (South Dakota), 1876–1985, 430 Tonnen.
Mexiko/Pachuca-Real del Monte, seit 1522, 45 000 Tonnen.
Mexiko/Guanajuato, 1558–1990, 34 900 Tonnen.
Mexiko/Zacatecas, 1548–1987, 23 200 Tonnen.
Mexiko/San Dimas, seit dem 18. Jahrhundert, 15 000 Tonnen.
Mexiko/Batopilas (Chihuahua), 1632–1920, 9300 Tonnen.
Bolivien, Cero Rico de Potosi, 1545–1810, 33 000 Tonnen.
Bolivien/Oruro, seit 1595, 8400 Tonnen.
Peru/Arcata District, seit 1964–1989, 1900 Tonnen.
Peru/Hualgayoc, seit 1771, 1500 Tonnen.
Chile/Chanarcillo, 1692–1902, 2300 Tonnen.
Chile/La Coipa, 1992–1994, 1200 Tonnen.
Australien/Broken Hill, 1883–1994, 28 700 Tonnen.
Die imperiale Macht des Habsburger Kaisers und Königs Karl V. umfasste mit Ausnahme von Brasilien ganz Süd- und Mittelamerika und ermöglichte eine immer weiter reichende Kontrolle der Bodenschätze, des Gewürz- und Sklavenhandels. Insbesondere durch die Kolonie in Mexiko wuchs nach 1520 der Silberumlauf in der Alten Welt sprunghaft auf nie gekannte Ausmaße an und machte das spanische Königshaus unglaublich reich. Die Kriege um die Erhaltung der spanischen Macht in Italien und den Niederlanden sowie gegen England wurden mit Silber bezahlt. Im Lauf der folgenden achtzig Jahre führte die immense Geldmenge ironischerweise jedoch durch Inflation und den darauf folgenden Staatsbankrott zum Zusammenbruch der Infrastruktur Spaniens.
Neben den historischen Fundstellen der silberhaltigen Erze wird heute Silber – wie auch Gold – in immer größeren Mengen bei der Wiederverarbeitung von Elektroschrott zurückgewonnen. Der massiv angestiegene Silberpreis der letzten Jahre hat dieses Verfahren erst richtig interessant werden lassen.
Die Silberproduktion 2011 belief sich weltweit auf insgesamt immer noch 23 000 Tonnen Silber. Davon Mexiko mit 4100, China mit 3700 Tonnen, Peru mit 3410 Tonnen, Australien mit 1730 Tonnen, Russland mit 1350 Tonnen, Chile 1290 Tonnen, Bolivien 1210 Tonnen, Polen 1170 Tonnen und die USA mit 1120. Alle übrigen 72 silberproduzierenden Länder lieferten zusammen nur 4172 Tonnen.
Entstehung im mineralogischen Prozess
Silber entsteht in der Natur
– primär hydrothermal in silberhaltigen Sulfidlagerstätten, insbesondere des Typs der Blei-Silber- und der Wismut-Kobalt-Nickel-Uran-Silber-Formation. Silber kommt dann zusammen mit primären Silber-, Blei-, Zink-, Kobalt-, Nickel- und Uran-Mineralien vor;
– sekundär in der oberflächennahen Oxidationszone des Eisernen Hutes und der Zementationszone silberführender Sulfidlagerstätten als Ausfällung aus Verwitterungslösungen. Silber kommt dann zusammen mit Argentit, Pyrargyrit und Stephanit vor;
– sekundär sedimentär meist fein verteilt, aber auch als Zement oder in Blechen in kupferhaltigen Sandsteinen, sapropelitischen Kupfererzen. Silber ist selten angereichert in Schwermetallseifen zu finden.
Zementationszone
Bereits ein Silbergehalt von 15–30 Gramm pro Tonne Erz macht heutzutage eine lohnende Aufbereitung möglich. Häufigkeit in der Erdrinde: 1-mal 10–4 Gewichtsprozent = 0,1 Gramm pro Tonne und damit etwa 10-mal häufiger als Gold. Im Meerwasser beträgt der Silbergehalt 0,3–10 Milligramm pro Kubikmeter, das entspricht 1/100stel parts per million (ppm).
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