Isolde Schaad - Am Äquator
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Isolde Schaad, bekannt für ihren Scharfsinn und Witz, gelingt mit ihrem neuen Buch ein erzählerischer Wurf, der in seiner Brisanz und Menschenkenntnis vieles, was heute im literarischen Trend liegt, hinter sich lässt.
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Er tunkt den Pinsel in den Klebstoff, der aus der Schwimmblase des Störs gewonnen wird. Hodler hat alles aus der Natur geschöpft, die Natur heilige die menschliche Figur. Hat er in seinen Vorträgen vertreten, er war ja in späten Jahren noch Akademielehrer gewesen, was man sich schwer vorstellen kann, dieser Vollblutkünstler hinter dem Katheder. Ja, die Kunst fordert ihren Tribut.

Was will das Bild von ihm? Wer oder was ist die Wahrheit, an die Hodler gedacht hat? Der Stör ist vermutlich das letzte Opfer jener Erhabenheit eines Meisters, die er als Restaurator sicherzustellen hat. Mitte des letzten Jahrhunderts verschwindet sie, und mit ihr die Aura der Kunst. Dann tritt der Starkünstler auf die Bühne und ersetzt die Erhabenheit durch Selbstdarstellung, durch schrankenlosen Exhibitionismus. Ein Geschwurbel, Mann, dieser Jeff Koons, sagt der ahnungslose Neue, er ist Kurator für die Altäre des Mittelalters, was ihm wohl kaum in die Wiege gelegt worden ist, so wie der daherkommt, wie er redet. Woher das alles stammt, möchte er wissen. Auf Wikipedia betrachten sie zusammen Duchamps Pissoir und den Akt, eine Treppe herabsteigend. Dann zeigt er dem Novizen einen Youtube-Film über die ehemalige Wahrhol-Factory. Das Fazit ist kurz. – Mit Marcel und Andy fängt die Homestory der Kunstgeschichte an –, kommentiert der Neuling. Der Restaurator sagt nichts.
Hodler hat alles andere als eine Homestory durchgemacht, auf einem lodernden Grat ist er gegangen, alles in ihm war gestaltende Energie. Eine Sippe voller Todesfälle, ein Leben voller Tode hat er verarbeiten müssen, daraus unerhörte Kraft der Formgebung geschöpft, was manchmal übermenschlich anmutet. Hodler, obschon kunsthistorisch gesehen ein Moderner, Hodler ist alte Schule, was die künstlerische Integrität anbelangt. Und dabei die Ausdauer in der Wucht, als hätte er mit den Fäusten gemalt. Dabei die darstellerische Kompromisslosigkeit in der Nähe zum Liebsten, was er hat. Umpflügen das Klischee seiner Epoche und ohne Tränen bis ins Sterben hinein. Das ist grosse Klasse, und die möchte er, Hanskonrad Arter, genannt HK, sichtbar machen. Die Aura muss bleiben, wie schafft er das. Eine andere, eine neue Wahrheit hervorkratzen, was für eine? Probeweise presst er mit Folie den sparsam getupften Leim auf die defekte Stelle. Eine Wüste, das Bild, technisch gesehen.
Eine schlaflose Nacht. Das Ticken des Weckers hat ihn ins Bad getrieben, präzis um drei Uhr siebzehn hat er zwei Pillen eingeworfen, der Ausdruck stammt aus der Zeit, da der Joint und LSD angesagt waren. (Er ist nicht von gestern, wie die Museumskollegen annehmen.) Er geht auf Zehenspitzen, um die Frau nicht zu wecken. Das Päckchen steckt noch im Badzimmerschrank, wahrscheinlich längst abgelaufen, die Filmtabletten kaum gebraucht, doch der Tranquilizer, den ihm die Therapeutin einst zugesteckt hat, wirkt sofort.
In der Frühe hat er keinen Hangover, was ihn überrascht. Ein frischer Morgen, ohne Kopfschmerzen, wider Erwarten. Das Kunsthaus liegt wie neu vor ihm. Und zum ersten Mal wirft er einen Blick auf das restaurierte Höllentor von Rodin. Nicht dieses Thema jetzt, er geht stracks durch das Foyer, wo noch niemand ist ausser der Cafétière, die mit dem Lappen hantiert. Er nickt ihr zu. Sie scheint überrascht zu sein von seiner unerwarteten Freundlichkeit, die sie erwidert. Rasch nach hinten, die Treppe hoch, durch die neu eingerichtete Sammlung, zu viel Cy Twombly, findet er, arrangiert wie auf einem Altar, der ebenso gut von Beuys sein könnte, Beuys war in diesem Haus zu lange der Fürst. Der Restaurator mischt sich nicht ein, obschon, als der Neue kam, seine Meinung gefragt war. Er gilt als rettungslos rückständig. Das ist ihm recht, mit Vorurteilen kann er besser operieren, sie sind ein Schonbezirk für ihn, anders, als der gefühlige Dunstkreis falscher Sympathien es wäre. Er liebt bestimmte Maler, das heisst ihre Gemälde, sie stammen aus allen Epochen der Kunstgeschichte, von der Frührenaissance bis zu den Zeitgenossen. Rauschenberg, de Kooning, Rothko, bitte mehr davon. Das Getue um die aktuellen Diven berührt ihn nicht. Es gibt viel mehr Künstler als Kunst. Viel zu viele, die Kunst bloss mimen, bestenfalls repräsentieren, das ist die nackte Bilanz aus den letzten zwanzig Jahren Kunstbetrieb, auch in diesem Haus.
Die Kleine da. Er werde leichtes Spiel mit ihr haben, hat er zunächst gedacht. Er hat sie unterschätzt. Allmählich beginnt sie sich zu rächen. Zahlt es ihm heim, wird zu einer kleinen Jeanne d’Arc der Revanche für seinen studentischen Hochmut, der sie einst ignorierte. Und für etwas anderes, was er verdrängt hat.

Sein Elan in der Früh war trügerisch. Als er wieder auf der Filzmatte liegt, sieht er keinen Anhaltspunkt, eine Einöde sieht er vor sich. Ein gekleckertes gestrichenes Nichts. Bäuchlings ist man wehrlos. Mechanisch erhebt er sich wieder, um im Caldor das Wasser zu wärmen, das man für die Lösung der Schmutzschicht braucht. Blöd.
Blöd hat die Mutter die schadhaften Stellen auf seiner ersten teuren Sommerhose genannt. In gestärktem Leinen hat er sich zum ersten Mal kavaliersmässig gefühlt. Erstklass-Schneiderei einer alteingesessenen Zürcher Firma, sodass er das heikle Stück ausgebessert haben wollte, als es riss. Junge, du solltest mehr Sorge tragen, wo treibt ihr euch bloss herum: Die Weissnäherin, die monatlich kam, seufzte oft. Er hat sich von dieser Hose nicht trennen wollen, bis sie über Nacht zum Putzlappen geworden war. Die Mutter hat das bewerkstelligt, wie sie so manches bewerkstelligt hat im Sinne einer Kurskorrektur, die nicht dorthin führte, wo sie den Sohn haben wollte. Sondern dorthin, wo er schon war, wo reiche Nichtstuer sich im Flow suhlen, nur nachts sind sie lebendig. Damals ist das nicht anders gewesen. Damals war das Seefeld der Rotlichtdiskrikt, und die harmlosen studentischen Ausschweifungen landeten im Café Terrasse am Bellevue.
Hodlers Wahrheit hat Blödstellen. Das darf man nicht aussprechen, im Auge der Kunstgeschichte. Dass selbst ein Meister da und dort einfach pfuschte, weil er sein Geschäft satthatte. Oder weil ihm nichts einfiel. Dass Meister Hodler sich um etliche Stellen herumgedrückt hat, kann nur der Restaurator erkennen, es ist die stumme Bilanz von drei Monaten Arbeit am Bild. Sie wird nicht über seine Lippen kommen. Er mag keine peinlichen Dispute mit dem Fachkollegium lostreten.
Die Tage vergehen beim Schaben und Tupfen. Seit Tagen schabt und tupft er, kommt nicht rasch genug voran, um das Mädchen neu zu imprägnieren. Mit der zunehmenden Empfindung nehmen auch die Empfindlichkeiten zu, er entwickelt Idiosynkrasien, er schnüffelt Lösungsmittel und erträgt den Geruch der Menschen nicht mehr. Die Assistentin meidet ihn, seit er ausfällig geworden ist. Natürlich hat er sich entschuldigt. Er ist nervös, ungehalten beim Schach, da hilft, dass er den Schachpartner gewinnen lässt. Belanglos. Fesseln tut ihn derzeit nur diese Figur, die sich von den Schattengestalten abwendet, sich die Haare rauft, wenn niemand hinsieht. Weil sie sich fürchtet. Simple Erkenntnis.

Ein Fauxpas, ein Ausrutscher, das von gestern. Weil er gedacht hat, seine Eigeninitiative, dabei eine rein kör perliche Massnahme, würde seine Unrast beseitigen? Er hat sich hinreissen lassen, ist am Sihlquai gewesen, hat eine Polin ins Auto geschaufelt. Als sie ihn mit ihren schwarzgetupften Klauen umfing, hat ihn Panik befallen. Hier ist das Geld, so viel kriegen Sie in einer Woche nicht, sie war sprachlos, und er ist getürmt, mit offenem Hosenbund und nacktem Fuss auf dem Gaspedal. Im Rückspiegel sah er sie auf dem Trottoir stehen, die Handtasche schliessen, die Strumpfnaht prüfen: kein verlorenes Mädchen wie das von Hodler. Eine Professionelle going West. Es gibt sie zu Dutzenden, diese kaum flüggen, abgebrühten Hasardeurinnen aus Russland und vom Balkan, die längst nicht so bemitleidenswert sind, wie die hiesigen Frauenorganisationen tun. Denkt er.
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