Selbst- und Welterleben in der Schizophrenie

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Die Veränderungen des Selbst- und Welterlebens bei Menschen mit Schizophrenie sind in den letzten Jahren in den Fokus der Erforschung und Behandlung der Erkrankung gerückt. Das Buch enthält die erste deutsche Übersetzung der beiden ausführlichen phänomenologischen Interviews EASE und EAWE zur Erfassung dieser oft nur schwer beschreibbaren Erfahrungen. Einführende Texte, Interview-Leitfäden und Auswertungshinweise ergänzen das Werk, das in der Schizophrenie-Früherkennung ebenso wie in der Versorgung von Erkrankten aus dem Schizophrenie-Spektrum Einsatz findet.

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»Das Charakteristische liegt darin, daß sie einerseits in ihrer Einbettung in die Gesamtlebensgeschichte als relativ neurosennah […] imponieren. Auf der anderen Seite erweckt die Symptomatik in ihrer starren Monotonie und Unverrücklichkeit zugleich den Eindruck einer elementaren Defizienz« (Blankenburg 1971, S. 50).

Seine Interviews führten Blankenburg zu der Einsicht, der psychopathologische Kern der symptomarmen, hebephrenen Schizophrenie sei ein Mangel an »Selbststand«, ein Verlust der natürlichen Selbstverständlichkeit oder des sogenannten »Common Sense«:

»Der »Mangel an ›Halt‹, an Selbststand kann geradezu als ein konstitutives Moment für den hebephrenen Wesenswandel angesprochen werden. […] Solche Patienten fühlen sich fortwährend auf eine unerklärliche Weise ›allein‹ gelassen, auf sich selber gestellt […] Auch wenn keinerlei Anforderungen an sie herangetragen werden, erleben sie sich ständig in einer ganz bestimmten Weise überfordert. Das Auf-sich-Selbst-Gestelltsein, die Spontaneität, von sich aus zu urteilen, von sich aus etwas zu tun, ja überhaupt nur zu sein, können sie nicht leisten« (Blankenburg 1971, S. 95f.).

Das »Sichselbersein« müssen die Patienten, so Blankenburg, mit einem ungeheuren Kraftaufwand eigens bewerkstelligen. Bei allem, was sie tun, fehle das entscheidende Gefühl des eigenen Selbst als Begründungsinstanz. Die Ausführungen Blankenburgs beinhalten die implizite Unterscheidung zwischen einer präreflexiven, basalen Ebene des Selbst und einem narrativen, bewussten Ich, wie er von modernen Phänomenologen ( картинка 2Kap. 1.1) sowie den Autoren des EASE-Interviews vorausgesetzt wird. Um die beschriebene Ich-Schwäche von Selbstwertproblemen oder Mangel an Selbstvertrauen abzugrenzen, wie sie von Personen mit Neurosen oder Persönlichkeitsstörungen bekannt sind, unterschied Blankenburg zwischen einem »natürlichen«, »empirischen« und »transzendentalen« Selbst:

»Auch da, wo ich von mir selbst nicht viel halte, wo ich mich als ein relativ insuffizientes oder minderwertiges Subjekt entwerfe, kann dieser Entwurf doch in sich als solcher stabil und fundiert sein. Die Verunsicherung des Entwerfens ist etwas anderes als die Unsicherheit, die in einen bestimmten Selbstentwurf hineingehört. Das heißt, sie ist etwas anderes als Selbstunsicherheit in dem gewöhnlichen psychologischen Sinn des Wortes« (Blankenburg 1971, S. 100).

Die »natürliche Selbstverständlichkeit« hat nach Blankenburg zugleich »Hintergrund- und Grundlagencharakter«, sie ist »basal« (Blankenburg 1971, S. 62). Basal zum einen, weil sie sich »von dem Boden des gewöhnlichen, alltäglichen Bewusstseins nicht abhebt und deshalb meist übersehen wird; zum anderen, weil sie – mit diesem Boden identisch – als Basis die Alltäglichkeit des menschlichen In-der-Welt-Seins trägt« (Blankenburg 1971, S. 62). Blankenburg verknüpfte den Verlust der natürlichen Selbstverständlichkeit mit dem überlappenden Konzept des Verlustes des »Common sense«, der das implizite (Handlungs-)Wissen davon umfasst, was »sich gehört«, »sich schickt«, und was allgemein als selbstverständlich gilt. Der Begriff beschreibt die stillschweigend vorausgesetzten Spielregeln, die unser alltägliches Zusammenleben bestimmen (siehe auch Blankenburg 1969, S. 144 ff.).

Die tiefe Verunsicherung der Betroffenen führt laut Blankenburg häufig dazu, dass sie sich auf jede Aussprache oder Begegnung mit einem Menschen innerlich vorbereiten müssen. Jede einzelne Situation müssen sie vorausentwerfen:

»Diese Fragen, die den Gesunden im praktischen Leben kaum behelligen, füllen bei Kranken […] zeitweise das Bewußtsein so sehr, daß sie darüber weder zu den Dingen noch zu sich selbst noch zu den anderen Menschen finden. Sie sind ständig mit der Herstellung jener Basis beschäftigt, die der Gesunde bedenkenlos voraussetzt, um sich von dort aus den Anforderungen des konkreten Lebens zuzuwenden« (Blankenburg 1971, S. 82).

Als Folge des tiefgreifenden Verlusts von Selbstverständlichkeit und Common sense bewegen sich Betroffene fortwährend in der Alternative zwischen schablonenhafter Übernahme von Umgangsformen (z. B. floskelhafte Wendungen) und autistischem Rückzug (in extremen Zustandsbildern zwischen Echopraxie oder Echolalie einerseits, Negativismus oder Stupor andererseits). Selbstverständlichkeiten des Alltags wandeln sich zu Fragwürdigkeiten. Offensichtlich wirkt sich der Verlust der natürlichen Selbstverständlichkeit auch auf die Intersubjektivität im Kontakt mit anderen aus. Dies zeige sich z. B. im Unvermögen, den Blick der anderen auszuhalten. Betroffene können die Rivalität zwischen Blicken und Erblicktwerden, Vergegenständlichen und Vergegenständlicht- (d. h. »Fixiert«-)Werden nicht aufheben:

»Beim Gesunden findet sich statt der starren Alternative ein feines Oszillieren zwischen den beiden Polen der Selbstbehauptung und Selbsthingabe. In einer für das Bewußtsein unterschwellig bleibenden Form bildet dieser Vorgang die Grundlage für die Wahrnehmung des Anderen, in gröberer Form für die reale Begegnung mit ihm, sei sie nun freundlicher oder feindlicher Art. Die wechselseitige Bezogenheit der Pole ist dabei nie ganz durchbrochen. Das bedeutet: die Alternativstruktur ist stets mehr oder weniger aufgehoben, erst unter psychopathologischen Bedingungen tritt sie als solche hervor« (Blankenburg 1971, S. 109).

Eine »Tendenz zur Aufspaltung der Erfahrung in Alternativen« ist nach Blankenburg bei Menschen mit Schizophrenie auf vielen Ebenen erkennbar: Sie erleben sich als zerrissen zwischen Desautomatisierung und totalem Automatismus in den Bewegungen, zwischen schablonenhafter Übernahme von Haltungen oder Rollen und autistischem Rückzug in Beziehungen. Oft führe diese Verselbständigung der Alternativen innerhalb der mitmenschlichen Begegnung zum Wahn, da aus dem Vertrauensschwund Misstrauen werde und der Wahn die einzige Möglichkeit sei, mit der Übermächtigung durch das Fremde fertigzuwerden: Der andere werde in seiner Vereinnahmung zum Verfolger, Hypnotiseur, Vergewaltiger oder geheimen Geliebten.

Blankenburg beschreibt neben dem Verlust von »natürlicher Selbstverständlichkeit« sowie der damit verbundenen Hyperreflexivität zahlreiche Veränderungen des basalen, präreflexiven Selbsterlebens, die später auch in die Items der EASE Eingang fanden. Dazu gehören die Ambivalenz, das verminderte basale Selbsterleben (Verlust des Selbststands), das mimetische Erleben, die Selbstvergewisserung im Spiegelbild, der Verlust der Initiative, das Missverhältnis zwischen intendiertem und tatsächlichem Ausdruck, transitivistische Phänomene und Phänomene der existenziellen Reorientierung.

1.4 Die Renaissance der Phänomenologie

Die beschriebenen Arbeiten verhalfen den Selbststörungen zu einem zwar soliden, jedoch lange Zeit randständigen Platz im pathogenetischen Verständnis der Schizophrenie. Dass Beschreibungen schizophrener Selbststörungen in der psychiatrischen Fachwelt bis vor Kurzem eine Nischenexistenz führten, lag zum einen an den lange fehlenden englischen Übersetzungen der Arbeiten, zum anderen an dem oft hohen Abstraktionsgrad der philosophisch fundierten Texte. Sie erschienen weit entfernt vom raschen klinischen Alltag und deshalb wenig anwendbar. Von 1960–1985 gab es kaum englischsprachige Schriften, die sich mit der Phänomenologie der Schizophrenie befassten. Sowohl Mayer-Gross mit seinem »Textbook of Psychiatry« (1954) als auch Fish mit »Schizophrenia« (Hamilton und Fish 1984) versuchten phänomenologische Konzepte in die englischsprachige Psychiatrie einzuführen, allerdings mit wenig Erfolg.

Erst Sass (1992, 1994), Schwartz und Wiggins (1987), Cutting, Dunne und Shepherd (1987, 1989) sowie Bovet und Parnas (1993) griffen die phänomenologische Tradition systematisch wieder auf und verhalfen ihr zu einer Renaissance in der internationalen Psychiatrie (Sass et al. 2011). Seit 2000 erschienene englischsprachige Publikationen zur schizophrenen Erkrankung beschäftigten sich mit dem Selbsterleben (Sass und Parnas 2003), Zeiterleben (Fuchs 2005), der Wahrnehmung (Nelson und Sass 2008; Schwartz et al. 2005), dem Wahn und der Wahnstimmung (Parnas und Sass 2001; Fuchs 2020), Störungen des Common Sense (Stanghellini 2001, 2004; Stanghellini und Ballerini 2007), Affekt und Emotion (Ratcliffe 2008), Negativsymptomen (Sass 2003) sowie Persönlichkeit und Autonomie (Sass 2011). Daraus erwuchsen auch empirische Studien, welche die Störungen des Selbsterlebens als einen Kern- und Differenzierungsfaktor der frühen Schizophrenie zu kennzeichnen suchen (Møller und Husby 2000; Parnas et al. 2003; Parnas et al. 2005).

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