Isolde Schaad - Am Äquator
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Isolde Schaad, bekannt für ihren Scharfsinn und Witz, gelingt mit ihrem neuen Buch ein erzählerischer Wurf, der in seiner Brisanz und Menschenkenntnis vieles, was heute im literarischen Trend liegt, hinter sich lässt.
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Er hat Gewissensbisse gehabt, als er um Mitternacht ins Schlafzimmer trat. Seine Frau hat im Schlaf gewimmert und sich hin und her geworfen. Morgens stand er um sechs auf, um ihr im Bad nicht begegnen zu müssen. Er hätte ihr – post non coitum – nicht nackt entgegentreten können, so ist er nun mal, er leidet nicht sonderlich unter seiner Schamhaftigkeit: Deine Zürichbergsymptome, nannte es der Studienfreund. Der Zwinglianismus als metallkalter Keuschheitsgürtel für Männer. Er fühlt wenig bis nichts beim Geschlechtsverkehr, obwohl er normal funktioniert. Er hat aufgegeben, sich deshalb therapieren zu lassen. Läppisch, jene Sitzungen, in denen er einer Frau gegenübersass, die sich kaum von seiner eigenen unterschied. Eine Confession sentimentale zu dritt. Unerträglich.
Wer war das Mädchen? Er steckt den Pinsel zurück in das Glas, das mit Terpentin gefüllt ist, obschon Terpentin heutzutage verboten ist, die Dämpfe seien invasiv und könnten rauschartige Zustände bewirken. Hat der Mann behauptet, der die Werkstatt beliefert. – Was im Rausch entstand, bedarf des Rausches, bei der Nachbildung. Das ist simple Logik, Herr Kantonsapotheker –, sagte er mit Nachdruck auf den ersten zwei Silben. – Wir arbeiten hier im Auftrag der Stadt. –
– Ich bin bloss der Lieferant, ich habe meine Anweisungen. Und so weit mir bekannt ist, arbeiten Sie hier im Auftrag eines Fachkollegiums, das von Meryll Lynch gesponsert wird. Ausgerechnet die mit dem Dreck am Stecken. –
Woher der das weiss? Das geht diesen Kerl einen feuchten D an. Laut sagt er: – Hören Sie, es geht um Authentizität, und das heisst, die gleichen Instrumente, die gleichen Mittel, mit denen der Künstler gearbeitet hat. Von allein haben die alten Meisterwerke doch nicht diese Leuchtkraft gewonnen. Mit der Synthetik verpatzen Sie jede Aura, Herr Kantonsapotheker. –
– Wie Sie wollen, dann halt mit Terpentin. Sie tragen die Verantwortung, Herr Arter. –
– Jetzt schau einer an –, röhrte der Kollege von den Nabis im ersten Stock, – der Arter Hanskonrad wünscht sich den Rausch. Der kluge Kostverächter von annodazumal, er will einen Rausch. – Schwindel befällt ihn, wenn er an das Gespräch denkt. Noch jetzt ist da ein Stechen und nimmt ihm den Atem. Sind das Anzeichen einer Attacke? Die Zeitungsbeilagen sind voll von Warnungen, die er nicht mehr sofort als Werbemüll entsorgt. Nicht mehr, zwei Wörter werden wichtiger, wenn man älter wird.
Es ist Zeit, dass er den ganzen Vorgang rekapituliert. Bei Tageslicht und ohne Alkohol bei Tische. Das Mädchen hat ihn bestrickt. Man müsste von Verführung sprechen.
Obschon sich sein Glied niemals gereckt hat, im Anblick ihrer Nacktheit, es ist etwas anderes, was ihn an ihr erregt. Etwas Messianisches, was nicht zu ihm passt, nicht zu einem Arter der sechsunddreissigsten Generation. Vergegenwärtigen wir uns: Er ist nicht zu ihrer Reinwaschung berufen, er ist beauftragt mit ihrer Instandstellung, nichts weiter.

Das Ärgernis besteht in der unbekannten Herkunft des Modells. Die heroischen Hodlerweiber sind namentlich bekannt, sie tragen vom Schicksal gezeichnete, hagere Züge, hohe Stirn, Adlernase, klassisches Profil, tuberkulös unterhöhlt. Das Mädchen hingegen ist eine Anonyma. Eine Pennerin, entlaufene Bauernmagd, alles ist möglich. Ihr Gesicht ist älter als der Körper. Eine zwiespältige Aussage, derzufolge das Modell auch eine unerlöste Jungfer hätte sein können, die der Künstler kurz vor dem Verblühen entblättert hat.
Oder hat er eine Kriegswaise vor dem Verhungern bewahrt? Allerdings hat es um die vorletzte Jahrhundertwende in Bern wohl keine Kriegswaisen gegeben. Dann halt doch eine Bettlerin, die der Maler von der Strasse auflas, wo sie, der Not gehorchend, zum Freudenmädchen wurde, das nun gelegentlich gratis Indoordienste macht, denn einem anerkannten Meister zu dienen, ist allemal besser als der Strassenstrich. Er kommt je länger, je weniger an sie heran, er umkreist sie wie ein wildes Tier, das unschlüssig geworden ist, weil es den eigenen Hunger nicht kennt.
Seine Verdriesslichkeit, die Ungeniessbarkeit für andere. Jede Passion, auch die negative, ist einem Arter der sechsundreissigsten Generation doch fremd. Bisher, denkt er. Und fühlt Blutandrang im Hals, vom Nacken her fährt ihm diese feile Jungfrau in die Lenden, hockt sich auf seinen Rücken und reitet ihn vom Hals bis ins Gehirn.
Jetzt in die Senkrechte gehen, von den Knien an aufwärts, die Arme hoch, zwei mal stretchen. Plötzlich spürt er seinen Körper. Nicht die Fitness, sondern den Körper. Der macht, was er will.
– Ich glaube, wir müssen das Gebläse einstellen –, sagt er im Gehen zur Praktikantin. Sie ist Dänin. – Das Klima hier drin ist unerträglich. –
Sie guckt ihn an, als sei er der abnehmende Mond.
– Ich eben habe gelüftet, Herr Arter. –
– Nenn mich HK, Dörte, sonst komm ich mir vor wie dein Opa. –
– Ich mag Opa, haben Herz Opas. –
Dänisch klingt sehr direkt.
1902 in den Slums von Bern. Sie könnte sich mit Dällebach Kari verbünden, leider kommt der zu spät. Mit dem Dällebach Kari einen Ganovenverbund eingehen, das hätte klappen können. Als Taschendiebin wäre diese Wahrheit besser als im Freudengewerbe, sie ist nicht lasziv, es muss ihr grausen vor den ungewaschenen Kerlen mit Alkoholfahne und Schaum vor dem Mund. Er wird ihr die Pille untermischen, als Pulver, auf keinen Fall darf sie geschwängert werden. Von den Hochnasen des Kunstbetriebs. Noch besser, dem Mädchen einen Gleitschirm einbauen, mit dem sie sekundenschnell aufsteigt, in die Lüfte. Damit sie wegkann, wenn die Schwarzen kommen. Nur ganz sanft andeuten, von hinter dem Lungenflügel links, einer genügt. Sein Vorgesetzter wird das nicht merken. Der hat bloss ein Gehirn, schon seine Augen sind zu weit vom Stoff entfernt, aus dem die wahre Kunst gemacht ist. Die Ware Kunst. Wegfliegen können, wenn die Schwarzen kommen. Das Mädchen muss leben, auf Teufel komm raus.

Französisch, machen wir’s französisch, hatte sie gefragt. Auf Deutsch. Und er war ziemlich verlegen gewesen, er war knappe zwanzig und hatte eine vage Vorstellung davon, aus dem Kino. Le Cinéma vérité . Kommt ihm die Bardot jetzt in die Quere mit ihrer Vérité , weil er nun täglich der anderen Wahrheit entgegentritt. Er war der Freier einer Dame, die ihr glich, üppig und mit Schmollmund. Das erste Mal in Paris, im Puff. Das war schäbiger als erwartet, keine Folies Bergère. Ziemlich abgefuckt und er noch kaum mannbar. Ihr Allemands mögt es doch französisch, und sie hat sich unumwunden an ihm zu schaffen gemacht, und erst dann hat er begriffen.
Hodler hat mit diesem Mädchen vielleicht französisch gesprochen, er war doch bei Barthélemy Menn in Genf zur Ausbildung gewesen. Französisch mit breitem Berner Akzent. Sinnlos, weiter darüber zu brüten. Gedanken an sie zu verlieren, statt das Besteck an ihr zu wetzen. Er legt sich auf den Rücken, winkelt die Beine an. Hofft, dass ihn die Frauen nicht so liegen sehen.
Arter Hanskonrad, treten Sie vor. In Gedanken schlägt er die Hacken zusammen, zu Diensten, Herr Korpskommandant, das Militär hat er gehasst, ganz gegen die Familienehre, die von einem potentiellen General und drei Obersten gepflegt wurde. Er war kein Vorzeigestudent wie sein älterer Bruder gewesen, der die Karriere einer traditionsreiche Sippe fortsetzte. Während er, er. Wie dem auch sei, er kannte kein forsches Berufsziel. Bis jetzt weiss er nichts von seinen eigentlichen Wünschen.
Sie sind wohl so ein Aussteigertyp, Arter, Entscheiden Sie sich, was Sie im Leben wollen. Hat der Profax gemault, bei dem er hätte abschliessen sollen. Kunstgeschichte, das niederländische Stillleben in der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts. Er hat nicht abgeschlossen. Hat ihn zu wenig interessiert, jenes überfrachtete Jahrhundert, das noch jetzt aus allen Nähten der Museen kracht.
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