Wolfgang Müller-Funk - Kulturtheorie

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Dieses Einführungswerk nimmt auf aktuelle Diskurse und Themen in dem unübersichtlich gewordenen Feld der Geistes- und Kulturwissenschaften Bezug. In 16 Kapiteln stellt es verschiedene Begriffe und Zugänge vor. Jede theoretische Leitfigur in dem Buch wird zumeist durch einen zentralen Text mit Blick auf die jeweilige Theorie eingehend diskutiert und kommentiert.

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Es gibt im KontextKontext der abendländischenAbendland, abendländisch Geistesgeschichte Denker, deren langfristige Bedeutung weithin unterschätzt wird; diese ist nur einer kleinen Schar von profunden Kennern gewärtig. Entscheidend verantwortlich für diesen Umstand ist, dass viele kulturwissenschaftlichen Konzepte die diachroneDiachronie, diachron Dimension auch im Hinblick auf die GeschichteGeschichte von Theoriebildung systematisch ausblenden. So hat Endre Hars etwa auf eine verblüffende Ähnlichkeit zwischen HerderHerder, Johann G. und Homi K. BhabhaBhabha, Homi K. hingewiesen.1 Dass ihr Einfluss notorisch unterbewertet wird, lässt sich für beide Philosophen, den Neapolitaner VicoVico, Giambattista ebenso wie für den Ostpreußen HerderHerder, Johann G., behaupten. Zusammengenommen haben sie entscheidend zu einem Typus von Kulturtheorie beigetragen, der über Deutschland hinaus wirksam geworden ist. An dieser Stelle darf nicht verschwiegen werden, dass diese Wirksamkeit auch ihre fatalen Seiten hatte. Insbesondere HerderHerder, Johann G. wurde zum Stichwortgeber für Theoretiker der Konservativen Revolution und des nationalsozialistischen Umfeldes. Als prominenteste Beispiele sind hierbei Oswald SpenglersSpengler, Oswald MorphologieMorphologie der Weltkulturen Der Untergang des Abendlandes (→ Kap. 1) und NadlersNadler, Josef Literaturgeschichte der deutschen Stämme und Landschaften oder – um eine aktuelle Debatte zu zitieren – HuntingtonsHuntington, Samuel BuchBuch (als Medium) über den Zusammenstoß der Kulturen zu nennen.2 Dass es sich dabei nicht um direkte Übernahmen, sondern um Rekontextualisierungen handelt, wird am Ende dieses Kapitels aufgezeigt. Aber wie immer es mit der intellektuellenIntellektueller, intellektuell Verantwortung für das eigene Denken und Schreiben steht – ist man verantwortlich für seine unverantwortlichen Leser? –, bestätigt dieser Einfluss, den VicoVico, Giambattista und HerderHerder, Johann G. auf die Entwicklung der abendländischen Kultur und auf die europäische PolitikPolitik hatten, die These, wonach die theoretische Erfassung von Kultur und Kulturen diese selbst verändert.

Gut drei Generationen trennen HerderHerder, Johann G. von VicoVico, Giambattista. HerderHerder, Johann G. wurde in dem Jahr geboren, in dem VicoVico, Giambattista starb, 1744. Giambattista VicoVico, Giambattista kam 1670 in Neapel als Sohn eines Buchhändlers zur Welt. Es ist das Zeitalter der jesuitischen Gegenreformation. VicoVico, Giambattista, der sich eingehend mit der Renaissance und mit der Philosophie DescartesDescartes, René‘ beschäftigte, kann man nicht ohne Einschränkungen einer bestimmten philosophischen Richtung und Denktradition zuordnen. Was ihn beispielsweise von den Denkern der Renaissance trennt, ist ein ganz wichtiger Punkt: Der neapolitanische Gelehrte lebt in einer Welt, die viel größer geworden ist und in der Europa Erfahrungen mit anderen, bis dahin unbekannten Kulturen gemacht hat. Diese Erfahrung mit anderen Kulturen, mit denen die europäisch-christliche bis dahin nicht in Berührung gekommen ist, provoziert den Vergleich und ermöglicht perspektivisch den Blick auf die eigene Kultur.

Neapel, das erst von den spanischen, dann von den österreichischen Habsburgern und zuletzt von den Bourbonen regiert wurde, war zu jener ZeitZeit eine Kulturhauptstadt Europas, mit einer glanzvollen Opernkultur (die BalzacBalzac, Honoré de ebenso fasziniert hat wie die Gegenwartsautorin Margriet de Moor3) und einer angesehenen Universität. An dieser absolvierte VicoVico, Giambattista das Studium der Klassischen Philologie und war anschließend Hauslehrer in der Toskana. VicoVico, Giambattista gehört – wie MontaigneMontaigne, Michel de, BaconBacon, Francis oder eben DescartesDescartes, René – zu den Pionieren des frühneuzeitlichen Denkens in Europa. Er ist vielleicht der letzte von ihnen. Später hatte er einen Lehrstuhl für RhetorikRhetorik an der Universität Neapel inne. Da er nur eine Handvoll Studenten hatte, blieb ihm genügend Zeit für ein ungestörtes Gelehrtendasein.

Die Nuova Science erschien zum ersten Mal im Jahre 1725, als VicoVico, Giambattista bereits 55 Jahre alt war. Es ist an dieser Stelle unmöglich, alle Nuancen und Facetten eines Werkes darzulegen, das noch ganz im Geist einer RhetorikRhetorik geschrieben ist, in der die Renaissance nachhallt. Im Rahmen dieser Einführung sollen vor allem drei zentrale Punkte erwähnt werden, die für die Kulturtheorie bis heute relevant geblieben sind: das VicoVico, Giambattista-Theorem, die Rehabilitierung des MythosMythos, Mythologie, mythologisch und die Lehre von den drei FunktionenFunktion der Kultur.

Das VicoVico, Giambattista-Theorem besagt, dass die NaturNatur dem Menschen immer bis zu einem gewissen Grad verschlossen bleiben wird, weil sie nicht von ihm selbst hervorgebracht worden ist; die Kultur hingegen ist für den Menschen verstehbar, weil sie von ihm selbst geschaffen ist. Die neue Wissenschaft ist eben die Wissenschaft von den Dingen, Institutionen und Einrichtungen, die der Mensch selbst hervorgebracht hat.

Doch in dieser Nacht voller Schatten, die für unsere Augen das entfernteste Altertum bedeckt, erscheint das ewige Licht, das nicht untergeht, von jener Wahrheit, die man in keiner Weise in Zweifel ziehen kann: dass diese historische Welt ganz gewiß von den Menschen gemacht worden ist: und darum können (denn sie müssen) in den Modifikationen unseres eigenen menschlichen Geistes ihre Prinzipien aufgefunden werden. Dieser Umstand muss jeden, der ihn bedenkt, mit Erstaunen erfüllen: wie alle Philosophen voll Ernst sich bemüht haben, die Wissenschaft von der Welt der NaturNatur zu erringen; welche, da Gott sie geschaffen hat, von ihm allein erkannt wird; und vernachlässigt haben nachzudenken über die Welt der NationenNation, Nationalismus, national, oder historische Welt, die die Menschen erkennen können, weil sie die Menschen geschaffen haben.4

Die Passage verdient einen ausführlichen Kommentar. Zunächst einmal wird in gerader Umkehr zu BaconsBacon, Francis Novum Organum , in dem ja eine neue Epistemologie der Naturwissenschaft umrissen wird,5 eine prinzipielle Unterscheidung zwischen Human- und Naturwissenschaften getroffen. Es ist das erste Mal in der GeschichteGeschichte der Wissenschaften, dass dieser Gegensatz zwischen ihren beiden Kulturen (C.P. Snow6) so markant beschrieben wird. Die ganze nachfolgende Untersuchung VicosVico, Giambattista macht indes deutlich, dass sich die neue Wissenschaft nicht auf die Geisteswissenschaften oder auf philologische Exegese und Kommentar beschränkt, sondern auf einen weiten Begriff von Kultur (Kultur I → Kap. 1) abzielt, der auch die Bereiche von PolitikPolitik und GesellschaftGesellschaft, gesellschaftlich, ja sogar das Recht umfasst.

Die Pointe von VicosVico, Giambattista Theorem besteht aber darin, dass die Wissenschaft von der menschlichen Kultur keine prinzipiellen erkenntnistheoretische Schranken setzt, während die Naturwissenschaften ihren Gegenstand niemals voll erfassen können. Etwas von dem Gegensatz zwischen Verstehen und Erklären, wie er seit Wilhelm Dilthey7 gang und gäbe ist, ist hier bereits vorgedacht. Denn Kulturwissenschaft wird auch bei Dilthey als eine Form von Selbsterkenntnis, Selbstverständnis und Selbstverständigung gedacht. Von einem solchen Prozess kann im Falle der NaturNatur nicht die Rede sein: Das BuchBuch (als Medium) der NaturBuch (der Natur) ist geschlossen. Die Natur bleibt das prinzipiell Fremde, das nicht durch den Bezug auf den Menschen erkannt werden kann. Deshalb fehlt den Naturwissenschaften jener für die Kultur- und Humanwissenschaften eigentümliche Selbstbezug. „Erkennen“ ist hier in einem starken Sinn zu begreifen: als etwas, das man kennt, mit dem man vertraut ist, usw. In jedem Fall entfaltet VicoVico, Giambattista einen über Jahrhunderte maßgeblichen Begriff von Kultur, der diese gleichsam ex negativo definiert: Kultur ist all das, was nicht Natur ist. Natur wiederum ist alles, was der Mensch nicht geschaffen hat. Somit umfasst die KulturanalyseKulturanalyse alle DingeDinge und Einrichtungen dieser Welt, die der Mensch selbst geschaffen hat.

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