Aline Valangin - Tessiner Erzählungen

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Viele dieser Erzählungen hat Aline Valangin in Comologno im Onsernonetal geschrieben, um sie ihren Gästen, zu denen etwa auch Ignazio Silone gehörte, vorzulesen und Abwechslung in die langen Abende im abgelegenen Bergdorf zu bringen. Die Erzählungen spielen denn auch in einem engen Tessiner Bergtal. Aline Valangin ist eine genaue Beobachterin des Dorfes und seiner Bewohner, und ihre Geschichten erzählen von Schlaumeiern und Revoluzzern, von Trinkern und Außenseitern, aber auch von Frauen, die den Unbill und die Härten des Lebens am direktesten zu spüren bekamen und zu ertragen hatten. Sie sucht in den Erzählungen nicht das idyllische, verklärte Tessin, sondern die urtümlichen, wilden Leidenschaften, ihre Figuren sind wahr, intensiv und lebendig. Als Ganzes bilden die Erzählungen ein packendes Sittenbild des Tessins der Dreißiger- und Vierzigerjahre, unbeschönigt, realistisch, virtuos.

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Plötzlich blieb sie stehen, rückte ihren alten Strohhut auf den Hinterkopf und hob die Nase; sie ging ein paar Schritte weiter, blieb wieder stehen, drehte sich rundum, schnupperte nach rechts und links. – «Was ist das für ein Geruch?», sagte sie vor sich hin. Sie sprach oft mit sich laut, auch mit ihrer Kuh. –

«Was ist das? dieser Geruch … dieser arge Geruch … dieser Gestank kann man schon sagen …? Woher?» Jetzt lief sie vorwärts. Je näher sie ihrer Halde kam, desto schärfer drang der Geruch auf sie ein und desto eifriger suchte sie in Gedanken, woher dieser stammen könnte.

Eigentlich konnte er nur aus einer jener neuzeitlichen Anlagen stammen, die von Zeit zu Zeit geleert werden mussten. Die waren aber schnell gezählt, denn die meisten Leute hatten Gruben, wie es von jeher Brauch gewesen.

Es kamen nur in Frage …

Während die Teresa überschlug, wer denn als Urheber dieses pestilenzartigen Geruches in Frage kommen könne, war sie am Mäuerchen angekommen, das ihre Halde von der Straße trennte.

Da sah sie die Bescherung.

Über die Herkunft dessen, was da breit auf ihre Wiese vergos­sen lag, war bei dem jetzt ganz eindeutigen Geruch nicht mehr zu zweifeln. Verdonnert stand die Alte. Sie wollte ihren Augen nicht trauen. Der Atem fehlte ihr. Sie ächzte. Dann spürte sie den hellen Zorn in sich aufsteigen. Mit den Fäusten fuchtelnd verwünschte sie laut die Nichtsnutze, die dieses nächtlicherweile getan hatten. Und warum getan? Warum gerade auf ihre Halde? Das war Bosheit.

Die alte Teresa stand mit den übrigen Dorfbewohnern nicht auf bestem Fuß. Sie lebte für sich in ihrer kleinen Wohnung oben im Palazzo, den die Sciori aus der Stadt der Erb-Familie abgekauft hatten. Sie ging zu niemandem und ließ selten einen Menschen zu sich kommen. «Es ist besser, man bleibt allein», sagte die Teresa. Sie fand die Dorfbewohner dumm und faul und spottete gerne über sie. Auch in die Kirche ging sie kaum. Wozu? Was sollte ein so junger Mann wie der Herr Pfarrer einer so alten Frau wie die Teresa Wichtiges sagen können? Das Abendmahl? «Ach», sagte sie etwa, und zeigte mit ihrem Daumen gegen den Mund, «man kommt auch aus ohne den Bissen.» Es ist klar, dass die Dorfleute sie nicht liebten. Die Alte war ihnen ein Ärgernis. Dieser Hochmut! Und manch einer versuchte die Teresa zu plagen oder ihr bei Gelegenheit und im Geheimen einen Streich zu spielen.

Ein solcher Streich war das wohl, musste die Teresa denken. Sie ging aufgeregt hin und her, die Hand an der Nase zum Schutz, und äugte herum. Da entdeckte sie noch mehrere Anlagen tiefer unten, wo sie gestern das Heu hatte liegen lassen, weil es noch nicht ganz dürr war. Im Nu war ihr klar: Das Heu und die ganze mühsame Arbeit um das Heu waren verloren. Ihr Zorn wurde ­heftiger. Sie schimpfte und wetterte. Dann kehrte sie entschlossen um und rannte ins Dorf hinauf, um dem Segretario zu melden, was ihr angetan worden sei.

Einen Sindaco besaß das Dorf momentan nicht. Der Sin­daco hatte es vorgezogen, sich der – wie es hieß – gerechten Unzu­frie­denheit seiner Dörflinge durch eine Reise zu entziehen. Im Ge­heimen wurde geflüstert, er sitze irgendwo in Sicherheit. Man hatte sich demnach an den Segretario zu wenden, wenn man mit irgendeiner Sache nicht selbst fertig wurde.

Der Segretario stand hemdärmelig auf dem Dorfplatz, als die Teresa durch die schmale Dorfgasse hinauf angesegelt kam. Er begriff wohl schon im Voraus, weswegen sie kam, denn er wehrte gleich ab, er habe keine Zeit und es gehe ihn nichts an und er wolle von dem Weibergeschwätz gar nichts hören. Damit verschwand er schlurfend in seinem dunklen Hausflur.

Diese Haltung des Segretario, die keine war, brachte die Teresa erst richtig in Schwung. Auf eigene Faust unternahm sie eine Erkundigungsreise durch das Dorf, von der Piazza an bis zum hintersten Hause. In jedem Haus, in welchem sie von gewissen neumodischen baulichen Veränderungen wusste, kehrte sie ein und untersuchte den Ort umständlich und genau, ob er geleert worden sei oder nicht. Es musste sich ja schnell herausstellen, wer die Missetat begangen hatte, und dann Gnade dem Gott. Eine große Strafe hatte der zu bezahlen, und wenn er kein Geld haben sollte, so müsse er direkt ins Gefängnis kommen.

Es hatten sich der aufgeregten Alten Neugierige und Schadenfreudige beigesellt, die wussten, dass sie auf ihre Rechnung kommen würden; denn, ob nun der Täter entdeckt und, wie die Teresa androhte, bestraft würde: Es wäre schön. Oder ob die Teresa un­verrichteter Sache und ungesühnt ihren Zorn werde schlucken müssen: Es wäre auch schön. In beiden Fällen konnte man sich nur freuen. Und dann war die Expedition selbst schon ein seltenes Vergnügen.

Es wurde nichts entdeckt. Alle Kessel waren noch voll, und die alte Teresa zog stumm zurück durch das ganze Dorf, den Hut wie einen Heiligenschein im Nacken. Mit langen Schritten ließ sie die anderen hinter sich. Drunten am Hang raffte sie den unverdorbenen Rest ihres Heues zusammen. «Die Halunken, die Verbrecher», stöhnte sie und trug ihre Hotte, die doppelt so hoch war wie die gebückte kleine Frau, vor den Heustock, wo sie das Heu ausbreitete. Hier sollte es fertig trocknen, da es drunten auf der Wiese nicht mehr sicher war. Dann machte sie sich zurecht auf die Alp zu steigen, um nach ihrer einzigen Kuh zu schauen. Verbohrt in ihren Zorn stieg sie den steinigen, steilen Weg zu ihrem Ställchen hinauf und merkte nicht, wie die Sonne, die in­zwischen schon hoch am Himmel stand und heiß ins Tal schien, sie unbarmherzig röstete. Denn ihr Zorn brannte heißer als die Sonne.

Während diesem war die Köchin Marta mit ihrer kleinen Tochter Marietta im Palazzo erschienen, um zuerst für die verschiedenen Haustiere, Katzen, Hunde, Kaninchen und Tauben, das Frühstück zu rüsten, dann ums Haus herum zu wischen und für acht Uhr den Morgenkaffee bereitzuhalten.

Marta wohnt im Dorf. Sie ist am Morgen, wenn sie im Palazzo ankommt, stets sehr in sich gekehrt. Sie sträubt sich innerlich gegen den Arbeitstag, der wieder begonnen hat.

Sie wehrt sich dagegen und versucht, in ihre Nachtträume verhängt, das Wachwerden möglichst hinauszuschieben. Mit versponnenem Gesicht sinnt sie etwas Fernem, Schönem nach, aus dessen Wirkungskreis sie nur langsam entsinkt. Ihre Augen blicken dann, ohne zu sehen, ihre Bewegungen sind steif, bei jedem Geräusch fährt sie zusammen. Erst kleine Seufzer und Ach-Rufe künden an, dass sie sich anschickt, den Tag und seine Mühe anzunehmen.

Aber die kleine Marietta ist frisch wie ein Wiesel vom frühen Morgen an. Sie widmet sich mit Eifer ihren verschiedenen Pflichten, wovon die wichtigste ist, die Gartenwege frei zu halten von Unrat. An diesem Morgen, während ihre Mutter tiefsinnig am Herde stand und wartete, bis die Hundepolenta kochte, zog sie mit ihrem kurzen Rechen und der Schaufel im Garten herum, auf der Suche nach dem Ding, das solchen Geruch verbreiten konnte. Sie fand nichts. Verwundert kam sie zu ihrer Mutter und fragte, woher es so rieche. Marta hatte nichts bemerkt. Nein, sie habe Schnupfen, sie rieche nichts, das Kind solle hinausgehen und sie in Ruhe lassen. Sie wollte wieder in ihren Träumereien untertauchen, doch gelang es ihr nicht ganz. Sie begann nun auch etwas zu riechen, das ihr ungewöhnlich schien. Aber da­r­über nachzudenken, was es sein könnte, wollte sie nicht. Nein, nicht denken! Denken war für Marta vom Schlimmsten, was ihr zugemutet werden konnte. Eine richtige Strafe und Qual. Wenn etwas sie zwang, zu denken, so fing sie an zu weinen, als ob sie Schmerzen hätte. Sie setzte sich dann etwa, schwach, auf die äußerste Kante eines Stuhles, legte ihre Wange in die Hand und schluchzte. Wenn man sich mitleidig zu ihr neigte, um sie zu trösten, konnte man vernehmen, das sei jetzt zu viel … wirklich zu viel für eine arme Frau, die schon so viel Unglück gehabt hatte mit dem Mann und den toten Kindern. Sie werde nun wohl auch sterben, das sei das Beste, dann sei alles aus! Sie erholte sich erst langsam, wenn jemand anders für sie die schwere Frage gelöst hatte. Oder sie machte, um einer klaren Antwort auszuweichen, ein Gesicht, als ob sie frisch vom Himmel falle und sagte: «Ich weiß nicht.» Dieses «Ich weiß nicht» vermochte sie mit solcher Überzeugung zu sagen, dass niemand versuchte, mehr von ihr zu erfahren. So kam sie meistens um die für sie so peinliche Arbeit des Denkens herum.

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