Stephan Rey - Warum zum Teufel Ritalin?

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Erst mit 45 erhielt der Autor die Diagnose. Sein Buch «Warum zum Teufel Ritalin?» ist eine Reflexion mit den Schattenseiten der Veranlagung und wie ein Leben ohne und mit Ritalin aussieht. Die authentische Schrift des gelernten Psychiatriepflegers ist ein Ratgeber für Eltern, denn ohne die richtige Therapie können sich Begleiterkrankungen wie Depressionen, Zwangsstörungen, Ängste und Panikattacken entwickeln. Suchtverhalten oder ein Burnout sind dann die Folgen
«Ich bin angekommen. Nach all den Jahren, in denen sich meine Hyperaktivität negativ auf meine Lebensqualität ausgewirkt hat, ist mein Leben mit Ritalin heute wie ein Geschenk, das ich verspätet ausgepackt habe.»

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Stephan Rey

Die Namen und Identitäten aller in diesem Buch erwähnten Personen wurden vom Autor geändert.

Copyright © 2020 Cameo Verlag GmbH, Bern

Alle Rechte vorbehalten.

Der Cameo Verlag wird vom Bundesamt für Kultur

für die Jahre 2021-2024 unterstützt

Co-Autoren: Franziska K. Müller, Dr. med. univ. Ilona Maier

Lektorat: Katja Völkel, Dresden

Redaktion: Peter Wäch, Cameo Verlag GmbH, Bern

Umschlaggestaltung: André De Carvalho, Cameo Verlag GmbH, Bern

Layout und Satz: Rafael Schlegel, Cameo Verlag GmbH, Bern

ISBN: 978-3-906287-93-5

eBook: CPI books GmbH, Leck

Inhaltsverzeichnis

Vorwort Vorwort von Dr. med. Ursula Davatz Stephan Reys Biografie ist eine typische Geschichte eines Menschen mit ADHS, sehr authentisch und farbig dargestellt. Sein Elternhaus konnte erstaunlich natürlich und gut mit ihm als Junge umgehen, doch in den höheren Schulstufen erkannte sein Umfeld, die Schule wie auch die weitere Verwandtschaft nicht mehr, was sein Problem war und hat so ziemlich alle Fehler gemacht, die man mit einem ADHS-Kind machen kann. Sie reagierten mit Regulierungen und Maßnahmen, sobald er sich «falsch» und unangepasst verhielt. Doch die normale Pädagogik mit Bestrafung greift bei diesen Kindern nicht, ja, sie schadet nur. Bei Stephan Rey wurde erst im Erwachsenenalter die Diagnose ADHS gestellt, was für ihn wie eine Erleuchtung und Erleichterung war. Das Buch soll allen Menschen mit ADHS Mut machen, dass es nie zu spät ist, sein Leben unter dieser neuen Perspektive nochmals anzupacken und Freude an sich zu bekommen und auch genießen zu können. Keine Fachperson könnte all diese Aspekte und Prozesse so anschaulich und einleuchtend beschreiben wie ein Betroffener selbst. Möge das Buch vielen Menschen mit ADHS, jungen und älteren, Kraft geben und vor allem auch Eltern und Lehrer dazu auffordern, sich fachliche Hilfe zu holen, um im Umgang mit diesen speziellen Kindern erfolgreicher zu sein. Dr. med. univ. Ursula Davatz, 4. Februar 2020 www.ganglion.ch

Warum ein Buch über ADHS?

Gefundene Freiheit

Ein Kinderleben

Alles wird anders

Das Muriels-Wedding-Syndrom.

Quo vadis?

Wanderjahre

Selbsttherapie

Vaterfreuden

Krisenmanagement

Der Schleier lichtet sich

Neue Ufer

Das gute Leben

Weiter, weiter, immer weiter

Wichtige Fragen rund um ADHS

Mein Dank

Für meine allerliebste Nyima

«Zum ersten Mal in meinem Leben empfinde ich Ruhe. Ich bin gelassen, halte mich aus, bin nicht mehr getrieben. Ich renne dem Leben nicht mehr nach, sondern stehe mittendrin. Meine Gedanken und Gefühle sind geordnet und können losgelassen werden. Ich sehe die Welt in Farben, nicht mehr nur Schwarz oder Weiß. Ich habe das Gefühl, angekommen zu sein im Leben – in meinem Leben.»

– Stephan Rey

Vorwort von Dr. med. Ursula Davatz

Stephan Reys Biografie ist eine typische Geschichte eines Menschen mit ADHS, sehr authentisch und farbig dargestellt. Sein Elternhaus konnte erstaunlich natürlich und gut mit ihm als Junge umgehen, doch in den höheren Schulstufen erkannte sein Umfeld, die Schule wie auch die weitere Verwandtschaft nicht mehr, was sein Problem war und hat so ziemlich alle Fehler gemacht, die man mit einem ADHS-Kind machen kann. Sie reagierten mit Regulierungen und Maßnahmen, sobald er sich «falsch» und unangepasst verhielt. Doch die normale Pädagogik mit Bestrafung greift bei diesen Kindern nicht, ja, sie schadet nur.

Bei Stephan Rey wurde erst im Erwachsenenalter die Diagnose ADHS gestellt, was für ihn wie eine Erleuchtung und Erleichterung war. Das Buch soll allen Menschen mit ADHS Mut machen, dass es nie zu spät ist, sein Leben unter dieser neuen Perspektive nochmals anzupacken und Freude an sich zu bekommen und auch genießen zu können.

Keine Fachperson könnte all diese Aspekte und Prozesse so anschaulich und einleuchtend beschreiben wie ein Betroffener selbst.

Möge das Buch vielen Menschen mit ADHS, jungen und älteren, Kraft geben und vor allem auch Eltern und Lehrer dazu auffordern, sich fachliche Hilfe zu holen, um im Umgang mit diesen speziellen Kindern erfolgreicher zu sein.

Dr. med. univ. Ursula Davatz, 4. Februar 2020

www.ganglion.ch

«Du kannst nicht wählen, wie du stirbst oder wann. Aber du kannst bestimmen, wie du lebst. Jetzt.»

– Joan Baez

Warum ein Buch über ADHS?

Dem Entschluss, ein Buch schreiben zu wollen, ging meine ADHS-Diagnose voraus. Der Befund war für mich eine Erlösung! Vieles lichtete sich wie ein Schleier vor meinen Augen und ich konnte mein bisheriges fünfzigjähriges Leben endlich in eine neue und vor allem gesunde Relation stellen.

Ich bin im Sommer 1968 geboren und in einer Zeit groß geworden, in der die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) noch weitgehend unbekannt war in unserer Gesellschaft. Damals sprach man vom Psychoorganischen Syndrom (POS), das als Verhaltensauffälligkeit charakterisiert wurde und von dem man sogar sagte, es verlaufe progressiv. Meine Eltern begegneten meiner Andersartigkeit mit Toleranz und viel gutem Willen. Viele meiner Mitmenschen ließen mich jedoch wissen oder spüren, dass ich doch ein recht schwieriges Kind sei. Ich sollte mich benehmen, mich ruhig verhalten, weniger reden. Ich bemühte mich sehr, aber es ging einfach nicht. Selbst das Beten half nichts. In der Schule geriet ich ins Hintertreffen, mein Selbstwertgefühl litt entsprechend. Mit diesen Voraussetzungen startete ich in mein Erwachsenenleben, das über viele Jahre äußerst turbulent bleiben sollte.

Die Dunkelziffer an Erwachsenen, bei denen die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS/ADS, (noch) nicht diagnostiziert wurde, wird von Experten hoch eingeschätzt. Natürlich sind jene Generationen, die in einer Zeit aufwuchsen, in der noch niemand von dieser Eigenschaft sprach, überdurchschnittlich betroffen. Dies blieb nicht ohne Folgen, wie ich aus meiner jetzigen beruflichen Position als Pflegefachmann bestätigen kann: Bei vielen Männern und Frauen, die mit Depressionen, Zwangserkrankungen, Angststörungen und Panikattacken, Süchten oder mit einem Burnout leben, kann der Ursprung dieser Leiden durchaus in einer unbehandelten AD(H)S-Problematik liegen. Dass die Ursprungserkrankung in Wirklichkeit die Haupterkrankung ist, wissen weder die Patienten noch die behandelnden Ärzte. Leider wird die Nebendiagnose nur allzu oft mit Antidepressiva behandelt, während die Grunderkrankung, AD(H)S, ignoriert oder kategorisch ausgeklammert wird.

Je mehr ich mich mit der Thematik rund um AD(H)S befasst habe, desto wichtiger fand ich es, dass ein Betroffener selbst erzählt, was er in Zusammenhang mit AD(H)S erlebt hat. Es ist die Reflexion eines Lebens mit und ohne Diagnose, aber auch mit und ohne Therapien sowie Medikamenten. Es ist aber auch ein Appell an Eltern: Wenn Ihre Kinder einen begründeten Verdacht auf eine AD(H)S-Problematik aufweisen, sollten sie diesen Verdacht auf jeden Fall abklären lassen. Alles andere muss nicht, aber kann sich negativ auf die Zukunft auswirken. Die Sozialisierung und eine adäquate Schulbildung können von der Diagnose und den getroffenen Maßnahmen abhängen. Das gilt ebenso für das Wohlbefinden des betroffenen Kindes auf verschiedenen Ebenen und ebenso zur Prävention für spätere Begleiterkrankungen.

Heute sind Kinder in einer Welt zu Hause, in der die Zeit der Eltern ein zunehmend knappes Gut geworden ist. Der ständig wachsende Leistungsdruck, dem immer mehr Kinder ausgesetzt sind, aber auch der eingeschränkte Bewegungsraum in den Städten tragen dazu bei, dass im Zusammenhang mit AD(H)S von einer Zivilisationskrankheit gesprochen wurde. Heute weiß man, dass das eine falsche Annahme ist.

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